:danke: lieber tiger,
herzlichen dank, dass du mir schreibst! ich würde dich gerne persönlich kennen lernen.
zu deinen fragen; die antworten sind nicht einfach in einem satz zu schreiben. sie ergeben sich aus meiner geschichte. doch ich möchte dich nicht unverrichteter dinge wieder ziehen lassen, so will ich deinen fragen eine antwort geben. manche fragen habe ich sogar schon konkret beantwortet. vielleicht fällt die antwort jetzt ein wenig anders oder anderst formuliert aus, weil sich die situation wieder geändert hat, und weil ich mich wieder geändert habe. so ist der lauf der dinge. vieles ändert sich immer wieder auch wenn es im grossen und ganzen gleich bleibt.
was ich für eine krankheit habe: das kommt ganz auf den arzt darauf an.
spass bei seite. ich habe fast so viele fehldiagnosen, wie diagnosen.
nö. anders: gewisse dinge wissen die ärzte sicher, andere nicht so sicher. manche sagen, da wären halt noch dinge bei mir, von denen sie (noch) nicht wissen, was es ist. dann schauen sie mich so an, als wissen sie es doch, aber wollten es mir nicht sagen. oder sie schauen mich einfach fragend an. je nachdem.
oder nochmals anders formuliert: ich habe, was hier fast jeder hat.
ich kam hierher wegen kpu ursprünglich. aber ich hatte auch mal quecksilber. habe es weg gemacht. ich soll mal cfs gehabt haben. mal ging es um post-polio-syndrom. und mcs hätte ich. histaminintoleranz, immunschwäche, gewisse nährstoffe fehlen mir, muskelschwäche, hirnstamminsuffizienz, dies und das. skoliose, post-scheuermann-syndrom, kleines schädelhirntrauma, hirndurchblutungsstörung, apnoen und so. ja dinge, welche halt alle weniger oder mehr haben.
fehldiagnosen gehen von spezieller epilepsie, spezieller narkolepsie über ms, bis als, myasthenia gravis und so weiter.
aber eigentlich soll es von meiner grundkrankheit kommen, über die sich die ärzte auch nicht einig sind. mit voller sicherheit habe ich eine leberkrankheit, doch ein arzt behauptet, sie käme von dem, der andere sagt von jenem und der spezialist sagt, man wisse nicht, woher es kommt.
letztes jahr hatte ich noch ein trauma, weil ich vor einem jahr im sterben lag. das hat mich ein ganzes jahr ziemlich hingehauen. dann kamen viele schlimme dinge aus dem umfeld auf mich zu, so dass ich in eine reaktive depression fiel. oder wie das heisst. aber die ist jetzt seit dem krankenhaus wieder völlig weg. völlig? ich denke, es ist normal, wenn man manchmal ein wenig depression hat, wenn man chronisch krank ist.
genügt es so für's erste?
warum ich so traurig war?
welche meiner trauern meinst du?
ich bin zum beispiel traurig, wenn ich mir andere dinge wünsche als die, welche ich habe, statt dass ich mich an dem freue, was ich habe. weil dann werde ich es erst schätzen, wenn ich es nicht mehr habe und sehr traurig sein. wenn ich also merke, dass ich jetzt nicht schätze, was ich habe, dann macht mich das schon sehr traurig. dann bin ich also traurig, weil ich zu undankbar bin.
undankbarkeit macht mich traurig.
wenn ich undankbar bin, dann schaue ich um mich und freue mich an dem, was ich habe. dann bin ich dankbar und nicht mehr traurig. oder es kommt dann so eine sehnsüchtige traurigkeit.
ich habe oft sehnsucht.
wie ich damit umgehe (mit was genau meinst du? mit der krankheit?): das ist eine gute frage. ich weiss es selbst nicht so genau.

)
doch ich versuche, gut zu leben. trotz allem, gut leben.
früher freute ich mich ab jedem blümchen und so. heute versuche ich es anders. heute versuche ich, trotzdem jeden tag etwas zu tun. trotzdem aufzustehen. trotzdem einen ton durch mein instrument blasen. trotzdem dies und trotzdem jenes. es ist hart. oft sehr hart. manchmal geht es gut, manchmal gar nicht. doch ich denke, wenn ich es gar nicht mehr mache, wird es nie wieder gehen.
deswegen will ich auch nicht mit dem studium aufhören. weil sonst mache ich ja vielleicht gar nix mehr. auch wenn ich wieder ein freijahr mache, oder viele vorlesungen fehle schaue ich, dass ich noch in schlimmen zuständen hinkomme. ich bekam sogar extra ein bett ins vorlesungszimmer, weil ich so krank war und nicht mehr sitzen konnte. aber ich ging hin und fehlte sogar weniger vorlesungen als alle anderen. ich habe zwar nix mitgekriegt, doch ich habe es gemacht.
heute habe ich leider nicht mehr so viel kraft dazu, doch ich strenge mich sehr an, dass sie wieder kommt. ich bin daran, zu lernen, die kräfte einzuteilen. ich nehme auch hilfsmittel an, dass dinge wieder gehen. das ist nicht einfach psychisch zu überwinden. zum beispiel sitze ich mit einem korsett und einer speziellen rückenlehne im rolli. das ist besser, als gar nicht zu sitzen. es ist zwar hart, weil es schmerzen macht und so. aber wenn ich gar nicht sitze, dann kann ich nicht in die vorlesung, weil das neue zimmer keinen patz für das bett hat.
man versucht immer sein bestes zu geben.
immer wieder aufstehen, wenn man hinfällt und nicht liegen bleiben!
ich studiere musik und ich will mein diplom schaffen!!!!!!!!!
bitte, bitte, bitte!! ich will es schaffen!!!!
ich bin so überaus dankbar, dass mich die vielen lieben menschen an den hochschulen so weit durchgebracht haben!!!!
viele liebe grüsse von deiner shelley :wave: