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Theodor Fontane (1819 – 1898)
Herbstmorgen
Die Wolken ziehn, wie Trauergäste,
Den Mond still-abwärts zu geleiten,
Der Wind durchfegt die starren Äste
Und sucht ein Blatt aus beßren Zeiten.
Schon flattern in der Luft die Raben,
Des Winters unheilvolle Boten;
Bald wird er tief in Schnee begraben
Die Erde, seinen großen Toten.
Ein Bach läuft hastig mir zur Seite;
Es bangt ihn vor des Eises Ketten,
Drum stürzt er fort und sucht das Weite,
Als könnt ihm Flucht das Leben retten.
Da mocht ich länger nicht inmitten
So todesnaher Öde weilen;
Es trieb mich fort, mit hastgen Schritten
Dem flüchtgen Bache nachzueilen.
Herbstmorgen

Die Wolken ziehn, wie Trauergäste,
Den Mond still-abwärts zu geleiten,
Der Wind durchfegt die starren Äste
Und sucht ein Blatt aus beßren Zeiten.
Schon flattern in der Luft die Raben,
Des Winters unheilvolle Boten;
Bald wird er tief in Schnee begraben
Die Erde, seinen großen Toten.
Ein Bach läuft hastig mir zur Seite;
Es bangt ihn vor des Eises Ketten,
Drum stürzt er fort und sucht das Weite,
Als könnt ihm Flucht das Leben retten.
Da mocht ich länger nicht inmitten
So todesnaher Öde weilen;
Es trieb mich fort, mit hastgen Schritten
Dem flüchtgen Bache nachzueilen.