Themenstarter
- Beitritt
- 01.09.08
- Beiträge
- 116
Hallo!
Ich befinde mich schon länger in rel. schlechter Verfassung und kann krankheitsbedingt (Depression, Bindungsstörung) nicht richtig am Leben teilnehmen. Dadurch beobachte ich intensiv das Leben der "Gesunden/Normalen" und mir wird dabei immer banger und banger.
Es ist für mich erschreckend zu sehen, wie der digitale Lifestyle das Verhalten der Menschen schleichend verändert. Läuft man heute durch eine beliebige Innenstadt, so sieht man junge Leute fast ausschließlich auf ihr Smartphone starren - normale Blickkontakte sind nicht mehr möglich. Außerdem scheint sich die Masse im persönlichen Optimierungswahn zu befinden - es wird aufgestylt, geschminkt, aufgepumpt und mit der Einstellung "guck mal, ich bin besser/hipper als du" durch den Tag stolziert. Ich bin jetzt fast 40 Jahre alt und mich deprimiert es total zu sehen, wie sich die Eitelkeit immer mehr durchsetzt.
Wie sehr haben die großen protzerischen Autos zugenommen, wie extrem ist die Tattoo-Anzahl gestiegen. Die Folgen des Sozialneids, den Facebook, Instagram etc. aufs Extremste angefacht haben, werden im Alltag immer deutlicher spürbar. Ich selber kann an diesem Wettrüsten nicht teilnehmen, sowohl aus kräftemäßiger und daraus resultierend auch aus finanzieller Sicht. Vor 2-3 Jahren fand ich das noch unfair und wollte auch bei dem Spiel mitmachen, aber mittlerweile habe ich den unheilvollen Charakter des Ganzen erkannt:
Der Wettbewerb wird ständig unerbittlicher und ist längst einem Sozialdarwinismus unterworfen, bei dem immer mehr nur noch die Besten und Stärksten beachtet und belohnt werden. Stärke bedeutet hier aber meist finanziellen Background und hat mit eigentlich anstrebenswerten menschlichen Eigenschaften nichts mehr zu tun.
Das Problem, welches ich von der Seitenlinie aus deutlich sehen kann, ist, dass dies die Menschen schleichend ausbluten lässt, weil es nach oben kein Ende gibt. Viele sind in dem Hamsterrad (hart arbeiten, genug Geld verdienen, um den immer weiter steigenden Anforderungen gerecht werden zu können) gefangen und fordern sich immer mehr ab. Von beruflicher wie auch von privater Seite werden die Erwartungshaltungen größer und größer.
Ich erlebe in meinem Umfeld fast nur noch Leute, die total getrieben sind. Alle beklagen den Streß und die Schnelllebigkeit, aber mitmachen tun sie trotzdem. Vielleicht, weil sie in dem System gefangen sind.
Wo führt das alles nur hin? Die Titelstory des Spiegels vom 03.09. zeichnet das Bild umfassender und gibt eine düstere Prognose aus.
Meiner Meinung nach gibt es nur 2 Möglichkeiten:
1. Es muss einen Supergau in der technischen Infrastrukur geben, wodurch das Wirtschaftssystem zuammenbricht, sodass die Kritiker der digitalen Revolution endlich Gehör finden und danach ein gemeinsames "back to the roots" angestrebt werden kann. Die Verwundbarkeit der komplexen modernen Welt (die dem Menschen schon deutlich über den Kopf gewachsen ist), muss erst für jeden empfindlich spürbar werden, damit der Wahnsinn auch von der Masse erkannt wird.
2. Es entwickelt sich eine Parallelgesellschaft, die bewußt aus der digitalen Welt aussteigt und sich auf traditionellen Wertesystemen neu aufbaut.
Wenn keines dieser Szenarien eintreten sollte, dann sind wir verloren. Nur würde ich nicht dem Zeitraum der im Spiegel genannten Prognose zustimmen, sondern denke, es wird viel schneller gehen. Vielleicht schon in 5-10 Jahren dümpelt die Menschheit höchst depressiv vor sich hin.
Eure Meinung würde mich interessieren. Ich denke, dass wir mit Internet und Vernetzung in den Abgrund rennen. Der Mensch wird zum Opfer der Technologie. Also muss man konsequent darauf verzichten, da es einen "achtvollen Umgang" damit nicht gibt.
Also - wie kann man dem Netz den Garaus machen? Oder doch die analoge Parallelgesellschaft?

(Ich weiß, wie paradox es ist, über ein Internetforum Meinungen darüber zu erfragen, wie man das Internet wieder los wird
)
Viele Grüße, Christian.
