Das Internet zerstören?

Ärzte haben die früheren Untersuchungsmethoden - mit den Händen, Fingern und Feingefühl - gekoppelt mit eigenem Nachdenken, Kenntnis des sozialen Umfelds des Patienten, längst verlernt. Zeigen ihnen Röntgen-, CT-, MRT-Bilder nichts, auf die sie sich heute ohne Nachdenken verlassen, dann ist der Patient eben gesund oder simuliert. Früher hätten sie ohne diese Bilder eine bessere Diagnose gestellt.

Der Diagnosevoodoo und das Berichteschreiben klauen einem Arzt einen Großteil seiner Zeit, so dass pro Patient nur noch 2 Minuten zum Reden übrig bleiben. Wenn die Patienten die Daten selbst aufnehmen und die Rechner sie auswerten würden, hätten die Ärzte wieder Zeit und Muße im Überfluss, um sich persönlich um die Patienten kümmern zu können. Auch die Berichte könnten zum Großteil aus den Datensätzen erstellt werden.
 
Der Diagnosevoodoo und das Berichteschreiben klauen einem Arzt einen Großteil seiner Zeit
Hallo MaxJoy,

was Du Diagnosevodoo nennst ist die absolut notwendige Grundlage für eine Behandlung jeglicher Art. Irgendein Gerät, sei es noch so gut, wird das nie können, immer nur wenige Einzeldaten ermitteln, deren Bewertung zudem für ein Gerät unmöglich ist. Sie wird schon deswegen fehlerhaft sein, weil sie von irgendwelchen Idealwerten ausgeht, obwohl jeder Mensch anders ist, abweichende Werte tausenderlei Ursachen haben können. Ein Gerät erkennt keine Zusammenhänge mit anderen Symptome, ein guter Arzt kann das aber sehr wohl. Totzdem unterlaufen auch ihm Fehler, eben weil er meist nicht gründlich genug nachfragt.

Helfen könnte hier, wenn jeder Patient, bevor er zum Arzt geht, eine Liste aufstellt, was er an sich als Symptome beobachtet hat, inkl. Vorerkrankungen, Unfällen, familiären Belastungen. Zum erzählen kommt es beim Arzt nur selten, dann wird sehr vieles vergessen. Letzteres ist auch hier im Forum zu beobachten. Irgendein sehr belastendes Symptom wird geschildert, alles andere wird nicht erwähnt. Mit dem einen Symptom kann man meist wenig bis nichts anfangen. Die Patienten bringen meist ältere Symptome, Probleme nicht mit dem heutigen in Zusammenhang, was dann zu Fehldiagnosen führt. Auch hier im Forum, wenn gefragt wird: was fehlt mir? Erst nach vielen Rückfragen tauchen dann Informationen auf, die einen möglichen Erklärungsansatz liefern.
hätten die Ärzte wieder Zeit und Muße im Überfluss, um sich persönlich um die Patienten kümmern zu können. Auch die Berichte könnten zum Großteil aus den Datensätzen erstellt werde.
Die Formularflut in D wird nicht in Bezug auf den Patienten direkt erzeugt, sondern von administrativen Anforderungen von Kassen, Ärzteverbänden, kassenärztlicher Abrechnungsstelle, Ärztekammern, Gesundheitsamt, Ministerien, unendlich vielen Vorschriften, die allein die Praxis selbst betreffen u.ä.m. Da unterbleiben sogar Meldungen bei melderpflichtigen Krankheiten, Nebenwirkungen von Medikamenten - wo nicht kontrollierbar ersparen sich Ärzte jedes weitere Formular zu versenden, das meist noch zu Rückfragen führt. Das, obwohl gerade in letztgenannten Fällen die Meldung sehr wichtig ist.

Wer viel mit diversen Programmen arbeitet, weiß wie doof und unflexibel Computer sind. So manches kann man in Formulare gar nicht eintragen, weil kein Platz dafür vorgesehen ist, anderes akzeptiert er nicht, weil "falsch" formuliert. Zusammenhänge darstellen ist in Formularen so gut wie nie möglich und gerade darauf kommt es an. Computer sind nur so schlau wie die Programmierer, die die Programme erstellen und diese wiederum haben keinerlei Ahnung von Medizin oder können das, was ein Mediziner fordert, gar nicht umsetzen, weil technisch nicht machbar.

Der Pulsmesser am Handgelenk kann den Puls messen. Warum dieser schwankt, weiß aber nur der Mensch, der den Pulsmesser trägt, wenn er gerade joggt. Liegen den Schwankungen gesundheitliche Probleme zugrunde, sind die Werte jedoch irreführend, Ursache unbekannt. So einfach ist das mit diesen Geräten nicht, sie liegen viel zu oft daneben oder liefern Informationen, die außerhalb der Zusammenhänge betrachtet, keinen Sinn ergeben, somit nutzlos sind.

