Die falschen Prioritäten

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15.096
Als ich dieses Forum gründete, dachte ich nicht im Traum daran, dass ich jemals eine Einzelrubrik dem Rauchen widmen würde. Schliesslich wollte ich mich den "subtilen" und eher unbekannten Ursachen für gesundheitliche Probleme widmen.

Aber wir leben in einer Zeit, in welcher Menschen die Tabakkonzerne verklagen, weil sie nicht wussten, dass Tabak sie krank macht.
Wir leben in einer Zeit, wo noch immer die Folgen des Passivrauchens verniedlicht werden.

Einer der hauptsächlichen Gründe für diese neue Rubrik liegt aber darin begraben, dass auch ein Teil der Besucher dieses Forums aktiv raucht.

Im Kampf gegen krank machende Faktoren habe ich mich nie davon überwältigen lassen, jeder möglichen Ursache nachzurennen, alles mögliche und unmögliche zu verteufeln und die Menschen mit "Back to nature"-Aufforderungen zu mobilisieren.
Ich habe immer den Standpunkt vertreten, dass es darum geht, gegen die wesentlichsten Faktoren anzukämpfen ... und massgeblich die wesentlichsten, bei denen man auch in der Lage ist, etwas auszurichten.

Und so ist es für mich unverständlich, wenn man sich in tiefste Gefilde des Amalgams, der Intoleranzen, der Umweltgifte & Co. vorwagt, aber sich noch immer mit dem Glimmstengel selbst vergiftet.

Nach meinem Verständnis müssten diejenigen, die sich hier im Forum für die Förderung ihrer Gesundheit einsetzen, die das Internet nach relevanten Informationen durchstöbern, die von Arzt zu Arzt ziehen und Massnahme für Massnahme umsetzen .... als allererstes die primärsten und naheliegendsten Ursachen ausschalten. Und da gehört meines Erachtens das Rauchen an so ziemlich die erste Position, zumal es ein Faktor ist, den man wirklich persönlich ein- oder ausschalten kann. Nicht so wie die vielen unbekannten oder schwer erkennbaren Faktoren.

Diese Rubrik ist für diese Menschen da, um ihnen dabei zu helfen, vom Rauchen wegzukommen. Dass das einfach wäre, habe ich nicht gesagt. Aber dass es wichtig ist!

Gruss, Marcel
 
admin schrieb:
Und so ist es für mich unverständlich, wenn man sich in tiefste Gefilde des Amalgams, der Intoleranzen, der Umweltgifte & Co. vorwagt, aber sich noch immer mit dem Glimmstengel selbst vergiftet.

Nach meinem Verständnis müssten diejenigen, die sich hier im Forum für die Förderung ihrer Gesundheit einsetzen, die das Internet nach relevanten Informationen durchstöbern, die von Arzt zu Arzt ziehen und Massnahme für Massnahme umsetzen .... als allererstes die primärsten und naheliegendsten Ursachen ausschalten. Und da gehört meines Erachtens das Rauchen an so ziemlich die erste Position, zumal es ein Faktor ist, den man wirklich persönlich ein- oder ausschalten kann. Nicht so wie die vielen unbekannten oder schwer erkennbaren Faktoren.



So ist es. Noch unverständlicher finde ich es, warum man nicht zugeben kann, daß man auch durch das Rauchen und seine ungesunde Lebensweise, und nicht nur durch Amalgam krank geworden ist. Wieviele wurden dadurch wohl schon auf eine falsche Fährte gelockt, haben Jahre ihres Lebens verloren und Unsummen für sinnlose Entgiftungstherapien ausgegeben? Ich spreche da auch aus eigener Erfahrung, weil ich selbst ein Opfer dieser Machenschaften bin. War früher leider noch so naiv, alles zu glauben, was von vermeintlichen Leidensgenossen im Internet geschrieben wurde.

