Hausarzt zweifelt am Bericht des Facharztes - ich bekomme keine Überweisung...
Hallo Sonora,
> Aber eins kann ich nicht so stehen lassen: Es gibt einen Grund für
> Krankheiten, den du unter den Tisch fallen lässt (wenn ich ihn nicht
> einfach übersehen habe).
Ich bin gespannt!
> Niemand sollte leugnen, dass es ganz einfach genetische Defekte
> gibt und dass diese ausbrechen können, wenn einige Dinge
> zusammenkommen.
Wir tendieren immer dazu, unsere Sichtweisen an unserer eigenen Lebensspanne zu messen. Aber Krankheiten haben ihren Ursprung tatsächlich eher selten in unserem eigenen Leben, sondern die Ursachen bestehen oder bestanden schon Generationen vorher.
Natürlich gibt es genetische Defekte und das habe ich auch an keiner Stelle geleugnet. Es wäre ja auch absurd zu behaupten, daß es bspw. keine Trisomie21 gibt.
Aber auch diese Krankheiten fallen nicht einfach so vom Himmel, sondern haben Ursachen. Irgendwann kam es einmal zur Veränderung eines Gens und diese Veränderung wird nun leider vererbt. Die Krankheit ist dadurch unheilbar, aber das bedeutet nicht, daß es keine Ursache gibt. Unser Organismus verfügt über diverse Schutzmechanismen vor Gendefekten, bspw. über einen sehr effizienten DNA Reparaturmechanismus. Diese Mechanismen können überlastet werden (bspw. durch ionisierende Strahlung oder mutagene Substanzen) oder gestört werden (bspw. durch Schadstoffe wie Fluorid oder durch Stoffwechselstörungen). Die Ursachen liegen also im Bereich der Schadstoffe und Ernährungsfehler.
> Wenn eine Krankheit dann ausgebrochen IST, dann MUSS
> DIESE Krankheit behandelt werden!!!
Selbstverständlich muß jede Krankheit behandelt werden. Die Behandlung muß aber immer zwei Elemente haben:
1. Symptomatische Linderungsbehandlung
2. Ursächliche Heilbehandlung
Daß bei einem Gendefekt eine ursächliche Heilbehandlung unmöglich ist, steht außer Frage, denn der Gendefekt ist nicht umkehrbar. Daher beschränkt sich die Behandlung hier - falls sinnvoll - auf die symptomatische Linderungsbehandlung.
Bei anderen Krankheiten, wie bspw. Diabetes, führt die ursächliche Heilbehandlung zum Stillstand bzw. leichten Rückgang der Krankheit, während die begleitende symptomatische Linderungsbehandlung (Insulin-Ersatztherapie) unter Umständen nötig ist, um überleben zu können.
Bei wieder anderen Krankheiten, wie bspw. der Allergie reicht die ursächliche Heilbehandlung in der Regel aus, um die Krankheit zum Verschwinden zu bringen, so daß eine symptomatische Linderungsbehandlung überflüssig wird.
Je nach Krankheit sind die Möglichkeiten der Behandlung also unterschiedlich, aber allen Krankheiten ist gemein, daß sie eine Ursache haben - auch wenn sie nicht in der aktuellen Lebensspanne liegt.
> Wenn z.B. Hashimoto ausgebrochen ist, dann muss sie auch behandelt
> werden. Was "ursächliche" Behandlung ist, da hältst du dich sehr vage.
Eine ursächliche Heilbehandlung ist die Behandlung, die die tatsächlichen Urschen der Krankheit beseitigt. Das ist eine absolut notwendige Voraussetzung, um - falls das noch möglich ist - eine Krankheit zu heilen oder zum Stillstand zu bringen. Da die Ursachen von rund 80% der heutigen Krankheiten nachweislich in langjähriger Fehlernährung liegen, die Medizin dies aber ignoriert, werden viele Krankheiten nur symptomatisch behandelt. Tatsächlich kennt die Medizin eine ursächliche Heilbehandlung in den wenigsten Fällen, da man sich fast ausschließlich mit der Symptombeseitigung oder Unterdrückung beschäftigt. Deshalb gelten viele Krankheiten auch als unheilbar mit unbekannter Ursache. Auch Hashimoto wird so klassifiziert, wenn ich mich nicht irre.
> Fakt ist, dass bei Hashimoto der Körper die Schilddrüse als Feind
> ausgemacht hat.
Natürlich. Nur muß man sich aber doch mal fragen, warum ein Organismus plötzlich seine eigene Schilddrüse angreift. Das macht ein gesunder Organismus nicht. Es gibt also einen Grund, eine Ursache, für diese Fehlreaktion. Irgendetwas - irgendein ein Einfluß von außen - hat den bisher gesunden Organismus so gestört, daß sein Immunsystem nun plötzlich eigene Körperzellen angreift. Die Zerstörung der Schilddrüse ist die Folge, das Symptom, dieser Störung.