Dieser Glaube an die Technik/Computer/Smartphones kann gefährlich sein, wie das etwa mit den AKW geschah. Alle waren begeistert, die Hunderte technischen Probleme, Strahlung usw., die erst nach und nach ans Tageslicht kamen, sind Legende. Nicht anders verhält es sich mit diesen neuen Schnickschnack Diagnosegeräten. Natürlich werden sie in den Himmel gelobt, "Business as usual", schließlich kann man mit den Technikgläubigen viel Geld verdienen.

In dieser Beziehung ist Christians Beitrag sehr relevant, auch wenn wir uns nicht direkt selbst abschaffen, so schaden wir uns mit dieser Technikgläubigkeit selbst und machen uns damit zumindest auch krank und kränker.

Gruß,
Clematis
 
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Wer viel mit diversen Programmen arbeitet, weiß wie doof und unflexibel Computer sind.

Deine Beispiele zeigen nur, wie doof und unflexibel die Programmierer dieser Eingabemasken waren. Ich finde, du unterschätzt gewaltig, was man mit den leistungsstarken Computern heutzutage alles anstellen kann. Es ist klar, dass niemand nur aus den Pulsdaten genaue Rückschlüsse auf die Umstände machen kann. Wenn dagegen sehr viele Werte zur Verfügung stehen, lässt sich auch viel mehr daraus herauslesen. Die Pulsmesser für Sportler sind nur die Vorboten für die künftige Entwicklung, am Ende könnte ein Gerät wie Pilles Körperscanner stehen (der aus Raumschiff Enterprise).
 
Nur als Vergleich:

Wer des Internets überdrüssig ist und es gern abgeschafft hätte
(sehr radikal - was aber nicht geht) wie Christian,
um zu den alten Werten zurückzukehren (was sehr wohl geht),
erinnert mich irgendwie um 3 Ecken rum an eine gewisse Familie, über die ich letztens im TV einen Beitrag gesehen hatte.

Dazu mache ich einen neuen Thread "plastikfreies Leben".
 
Da muss ich MaxJoy recht geben: Die Computer und insbesondere die Vernetzung untereinander haben die Rechenpower dermaßen erhöht, dass solche Szenarien bald Realität sind. Natürlich weiß ein Computer nicht, was ein bestimmter Blutwert eigentlich bedeutet. Das muss er auch nicht: Deep Learning bedeutet, dass die Rechner mit allen greifbaren Daten, also z.B. mit Abermillionen Blutwerten von Millionen Patienten gefüttert und dann verschiedene Algorithmen darübergejagt werden. Und plötzlich werden Zusammenhänge sichtbar, die kein Mensch je hätte erkennen können. Aus diesen Erkenntnissen können neue Therapiekonzepte abgeleitet werden und so Krankheiten verhindert werden, bevor sie überhaupt entstehen.

Eigentlich eine schöne Sache, möchte man meinen.
Genauso das Grundeinkommen. Habe ich auch mal gedacht...
Es wäre eine gute Geschichte, wenn der Mensch nicht so wäre, wie er nunmal ist.

Der strebt bekanntlich nach Verbesserung und Verwirklichung. Wenn ihm die Arbeit weggenommen wird, fällt eine entscheidende Identifikationsgrundlage weg. Denkt nur an die Leute, die am Ende ihres Arbeitslebens angekommen sind. Die fallen erstmal in ein Loch. Nur haben die ein arbeitserfülltes Leben hinter sich und konnten Verwirklichung betreiben, sodass es meist bei einer vorübergehenden Krise bleibt.

Wenn die Zukunft so wird, wie es im Moment aussieht, dann werden viele mitten im Arbeitsleben rausgekegelt oder die frisch ausgebildeten werden überhaupt nicht mehr gebraucht. Für die zerplatzen dann Träume und Lebenspläne. Und wenn die Menschen nichts Wertschaffendes wie ihre Arbeit mehr haben, kommen sie schnell auf dumme Gedanken, weil das archaische Verlangen nach Verwirklichung nicht einfach so weg geht. Sehen wir ja heute schon, was passiert, wenn Menschen zu viel Zeit und Geld haben. Die machen Murks und verwirklichen sich auf zweifelhafte Weise. Und zu viel Zeit und kein Geld ist sicherlich noch schlechter.

