Schmerzende Zahnhälse kein schlechtes Zeichen
Mir ist aber aufgefallen, wenn ich Bio Repair (ohne Flourid) benutze, super empfindliche Zähne bekomme, obwohl die ja angeblich andere Substanzen haben soll, die den Zahnschmelz aufbauen.
Ich bin also sehr verwirrt ... Wäre dankbar für Hilfe.
Du solltest Dir hiezu noch einmal den Zahnaufbau genauer anschauen, denn ich befürchte Du verwechseltst einen lebenden Zahn mit einer Art Keramikzahnimplantat ohne Pulpa. So ein Zahn hat nicht nur in seinem inneren einen Nerv, was ihn von einem toten Implantat unterscheidet, ein gesunder Zahn ist außerdem noch äußerlich mit Millionen von Dentinkanälchen durchsetzt. Genauer gesagt gibts in einem Zahn genausoviele Löcher (Dentinkanälchen) wie es feste Zahnsubstanz gibt. So ein Zahn sieht unter dem Mikroskop eher wie ein Ziegelstein aus, den Du von oben betrachtest: Er enthält genausoviele Löcher wie Hartsubstanz. Bildlich gesehen könntest Du in jedes Loch dieses Ziegelsteins noch eine dicke Made hineinstecken. Danach würdest Du von oben betrachtet vor lauter sich kringelnden Madenköpfen den Ziegelstein gar nicht mehr erkennen können. Unter dem Mikroskop sieht die Oberfläche eines Zahns genauso aus, denn immerhin haben diese "Maden" um sich herum eine Röhre aus Kalk abgelagert, womit die hartsubstanz Deines Zahnes erst entstehen konnte. Und: Sie bauen auch heute noch immer wieder neue Zahnsubstanz auf.
Hier werden die Patienten beim Zahnarzt immer wieder durch Schaubilder getäuscht, denn auf denen siehtst Du nur in der Mitte den Zahnnerv und um ihn herum das Dentin das auf der Krone mit dem hartem Zahnschmelz überzogen ist. Wo bleiben auf diesen Bildern aber die vielen Nerven, die das Dentin durchziehen und wo bleibt die äußerst lebhafte Oberfläche dieses Zahns ? So ein Bild ist völlig irreführend !
In Wahrheit befindet sich der Zahnnerv nicht nur im inneren des Zahnes, sondern hat noch Millionen Ausläufer die durch Millionen von Dentinkanälchen durch den Zahn hindurch in Deinen Mund hineinwachsen. Diese Odontoblasten sind nicht nur in der Lage Deinen Zahn nach jeder Säureattake neu zu mineralisieren / aufzubauen, sie züngeln auch aus Deinen Zähnen heraus wie millionen kleiner Würmchen. Die bewegen und kringeln sich auf der Außenseite Deines Zahns und können sich auch wieder in ihre Röhren zurückziehen (igitt, igitt ...) Über diese Nervenenden kannst Du dann wahrnehmen, wenn etwas zu Kaltes oder zu Warmes an Deine Zähne kommt oder ob Du gerade etwas weiches oder hartes zwischen Deinen Zähnen hast. (deine Wahrnehmung würde ewig lange brauchen, wenn der Reiz erst durch den Ganzen Zahn hindurch bis in die Pulpa vordringen müßte. Und wenn er dann dort angekommen wäre, dann würde der ganze Zahn schon so überhitzt sein, daß Du noch einige Sekunden nachher einen Affentanz aufführen würdest, bis der Schmerz endlich wieder abklingt / der Zahn sich wieder abgekühlt hätte. Das würde sich dann jedesmal so anfühlen wie beim Zahnarzt nach dem Bohren, bei dem der Zahn ja auch bis zur Pulpa erhitzt wird. Nee, nee - so einen Temperaturreiz nehmen Deine kleinen Würmchen (Pulpaausläufer) schon direkt an der Außenseite deines Zahnes war. Nun stellt sich nur noch die Frage, wann Dir diese Würmer aus dem Mund heraus wachsen ...
Es ist ungefähr so wie bei den Vögeln. Wenn die immer nur weiche Nahrung zu sich nehmen, werden ihre Schnäbel immer länger und man muß sie vom Tierarzt kürzen lassen. Oder wie bei den Fußnägeln, die nicht mehr abgestoßen werden, seitdem wir nicht mehr barfuß herumlaufen. Dafür verwenden wir eine Nagelschere. Und bei den Zähnen ? Tja - da sollen wir eigentlich auch harte Nahrung (Knäckebrot, ect.) zu uns nehmen, damit diese Pulpenausläufer "geköpft" werden. Normalerweise essen wir ganz gerne etwas "Knuspriges" weil unsere Zähne das eben brauchen. Oder wir zerquetschen Körner zwischen unseren Zähnen, wobei wir diese Pulpaausläufer dann aus ihren Dentinkanälchen rausquetschen und abdrücken. Keine Angst - die wachsen immer wieder nach ...
