Hallo,
wir (meine bessere Hälfte und ich) haben losgelassen:
Unsere Tageszeitung (die zur SZ-Verlagsgruppe gehört) vor etwa fünf Jahren. Es stand nichts Weltbewegendes darin und die Lokalnachrichten aus der Stadt, in der wir zur Zeit noch wohnen (nicht leben!) interessieren uns nicht.
Unseren Fernseher, ebenfalls vor fünf Jahren. Er ging kaputt, wir ließen ihn nicht reparieren und stellten nach zwei, drei Wochen fest, daß wir keinen brauchen.
Einen Teil unserer Kleidung. Einmal im Jahr werden die Schränke durchgeforstet und Kleidung, die wir lange nicht angezogen haben, wird entsorgt.
Was wir in Kürze loslassen werden:
Die Stadt, in der wir wohnen. Wir haben uns dort nie wohlgefühlt.
Ich selbst habe losgelassen:
Etwa 500 Dias von einer Kanada-Exkursion während meines Studiums. Anlaß war, daß ich mich ein paar Monate später sehr über den Prof. ärgerte, der sie durchgeführt hatte. Ich war so wütend, daß ich bis auf zwei Dias vom "Indian Summer" alle vernichtete. Ich habe mich selten mehr erleichtert gefühlt und bedauere dies bis heute keine einzige Sekunde.
Meinen "besten Freund", der mir einmal zur Antwort gab: "SO habe ich mir das nicht vorgestellt!" Ich kannte ihn zwar seit der Schulzeit und wir haben regelmäßig etwas zusammen unternommen, aber diese Antwort ließ mich zweifeln, ob er wirklich ein Freund war.
Ich hoffe, daß alle diese "Übungen im Loslassen" es mir erleichtern werden, das loszulassen, was vielen Menschen sehr schwer fällt: Das Leben. Einfach gehen, wenn es soweit ist ...
Liebe Grüße
Jürgen