Frühling

Frühling

(Selma Meerbaum-Eisinger, 1924-1942)

Sonne. Und noch ein bisschen aufgetauter Schnee
und Wasser, das von allen Dächern tropft,
und dann ein blosser Absatz, welcher klopft,
und Strassen, die in nasser Glattheit glänzen,
und Gräser, welche hinter hohen Fenzen
dastehen wie ein halb verscheuchtes Reh…

Himmel. Und milder warmer Regen, welcher fällt,
und dann ein Hund, der sinn- und grundlos bellt,
ein Mantel, welcher offen weht,
ein dünnes Kleid, das wie ein Lachen steht,
in einer Kinderhand ein bisschen Schnee
und in den Augen Warten auf den ersten Klee…

Frühling. Die Bäume sind erst jetzt ganz kahl,
und jeder Strauch ist wie ein weicher Schall
als erste Nachricht von dem neuen Glück.
Und morgen kehren Schwalben auch zurück.


Dieses Gedicht schrieb Selma Meerbaum-Eisinger 1941, ein Jahr, bevor sie, gerade 18jährig, in einem Konzentrationslager starb. Frühling « André Schneider (andreschneider.wordpress.com/2007/03/20/fruhling/)

deutsche-liebeslyrik.de/selma_b.htm
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Im Vatikan bedient man sich
Palmsonntags echter Palmen.
Die Kardinäle beugen sich
und singen alte Psalmen.

Dieselben Psalmen singt man auch
Ölzweiglein in den Händen,
Muß im Gebirg zu diesem Brauch
Stechpalmen gar verwenden.

Zuletzt, man will ein grünes Reis,
So nimmt man Weidenzweige.
Damit der Fromme Lob und Preis
auch im geringsten zeige.

(Johann Wolfgang von Goethe)
 
Heute ist der 1. April ....

Zu diesem Datum kann man hier Näheres erfahren:
aprilscherz

LG (und lasst Euch nicht in den April schicken :greis: !),

uma :)

"Willst du den März nicht ganz verlieren,
so laß nicht in April dich führen.
Den ersten April sollst du mit viel Lachen
überstehen,
dann kann dir manches Gute nur geschehen." (Goethe)
 
Hi Uma,

1. April:

Mögliche Ursprünge sind:

* Im alten Rom wurde angeblich am 1. April ein Narrenfest zu Ehren der lebensspendenden Göttin Venus mit rauschenden Orgien und jede Menge mutwilliger Streiche unter Freunden. Schließlich war ihr der ganze April geweiht. Die Wahrscheinlichkeit, dass es damit zusammenhängt, ist nicht unwahrscheinlich (siehe unten)
* In Indien wird seit altersher das "Huli-Fest" gefeiert, ein Fest des Neckens und Täuschens. Das ist zwar eine gute Übereinstimmung, aber ob die indogermanische "Wurzel" als Erklärung für die Entstehung des "1. April" in Europa taugt, ist eher unwahrscheinlich. Im europäischen Sinn "entdeckt" wurde Indien nämlich erst 1498!
* 1530: Der Augsburger Reichstag beschloß die Vereinheitlichung des staatlichen Münzwesens zum 1. April 1540. Kurz vor dem Stichtag wurde der Termin indes vertagt - pekuniäre Spekulanten ernteten Hohn und Spott. Das mag als Mosaikstein für die Verbreitung gut sein, nicht aber für die Erklärung eines weltweiten Brauchs.
* 1564: Der französische König Karl IX. verlegt im Zuge einer Reformierung des Gregorianischen Kalenders das bis dahin am 1. April gefeierte Neujahrsfest auf den 1. Januar. Wer dem nicht folgen wollte, galt fürderhin als "April-Narr". Diesen Personen wurde zwar - wie beim Neujahrsfest üblich - etwas geschenkt. Aber diese Geschenke waren Scherze und man erzählte viele Lügen. Das klingt schon eher wahrscheinlich.
aprilscherz

Der erst April
Karl Stieler (1842-1885)

Drent bei der Herrschaft auf´m G´schloß
Da hab´n s´a Bräuhaus baut wie groß!
Dös Bräuhaus sollt jetzt eing´weicht wer´n,
Und da san eing´lad´n alle Herrn.
Da gibt´s an extrig´s Bier, wohl g´wiß
Dös beste, dös no braut wor´n is!
Koa selles Bier gibt´s ninderscht net,
Denn von dem Bier wird üb´rall g´redt.
Und auf den Tag, da freu´n si´viel,
A Sunta´ ist, der erst´ April.

