- Beitritt
- 21.06.11
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Sinn des Lebens im Alter
Hallo alle
Da sind ja schon sehr gut Vorschläge gekommen, was man im Alter alles noch tun kann oder auch von anderen tun lassen kann. Eigentlich geht es jedoch beim "Sinn des Lebens" ja eigetnlich nicht darum, was man anderen zu tun gibt, sondern was man noch selbst tun kann. Oder wie man etwas Sinnvolles für andere tun kann und dadurch vielleicht einen Sinn des Lebens im Alter finden könnte.
Da gäbe es sicherlich sehr viele Möglichkeiten. Leider kenne ich die deutschen Verhältnisse nicht mehr so gut, um hier spezifische Anregungen zu geben. In Neuseeland sind die Voraussetzungen und auch die Behörden und alles was damit zusammen hängt, ganz anders. Aber einige Anregungen allgemeiner Art fallen mir schon ein.
Leute in Altersheimen - vielleicht noch wichtiger: in Pflegeheimen - besuchen. Man kann ihnen anbieten, dass man ihnen was vorliest. Und zwar nicht das, was man selbst lesen will oder für interessant findet, sondern das, was die Leute gerne lesen wollen, aber nicht mehr selbst lesen können. Ich lese oft meiner Frau aus der Zeitung vor, weil sie nicht mehr selbst so gut lesen kann und nur mit Lupe Wort für Wort herausklauben, das ist ja wirklich langweilig. Vorlesen wäre also schon mal was, das sicher Anklang finden würde. Oft ist es auch bei Leuten in einem Pflegeheim noch wichtiger, dass überhaupt jemand da ist. Das Vorlesen kann dann ein Vorwand sein. Man geniesst es einfach, dass jemand kommt und man nicht den ganzen Tag allein im Bett liegt. Ich halte dies für eine sehr sinnvolle Tätigkeit. Die meisten alten und bettlägerigen Leute sind einsam. Unendlich einsam!
Meine Schwester (85) ist seit einiger Zeit sehr krank. Zwar muss sie nicht den ganzen Tag im Bett verbringen, aber doch die meiste Zeit. Und es sieht nicht nach einer Besserung aus.
Aus der Ferne kann ich nicht viel helfen. Aber ich rufe sehr oft, meistens jeden 2. Tag an. Zum Glück habe ich einen guten Tarif, sodass ich bis zu 1 Stunde telefonieren kann und das nutzen wir auch immer aus. Es kostet mich keinen einen nennenswerten Betrag und ist eine ganz einfache Sache. Diese Stunde ist für meine Schwester der Höhepunkt ihres Tage. Sie hat zwar zwei Söhne und eine ganze Menge Enkel, aber sie klagt immer, dass sie so viel allein ist. Da könnte also ein älterer Mensch, der viel Zeit hat, schon einspringen und ganz unglaublich viel Gutes tun. Letztendlich kann das Jeder tun, egal wie gut man selbst noch drauf ist, welche Lebenserfahrung man hat.
Oder eine andere Möglichkeit, die ebenfalls unglaublich einfach ist: Ich gehe beim Einkaufen immer an einem Haus vorbei, wo ein altes Ehepaar fast immer bei schönem Wetter auf der Terrasse sitzt und bei kühlem Wetter im Wohnzimmer, aber so, dass man sie, wenn man genau hinschaut, noch sitzen sehen kann. Nachdem sie einen sehr schönen Blumengarten haben, bin ich einmal stehen geblieben und habe gefragt, ob ich mir einen Ableger abschneiden dürfte. Natürlich durfte ich das. Aber bei dieser Frage ist es nicht geblieben. Erst mal wurde gefragt: Wo wohnst du, woher kommst du und so weiter. Da kamen wir ein wenig ins Gespräch und die beiden Alten genossen ganz offensichtlich, dass sich jemand mit ihnen unterhielt. Wenn ich nun wieder vorbei gehe, dann winke ich ihnen zu, bleibe auch meisten ein wenig stehen und wir halten einen kleinen Tratsch. Übers Wetter, über die Teuerung und solche Sachen halt. Nichts Weltbewegendes. Aber diese Leute sind sichtlich so erfreut, dass sie mit einem Menschen reden können, ganz zwanglos und auf freundschaftlicher Ebene, ohne dass man nun gleich eine dicke Freundschaft schliessen müsste, soass auch ich meine Freude daran habe, mit ihnen ein wenig zu reden. Das muss ja auch gar zu lange sein. Aber 15-10 Minuten sind schnell rum. Und ich habe ein wenig Farbe in ihr Leben gebracht, ohne dass es mich viel Zeit und Anstrengung gekostet hat.
Alte Leute sind meistens einsam. Wenn man auch nur einem dieser Menschen hilft, ein klein wenig weniger einsam zu sein und ihnen das Gefühl gibt, dass sie auch noch Menschen sind, dann hat man schon etwas Sinnvolles getan. Ohne sich dabei wichtig zu nehmen (um auf mein altes Thema nochmals zurück zu kommen
.