Nur damit keine Mißverständnisse aufkommen: Auch mir ging es durch Amalgamsanierung besser, habe aber mindestens zwei Jahre vergeudet, weil ich anfangs das Amalgam u.a. auch aufgrund dieser "Betroffenenberichte" als Hauptursache meiner Beschwerden angesehen habe. Dabei sind diejenigen, die von sich behaupten, bei ihnen käme nur Amalgam als Ursache ihrer gesundheitlichen Probleme in Frage, weil sie ja immer so gesund gelebt hätten, zu 95% Lügner. Mindestens. Das Amalgam ist nur ein kleines Mosaiksteinchen. Bei mir z.B. hat die falsche Ernährung mindestens ebensoviel zu meinen Gesundheitsproblemen beigetragen wie das Amalgam, eher noch mehr. Geraucht habe ich nicht.


Grüße,
Jakobus
 
Hallo Jakobus
Du solltest bei deinen Anklagen aber auch bedenken, dass die Amalgamvergiftung viele andere Beschwerden nach sich zieht. Da siedeln sich die Candidapilze im Darm an, es folgen Intoleranzen und Allergien, und die Ärzte wissen einem nicht zu helfen.
Durch die Pilze wird man dann sehr müde und antriebsschwach, die Unverträglichkeiten stören die Resorption der Nährstoffe in Magen und Darm, der ganze Organismus gerät in Unordnung. Ausgangspunkt ist aber nun mal das Amalgam. Und wenn das draußen ist, dann wird man auch die Candida los und muß erst einmal darangehen, die Schäden, die in der Zeit, die das Amalgam im Körper war, entstanden sind, zu beheben.
Es ist ja nicht so, dass das Amalgam alle Beschwerden direkt bewirkt, da folgt ein ganzer Rattenschwanz an Folgeerkrankungen nach. Und wenn es einem erst einmal schlecht geht, dann bringt man kaum die Kraft auf, seine Gewohnheiten umzustellen, das ist schon in guten Zeiten nicht ganz leicht.
Dass man mehr tun muß um sich wieder gut zu fühlen, als das Amalgam auszuleiten, ist eine Tatsache. Aber:
Dabei sind diejenigen, die von sich behaupten, bei ihnen käme nur Amalgam als Ursache ihrer gesundheitlichen Probleme in Frage, weil sie ja immer so gesund gelebt hätten, zu 95% Lügner.
diese Aussage ist absolut überflüssig. Sollte das irgendwem helfen? bei mir zum Beispiel ist das Amalgam der Auslöser, alles andere kam durch das Amalgam zustande.
Also, wenn du hier irgendwem helfen willst, dann liefere Links oder dergleichen, die uns weiterbringen, die uns aufzeigen, was man außer der Amalgamentfernung noch machen sollte. Ansonsten nutzen deine Beiträge niemandem etwas.
Bei mir z.B. hat die falsche Ernährung mindestens ebensoviel zu meinen Gesundheitsproblemen beigetragen wie das Amalgam, eher noch mehr.
Dass eine gesunde Ernährung wichtig ist, ist hier im Forum auch jedem klar.

Liebe Grüße
Gaby
 
Hallo Jakobus
Das weiß ich von mehreren Ärzten, an die ich das Glück hatte im Laufe der Jahre zu geraten, die sich früher mit dem Candidaproblem herumgeschlagen haben, und im Laufe der Zeit entdeckt haben, dass man den Pilz nur dauerhaft loswerden kann, wenn kein Amalgam mehr im Mund ist.
Ich entgifte meinen Körper in unregelmäßigen Abständen seit mehr als 20 Jahren, in wieweit damit auch Schwermetalle ausgeschieden wurden, kann ich nicht beurteilen, da sich die Medizin mit diesem Thema noch kaum beschäftigt hat. Auf das Amalgamproblem wurde ich erst vor 2 Jahren aufmerksam, und jetzt bin ich dabei, es entfernen zu lassen.
Wenn du dich über das Thema informiert hast, dann weißt du sicher, dass Hg bei Personen mit Amalgamplomben in vielen Organen nachgewiesen wurde und sogar in Neugeborenen ebenso wie in der Muttermilch. Willst du da wirklich behaupten, dass es unschädlich ist? Dann solltest du dich noch mehr informieren, die Tatsachen, die von vielen verschiedenen Ärzten auf den Tisch gelegt wurden, sind erdrückend.
Auch kann ich dir meine Art der Entgiftung empfehlen, ich mache die F.X.Mayr Kur. Sie ist darauf ausgerichtet, den Körper zu entschlacken und zu entgiften. Selbst Aggressionen verschwinden nach spätestens 3 bis 4 Wochen Kurdauer, da sie oft durch einen gestörten Stoffwechsel entstehen. Leider ist man ihnen teilweise hilflos ausgeliefert, erst eine gründliche Säuberung des Körpers und damit auch des Geistes bringt nachhaltigen Erfolg. Das solltest du einmal in Betracht ziehen.