Ich befinde mich schon länger in rel. schlechter Verfassung und kann krankheitsbedingt (Depression, Bindungsstörung) nicht richtig am Leben teilnehmen. Dadurch beobachte ich intensiv das Leben der "Gesunden/Normalen" und mir wird dabei immer banger und banger.
Es ist für mich erschreckend zu sehen, wie der digitale Lifestyle das Verhalten der Menschen schleichend verändert. Läuft man heute durch eine beliebige Innenstadt, so sieht man junge Leute fast ausschließlich auf ihr Smartphone starren - normale Blickkontakte sind nicht mehr möglich. Außerdem scheint sich die Masse im persönlichen Optimierungswahn zu befinden - es wird aufgestylt, geschminkt, aufgepumpt und mit der Einstellung "guck mal, ich bin besser/hipper als du" durch den Tag stolziert. Ich bin jetzt fast 40 Jahre alt und mich deprimiert es total zu sehen, wie sich die Eitelkeit immer mehr durchsetzt.
Wie sehr haben die großen protzerischen Autos zugenommen, wie extrem ist die Tattoo-Anzahl gestiegen. Die Folgen des Sozialneids, den Facebook, Instagram etc. aufs Extremste angefacht haben, werden im Alltag immer deutlicher spürbar. Ich selber kann an diesem Wettrüsten nicht teilnehmen, sowohl aus kräftemäßiger und daraus resultierend auch aus finanzieller Sicht. Vor 2-3 Jahren fand ich das noch unfair und wollte auch bei dem Spiel mitmachen, aber mittlerweile habe ich den unheilvollen Charakter des Ganzen erkannt:
Der Wettbewerb wird ständig unerbittlicher und ist längst einem Sozialdarwinismus unterworfen, bei dem immer mehr nur noch die Besten und Stärksten beachtet und belohnt werden. Stärke bedeutet hier aber meist finanziellen Background und hat mit eigentlich anstrebenswerten menschlichen Eigenschaften nichts mehr zu tun.
Das Problem, welches ich von der Seitenlinie aus deutlich sehen kann, ist, dass dies die Menschen schleichend ausbluten lässt, weil es nach oben kein Ende gibt. Viele sind in dem Hamsterrad (hart arbeiten, genug Geld verdienen, um den immer weiter steigenden Anforderungen gerecht werden zu können) gefangen und fordern sich immer mehr ab. Von beruflicher wie auch von privater Seite werden die Erwartungshaltungen größer und größer.
Ich erlebe in meinem Umfeld fast nur noch Leute, die total getrieben sind. Alle beklagen den Streß und die Schnelllebigkeit, aber mitmachen tun sie trotzdem. Vielleicht, weil sie in dem System gefangen sind.
Wo führt das alles nur hin? Die Titelstory des Spiegels vom 03.09. zeichnet das Bild umfassender und gibt eine düstere Prognose aus.
Meiner Meinung nach gibt es nur 2 Möglichkeiten:
1. Es muss einen Supergau in der technischen Infrastrukur geben, wodurch das Wirtschaftssystem zuammenbricht, sodass die Kritiker der digitalen Revolution endlich Gehör finden und danach ein gemeinsames "back to the roots" angestrebt werden kann. Die Verwundbarkeit der komplexen modernen Welt (die dem Menschen schon deutlich über den Kopf gewachsen ist), muss erst für jeden empfindlich spürbar werden, damit der Wahnsinn auch von der Masse erkannt wird.
2. Es entwickelt sich eine Parallelgesellschaft, die bewußt aus der digitalen Welt aussteigt und sich auf traditionellen Wertesystemen neu aufbaut.
Wenn keines dieser Szenarien eintreten sollte, dann sind wir verloren. Nur würde ich nicht dem Zeitraum der im Spiegel genannten Prognose zustimmen, sondern denke, es wird viel schneller gehen. Vielleicht schon in 5-10 Jahren dümpelt die Menschheit höchst depressiv vor sich hin.
Eure Meinung würde mich interessieren. Ich denke, dass wir mit Internet und Vernetzung in den Abgrund rennen. Der Mensch wird zum Opfer der Technologie. Also muss man konsequent darauf verzichten, da es einen "achtvollen Umgang" damit nicht gibt.
Also - wie kann man dem Netz den Garaus machen? Oder doch die analoge Parallelgesellschaft?
(Ich weiß, wie paradox es ist, über ein Internetforum Meinungen darüber zu erfragen, wie man das Internet wieder los wird
Viele Grüße, Christian.