"... Nun steckt aber in jedem Fall, auch im alltäglichsten von Liebe,
der Grenzfall, den wir, bei näherem Zusehen, erblicken können und
vielleicht uns bemühen sollten, zu erblicken.
Denn bei allem, was wir tun, denken und fühlen, möchten wir manchmal
bis zum Äußersten gehen. Der Wunsch wird in uns wach, die Grenzen zu
überschreiten, die uns gesetzt sind. Nicht um mich zu widerrufen,
sondern um es deutlicher zu ergänzen, möchte ich sagen: Es ist auch
mir gewiß, daß wir in der Ordnung bleiben müssen, daß es den Austritt
aus der Gesellschaft nicht gibt und wir uns aneinander prüfen müssen.
Innerhalb der Grenzen aber haben wir den Blick gerichtet auf das
Vollkommene, das Unmögliche, Unerreichbare, sei es der Liebe, der
Freiheit oder jeder reinen Größe. Im Widerspiel des Unmöglichen mit dem
Möglichen erweitern wir unsere Möglichkeiten. Daß wir es erzeugen,
dieses Spannungsverhältnis, an dem wir wachsen, darauf, meine ich,
kommt es an; daß wir uns orientieren an einem Ziel, das freilich, wenn
wir uns nähern, sich noch einmal entfernt. ..."
Ingeborg Bachmann
"Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar" (Buch)
Manchmal lassen sich bestimmte persönliche Situationen für mich nicht so
recht in Sprache fassen - irgendwie schon und irgendwie so halb dazwischen und irgendwie, irgendwo und irgendwann werden für mich endlos erscheinende Gespräche daraus... und manchmal mag ich das gar nicht mehr.
Ausgehend von mancher erstmalig erlebten persönlichen Situation....
finde ich diesen Satz: "Im Widerspiel des Unmöglichen mit dem
Möglichen erweitern wir unsere Möglichkeiten" (s.o.) und diesen weiteren:
"Daß wir es erzeugen,
dieses Spannungsverhältnis, an dem wir wachsen, darauf, meine ich,
kommt es an..." (s.o.)
So manchem Spannungsverhältnis dem würd ich mich gern "entziehen".
Da heißt es dann von außen und von innen "da mußte durch....
Zähne zusammenbeißen und durch".... (redensarten.index: umgangssprachlich; Den zusammengepressten Zähnen entringt sich kein Schmerzensschrei)...
In manchem Spannungsverhältnis würd ich lieber Zähne zeigen statt Zähne zusammenbeißen oder die Zähne nicht auseinanderkriegen.
Zähne zeigen.... da könnt auch schon der künstliche Zahnersatz klappern .
In der Ruhe liegt die Kraft.
Das Spannungsverhältnis kraftvoll (wie waren die Worte der Zahnwerbung (?): Damit sie Morgen auch noch kraftvoll zubeißen können) in Ruhe
erleben.
Bei solch einer Lebenshaltung krieg ich an manchen Treppenhandläufern, liegt die Hand darauf beim Treppen aufsteigen oder heruntergehen) einen "gewischt". Irgendwo muß die Spannung ja hin...
alles Liebe
flower4O