Was mir hier bei den letzten Postings auffällt: Es wird Einiges geschrieben, wie man Hilfe bekommen kann. Aber wenn es um eine sinnvolle Beschäftigung geht oder wie man sich noch etwas Sinn in sein Alter holen könnte, dann denke ich eigentlich nicht an die Hilfe, die ich noch bekommen kann, sondern wo ich Hilfe anbieten könnte.
Hallo Oregano
Du hast mich hier angesprochen:
Ausserdem hast du sicher mit Geschwätzigkeit im Alter wohl auch auf mich abgezielt.
Ich weiss selbst sehr genau, dass ich viel und ausführlich schreibe. Aber nun hat Gerd immer wieder auf viele meiner Aussagen geantwortet und Fragen an mich gestellt. Da es jedoch bei uns Beiden um sehr verschiedene Weltanschauungen geht, sind solche Fragen nicht mit einem Satz zu beantworten. Es sei denn, man antwortet überhaupt nicht, was ich nicht gerne tue und als sehr unhöflich betrachte, insbesondere, wenn man persönlich direkt angesprochen wird. Wenn jemand ehrlich fragt, dann muss man doch wohl auch antworten.
Nachdem jedoch das Thema, in dem wir sehr verschieden sind, so umfangreich ist und meine Philsophie auch nicht gerade sehr verbreitet oder gar eine landläufige Weltsicht ist, kann ich gar nicht alles so erklären, dass es verstanden werden kann und das ist dann für mich auch sehr unbefriedigend. Da wäre es dann manchmal besser, gar nicht zu antworten. Aber wie schon sagte, fände ich das nicht richtig. Und weil ich nicht alles hier im Forum ausreichend ausführlich erklären kann, was mich Gerd gefragt hat, habe ich mir erlaubt, auf mein Buch mehrmals hinzuweisen. Wenn es Gerd wirklich interessiert, dann könnte er mein Buch kaufen. Er muss es ja nicht, es ist nur eine Möglichkeit, meine Philosophie in der Ganzheit kennen zu lernen. Wenn er sie nicht kennen lernen will, dann wird er mein Buch selbstverständlich nicht kaufen.
Was würdest denn du tun in so einem Falle? Oder kannst du dir so einen Fall gar nicht vorstellen? Bin mal gespannt, was du dazu meinst.
Schöne Grüße
Werner
Hallo alle
Da sind ja schon sehr gut Vorschläge gekommen, was man im Alter alles noch tun kann oder auch von anderen tun lassen kann. Eigentlich geht es jedoch beim "Sinn des Lebens" ja eigetnlich nicht darum, was man anderen zu tun gibt, sondern was man noch selbst tun kann. Oder wie man etwas Sinnvolles für andere tun kann und dadurch vielleicht einen Sinn des Lebens im Alter finden könnte.
Da gäbe es sicherlich sehr viele Möglichkeiten. Leider kenne ich die deutschen Verhältnisse nicht mehr so gut, um hier spezifische Anregungen zu geben. In Neuseeland sind die Voraussetzungen und auch die Behörden und alles was damit zusammen hängt, ganz anders. Aber einige Anregungen allgemeiner Art fallen mir schon ein.
Leute in Altersheimen - vielleicht noch wichtiger: in Pflegeheimen - besuchen. Man kann ihnen anbieten, dass man ihnen was vorliest. Und zwar nicht das, was man selbst lesen will oder für interessant findet, sondern das, was die Leute gerne lesen wollen, aber nicht mehr selbst lesen können. Ich lese oft meiner Frau aus der Zeitung vor, weil sie nicht mehr selbst so gut lesen kann und nur mit Lupe Wort für Wort herausklauben, das ist ja wirklich langweilig. Vorlesen wäre also schon mal was, das sicher Anklang finden würde. Oft ist es auch bei Leuten in einem Pflegeheim noch wichtiger, dass überhaupt jemand da ist. Das Vorlesen kann dann ein Vorwand sein. Man geniesst es einfach, dass jemand kommt und man nicht den ganzen Tag allein im Bett liegt. Ich halte dies für eine sehr sinnvolle Tätigkeit. Die meisten alten und bettlägerigen Leute sind einsam. Unendlich einsam!
Meine Schwester (85) ist seit einiger Zeit sehr krank. Zwar muss sie nicht den ganzen Tag im Bett verbringen, aber doch die meiste Zeit. Und es sieht nicht nach einer Besserung aus.
Aus der Ferne kann ich nicht viel helfen. Aber ich rufe sehr oft, meistens jeden 2. Tag an. Zum Glück habe ich einen guten Tarif, sodass ich bis zu 1 Stunde telefonieren kann und das nutzen wir auch immer aus. Es kostet mich keinen einen nennenswerten Betrag und ist eine ganz einfache Sache. Diese Stunde ist für meine Schwester der Höhepunkt ihres Tage. Sie hat zwar zwei Söhne und eine ganze Menge Enkel, aber sie klagt immer, dass sie so viel allein ist. Da könnte also ein älterer Mensch, der viel Zeit hat, schon einspringen und ganz unglaublich viel Gutes tun. Letztendlich kann das Jeder tun, egal wie gut man selbst noch drauf ist, welche Lebenserfahrung man hat.