Liebe Grüße
Gaby
 
Hallo Gaby,

ich habe mich über Amalgam informiert und ich verfolge seit 6 Jahren, was in den Internetforen abgeht. Deswegen wage ich mal die Prognose, daß das Amalgam nicht der alleinige Auslöser ist Deiner Beschwerden ist, sondern allenfalls ein zusätzlicher belastender Faktor.

Grüße,
Jakobus
 
Ich rauche gerne! Ich habe vor vielen Wochen das letzte Mal frisches Gemüse gegessen! Ich esse, was mir Spaß macht. Ich verbringe wenig Zeit in der Küche, mache gerne eine Dose Erbsesuppe auf und schneide mir ein Würstchen rein - lecker!

Was nicht bedeutet, daß ich Marcel nicht Recht gebe: wer konventionell entgiften muß und es ernsthaft will, sollte natürlich auch nicht rauchen. Nur, Marcel, wo hört es denn auf mit der bewußten körperlichen Lebensführung? Allein theoretisch kann ich mich den lieben langen Tag mit Luft, Wasser und fester Nahrung beschäftigen, kontrolliertem Anbau, genmaipuliertem Zeugs, mich mit Verbänden und Organisationen auseinandersetzen, mich bei Hilfsorganisationen engagieren - eine lange Liste von Möglichkeiten, für die 24 Stunden tägliche Aktivität wahrscheinlich zu wenig wären. Welchen Erfolg könnte man erzielen: 50% Gefahren vermeiden, oder 80%, 90%? Bliebe dann nicht auf jeden Fall immer und immerwährend ein Gefühl des Mißtrauens, in welchen Lebensmitteln Gifte versteckt waren, wo durch kriminelle Machenschaften doch irgendwelche schädlichen Stoffe enthalten waren? Mißtrauen ist nach meiner Meinung eines der schlimmsten Gifte überhaupt.

Ist es so falsch, hier mal den Begriff des "Gesundheitsfanatikers" auf die Agenda zu schreiben?

Ich lernte viele Menschen kennen, die durch ihre Ernährungs-/Lebensängste äußerst neurotisch wurden. Und krank!, zickig, sozial unverträglich. Oft kommt bei den ernsthaft für ihre Gesundheit Engagierten noch ein Schlankheitswahn und/oder ein Putz- und Hygienefimmel dazu. Ist das das wahre Leben? Zu einem vernünftigen, sozialen und ethischen Leben gehört viel, viel mehr als ein Leben ohne Rauchen. Ich höre mit dem Rauchen auf, wenn ich mit dem konventionellen Entgiften anfangen muß. Das ist meine Vernunft.

Wolfgang
 
Kurzer Nachtrag. Claudine schrieb am 29.1.05:

Ueberfordern wir nicht auch unseren Geist mit all den Informationen, die auf uns einprasseln: medizinische Sendungen am TV, Ratgeber, Gesundheitszeitschriften (haufenweise am Kiosk zu haben!!!) Talkrunden an TV und Radio zu allen möglichen Themen. Von allem bleibt immer irgendwas hängen (Balast?!) und dann hat man vielleicht (wie ich) noch einen Pschyrembel zuhause zum nachschlagen...

Und sie fragte: was meint Ihr dazu?

(keine einzige Antwort kam - gibt es eine bessere Antwort?)
 
Das Thema eines evtl. Gesundheitsfanatikers gehört meiner Meinung nach nicht hierher. Das wäre ein eigenes Thema. Hier geht es gezielt um Rauchen und seine Wirkungen.