"Ja", sagt der Schloßherr, "wenn i´s sag,
Dös ist halt do´ der beste Tag,
Denn wenn am End mei Bier recht schlecht is,
Es kunnt ja sein, daß´s niemand recht is,
Na´ sag i bloß: Was wollts von mir?
Was glaubts denn von dem guaten Bier?
Ees merkt´s ja gar nit, was i will,
I will enk - schicken in April!"

Is´s guat: no ja, na´ geht´s a so;
Is´s schlecht: na´ is an Ausred do.


Herzliche Grüße von

Leòn
 
Humanistisches Frühlingslied

Amsel, Drossel, Star und Fink
singen Lieder vom Frühlink,
machen recht viel Federlesens
von der Gegenwart, vom Präsens.

Krokus, Maiglöckchen und Kressen
haben längst den Schnee vergessen,
auch das winzigste Insekt
denkt nicht mehr ans Imperfekt.

Hase, Hering, Frosch und Lachs,
Elke, Inge, Fritz und Max –
alles, alles freut sich nur
an dem Jetzt. Und aufs Futur.
Heinz Erhardt: »Und noch'n Gedicht...« (Seite 1 von 2)
 
Frühling der Seele

von Georg Trakl

Aufschrei im Schlaf; durch schwarze Gassen stürzt der Wind,
Das Blau des Frühlings winkt durch brechendes Geäst,
Purpurner Nachttau und es erlöschen rings die Sterne.
Grünlich dämmert der Fluß, silbern die alten Alleen
Und die Türme der Stadt. O sanfte Trunkenheit
Im gleitenden Kahn und die dunklen Rufe der Amsel
In kindlichen Gärten. Schon lichtet sich der rosige Flor.



Feierlich rauschen die Wasser. O die feuchten Schatten der Au,
Das schreitende Tier; Grünendes, Blütengezweig
Rührt die kristallene Stirne; schimmernder Schaukelkahn.
Leise tönt die Sonne im Rosengewölk am Hügel.
Groß ist die Stille des Tannenwalds, die ernsten Schatten am Fluß.



Reinheit! Reinheit! Wo sind die furchtbaren Pfade des Todes,
Des grauen steinernen Schweigens, die Felsen der Nacht
Und die friedlosen Schatten? Strahlender Sonnenabgrund.

Schwester, da ich dich fand an einsamer Lichtung
Des Waldes und Mittag war und groß das Schweigen des Tiers;
Weiße unter wilder Eiche, und es blühte silbern der Dorn.
Gewaltiges Sterben und die singende Flamme im Herzen.

Dunkler umfließen die Wasser die schönen Spiele der Fische.
Stunde der Trauer, schweigender Anblick der Sonne;
Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden. Geistlich dämmert
Bläue über dem verhauenen Wald und es läutet
Lange eine dunkle Glocke im Dorf; friedlich Geleit.
Stille blüht die Myrthe über den weißen Lidern des Toten.

Leise tönen die Wasser im sinkenden Nachmittag
Und es grünet dunkler die Wildnis am Ufer, Freude im rosigen Wind;
Der sanfte Gesang des Bruders am Abendhügel.


 
Karfreitag


Kurt Tucholsky (1890-1935)

Dies ist ein ernster Tag der Buße,
des Rückwärtsschauns, der Runzelstirn;
ich überdenke mir in Muße
die letzte Zeit in meinem Hirn.

Was war denn da? Vielleicht ein Sündenbabel?
Ein Teufelsdienst? Ein Satanskult?
Ein Hass, wie Kain einst Abel
den Bauch zersägt in himmlischer Geduld?

Ein Mord? Ein Diebstahl? Eine Lügenzunge?
Ein Feuerbrand-? Ach, gar nichts solcherlei.
Er war so brav, der gute dicke Junge,
und nur ein helles Mädchen war dabei.

Wir haben leider keine Kirchenglocken.
Und ohne sichtbar-güldenen Heiligenschein
Läut ich mir froh in blonden Locken
Mein ganz privates Ostern ein! –
 
Gedicht zum Gründonnerstag/Karfreitag

Er ging hinauf unter dem grauen Laub
ganz grau und aufgelöst im Ölgelände
und legte seine Stirne voller Staub
tief in das Staubigsein der heißen Hände.


Nach allem dies. Und dieses war der Schluß..
Jetzt soll ich gehen, während ich erblinde,
und warum willst Du, daß ich sagen muß
Du seist, wenn ich Dich selber nicht mehr finde.


