Hilfe bitte-Zecke heute gefunden-Haut rot

Ich persönlich würde nur behandeln, wenn Symptome auftreten, da wir bis heute keinen zuverlässigen Test haben, der erfolgte Infektionen nachweisen kann.

Wenn man prophylaktisch behandelt, dann muss man in der Konsequenz so behandeln, als wäre eine Infektion erfolgt, denn frühe Therapien können die Antikörperproduktion hemmen. Bei unzureichender Therapie hast du am Schluss immer noch Borrelien, aber ungenügende Antikörper. Die Tests sind in der Regel AK-Tests. In der Folge ist die Borreliose dann auch nicht mehr nachweisbar (sofern sie es mit den Tests überhaupt ist).

Zur Dosierung: Geltende Lehrmeinung und Fachinformation des Medikaments empfehlen 2x 100 mg Doxy für max. 20 Tage. Die DBG und ILADS teilen diese Meinung nicht. DBG schreibt 400 mg für 4-6 Wochen im Frühstadium. ILADS schreibt bis zu 600 mg Doxy für mindestens 6 Wochen. Man ist sich da nicht so einig. Gewichtsadaptierte Dosierung scheint mir vernünftig. Das wären 4-5 mg pro Kilogramm Körpergewicht, pro Tag. z.B: Wenn du 70 kg wiegst, dann ergibt das 350 mg Doxy pro Tag. Schön aufgerundet ergibt das 400 mg pro Tag. Bei der Dauer der Therapie ist es schwierig, wenn keine Symptome vorhanden sind. 4 Wochen wären für mich das Mindeste, denn Borrelien teilen sich nur langsam. Sollten Symptome vorhanden sein, wollte ich solange therapieren, bis die Symptome weg sind. Dabei ist es nicht einfach bis unmöglich, Nebenwirkungen der AB von Borreliose-Symptomen, respektive Herxheimer zu unterscheiden. Da bleibt einem dann nur das Bauchgefühl.

Hier gehts zu den Leitlinien der DBG:
https://www.borreliose-gesellschaft.de/Texte/Leitlinien.pdf
Hier die LL von ILADS:
https://www.b-c-a.de/fileadmin/img/bca/BurrascanoLeitlinie2008deutsch.pdf
Beide Links entsprechen nicht geltender Lehrmeinung. Die Therapien müssen deshalb ausdrücklich so beim Arzt eingefordert werden. Ob man sie auch bekommt, steht auf einem anderen Blatt.

LG, Mungg
 
Hallo dadeduda

Ehrlich gesagt, wäre ich mir auch nicht sicher, was ich in deinem Fall tun würde. Einerseits würde ich auch so rasch als möglich auch nur auf Verdacht behandeln wollen, um mögliche Folgeschäden zu vermeiden. ABER:

Wie Mungg schon schrieb, frühe Therapien können die Antikörperproduktion hemmen, so dass spätere Erregernachweise nur noch schwieriger werden. Das ist nicht wünschenswert.

Zudem: Einerseits kann dir zum jetzigen Zeitpunkt niemand sagen, ob du überhaupt mit einem Erreger infiziert wurdest und wenn ja, mit welchem. Zecken können nicht nur Borrelien oder FSME übertragen, von welchen man höchstens spricht. Zecken können genau so gut z.B. die folgenden Erreger übertragen: Bartonellen, Babesien, Ehrlichien, Anaplasmen, div. Rickettsien, diverse andere Viren etc.! Selbstverständlich würde Doxy nicht gegen all diese Erreger nützen. Es gibt kein Mittel, welches universell gegen alle möglichen Erreger einsetzbar wäre.

Doxy würde wohl z.B. gegen Ehrlichien wirken. Z.B. gegen Bartonellen wäre dies schon nicht optimal und gegen Babesien sowieso nutzlos...

Ganz nebenbei gesagt: Sofern du dich überhaupt mit etwas angesteckt haben solltest: Deine Minischmerzen an der Fusssohle würden mich als erstes an Bartonellen denken lassen...

