Erfindungen und Möglichkeiten, dem Klimawandel und Ressourcen-Knappheit zu begegnen

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Eine Möglichkeit wäre die „Urin-Separationstoilette“:
In den „zivilisierten“ Ländern z.B. in Europa ist die Toilette mit Wasserspülung so gut wie selbstverständlich. Dabei wird jeweils u.a. der Urin mit Wasser aus der Spülung vermischt und dann in die Kanalisation gespült, wieder aufbereitet ....
Das ist eigentlich eine Ressourcenverschwendung von sauberem Trinkwasser, so daß man eben auf die Idee der Separationstoilette gekommen ist.

Die Lösung eines Weltproblems könnte eine Toilettenschüssel sein. Entwickelt hat sie das Wiener Designstudio EOOS.
von Fabian Peters | 26.11.2019
Es gibt eine Todeszone. Mitten in Europa. Sie ist doppelt so groß wie die Schweiz und liegt zwischen Schweden und dem Baltikum, rund um die Insel Gotland. Dort ist die Ostsee tot. Es gibt praktisch keinen Sauerstoff mehr im Wasser. Kaum ein Lebewesen kann dort dauerhaft existieren. Auch diese Umweltkatastrophe ist menschengemacht. Denn seit Jahrzehnten gelangen viel zu viel Stickstoff und Phosphor in die Flüsse und damit ins Meer. Die Ostsee, die ja beinahe ein Binnenmeer ist, trifft diese "Überdüngung" wegen des geringen Wasseraustausches und der hochindustrialisierten Anrainerstaaten besonders. Doch das Problem greift längst weltweit um sich. Gab es nach Angaben des Umweltbundesamtes 1960 etwa zehn tote Zonen in den Ozeanen so waren es 2008 bereits 405, Tendenz weiter steigend. Küstengebiete und Flussmündungen sind besonders betroffen. Umweltschützer bezeichnen dieses Meeressterben als eines der gravierendsten und gefährlichsten ökologischen Probleme überhaupt – ähnlich dramatisch wie der Klimawandel, doch von der Weltöffentlichkeit bislang weit weniger wahrgenommen.
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Die Flüssigkeitstrennung im Teekannenprinzip bildete den Durchbruch bei der Weiterentwicklung der "Blue Diversion Toilet", die EOOS und die Eawag für die Gates Foundation entworfen haben. Diese konnte ihre Qualitäten bereits bei Feldversuchen, unter anderem in Uganda und Südafrika, unter Beweis stellen. Während die "Blue Diversion Toilet" das Wasser selbst reinigt und anschließend weiterverwendet, werden die Fäkalien in einem abgeschlossenen Container gesammelt. Der Urin wird anschließend in einem von der Eawag entwickelten neuen Verfahren zu Dünger verarbeitet. Dazu wird er zunächst chemisch "stabilisiert", wobei der typische Uringeruch verschwindet und anschließend die Flüssigkeitsmenge durch Destillation auf knapp 7 Prozent des ursprünglichen Volumens reduziert. Das Destillat enthält dieselbe Nährstoffkonzentration wie kommerzieller Kunstdünger und ist dadurch ein wertvolles und dringend benötigtes Produkt für die Landwirtschaft. Zurzeit arbeiten die Forscher bei Eawag daran, dass diese Umwandlung nicht in einer Fabrik, sondern direkt vor Ort in einem Zusatzmodul an der Toilette erfolgen kann.

Auch an weiteren Nutzungsmöglichkeiten für den Urin wird bereits geforscht. Forscher der Universität Bristol arbeiten seit langem an einer Technologie, bei der durch Urin Energie gewonnen wird: Mithilfe sogenannter mikrobieller Brennstoffzellen, in denen Bakterien den Urin zersetzen, entsteht Strom. Etwa 200 Milliliter Urin reichen etwa, um eine Smartphone zu laden.
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Es wird viel politischer Wille erforderlich sein, die Urinseparation flächendeckend einzuführen. Dennoch: Plötzlich scheint das Problem der Überdüngung und des dadurch verursachten Meeressterbens lösbar. Eine Handvoll Menschen haben eine Technologie entwickelt, die der gesamten Menschheit nutzen könnte ...

Projekte dieser Art werden auch mit dem „Alternativen Nobelpreis“, gegründet von dem schwedischen Schriftsteller Jakob von Uexküll:

Grüsse,
Oregano
 
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