Ich finde Dich nicht mehr. Nicht in mir, nein.
Nicht in den andern. Nicht in diesem Stein.
Ich finde Dich nicht mehr. Ich bin allein.


Ich bin allein mit aller Menschen Gram,
den ich durch Dich zu lindern unternahm,
der Du nicht bist. O namenlose Scham...


Später erzählte man: ein Engel kam -.


Warum ein Engel? Ach es kam die Nacht
und blätterte gleichgültig in den Bäumen.
Die Jünger rührten sich in ihren Träumen.
Warum ein Engel? Ach es kam die Nacht.


Die Nacht, die kam, war keine ungemeine;
so gehen hunderte vorbei.
Da schlafen Hunde und da liegen Steine.
Ach eine traurige, ach irgendeine,
die wartet, bis es wieder Morgen sei.


Denn Engel kommen nicht zu solchen Betern,
und Nächte werden nicht um solche groß.
Die Sich-Verlierenden läßt alles los,
und sie sind preisgegeben von den Vätern
und ausgeschlossen aus der Mütter Schooß..

Rainer Maria Rilke
Aus: Neue Gedichte (1907)

onlinekunst.de: Rainer Maria Rilke Der Ölbaumgarten Gedicht zum Gründonnerstag Karfreitag (Mit Musik )
 
Am offenen Fenster bei Hagelwetter

Himmlisches Eis
sprang mir auf den Tisch,
rund, silberweiß,
schoß wie ein Fisch

weg von der Hand,
die's greifen wollt,
schmolz und verschwand.
Blitzend wie Gold

blieb auf dem Holz
nur ein Tropfen dem Blick.
Mächtig die Sonne
sog ihn zurück.

Georg Britting

BB_Hagel.jpg
 
Ostersamstag

Christian Wagner

Wie die Frauen
Zions wohl dereinst beim matten Grauen
Jenes Trauertags beisammen standen,
Worte nicht mehr, nur noch Tränen fanden;
So noch heute,
Stehen als in ferne Zeit verstreute
Bleiche Zionstöchter, Anemonen,
In des Nordens winterlichen Zonen:
Vom Gewimmel
Dichter Flocken ist er trüb der Himmel;
Traurig stehen sie die Köpfchen hängend,
Und in Gruppen sich zusammendrängend.
Also einsam,
Zehn und zwölfe hier so leidgemeinsam,
Da und dort verstreut auf grauer Oede,
Weiße Tüchlein aufgebunden Jede.
Also trauernd,
Innerlich vor Frost zusammenschauernd,
Stehn alljährlich sie als Klagebildniß
In des winterlichen Waldes Wildniß
 
Am Ostersamstag


Am Ostersamstag war's, da schritt ich still
Ins Land hinaus; zu meinen Füßen schoß
Der Isar grüne Woge strudelnd hin,
Und fern im Dufte lag das Hochgebirg'.
Und wie vom halbentwölkten Himmel her
Ein lindes Säuseln kam und über mir
Die erste Lerch' unsichtbar wirbelnd stieg:
Da schmolz in meiner Brust das stumme Leid,
Und feuchten Auges warf ich mich ins Gras
Und dacht' an unsern teuren König Max.

Und sieh, mir war's, er stände vor mir da,
Lebendig wieder, mit dem milden Blick
Und doch verklärt von ernster Majestät:
Der Friedensfürst, den mehr als jedes Wort
Das freie Glück des Stamms, den er beherrscht,
Die frohe Blüte seines Reiches preist;
Der stille Überwinder, der sich selbst
Besiegt, um seinem Volk genugzutun,
Und jeder Willkür, jeder Leidenschaft
Den Zügel des Gewissens angelegt;
Der echte Sohn vom Stamme Wittelsbach,
Getreu, beharrlich, heil'gen Willens voll,
Der mit dem letzten Atemzuge noch
Einstand für deutsches Recht, und dem der Zorn
Um deutsche Schmach den Todespfeil geschärft,
Das war der König! Bayern weint um ihn,
Wie an des Vaters Gruft die Tochter weint,
Und Deutschland legt den Kranz auf seinen Sarg.