Wenn eine Wanderröte aufgetreten wäre, hätte ich auf keinen Fall auf Laborwerte gewartet sondern sogleich mit einer Borrelien-Behandlung beginnen wollen. In deinem Fall jedoch würde ich persönlich erst mal zuwarten und die Einstichstelle sowie deinen Körper genauestens beobachten! Wenn die Einstichstelle irgendwie "speziell" aussieht, auch ein Foto davon machen. Sobald möglich könnten dann zur Sicherheit vielleicht auch noch Tests gemacht werden. Gemäss Dr. Hopf-Seidel ist ein LTT bereits nach 10 Tagen nach möglicher Ansteckung möglich. Im Detail äussert sich Dr. Hopf-Seidel zur Frühdiagnostik wie folgt:
Denn mit dem LTT wird die zelluläre (nicht die humorale) antigenspezifische Reaktion des Immunsystems des Patienten auf die Borrelienantigene gemessen, was nach allen bisher durchgeführten Studien sogar sensitiver als die humorale AK-Bildung zu sein scheint. Diese zelluläre immunologische Reaktion der Memory-T-Zellen wird als erste Immunantwort positiv und zwar bereits 10 Tage (!) nach der Borrelien-Infektion (d.h. lange vor der humoralen IgM- und IgG-AK-Bildung, die meist erst nach 4-6 Wochen erfolgt und auch dann erst nachweisbar wird). Der LTT bleibt positiv, so lange eine zellulär-immunologische Auseinandersetzung des IS mit den Borrelien stattfindet.
Quelle: https://www.dr-hopf-seidel.de/mediapool/87/874128/data/2-11_Persistierende_Borreliose.pdf

LTT's sind nicht für alle Erreger möglich. Von den oben erwähnten Erregern sind diese meines Wissens nach nur für Borrelien und Ehrlichien möglich.

Liebe Grüsse
 
Ich habe mich inzwischen mit einem amerikanischen Arzt-Freund unterhalten, da sind die Richtlinien total verschieden... Schaut mal:

https://www.evimed.ch/AGORA/HTZ000/downloads/lymeborreliose.pdf

An Bartonellen habe ich wegen der komischen punktuellen Schmerzen auch gedacht, Doxy kann da angeblich wirken, ist aber nicht erste Wahl.
Tja...was soll Mensch tun...mmmmm
Vorallem sind die Meinungen derart unterschiedlich..

In dem Dokument oben wurde mit 2x100mg Doxy behandelt, das sei Standard in Amerika z.B., hier wiederum geht es um 300 bis 400 mg, aber auf der Homepage des Bundes stehen 200 mg....
Danke euch fuer die Links und Infos nochmal.
Bin aber nun sehr unschluessig, habe mich aufgrund der punktuellen Schmerzen zu einer "Sicherheitsantibiotikatherapie" entschlossen, weiss aber nun nicht, wieviel wie lange......und ob ich bartonellen damit kriegen kann etc.. also irgendwie doof.

Was mich auch interessiert, da im internet nicht gefunden:
Stechen Maennchen auch? Ich frage, weil die Zecke sehr sehr schwarz war und "zierlich", max. 5mm., denke, entweder spaetes Nymphenstadium oder Maennchen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Sanara, aber da steht doch auch

Gleiche Dosis als Prophylaxe nach Biss bei Erwachsenen für 6 Wochen

Darum gehst es ja, da 40 Stunden Zusammenleben mit deutscher Zecke ;) dann doch ein gewisses Risiko ist..
Nun also noch eine andere Dosis. Was ist mit der von mir verlinkten Studie? So nicht? die Verwirrung nimmt zu.
Soviele verschiedene Angaben zu Dauer und Dosierung.
 
hallo dadeduda.das war noch als info gedacht.ps,mit deinem link kenn ich mich nicht aus.meine tochter hat damals nur ab bekommen.hier sind bestimmt noch mehr die zur amerik. studie was sagen können.lg sanara
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, danke Sanara, so richtig schlank und schwarz scheinen demnach nur die Maennchen zu sein?
Vielleicht erspare ich mir die Prophylaxe doch noch ! :)
 
hallo dadeduda,danke wir sind oft im wald werd es probieren.was dem hund gut tut ,kann unserein nicht schaden.lg sanara:)
 
Nur kurz zur verlinkten Wormser-Studie....
Da steht unter anderem:
Im 30-monatigen Behandlungsverlauf nahmen 50-60% aller Patienten weitere Antibiotika
(nicht im Zusammenhang mit Borreliose) ein. Dies kann den Langzeitverlauf beeinflusst haben.
Allerdings geschah dies in allen drei Gruppen gleich häufig.

