Tschernobyl war 86 näher an Deutschland dran, da bin ich gerade durch die Türkei gefahren bis ins Hatari-Gebirge immer nur ganz knapp vor ihr weg.
Jetzt sitze ich mitten im Atlantik und wir leben alle mit der radioaktiven Strömung die alle unsere Inseln mit umfliessen.
Hier interessiert sich wirklich kaum mal einer für Fukushima - das ist ja sooooo weit weg.... - fast schon eine andere Welt.
Auch der Anschlag auf die Twin-Towers ging hier an den Leuten auch regelrecht vorbei.
Während ich völlig fassungslos war und noch einen Computerfehler vermutete, sprachen sie - na ja sagen wir mal vielleicht eine halbe Stunde darüber und das wars dann.
Ich habe Wochen gebraucht um das richtig zu begreifen weil in meinem Hirn nur die eine Frage laut brannte "WARUM???".
Das sich hier überhaupt jemand für etwas außerhalb der eigenen Insel interessiert hat grad mal kurzfristig die Insel El Hierro letztes Jahr geschafft (ich meine, die ist quasi vor der Haustür...), - als ein neuer Vulkanausbruch stattfand und die Leute aus einem Teil der Insel evakuiert werden mussten.
Der brodelte wochenlang, gefischt werden durfte nicht mehr und Fische aus der Gegend durften auch nicht mehr verzehrt werden.
Die Insel hat sich dabei um ein ganzes Stück aus dem Atlantik erhoben und ist von mehreren Hot Spots umgeben, - grad schlafen sie mal wieder.
Auch, dass man hier vor Lanzarote in einem Naturschutzgebiet in ca. 4.000 m Tiefe nach Erdöl bohren will, regt leider nur begrenzt Gemüter auf.
Da wird die vielfach zitierte "crisis" immer wieder hervorgeholt um die lächerlichen Summen die die Erdölkonzerne als Lizenz für die Bohrerlaubnis zahlen zu rechtfertigen.
Nur zur Anmerkung, Lanzarote ist die immer noch aktivste Vulkaninsel des gesamten Canarischen Archipels und wir sitzen alle auf einem sehr großen Erdbebengebiet und das eignet sich doch ganz prima für vollkommen sichere Eröltiefseebohrungen in einer der wenigen Babyschulen für Wale und Delphine.
Die meisten Menschen hier haben so eine gewisse Form von Stoismus - anders als wir "Nordeuropäer" - sie wissen, dass sie an der Kernfusion in Fukushima nichts mehr ändern können, genausowenig wie an vergangenen und noch kommenden Erdbeben und Vulkanausbrüchen.
Wir sind heilfroh, dass wir dieses Jahr wenigsten ohne größere Waldbrände durchkamen nachdem es monatelang nicht geregnet hatte und der kleinste Funken schon im wahrsten Sinn gezündet hätte.
Fukushima ist für die Menschen hier soooo weit weg und für die hiesige Vorstellungskraft einfach außerhalb der alltagsgebräuchlichen Dimensionen.
Meeresfrüchte esse ich schon seit Jahrzehnten nicht mehr und Fisch auch nur noch 1 oder 2 mal im Jahr.
Sorry wenn ich jetzt o.t. war, ihr könnt es ja auch gerne löschen wenns nicht passt.
Liebe Grüße tarajal