Und andre Bilder stiegen vor mir auf.
In seiner Hofburg sah ich ihn, umringt
Vom Kreise seiner Lieben, frohgelöst
Aufatmen von der Last des Herrscheramts,
Ein fürstlich Vorbild reiner Menschlichkeit;
Und durchs Gewühl der Gassen, die sein Ruf
In reichem Schmuck erstehn hieß, folgt' ich ihm
Und sah ihn wandeln unter seinem Volk,
Leutselig, liebreich, jedes fremden Glücks
Sich miterfreuend, hülfreich jeder Not.
Denn köstlicher als seine Krone war
Das Herz, das unter seinem Purpur schlug,
Das lautre, stets sich selbst getreue Herz,
Aus dem auf alles, was er sprach und schuf,
Ein Sonnenstrahl der reinsten Güte fiel.
Das war's, was ihm die Seelen unterwarf;
Und, wenn er grüßend durch die Menge schritt
Und jedes Auge glänzte, das ihn sah,
Wer spürt' es nicht, daß noch ein schöner Band,
Als angestammter Treue, hier sich wob
Aus Dankbarkeit, Hingebung und Vertraun!

Und jener trauten Stunden dacht' ich dann
Im hohen, bilderdunkeln Teppichsaal,
Wo er, mit ernsten Männern im Gespräch,
Das stillgeschäft'ge Walten der Natur,
Der Vorzeit Bücher sich enträtseln ließ.
Denn eine nimmermüde Sehnsucht zog
Ihn zu des Lebens Tiefen. Nicht begnügt
Mit der Erscheinung, sucht' er ihr Gesetz,
Und jede neuerkannte Wahrheit galt
Ihm eine Stufe, die er sich erkämpft.
Und oft, wenn vor dem wissensdurst'gen Geist
Ein Strahl ihm aufging jener Gotteskraft,
Der ewig Einen, die im leisen Blühn
Der Pflanze wie im Auf- und Niedergang
Der Völker und der Zeiten sich enthüllt:
Da flog ein Leuchten über seine Stirn,
Und höher schlug sein Herz, als wär' er selbst
Der Weisheit Jünger, nicht ihr Vogt und Hort.

Doch liebt' er's, wenn um solcher Stunden Ernst
Erheiternd sich der Kranz des Schönen flocht,
Und wie er selbst in jungen Jahren wohl
Geprüft die Saiten, bis des Szepters Pflicht
Ungern das holde Spiel ihn meiden ließ,
Verlangt' ihn nach der Muse Gastgeschenk.
Denn göttlichen Geschlecht noch ehrt' er sie,
Und in der Forscher strengen Kreis entbot
Er, die ihr dienten, daß sie mit Gesang
Des Busens Wellenschlag ihm schwichteten.

Auch mir beschied sein königlicher Ruf
Die neue Heimat. Hold gewährt' er mir,
Wonach des Dichters Herz zumeist begehrt:
Sorglose Freiheit und ein freundlich Ohr,
Das seinen Weisen lauscht'. Und was ein Gott
In hohen Stunden mächtiger beschwingt
Mir auf die Lippen legte, wurde sein.
Ach, würd'ger einst die vollgereifte Frucht,
Die unterm Herbstlaub meines Lebens schwillt,
Ihm darzubringen hofft' ich, und dafern
Ein Kranz mir je noch blühte, sollt' er ihm
Zuerst gehören, der ihn mild gepflegt -
Da riß ein allzu früh Geschick ihn fort
Zu jenen Sphären, die kein sterblich Lied
Erreicht, und nichts als Tränen heißen Danks
Für den geliebten Toten hab' ich heut.

Den Toten? Nein! Ob auch das Gruftgewölb'
Den schmerzensmüden Leib empfing: er lebt!
Nicht in den Blättern der Geschichte bloß,
Nicht bloß im Mund des Liedes noch im Erz,
Das fromme Treue dankbar ihm erhöht;
In seines Landes Segen und Gedeihn,
In seines Volks Gesittung lebt er fort,
Er lebt in unsern Herzen, lebt im Sohn,
Der, was er anhub, zu vollenden ringt;
Und daß er also fortlebt, sei uns Trost
In unserm Leid. Denn seins verging in Glanz.

So dacht' ich, und erleichtert hob sich mir
Die schwerbeklemmte Brust. Ich sprang empor
Und sah zum Himmel, sah den Strom hinab;
Da brach die Sonne leuchtend durchs Gewölk.
Daß jede Well', in ihren Strahl getaucht,
Der Hoffnung goldnes Bild zu tragen schien,
Und durch das Tal, im Wind herwogend, kam
Der Osterglocken Auferstehungsruf.