Gelegentlich (wie bei mir) kann es aber passieren, daß ein Zahn keinen Gegenbiß mehr hat. Der schwebt dann sozusagen nutzlos im Raum, wird nicht mehr belastet und die Pulpaausläufer werden auch nicht mehr durch harte Nahrung abrasiert. Dann wachsen sie immer weiter aus dem Zahn heraus. Dann wird so ein Zahn "super empfindlich" (wie du sagst). Nunja - das geht soweit, daß es schon schmerzt, wenn ich den Zahn auch nur mit der Zunge berühre. Und dann müssen diese Millionen von hervorzüngelnden Würmchen eben manuell abrasiert bzw. geköpft werden. Dazu nehme ich einen scharfen Gegenstand (notfalls Feinmechanikerschraubendreher) und schab sie mir vom Zahn runter. Nach einer Minute ist der Zahn dann nicht mehr "empfindlich". Aus dem gleichen Grund beginnen übrigens auch freiliegende Zahnhälse zu schmerzen. Nun könnte man diese Pulpaausläufer, die aus den Dentinkanälen herauswachsenden, Odontoblasten ja theoretisch auch mit der Zahnbürste abschrubben. Theoretisch - denn in der Praxis sind sie außergewöhnlich widerstandsfähig. Wahrscheinlich können sie sich bei mechanischer Reizung sogar in ihre Dentinkanälchen zurückziehen. Mit einer weichen Zahnbürste kommt man da jedenfalls auch nicht weiter, wie durch den Verzehr weicher Nahrung. Nachdem man die Plaque abgeschrubbt hat, stecken diese Pulpaausläufer ihre Köpfchen wieder aus dem Zahn heraus ... Wohl aus diesem Grund verordnert der Zahnarzt eine stark fluoridhaltige Zahnpasta, damit die Nervenenden dieser Pulpaausläufer sozusagen weggeätzt bzw. vergiftet werden. Ob das sie optimale Behandlung sein kann ? Ich meine Du steckst Deine Füße ja auch nicht in Batteriesäure, wenn Du Deine Zehnennägel kurzen willst.
Glaube nicht, daß mein "Antifluoridwahn" nun schon so weit geht, daß ich mir diese Pulpaausläufer schon mit der Nagelschere zurechtstutze. Ich nehme stattdessen gelegentlich Salz bzw. Natron zum Zähneputen, denn auch die scharfen Kristalle veranstalten an der Zahnoberfläche ein Schlachtfest. Gelegentlich - denn wer sich die Zähne nur mit Salzkristallen putzt, der scheuert sich den Schmelz von seinen Zähnen. Diese Erklärung sollte dazu beitragen, die Vorstellung zu beseitigen, daß schmerzende empfindliche Zähne etwas krankhaftes seien. Nein - sie weisen stattdessen auf noch sehr vitale Pulpaausläufer hin, die bestimmt nicht mehr aus kranken (faulen) Zähnen herauswachsen würden. Das ist eher ein Beweis für gesunde vitale Zähne, die lediglich zuviel Matsch (weiche Nahrung ohne Ballaststoffe) zu beißen bekommen haben. Wenn Du also nach der Verwendung einer "gesundheitlich unbedenklichen" Zahncreme "überempfindliche Zähne" bekommst, dann teilen Dir Deine Nervenausläufer mit: "Hurra uns geht's damit sehr gut !" Daß diese Pulpaausläufer deswegen zu weit aus den Dentinkanälchen herauswachsen können, mag als schmerzlich empfunden werden, doch dabei sollte nicht übersehen werden, daß die auch eine nützliche Aufgabe erfüllen. Die Vitalität dieser Odontoblasten ist wichtig, damit die Zähne nach jeder Mahlzeit wieder aufgebaut / remineralisiert werden können. Je vitaler die also bleiben, umso länger bleiben Deine Zähne auch kariesfrei. Daher sollte man sich gut überlegen, ob man die wegätzen, durch Fluorid vergiften bzw. abtöten sollte, oder ob man sie lieber mit Knäckebrot, härteren Speisen, oder Zahnsalz auf natürliche Weise abrasieren sollte.
In keinem Fall sollte man jedoch glauben, daß die Zähne nach Verwendung einer ungiftigen Zahnpasta krank geworden sind, weil sie zu schmerzen beginnen. Dieser Schmerz läßt sich ganz einfach "zurückstutzen" ...
Gruß Manno