Wenn auf ein Thema mal keine Antwort kommt, dann kann es sein, daß die Frage einfach unter anderen Postings untergegangen ist. Es kann sein, daß keiner Interesse daran hatte, dieses Thema aufzugreifen, weil es ja auch in den Medien oft genug beklagt bzw. besprochen wird. Kein Grund , nun die Nicht-Antwort gleich als Meinung zu interpretieren.

Uta
 
Hallo Wolfgang

Die Grenze ist dort, wo man sich zu 100% von allem abschotten möchte, was die Gesundheit gefährdet. Das ist aber nicht möglich und deshalb wird das Leben zum Kampf. So suche ich denn immer nach einem goldenen Mittelweg, auf welchem ich einfach Dinge identifiziere, welchen ich einen grossen Schaden zuschreibe und welche ich einfach umgehen kann. Das Rauchen gehört dabei auf diese Liste.
Sobald es darum geht, dass ich mich weit mehr informieren muss ... sobald ich sehr viel Mühe und Aufwand gebrauchen muss, um weitere solche Faktoren zu identifizieren oder zu umgehen, dann ist wahrscheinlich die Grenze überschritten.
Ich sage mir: ich esse einigermassen gesund, ich treibe einigermassen genug Sport, etc. .... und dieses "einigermassen" ist mein Mittelweg.

Tatsächlich denke ich auch, dass wir uns psychisch viel auflasten durch TV etc.
Aber warum sehen wir wohl soviel medizinische Sendungen? Weil wir das Gefühl haben, uns selbst helfen zu müssen, weil es niemand anders tut. Weil wir denken, dass wir uns selbst am wichtigsten sind und mehr Zeit in uns investieren können, als ein Arzt dies tut. Alles wohl oft eine Sache verloren gegangenen Vertrauens. Und so sucht man denn wo man kann, um sich selbst Informationen zu beschaffen und selbst Dinge zu probieren. Aber auch dabei kann man die Grenze überschreiten. Und es gehört für mich zu den Leitsätzen dieses Forums, dass man hier lediglich Informationen sammeln soll, um im Kontakt mit einem Arzt besser gerüstet zu sein, bessere Fragen stellen zu können, die Antworten besser verstehen zu können etc. ... oder auch einfach nur einen besser geeigneten/befähigten Arzt findet und diesem vertrauen kann.

Gruss, Marcel
 
Hallo Marcel!

Du gehst den Mittelweg, hörst wahrscheinlich auf Dein Gefühl, das Dir sagt, was gerade wichtig oder am wichtigsten ist. Vernunftmenschen mit Gefühl sind aber die Ausnahme.

Ich bin zwar kein Anhänger von Verschwörungstheorien, was die Informationspolitik mit den Menschen macht, scheint aber doch Teil eines etwas größeren Konzeptes zu sein, die Menschen zu verunsichern und ihre Aufmerksamkeit auf bestimmte (relaiv unbedeutende?) Teilbereiche des Lebens zu fokussieren.

Die andere Seite des Goldenen Mittelweges ist eben die Gratwanderung, wo Ängste der Menschen derart geschürt werden, daß ihnen das Eigentliche aus dem Sinn kommt.

Dein Ansatz, wenn Entgiften, dan auch Nichtrauchen, hat mir für jedoch noch eine andere Dimension der Wirkung. Es ist die Einstellung: entweder ganz oder gar nicht. Wenn ein Mensch WIRKLICH etwas für seine Gesundheit tun will, dann ist das ein besonders starkes Gefühl, das er in sich investiert - und ich glaube: allein dieses Gefühl ist schon vieles von dem, was dann heilt - so wie die Emotionen des Fanatikers ihn krank machen kann.

Informationen über Krankheiten sammeln finde ich auch wichtig, allerdings zähle ich auch solche dazu, wie sie von Claudine kamen. Es geben ja nicht alle Menschen preis, wenn sie verwirrt wurden. Verwirrung halte ich aber für einen ganz wichtigen Krankheitsfaktor - womit wir wieder bei Geist wären!

Einen schönen Tag für Dich, Marcel

Wolfgang
 
Dein Ansatz, wenn Entgiften, dan auch Nichtrauchen, hat mir für jedoch noch eine andere Dimension der Wirkung. Es ist die Einstellung: entweder ganz oder gar nicht.