(Emanuel Geibel)
 
Ostermorgen

Emanuel Geibel


Die Lerche stieg am Ostermorgen
empor ins klarste Luftgebiet
und schmettert' hoch im Blau verborgen
ein freudig Auferstehungslied.
Und wie sie schmetterte, da klangen
es tausend Stimmen nach im Feld:
Wach auf, das Alte ist vergangen,
wach auf, du froh verjüngte Welt!


Wacht auf und rauscht durchs Tal,
ihr Bronnen,
und lobt den Herrn mit frohem Schall!
Wacht auf im Frühlingsglanz der Sonnen,
ihr grünen Halm' und Läuber all!
Ihr Veilchen in den Waldesgründen,
ihr Primeln weiß, ihr Blüten rot,
ihr sollt es alle mit verkünden:
Die Lieb ist stärker als der Tod.


Wacht auf, ihr trägen Menschenherzen,
die ihr im Winterschlafe säumt,
in dumpfen Lüften, dumpfen Schmerzen
ein gottentfremdet Dasein träumt.
Die Kraft des Herrn weht durch die Lande
wie Jugendhauch, o laßt sie ein!
Zerreißt wie Simson eure Bande,
und wie die Adler sollt ihr sein.


Wacht auf, ihr Geister, deren Sehnen
gebrochen an den Gräbern steht,
ihr trüben Augen, die vor Tränen
ihr nicht des Frühlings Blüten seht,
ihr Grübler, die ihr fern verloren
traumwandelnd irrt auf wüster Bahn,
wacht auf! Die Welt ist neugeboren,
hier ist ein Wunder, nehmt es an!


Ihr sollt euch all des Heiles freuen,
das über euch ergossen ward!
Es ist ein inniges Erneuen,
im Bild des Frühlings offenbart.
Was dürr war, grünt im Wehn der Lüfte,
jung wird das Alte fern und nah.
Der Odem Gottes sprengt die Grüfte -
wacht auf ! Der Ostertag ist da.
 
Passt gut zum Ostersamstag, Leòn! Dem Emanuel fiel zu jedem Anlass etwas ein :rolleyes: .

Liebe Grüsse,

uma :wave:
 
Der Kiebitz ist ein schlaues Tier,
klopft mit seinen Füßen auf den Boden hier,
dass die Würmer denken: “O, es reget, wir müssen raus!”
Und das war dann wohl ihr Lebenslauf.
Stefan Wagner


Karl, der Kiebitz, ist nicht dumm.
Er macht in der Luft sehr viel Schwung.
Er frisst gern Würmer und Raupen
und tut sie von der Erde rauben.
Die Nester legt er auf den Boden
und tut um die Nester herum toben.
Jan Marx


Der Kiebitz hat ne Holle, dieser Olle,
ruft “kiwitt” und ist nicht so bekannt.
Doch, was wir wissen, ist:
seine Luftakrobatik geht im leicht von der Hand.
Er ist gewitzt und ruft mit Klopfen Würmer.
Hier kommt der Kiebitz!
Kim Dahlem

ich bin Karl Kiebitz.
Ich gehe auf die Wiese und kopfe höflich an,
dass die Würmer ich fressen kann.
Die Würmer schauen mich komisch an.
Nathalie Keller


Der Kiebitz, der Kiebitz,
er ist sehr klug.
Wenn es regnet oder schneit,
ist Karl immer bereit.
Laura Ecker.


Karl, der Kiebitz, frisst gern Würmer,
Karl, der Kiebitz, wird dann immer schöner.
Er macht “kiwitt, kiwitt”,
denn das ist der neueste Hit.
Maren Schonard


Karl, der Kiebitz, ja so heiße ich,
Würmer, ja, die fresse ich.
Wo ich wohne, willst du wissen?
Komm mit, ich zeig es dir!
Hier auf diesen nassen Wiesen bin ich zu Haus.
Viele Nester baue ich,
vier Eier legt mein Weibchen rein
und die Kinder, die sind alle mein.
Angeben, nein, das will ich nicht.
Ein Luftakrobat aber, der bin ich.
Jetzt bin ich noch nicht fertig mit Erzählen,
aber ich will mich nicht quälen.
Kiwitt, kiwitt,kiwitt!
Jana Weis
www.maximilian-kolbe-schule.de/Grundschule/gs-unterr/kiebitz/kiebitz.html

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Frühling im Dom

Wunderschönes Frühlingswetter
Glitzert durch die bunten Scheiben,
Goldne Sonnenstäubchen tanzen
Lustig um den Hochaltar.

Auf der Kanzel spricht der Pater
Donnernd gegen Lust und Unzucht,
Auf dem breiten, keuschen Schmerbauch
Hüpft ein goldner Lichtreflex.