Ich stimme Clematis aber voll zu, dass die Enthüllungen, die das Netz möglich macht, einen großen positiven Aspekt darstellen. Aus diesem Grund würde ich natürlich nicht für eine Abschaffung plädieren. Ebenso positiv ist, dass Leute mit besonderen Interessen gezielt Kontakte zu Menschen herstellen können, die früher blos zufällig möglich gewesen wären.
Auch für die, die vernünftig agieren und das Netz wie ein großes Nachschlagewerk verwenden, wäre es eine Verschlechterung, wenn wir wieder offline wären. Es gibt sicher noch viele andere positive Dinge über das Inet zu sagen, aber die gibt es leider nur im Paket mit den vielen negativen Dingen - und das können wir nicht wirklich wollen!

Wir dürfen bei diesen Überlegungen nicht an einen Ideal-Mensch denken, sondern müssen den durchschnittlichen Typ und seine Motive als Grundlage nehmen. Der normale User ist nach meiner Einschätzung in erster Linie begeistert von den Möglichkeiten, sich darzustellen, seine Meinung kundzutun und sich bespaßen zu lassen. Der denkt nicht im Traum an die Konsequenzen.

Da gehst du, Clematis, zu sehr von dir und deinem wahrscheinlich mit nachdenklicheren und kritischen Menschen geprägten Umfeld aus. Ich habe beruflich eher mit dem "Otto Normalverbraucher" zu tun und mir wird Angst und Bange, wenn ich die Achtlosigkeit beobachte.

Es stimmt ja, dass die ungünstige Entwicklung eigentlich schon mit der Industrialisierung begonnen hat. Der nächste Push kam durch die Globalisierung. Aber jenen Push, den das Informationszeitalter und Big Data der Menschheit nun beschert, kann man nicht mit den früheren Abläufen vergleichen. Jetzt wurde eine Grenze überschritten, indem wir eine Technik entwickelt haben, die von alleine wächst und gedeiht und die sich zunehmend unserer Kontrolle entzieht. Ich habe mal gelesen, dass die Forscher und Programmierer teilweise selbst überrascht sind, was die Computer für Ergebnisse ausspucken und an Zusammenhängen sichtbar machen; es fallen dann Begriffe wie "Magie" und "unheimlich". Es ist uns längst über den Kopf gewachsen. Hackerangriffe auf Unternehmen und Infrastruktur werden manchmal rein zufällig entdeckt. Durch den Ausbau der Breitbandverbindungen können die Angriffe weiter effizienter werden, da mehr Datenpakete z.B. für DoS-Attacken von Clientrechnern aus verschickt werden können.
 
Aus diesen Erkenntnissen können neue Therapiekonzepte abgeleitet werden und so Krankheiten verhindert werden, bevor sie überhaupt entstehen.
Hallo Christian,

schön wär's, wenn es unter den Ärzten nicht immer mehr Otto-Normalverbraucher gäbe, die ihr eigenes kritisches Denken an den Computer delegiert haben. Mögliche Fehlentwicklungen in diesem Bereich nicht erkennen. Folge ist, daß sie uns schon jetzt krank und nicht gesund machen.
Der strebt bekanntlich nach Verbesserung und Verwirklichung. Wenn ihm die Arbeit weggenommen wird, fällt eine entscheidende Identifikationsgrundlage weg.
Stimmt! Das zeigt sich bereits bei plötzlicher Arbeitslosigkeit, wobei die Mindereinnahmen das Problem verstärken. Habe ich auch erlebt. Gerettet hat mich, daß ich die viele Freizeit, außer für Bewerbungen schreiben, sinnvoll zu nutzen wußte und das ausgleichend genießen konnte. Doch das bringt nicht jeder fertig, wer außer der Arbeit keine anderen Interessen hat, fällt hier leicht in eine Depression.
Wir dürfen bei diesen Überlegungen nicht an einen Ideal-Mensch denken, sondern müssen den durchschnittlichen Typ und seine Motive als Grundlage nehmen. Der normale User ist nach meiner Einschätzung in erster Linie begeistert von den Möglichkeiten, sich darzustellen, seine Meinung kundzutun und sich bespaßen zu lassen. Der denkt nicht im Traum an die Konsequenzen.
Hier sehe ich das ebenso. Allzuviele lassen sich faszinieren, schwimmen mit dem Strom, nehmen alles unkritisch hin.