Ist der Wahnsinn! AB nicht im Zusammenhang mit Borreliose! Kann sich jeder selbst ausrechnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass 50-60% der gesunden Bevölkerung innert 30 Monaten antibiotisch behandelt werden müssen. Ich halte es eher für wahrscheinlich, dass die wiederholten Behandlungen etwas mit der Borreliose zu tun hatten - ob nun direkt oder indirekt (z.B. geschwächtes Immunsystem durch B.) lasse ich mal offen.
In der verlinkten Studie von Wormser wurde nicht überprüft, ob eine Therapie von 400-600 mg Doxy für mindestens 4 Wochen besserer Erfolg gebracht hätte. Wie mir ein forschender Mikrobiologe erklärte, wirke Doxy in hohen Dosierungen bakterizid (atötend) nicht nur bakteriostatisch (wachstumshemmend). Bei bakteriostatischen Dosierungen muss das Immunsystem beim Abtöten der Erreger mithelfen. Rund die Hälfte der Betroffenen haben im Frühstadium nur wenige bis gar keine nachweisbare Antikörper. Da drängt sich ein bakterizid wirkendes AB richtiggehend auf. Diese Hälfte mit wenigen AK's korrelieren ja so schön mit den 50-60% Probanden, die in der Wormser-Studie wiederholt behandelt werden mussten (angeblich nicht gegen Borreliose).

Gesamthaft finde ich eine klinische Borreliose-Studie mit nur 30 Monaten Verlaufsbeobachtung unter Berücksichtigung der langen möglichen Latenzzeiten zu kurz. Die Wormser-Studie sollte meiner Meinung mit Vorsicht genossen werden.

LG, Mungg
 
Hallo Mungg
danke fuer diesen ausfuehrlichen post, damit waeren auch Fragen zur Dosierung und Wirkungsunterschied geklaert.
Liebe Gruesse, dadeduda
 
Ich lebe auf einer Waldwiese und hatte in den letzten 15 Jahren ca. 100 Zecken, die teils mehrere Tage nicht entdeckt wurden. Nach der Entfernung mit der Zeckenzange blieb manchmal der Kopf in der Haut hängen. Vier Mal hatte ich Wanderröte, die sich das erste Mal fünf Monate lang über die ganze Wade ausbreitete. Ruhe bewahren, riet mir meine HP. Den abgerissenen Zeckenkopf einfach in Ruhe lassen. Mein Körper befreite den Fremdkörper innerhalb weniger Tage von selbst, trocken ohne Vereiterung oder sonstigen Problemen. Es bildete sich eine Kruste, die mit dem Zeckenkopf einfach abfiel. Die nächsten Wanderröten waren innerhalb drei Wochen beseitigt. Möglicherweise haben homöopathische Mittel geholfen. Ich hatte nach jedem Zeckenbiß Borrelia Nosode C 200 und Ledum C 30 eingenommen. Ob diese Kügelchen wirklich geholfen haben ist mir wurscht. Sie haben jedenfalls mein unermüdlicher Glaube an die Selbstheilungskräfte des Körpers gestützt und mich vor der Borreliose geschützt.

Angst essen Gesundheit und Seele auf. Wird sie geschürt um teure sinnlose Medikamente zu verkaufen? Ich weiß es nicht, ist mir auch egal. Ich lebe noch, angstfrei vor weiteren Zeckenstichen.
 
Hallo Ludwig
Leuchtet voll ein, was du schreibst und ich bin ja auch Homoeopathiefan.
Ich oute mich hier auch ganz freiwillig zu diesem Thema als Feigling.
Es gibt einfach zu schreckliche chronisch-kranke Faelle in der Umgebung, die durch Borreliose und Co kein Leben mehr haben. Bei denen hat das mit den Selbstheilungsfaehigkeiten nicht funktioniert.
Das Leben ist in gewisser Weise ein russisches Roulette .

gute nacht
dadeduda
 
Ob diese Kügelchen wirklich geholfen haben ist mir wurscht. Sie haben jedenfalls mein unermüdlicher Glaube an die Selbstheilungskräfte des Körpers gestützt und mich vor der Borreliose geschützt.