Das wiederum ist falsch. Wie erwähnt versuche ich einen Mittelweg zu finden und das bedeutet ja gerade, dass ich mich zwischen "ganz" und "gar nicht" irgendwo dazwischen positioniere.
Ich denke aber, dass der Bereich des Ausleitens einiges undurchsichtiger ist und es weitaus offensichtlicher ist, dass das Nichtrauchen einen Menschen einen rechten Schritt weiter bringt auf dem Weg zur Gesundheit. Und deshalb erachte ich es als wichtig, zuerst die offensichtlichen Punkte auszuschalten, bevor man sich anderen annimmt.

Gruss, Marcel
 
Klar, Marcel, Deine Einstellung habe ich schon verstanden - und Du meine wahrscheinlich auch: Etwas wirklich in seinem Leben verändern wollen, bedarf eines starken Gefühls, und das sollte eindeutig sein, und nicht heute so und morgen so. Ein starkes "Gefühl für sich selber entwickeln" halte ich für eone erfolgreiche Entgiftung als das Wichtigste. Wie gesagt: Ich! Und ich spreche ja als ein Vergifteter, der für sich selbst fühlt, und in dem Gift nicht wirkt. Vielleicht besteht aber auch keine Beziehung zwischen Selbstwert, Gewahrsein und Wertschätzung einerseits, und Krankheit/Vergiftung andererseits. Das kann wohl nur jeder für sich selber herausfinden.

Wolfgang
 
Hallo,

ich denke, es ist einfach paradox. Einerseits möchte man das Gift durch eine Entgiftung los werden und andererseits atmet man ein anderes Gift durch die Lungen ein. Mhm, da sollte sich wohl ein Raucher erstmal überlegen, was will er eigentlich? Krebs durch Rauchen?Oder durch Quecksilber? Oder eins von beiden? Oder keins von beiden, dann möglicherweise kein Krebs?
Der springende Punkt ist, Rauchen ist auch eine Sucht, wobei es auch zu Entzugssymptomen kommt, wenn man es aufhört. Deshalb würde ich schon jedem raten vor der Entgiftung das Rauchen abzustellen.
Jeder Raucher sollte sich die Folgen davon bedenken: Lungenkrebs, Blasenkrebs, Raucherbeine, evtl Amputation. Ich war jahrelang in der Gefäßchirurgie, daher kenne ich mich aus. Wirklich grausiges Schicksal.

Viele Grüße Petra
 
Veranlagung zum Rauchen liegt in den Genen

BONN (dpa). Bestimmte Genveränderungen erhöhen das Risiko, zum Raucher zu werden, meldet die Universität Bonn. Auf 50 bis 75 Prozent schätzen Forscher den Einfluss des Erbguts.

Die Genanalyse von 4300 deutschen Rauchern und Nichtrauchern wies auf zwei Genorte hin: War das Tryptophan-Hydroxylase (TPH)-Gen 1 verändert, wurden die Träger häufiger und stärker abhängig. An einer Veränderung im TPH 2-Gen könne es liegen, dass Menschen früher anfangen zu rauchen, schreiben die Autoren (Neuropsychology 56, 2007, 47).

TPH-Gene sind für die Serotoninproduktion wichtig. Der Botenstoff spielt bei Depressionen, Sucht- und Angsterkrankungen eine Rolle. Träger eines veränderten TPH 2-Gens seien ängstlicher als Kontrollpersonen, berichten die Forscher. Darauf sei das Rauchverhalten möglicherweise zurückzuführen.

Erbgutvariante macht stärker abhängig
In ihrer Studie werteten die Wissenschaftler die anonymisierten Daten von mehr als 4.300 Deutschen aus. Darunter waren Raucher und Nichtraucher. Die Testpersonen hatten sich in den vergangenen Jahren für zwei unabhängige genetische Studien zur Verfügung gestellt. Die Teilnehmer der ersten Stichprobe waren im Schnitt 53 Jahre alt, die der zweiten erheblich jünger: Sie zählten im Mittel knapp 25 Lenze. TPH1-Daten gab es nur für diese jüngere Gruppe. „Probanden, bei denen das TPH1-Gen an einer bestimmten Stelle verändert war, griffen tatsächlich signifikant häufiger zur Zigarette”, bestätigt Reuter das Ergebnis vorheriger Studien. Unter Rauchern war diese Erbgut-Änderung 10 Prozent häufiger als unter Nichtrauchern. Die Betroffenen gaben überdies im Schnitt eine stärkere Nikotinabhängigkeit zu Protokoll.