Hier hast du nun wieder die zwei Aspekte der Behandlung: Die symptomatische Linderungsbehandlung, die darin besteht, die zerstörerischen Vorgänge in der Schilddrüse medikamentös zu unterdrücken und die Folgen durch Hormonersatztherapie zu lindern. Und die ursächliche Behandlung, nämlich die Frage, was denn die eigentliche Ursache dieser Fehlreaktion des Immunsystems ist und das Abstellen dieser Ursache. Da sich die Medizin wie gesagt leider nicht um die Ursachen der Krankheiten kümmert, beschränkt sich die schulmedizinische Behandlung in der Regel auf die symptomatische Linderungsbehandlung, obwohl vielleicht die ursächliche Behandlung zu einer dauerhaften Heilung führen würde.
> Neben der Behandlung der im Laufe der Zeit folgenden Unterfunktion
> hat die Gabe von Schilddrüsenhormon den Zweck, die Schilddrüse zu
> entlasten, damit sie nicht so stark arbeiten muss und dadurch die
> Antikörper noch extra auf sie aufmerksam werden.
Ich lehne eine symptomatische Linderungsbehandlung in keinster Weise ab, sie ist wichtig und oft sogar lebensnotwendig.
Aber ohne das Abstellen der tatsächlichen Krankheitsursachen kann es nie zu einer Heilung kommen. Schlimmer noch: Werden die tatsächlichen Krankheitsursachen nicht abgestellt, verschlimmert sich die Krankheit natürlich immer weiter, was zu immer mehr Medikamenten, hohen Kosten und letztendlich zur Zerstörung des Organs führt. Das könnte man je nach Krankheit verhindern, aber eine ursächliche Heilbehandlung ist leider so überhaupt nicht lukrativ. Mit dem Abstellen der Krankheitsursachen verdient kein Arzt Geld, kein Medikament, keine Therapie, kein Buch wird verkauft. Wer sollte daran Interesse haben? Außer dem Betroffenen natürlich...
> Viele im Hashimoto-Forum haben alle möglichen Behandlungen
> versucht, haben auch viele alternative Versprechungen gehört und
> sich darauf eingelassen. Am Ende sind sie doch wieder auf
> Schilddrüsenhormon zurückgekommen.
Das ist auch zu erwarten, da sich die zerstörten Anteile der Schilddrüse ja nicht regenerieren. Das ist nur möglich, solange lediglich funktionelle Störungen bestehen.
Ich weiß leider auch nicht, wo die Ursachen dieser Krankheit genau liegen, aber ich weiß, daß sie in einem der genannten drei Bereiche liegen - und daß man genau dort aktiv werden muß, um die Krankheit ursächlich zu behandeln. Je nachdem, welche Behandlungen im genannten Forum ausprobiert wurden, gibt es drei Möglichkeiten für das Scheitern der Behandlung:
1. Die Behandlung war symptomatisch
2. Die Behandlung war ursächlich aber inkonsequent
3. Die Krankheit ist ursächlich nicht therapierbar (Gendefekt oder massive Schäden)
Nach meinem Verständnis für Hashimoto halte ich 1. und 2. für wahrscheinlicher als 3.
> Ich will deine Meinung wirklich nicht runtermachen,
Das empfinde ich auch nicht so. Du stellst kritische Fragen und hinterfragst meine Meinung und das finde ich sogar prima

Das gibt mir Gelegenheit, Unklarheiten zu erklären und wenn du danach immer noch der Meinung bist, daß ich Unrecht habe, dann ist das auch in Ordnung. Kein Problem. Ich will hier ja nichts verkaufen, sondern lediglich zum Nachdenken über Krankheitsursachen anregen.
> du hast sicher in vielen Punkten (bedingt) Recht und es ist immer
> einen Versuch wert. Aber es ist nicht ok, genetische Anlagen einfach
> unter den Tisch zu kehren.
Ich hoffe, ich konnte das jetzt halbwegs brauchbar erläutern. Über die Genetik bin ich anfangs selbst gestolpert. Man muß dabei aber auch noch einen weiteren Aspekt berücksichtigen: Viele Krankheiten werden nur in Unkenntnis der tatsächlichen Ursache als genetisch bedingt bezeichnet. Man sieht nur, daß sich da etwas vererbt, also wird es als genetisch bedingt angesehen. Es wurde aber schon vor vielen Jahrzehnten von einem Forscher namens Bernasek nachgewiesen, daß die Folgen von Ernährungsfehlern als Vorbelastung auf die nächste Generation weitergegeben werden. Die daraus resultierenden Krankheiten brechen dadurch mit jeder Generation früher aus und verlaufen heftiger. Kennt man die tatsächliche Ursache nicht und weiß man nichts von der Vorbelastung der nachfolgenden Generation, dann hält man diese Krankheiten zwangsläufig für genetisch bedingt. Und so findest du bei den meisten heutigen Krankheiten auch die Aussage, sie seien genetisch bedingt oder es gäbe eine genetische Komponente. Bekannte Beispiele hierfür sind Diabetes und Rheuma, die beide tatsächlich rein ernährungsbedingt sind und überhaupt keinen genetischen Anteil (im Sinne einer irreparablen Genmutation) haben.
> So, und wenn du doch schon darüber geredet hast, dann habe
> ich mich jetzt ganz schön blamiert


Keineswegs. Bestenfalls blamiere ich mich, wenn ich unverständliches Zeug schreibe...
