Wer nichts zu halten versucht,
wer sich an nichts klammert,
sich dem hingibt was ist,
was sich entfalten will,
der fürchtet auch das Loslassen nicht.
Wer auf das Hängen dran verzichten kann,
der ist ein freier Mensch.
l
Ein freier Mensch kann nur ein Stoiker sein.
"Wer also ist ein Stoiker?
Zeigt mir einen, der krank und glücklich, der in Gefahr und glücklich, der im Sterben und glücklich, der vertrieben und glücklich, der entehrt und glücklich ist."
Epiktet (geb. 50 n Chr.), Handbüchlein der Moral
Beide Beiträge machen mich traurig.
Da mein PC kaputt ist, werde ich nicht oft schreiben können.
Klammern ist schlimm. Vielleicht auch "dran hängen". Oft gibt es Ursachen dafür. Ein altes Drama inszeniert sich stets von neuem. Auch wenn die Mitakteure keine Statisten sind, sondern möglicherweise Mitspieler, so sind sie doch nicht Ursache des Dramas, sondern vielleicht nur zufällig Beteiligte im Schicksal eines anderen.
Läßt sich ein altes Drama nicht rekonstruieren, nicht auflösen, nicht abschliessen, bleibt es im Nebel der Ungewissheit, führt dies nicht nur zu Wiederholungen sondern zu neuer Verunsicherung. Vertrauen ist dann schwierig und auch loslassen.
Woran klammert sich ein Kind, dass den Menschen liebt und auf ihn angewiesen ist, der es verletzt, ob brutal oder subtil? Eine Variante dieses Themas nennt sich Stockholmsyndrom. Auch das führt zu Klammern. Ist es aufzulösen? Braucht es nicht einmal im Leben einen Menschen, der das nicht abtut, der nachträglich Zeuge ist und Anwalt des Kindes?
Kann dies nicht geschehen, was bleibt? Einbetonieren könnte ja auch helfen. Keinesfalls kann geduldet werden, das weiterer Schaden auch für zufällige Mitbeteiligte passiert. Aber auch Spott hilft nicht weiter. Auch kluge Weisheiten nicht. Manchmal hilft nur, um nicht weitere Preise in Schmerz für zu viele Beteiligte zu zahlen, das in Cash zu tun. Vielleicht hilft das, wenn Beton nicht stark genug ist. Steine wurden schon gebrochen.
Die Stoiker waren kluge Menschen. Uns fehlt vielleicht heute diese Klugheit des Denkens und die Fähigkeit des Erkennens. Diese Freiheit wäre eine Alternative, wenn man soweit ist oder werden kann.
Fallen ist nicht schlimm, den man erinnert sich an die Fähigkeit des Fliegens. Selbst wenn die Flügel nicht für die vollkommene Freiheit in (diesem) Leben taugen, allein die Gewissheit, dass sie vorhanden sind, ist tröstlich.
Ich danke Euch für Eure Beiträge und hoffe, dass ich niemand die Luft zum Atmen genommen habe.
Liebe Grüße
Cassandra56