Hallo Anne,
> Trotz allem muss man noch auf den Körper hören.
Man sollte immer auf den Körper hören, aber das geht nur, wenn der Körper gesund ist.
Ernährst du dich bspw. vor allem von raffinierten Kohlenhydraten, dann hast du eine entsprechende Darmflora und in dieser Situation führen Vollkornprodukte zu Verdauungsstörungen, weil die Darmflora damit schlicht nicht zurechtkommt. Es wäre nun aber fatal, hieraus abzuleiten, daß Vollkornprodukte schlecht sind, denn die Beschwerden resultieren ja nicht aus dem gesunden Normalzustand des Organismus sondern aus einer bereits pathologisch veränderten Darmflora.
> Man könnte meinen, man muss einfach nur mal 3 Monate Durchfall
> und Blähungen mit zusammengebissenen Zähnen bei der
> Ernährungsumstellung ertragen und dann wird aber alles schön
*g* Nein, so war das nicht gemeint. Man sollte sich natürlich nicht quälen, aber die Ursachen muß man konsequent abstellen und das an unerhitzten Lebensmitteln essen, was möglich ist. Je nachdem wie verfahren die Situation ist, müßte man überlegen, ob man geringfügige Beschwerden am Anfang in Kauf nimmt, um den Prozeß noch umkehren zu können.
> So ist das aber leider nicht. Der Schaden kann dann durchaus
> größer sein als vorher.
Das trifft auf bspw. eine Zöliakie sicher zu - hier muß zunächst das glutenhaltige Getreide gemieden werden, weil es direkt die Symptomatik auslöst. Es ist aber nicht Ursache der Krankheit.
> Reagiert der Körper mit Durchfall, ist das ein eindeutiges Zeichen,
> dass er das noch nicht haben will.
Das kann wie gesagt, sehr schiefgehen. Wenn jemand bei einer Zöliakie bspw. auf dieses Signal hört, dann meidet er einfach nur den Auslöser der Beschwerden und denkt, er sei damit auf dem richtigen Weg. Da aber die Krankheitsursachen nach wie vor bestehen, schreitet die Degeneration unbemerkt weiter fort mit dem Ergebnis eines völlig zerstörten Dünndarmepithels.
Natürlich macht es Sinn, die Auslöser zunächst zu meiden, aber ohne Abstellen der Ursachen keine Heilung.
> Solange es DF gibt, ist es sinnlos, so ein Lebensmittel hinzuzufügen,
> da der Körper ohnehin nicht in der Lage sein wird, die Vitamine und
> Mineralien zu verarbeiten, die da drin sind und eher noch mehr "rausfällt" .
Das kann man so nicht sagen, denn die Resorption findet bereits im Dünndarm statt, der Durchfall basiert aber oft auf einer funktionellen Störung des Dickdarms.
> 2. Signal sind Blähungen, bei denen stinkende Winde abgehen. Auch
> das ist eindeutiges Zeichen, dass der Körper damit noch nicht zurecht
> kommt.
Das ist nur ein Zeichen einer gestörten Verdauung und sagt nichts über die Resorption von Nähr- und Vitalstoffen aus. Die Gase werden von Dickdarmbakterien erzeugt, die Resorption findet aber wie gesagt im Dünndarm statt.
> Es geht nicht um eine Mutprobe, wie viel ich aushalte sondern um
> eine allmähliche Ernährungsumstellung, bei der der Körper einem
> schon sagen wird, in welcher Geschwindigkeit die vonstatten gehen kann.
Wie beschrieben, kann man sich dabei fehlleiten lassen, wenn der Organismus nicht gesund ist. Das ist wie ein Navigationssystem mit Funktionsstörung nach dem Weg zu fragen. Es kann der richtige Weg sein, aber in den meisten Fällen landet man im Wald...
Ich muß auch noch einmal explizit erwähnen, daß die Krankenbehandlung Sache entsprechend ausgebildeter Ärzte ist. Das Abstellen der Krankheitsursachen sollte daher idealerweise in Zusammenarbeit mit einem kompetenten Arzt erfolgen. Das Problem ist nur meist, daß die meisten Ärzte bezüglich Krankheitsursachen überhaupt keine Ausbildung haben.