Komplizierter sind die Befunde zum TPH2-Gen. „Der Austausch eines einzigen Bausteins in dieser Erbanlage führt dazu, dass die Betroffenen deutlich früher mit dem Rauchen beginnen”, erläutert der Psychologe. Doch so einfach, wie es sich anhört, ist die Sache nicht: Denn in der Gruppe mit den älteren Studienteilnehmern war dieser Effekt lediglich bei Frauen statistisch signifikant. Sie griffen im Schnitt bereits mit 19,8 Jahren zu ihrem ersten Glimmstängel - bei Raucherinnen mit unverändertem TPH2-Gen lag das Einstiegsalter bei 20,7 Jahren. Ganz anders in der jüngeren Gruppe: Hier machte sich der Effekt des TPH2-Genabschnittes lediglich bei den Männern bemerkbar. Sie begannen durchschnittlich drei Jahre früher zu rauchen, wenn sie Träger der Genvariante waren.

Quelle: Neuropsychobiology (2007), Band 56, Seite 47-54. Abstract (Zusammenfassung): The Role of the <i>TPH1</i> and <i>TPH2</i> Genes for Nicotine Dependence: A Genetic Association Study in Two Different Age Cohorts


Ich finde es interessant, wie schnell sich Feindbilder aufbauen lassen:schlag:

wie schnell Menschen diskriminiert, verfolgt und bestraft werden.


Würde mir wünschen, daß ab morgen niemand mehr raucht und die Tabaksteuer auf alle verteilt wird, wer wird da wohl am schnellsten aufschreien?

So kann man Stimmung machen bei den Menschen und die eigenen Taten verschleiern.

Wie immer sind die ehemaligen Täter die schlimmsten Verurteiler.

LG Tracy:lolli:
 
Hallo Tracy.
In unserer Monatsrubrik findest du viel Interessantes zum Thema Gene.
Unter anderem haben wir in diesem Thread: https://www.symptome.ch/threads/genetische-disposition.15153/ über die Genetische Disposition diskutiert.
Und hier https://www.symptome.ch/threads/01-01-2008-in-deutschland.10279/ wurde deutlich, wie es an Verständnis und Kommunikation zwischen Rauchern und Nichtrauchern mangelt.
Wir alle wissen, wie schwer es ist," liebgewonnene ", schlechte Angewohnheiten loszuwerden.
Und jeder Raucher, der aussteigen konnte, darf stolz auf sich sein.
Wie in jedem Dialog kommt es auf den Ton beider Seiten an, ob Lösungen erreicht werden können oder nicht.
Liebe Grüsse, Sine
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zum Raucher wird man geboren - zumindest teilweise: Auf 50-75 % schätzen Forscher den Einfluss des Erbguts. Die untersuchten TPH-Gene sind wichtig für die Produktion des Hirnbotenstoffs Serotonin. Diese Substanz spielt bei emotionalen und kognitiven Prozessen eine wichtige Rolle. Serotonin-Mangel wird mit Depressionen oder Angsterkrankungen in Verbindung gebracht. Er gilt aber auch als Risikofaktor für eine Drogensucht
Das bedeutet doch, daß 50-25% Chancen unter diesen Rauchern bestehen, damit gar nicht erst anzufangen. Außerdem wird ja in dem Artikel auch geschrieben, daß es noch andere Faktoren gibt, die auf das Rauchverhalten Einfluß haben. Daß ein rauchendes Elternhaus z.B. großen Einfluß hat, ist eindeutig klar.

