Wuhu liebe Wildaster,
speziell für Dich ein paar Zeilen einer uns gut bekannten "Mitleserin"...
„Ich habe mir Gedanken um die Ekelgefühle gemacht, die auch mich überkommen, wenn ich mir Pasta und Pizza mit ganzen Insekten, Madenlutscher und Maden-Wimmelbilder ansehe.
Natürlich gibt es und gab es Menschen auf diesem Planeten, die Insekten essen. Spinnen, Maden, Heuschrecken und mehr.
Die Aufwertung der Nahrung durch Insektenproteine ist ja auch bei den ab und an gerne extremen deutschen (und anderen) Rohköstlern Thema und es gibt welche, die ihre Smoothies mit Ameisen anreichern, die sie mit häckseln.
Es gibt auch Weinbergschnecken-Fans/Weichtier-Fans...
Ich habe mich anhand der Insektendebatte natürlich den Aspekten des Ekels gewidmet und bin auf das Wort „Tabu“ in mir gestoßen.
Wikipedia gibt dazu ein bisschen etwas her.
Verschiedene Nahrungstabus in verschiedenen Ländern.
Nachlesbar zu Insekten ab hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Nahrungstabu#Insekten
de.wikipedia.org
Die Aufstellung der verschiedenen Tabus ist auch sehr interessant, die ganze Seite zu lesen (und Achtung, hässliche Bilder) mitunter auch widerlich, denn unsere eigenen Tabus werden dort massiv berührt (Essen von Hundefleisch als Beispiel).
Ich sehe meinen Ekel als wertvollen Hinweis auf das, was für mich in diesem Leben, an diesem Ort und zu dieser Zeit als „richtig und falsch“ von mir selbst in meinem Inneren wahrgenommen wird.
Und natürlich werde ich das beachten und mich von keinem Menschen (und keiner EU) dazu überreden lassen, das abzuändern.
Ich werde kein Ekeltraining absolvieren, um bewusst Insekten mit verzehren zu können, die, damit es mich ein kleines bisschen weniger ekelt, bis zur Unkenntlichkeit vermahlen werden.
Und seufz, es wäre schön, wenn die EU einmal etwas "streichen" würde, anstatt "beimengen". Starke, auf den Äckern verwendete Gifte und deren Zulassung zum Beispiel, die mitverantwortlich sind für das Insektensterben, welches Vögeln, Eidechsen und auch Igeltieren so zusetzt....
Das Argument, man könne so den Massenbedarf der schädigenden Fleischkonsumenten ersetzen, hat für mich keine Gültigkeit.
Man kann sehr wenig Fleisch konsumieren, wenn man das Bewusstsein bereits beitzt, was achtloser Fleischkonsum anrichtet.
Man kann auch weitgehend ohne Fleisch leben. Vegetarisch. Es muss aber intelligent/sinnig/verantwortungsbewusst gemacht sein.
Bei Krankheit und Schwächung auch um (wenig) Fleisch erweiterbar sein.
Für mich stellt das Essen von Insekten einen Tabubruch dar.
Neben all den anderen Dingen, wie die Fütterung (mit was genau?) - die Züchtung (warum in Vietnam/Ausland) und auch die brutale mögliche Hitze-Tötung (ja, auch Insekten sind Leben und jedes Lebewesen flieht vor Schmerz!).
Das Einführen von weiteren Insekten in unser europäisches Essen (wo genau, das wird man noch sehen) sehe ich als eine Art Versuchsballon.
Man testet einen neuen Markt (übrigens wer möchte da Geld verdienen, wer genau jeweils?) und wartet ab, wie gut er angenommen wird.
Als Mutter eines Allergikerkindes waren mir Karminrot und Schellack schon lange ein Begriff.
Viele Menschen wussten das aber gar nicht, wie ich feststelle.
Soviel zu „bemerkt“ und „unbemerkt“ beimischen können.
Grausen überfällt mich bei der Vorstellung, dass mehr oder weniger „unbemerkt“ dann am Ende Kantinen, Altenheimessen, Schulessen oder Tafeln, das an Bedürftige, sozial Schwache oder anderweitig schwache Menschen verteilen.
Da nutzt dann auch die Lupe nichts, und das ist, was ich als „unbemerktes untermischen“ verstehen würde.
Mich selbst wird das kaum betreffen (zumindest nicht derzeit), da ich Fertigfutter so oder so seltenst verzehre.
Aber es könnte die irgendwann betreffen, die gar keine Auswahlmöglichkeiten haben aufgrund ihrer Lebenssituation.
Hoffen wir nicht, dass wir selbst einmal an der Reihe sind. Auch wir werden alt oder könnten - durch was nun auch immer - so weit verarmen, dass wir zur Tafel müssen, wo die Inhaltslisten kaum vollständig sein dürften.
Wer Hunger hat, der schaut oft auch nicht mehr genau hin, er hat ja keine Wahl ausser die, zwischen dem Hunger oder dem vorgesetzten Essen zu entscheiden.
Liebe Wildaster, mich schüttelt es, wie dich auch, wenn ich mir das Gewimmel innerlich vor Augen rufe. Dein Ekelgefühl ist dein berechtigtes Ekelgefühl, das lasse dir von niemandem nehmen. Es besteht kein Grund es anders zu sehen, Ekeltraining haben wir nicht nötig.
Zudem kann ich mir gut vorstellen, dass die Europäer irgendwann so dumm sind, alles mit hineinzumischen, was andere Völker eventuell entfernen (also die besonders chitinhaltigen Teile eines Insektes).
Viele liebe Grüße von einer Mitlesenden, der Hüpfer im Anhang ist für dich.
Der lebte fre, in der Höhe und sprach in gewissem Dialekt

Ein grünes Heupferd. Ein Tettigonia viridissima.
https://de.wikipedia.org/wiki/Grünes_Heupferd
de.wikipedia.org
So genieße ich Insekten gerne.
Hübsch posierend, das Bild und Lied vom Sommer und Spätsommer malend und musizierend."