Oder eine andere Möglichkeit, die ebenfalls unglaublich einfach ist: Ich gehe beim Einkaufen immer an einem Haus vorbei, wo ein altes Ehepaar fast immer bei schönem Wetter auf der Terrasse sitzt und bei kühlem Wetter im Wohnzimmer, aber so, dass man sie, wenn man genau hinschaut, noch sitzen sehen kann. Nachdem sie einen sehr schönen Blumengarten haben, bin ich einmal stehen geblieben und habe gefragt, ob ich mir einen Ableger abschneiden dürfte. Natürlich durfte ich das. Aber bei dieser Frage ist es nicht geblieben. Erst mal wurde gefragt: Wo wohnst du, woher kommst du und so weiter. Da kamen wir ein wenig ins Gespräch und die beiden Alten genossen ganz offensichtlich, dass sich jemand mit ihnen unterhielt. Wenn ich nun wieder vorbei gehe, dann winke ich ihnen zu, bleibe auch meisten ein wenig stehen und wir halten einen kleinen Tratsch. Übers Wetter, über die Teuerung und solche Sachen halt. Nichts Weltbewegendes. Aber diese Leute sind sichtlich so erfreut, dass sie mit einem Menschen reden können, ganz zwanglos und auf freundschaftlicher Ebene, ohne dass man nun gleich eine dicke Freundschaft schliessen müsste, soass auch ich meine Freude daran habe, mit ihnen ein wenig zu reden. Das muss ja auch gar zu lange sein. Aber 15-10 Minuten sind schnell rum. Und ich habe ein wenig Farbe in ihr Leben gebracht, ohne dass es mich viel Zeit und Anstrengung gekostet hat.
Alte Leute sind meistens einsam. Wenn man auch nur einem dieser Menschen hilft, ein klein wenig weniger einsam zu sein und ihnen das Gefühl gibt, dass sie auch noch Menschen sind, dann hat man schon etwas Sinnvolles getan. Ohne sich dabei wichtig zu nehmen (um auf mein altes Thema nochmals zurück zu kommen
Was mir hier bei den letzten Postings auffällt: Es wird Einiges geschrieben, wie man Hilfe bekommen kann. Aber wenn es um eine sinnvolle Beschäftigung geht oder wie man sich noch etwas Sinn in sein Alter holen könnte, dann denke ich eigentlich nicht an die Hilfe, die ich noch bekommen kann, sondern wo ich Hilfe anbieten könnte.
Hallo Oregano
Du hast mich hier angesprochen:
HTML:
Bei Werners wiederholten Hinweisen auf sein Buch muss ich immer an die "Feuerzangenbowle" denken, in der die Schüler im Chor mitsprechen, wenn der Lehrer "In dem von mir verfassten Buche, ,Die Gerechtigkeit des Lehrers unter besonderer Berücksichtigung der höheren Lehranstalten..." , sagt .
Ich weiss selbst sehr genau, dass ich viel und ausführlich schreibe. Aber nun hat Gerd immer wieder auf viele meiner Aussagen geantwortet und Fragen an mich gestellt. Da es jedoch bei uns Beiden um sehr verschiedene Weltanschauungen geht, sind solche Fragen nicht mit einem Satz zu beantworten. Es sei denn, man antwortet überhaupt nicht, was ich nicht gerne tue und als sehr unhöflich betrachte, insbesondere, wenn man persönlich direkt angesprochen wird. Wenn jemand ehrlich fragt, dann muss man doch wohl auch antworten.
Nachdem jedoch das Thema, in dem wir sehr verschieden sind, so umfangreich ist und meine Philsophie auch nicht gerade sehr verbreitet oder gar eine landläufige Weltsicht ist, kann ich gar nicht alles so erklären, dass es verstanden werden kann und das ist dann für mich auch sehr unbefriedigend. Da wäre es dann manchmal besser, gar nicht zu antworten. Aber wie schon sagte, fände ich das nicht richtig. Und weil ich nicht alles hier im Forum ausreichend ausführlich erklären kann, was mich Gerd gefragt hat, habe ich mir erlaubt, auf mein Buch mehrmals hinzuweisen. Wenn es Gerd wirklich interessiert, dann könnte er mein Buch kaufen. Er muss es ja nicht, es ist nur eine Möglichkeit, meine Philosophie in der Ganzheit kennen zu lernen. Wenn er sie nicht kennen lernen will, dann wird er mein Buch selbstverständlich nicht kaufen.
Was würdest denn du tun in so einem Falle? Oder kannst du dir so einen Fall gar nicht vorstellen? Bin mal gespannt, was du dazu meinst.
Schöne Grüße
Werner