Und um seine rote Nase
Flattert ein Zitronenfalter,
Fliegt zu einem schönen Mädchen,
Das mit scheuem Herzen horcht.

Nachgefolgt dem gelben Falter
Sind des Paters strenge Augen,
Treffen schließlich auch das liebe,
Süße Mädchenangesicht.

Plötzlich stockt der Pater Thomas,
Er, der große Kanzelredner,
Er, der große Reuebringer,
Wird verwirrt, er stockt und schweigt.

Über einem Strebepfeiler
Sitzt ein feister Marmorengel,
Dieser grinst mit kleinen Augen
Lustig Pater Thomas an.


(Hermann Löns)
 
AUF EIN EI GESCHRIEBEN

von Eduard Mörike

Ostern ist zwar schon vorbei,
Also dies kein Osterei;
Doch wer sagt, es sei kein Segen,
Wenn im Mai die Hasen legen?

Aus der Pfanne, aus dem Schmalz
Schmeckt ein Eilein jedenfalls,
Und kurzum, mich tät's gaudieren,
Dir dies Ei zu präsentieren,
Und zugleich tät es mich kitzeln.
Dir ein Rätsel drauf zu kritzeln.


Die Sophisten und die Pfaffen
Stritten sich mit viel Geschrei:
Was hat Gott zuerst erschaffen,
Wohl die Henne? wohl das Ei?

Wäre das so schwer zu losen?
Erstlich ward ein Ei erdacht:
Doch weil noch kein Huhn gewesen,
Schatz, so hat's der Has gebracht.


:)

Ostern im Web - Infos und Spaß rund ums Osterfest
 
April

von Theodor Storm

Das ist die Drossel, die da schlägt,

Der Frühling, der mein Herz bewegt;

Ich fühle, die sich hold bezeigen,

Die Geister aus der Erde steigen.

Das Leben fließet wie ein Traum -

Mir ist wie Blume, Blatt und Baum.

 
An den Frühling.
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Willkommen, schöner Jüngling!
Du Wonne der Natur!
Mit deinem Blumenkörbchen
Willkommen auf der Flur!
Ei! ei! da bist ja wieder!
Und bist so lieb und schön!
Und freun wir uns so herzlich,
Entgegen dir zu gehn.

Denkst auch noch an mein Mädchen?
Ei, Lieber, denke doch!
Dort liebte mich das Mädchen,
Und 's Mädchen liebt mich noch!

Fürs Mädchen manches Blümchen
Erbat ich mir von dir -
Ich komm' und bitte wieder,
Und du? - du gibst es mir?

Willkommen, schöner Jüngling!
Du Wonne der Natur!
Mit deinem Blumenkörbchen
Willkommen auf der Flur!


(Friedrich Schiller)
 
Tauben vergiften

von Georg Kreisler

Schatz, das Wetter ist wunderschön,
Da leid ich's net länger zu Haus!
Heute muß man ins Grüne gehn,
In den bunten Frühling hinaus!
Jeder Bursch und sein Mädel
Mit einem Freßpaketel
Sitzen heute im grünen Klee,
Schatz, ich hab eine Idee!

Schau, die Sonne ist warm und die Lüfte sind lau,
Geh mer Tauben vergiften im Park!
Die Bäume sind grün und der Himmel ist blau,
Geh mer Tauben vergiften im Park!
Wir sitzen zusmam' in der Laube
Und a jeder vergiftet a Taube,
Der Frühling, der dringt bis ins innerste Mark
Beim Tauben vergiften im Park.

Schatz, geh bring das Arsen gschwind her,
Des tut sich am besten bewährn,
Streus auf a Graubrot kreuz über quer,
Nimms Scherzel, des fressens so gern.
Erst verjag mer die Spatzen,
Denn die tun eim alles verpatzen,
So a Spatz ist zu gschwind, der frißt's Gift auf im Nu,
Und des arme Tauberl schaut zu.

Ja, der Frühling, der Frühling, der Frühling ist hier,
Geh mer Tauben vergiften im Park!
Kanns geben im Leben ein größres Plaisier
Als das Tauben vergiften im Park?
Da Hansel geht gern mit der Mali,
Denn die Mali, die zahlt's Zynkali,
Die Herzen sind schwach und die Liebe ist stark
Beim Tauben vergiften im Park!
Nimm für uns was zu naschen
In der andern Taschen,
Geh mer Tauben vergiften im Park!
 
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