Angst essen Gesundheit und Seele auf.

Hallo Ludwig,

Gratulation zum guten Immunsystem.

Ich war in einer sehr ähnlichen Situation, jedoch mit anderem Ausgang: Erythem am Knöchel, HP warnte vor Antibiotika und ich ließ mich guten Mutes darauf ein, voller Überzeugung, dass allein die Homöopathie mir helfen wird.

Das Erythem wanderte ein Jahr das Bein hoch, erst nach einem Jahr setzten Symptome ein und es ging rasant abwärts. Das Ende vom Lied waren 3 Wochen mit AB-Infusionen im Krankenhaus und monatelange Weiterbehandlung, um wieder einigermassen am Leben teilhaben zu können.

Mein Fazit: Bei vorhandenem Erythem nicht mit Antibiotika zu behandeln heißt Russisch Roulette spielen.
 
Das Verschwinden der Wanderröte ist nicht mit Heilung gleichzusetzen. Es kann sein, dass sich die Borrelien irgendwo anders im Körper einnisten, von wo aus sie dann nach Wochen, Monaten, Jahren oder gar Jahrzehnten einen Angriff starten können, der wie ein Tsunami durch den Körper fegt. Da ist kein Stein mehr auf dem anderen.

LG, Mungg
 
Es kann sein, dass sich die Borrelien irgendwo anders im Körper einnisten, von wo aus sie dann nach Wochen, Monaten, Jahren oder gar Jahrzehnten einen Angriff starten können, der wie ein Tsunami durch den Körper fegt. Da ist kein Stein mehr auf dem anderen.

Seltsame Vorstellungen, ich denke, es ist das dauerhaft überlastete Immunsystem, was dann irgendwann nicht mehr funktionieren kann. Weil überlastet. Und dann irgendwann bemerkt man das erst....
 
Ihr Lieben

Nun sind 2 Monate vergangen, und nun habe ich seltsame Symptome und mache mir richtig Sorgen.
Ich hatte nun damals 3 Wochen Doxycyclin genommen, war mir zu riskant einfach.

Nun aber geht es erst los....
Ich leide nun seit Wochen schon unter seltsamen kopfschmerzen, die sich ganz anders anfuehlen, als alle, die ich bisher hatte. - Vorderkopf, oberer Gaumen, Druck
Weiters habe ich Blutgerinnungprobleme, das Blut ist zu dick und eine Stenose der Halsadern;
Schwindel, Kopfdrehen macht grosse Probleme.
Schweissausbrueche.

Ich habe NICHT: Fieber, Lymphknotenschwellung oder Schnupfen, Bauchweh, Appetitlosigkeit

Heute war der schlimmste Tag. Ich war auf der Strasse und hatte ploetzlich "Schlieren" vor den Augen, verschwommene wellenartige Sehstoerungen, ca. 20 minuten lang. es war wirklich beaengstigend.
Als diese Sehstoerungen weg waren, hat sofort ein kopfschmerz begonnen.

Ich lese nun wie verreuckt alle Arten Erreger durch und komme auf keinen gruenen Zweig.
Babesiose: da muesset dioch auch Fieber sein?
ebenso bei bartonellose
Sehstoerungen bei Lyme-Borreliose nach 2 Monaten?

Hat jemand Ideen/Erfahrung?

Natuerlich werde ich Untersuchungen machen lassen, nur bin ich gerade im Ausland.

Vielen Dank euch, dadeduda
 
Hallo dadeduda,

Natuerlich werde ich Untersuchungen machen lassen, nur bin ich gerade im Ausland.

Du mußt behandelt werden.!!!

Rufe doch Deinen Arzt zu Hause an und frage ihn, was Du tun sollst. Er kann ja dann mit einem Arzt an Ort und Stelle telefonieren, daß Du zu Hause schon in Behandlung warst und so werden sie die richtige Arznei für Dich schon finden.

Nicht warten!!!!

Gleich telefonieren und eventuell die Tel.Nummer des Krankenhauses erfragen wohin Du gehen willst.

Liebe Grüße
Rota
 
Oder es sind die Nachwirkungen der AB-Behandlung. Vielleicht auch etwas ganz anderes?
 
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