.. Die untersuchten TPH-Gene sind wichtig für die Produktion des Hirnbotenstoffs Serotonin. Diese Substanz spielt bei emotionalen und kognitiven Prozessen eine wichtige Rolle. Serotonin-Mangel wird mit Depressionen oder Angsterkrankungen in Verbindung gebracht. Er gilt aber auch als Risikofaktor für eine Drogensucht.

Auch unter Nikotinentzug verringert sich der Serotonin-Spiegel im Gehirn; gleichzeitig sinkt die Stimmung. Die niedrigere Serotonin-Konzentration ist zudem für einen Nebeneffekt verantwortlich, den wohl jeder Raucher kennt, der schon einmal gegen seine Sucht gekämpft hat: Den erhöhten Appetit in der ersten Phase der Entwöhnung.
...
Wenn das Rauchen mit dem Serotonin-Haushalt im Gehirn zusammenhängt, wird verständlich, daß es schwer fällt, damit aufzuhören. Wer mag schon gedrückte Stimmung?
Auf der anderen Seite ist bekannt, daß sich die Entzugserscheinungen nach dem Aufhören auch wieder normalisieren; also kann sich in den allermeisten Fällen auch der Serotonin-Haushalt wieder so einstellen, daß der Mensch auch ohne Glimmstengel zufrieden ist.

TPH1-Daten gab es nur für die jüngere Gruppe. "Probanden, bei denen das TPH1-Gen an einer bestimmten Stelle verändert war, griffen tatsächlich signifikant häufiger zur Zigarette", ...
Hier würde mich interessieren, ob auch darüber geforscht wird, warum dieses Gen evtl. verändert ist. - Wer weiß, ob da nicht elterliches Rauchen schon einen Einfluß auf die elterlichen Gene und dann auf das Kind hat? Darüber steht nichts in dem Artikel.

Komplizierter sind die Befunde zum TPH2-Gen. "Der Austausch eines einzigen Bausteins in dieser Erbanlage führt dazu, dass die Betroffenen deutlich früher mit dem Rauchen beginnen",
Gleiche Frage wie eben: wie kommt es zum Austausch eines einzigen Bausteins in dieser Erbanlage?

Träger eines veränderten TPH2-Gens sind laut Studien Ø ängstlicher als Vergleichspersonen. Das ist wahrscheinlich auch ein Grund, warum die Betroffenen eher zur Zigarette greifen: Angst und Unsicherheit als wichtige Auslöser für Drogenmissbrauch. Stress scheint diesen Effekt noch zu verstärken.
Hier kann man jetzt wie immer fragen: was war zuerst da: die Ängstlichkeit (woher kommt die?) oder eine Genveränderung?
Oder ist es nicht auch hier so wie fast überall: erst das Zusammenspiel von etlichen Faktoren führt dazu, z.B. mit dem Rauchen anzufangen.
www.alsa.at/chemiereport/stories/6965/

Wie heißt es doch so schön: "Wir sind nicht die Sklaven unserer Gene, wenn wir uns nicht versklaven lassen".

Gruss,
Uta
 
Liebe Uta,

Gene sind keine Verhaltensweisen, die man eben mal ändern kann.

Es gibt auch andere Genveränderungen die Krankheiten nach sich ziehen.

Sage denen mal sie sind der Skalve ihrer Gene, sie würden sich versklaven lassen.

Das rauchen nicz gesund ist weiß jeder, aber nicht das er diese Genoption hat.

Meistens wird in jungen Jahren angefangen und dann kann man nicht mehr aufhören. Die Rückfallquote unter Rauchern ist enorm.

Es wird geschrieben, daß im Tabak Suchtfördernde Substanzen beigemischt werden, wird schon seinen Grund haben.

Finde es toll, wenn es jemand wirklich schafft aufzuhören, nur sollte man dann nicht die verurteilen die es nicht schaffen, sind als Mensch deshalb nicht blöder oder schlechter.

So lange Nichtraucher nicht belästigt werden, kann es denen doch egal sein.

Fahren ja auch mit dem Auto bis zur Mülltonne und belasten damit die Umwelt, jetzt etwas übertreiben dargestellt.

Ich kenne eine Menge Raucher, die es nicht schaffen und werte sie trotzdem nicht ab.

LG Tracy
 
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