Doch sehe ich hier noch eine weitere Ursache: die schulische Ausbildung ist mangelhaft - Konservenwissen wird weiter gegeben, auswendig lernen hilft Prüfungen bestehen. Das Hinterfragen des Konservenwissens ist nicht üblich, wird eher erstickt. Das zieht sich bis in die Unis - kritische Studenten, die Ansichten von Professoren hinterfragen oder nicht akzeptieren, riskieren durchzufallen, ihre Diplom- und weitere Arbeiten werden schlecht bewertet. Das führt zu Kadavergehorsam, letztlich auch zum Mitschwimmen im Netz - sie haben gelernt: es ist besser keinen eigenen Standpunkt zu vertreten. Diese lebenslang eingeübte unkritische Akzeptanz wieder abzulegen ist sehr, sehr schwer. Das Internet könnte den Kritischen hier helfen, das wieder zu erlernen, weil man sich hier eher frei äußern kann, ohne Repressalien befürchten zu müssen. So manches Thema kann aber selbst im Netz nicht besprochen werden - Repressalien folgen auf dem Fuße.
Da gehst du, Clematis, zu sehr von dir und deinem wahrscheinlich mit nachdenklicheren und kritischen Menschen geprägten Umfeld aus. Ich habe beruflich eher mit dem "Otto Normalverbraucher" zu tun und mir wird Angst und Bange, wenn ich die Achtlosigkeit beobachte.
Durchaus wahrscheinlich. Ich hatte das Glück nicht in Europa zur Schule zu gehen und von zuhause her dazu angehalten worden zu sein, immer zu fragen, alles zu hinterfragen. Da bin ich meinen Eltern zu ewigem Dank verpflichtet. Das belegt wiederum, wie wichtig hier die Erziehung schon ab Kleinkindalter ist.
Jetzt wurde eine Grenze überschritten, indem wir eine Technik entwickelt haben, die von alleine wächst und gedeiht und die sich zunehmend unserer Kontrolle entzieht. Ich habe mal gelesen, dass die Forscher und Programmierer teilweise selbst überrascht sind, was die Computer für Ergebnisse ausspucken und an Zusammenhängen sichtbar machen
Die Technik wächst nicht von alleine - es sind Menschen, die sie weiter entwickeln, in viele Richtungen je nach dem, was sie damit bewirken wollen. Sie haben es also selbst in der Hand. Quanten- oder Plasmacomputer eröffnen Möglichkeiten, von denen man überrascht wird, weil man sie vor dem Ausprobieren nicht kennen konnte.

Andererseits leben diese Softwareentwickler in einer eigenen abgeschotteten Welt. Ein Freund von mir arbeitet in diesem Bereich und hat mir schon oft berichtet, daß er mit dem Denkmuster seiner Kollegen nicht klar kommt, weil sie nur ihren eigenen kleinen Ausschnitt sehen, selbst wie Computer denken, also in 0 oder 1, in Bits, mit Gesprächen, Gedanken, die nicht in 0 oder 1 passen, völlig überfordert sind. Entsprechend eintönig gestaltet sich der Austausch. Man könnte es auch als schwarz-weiß Denken bezeichnen, die vielen Grautöne, Nuancen, Abweichungen können diese Personen gar nicht mehr wahrnehmen. Die Arbeit mit Software hat dazu geführt, daß sie sozusagen die Verbindung zur realen Welt verloren haben, denn die kann man mit 0 oder 1 keineswegs beschreiben, dazu ist sie viel zu facettenreich.

Das ist aber ein Phänomen, das andere Wissenschaftler ebenfalls betreffen kann. Sie tauchen so tief in ihren Fachbereich ein, daß alles andere unwichtig erscheint und ignoriert wird. Sie tragen Scheuklappen - und das ist gefährlich, führt zu Fehlentwicklungen, da sie Gefahren, die sie selbst dadurch in anderen Bereichen heraufbeschwören gar nicht mehr erkennen können, denn die anderen Bereiche existieren für sie nicht. Dies läßt sich auch auf computergesteuerte medizinische Fragen übertragen, denn das Datensammeln - das kann die Software - ist ein anderes Paar Schuh als eine Diagnose oder Behandlungsvorschlag. Werden Diagnose/Behandlung mittels Algorythmen bestimmt - wer bestimmt wann welche Algorythmen von Tausenden zur Anwendung kommen??? Welche Kompetenz bringen Softwareentwickler dafür mit, sind doch sogar gute Ärzte damit schon überfordert? Meines Erachtens begeben sich Softwareentwickler hierbei nach Phantasialand!

Vielleicht bin ich zu konservativ, aber ich bin der Ansicht, daß unser persönlicher Computer, Gehirn genannt, einem technischen, noch so ausgefeiltem Gerät IMMER überlegen sein wird. Computerexperten, Softwareentwickler können das mit ihrem Scheuklappendenken nicht ändern. Schon der oft genannte Vergleich des Gehirns mit einem Computer erscheint mir völlig irrational. Hier im Forum finden sich Threads mit Links zu Vorträgen über Neurobiologie, Neuroanatomie, Neurogenese, Neuronen, Synapsen, wie das Gehirn funktioniert u.v.m. - dennoch weiß man noch lange nicht alles darüber! Vielleicht magst Du mal hineinschauen, dann kannst Du vielleicht nachvollziehen, wie ich zu dieser Ansicht komme.

Gruß,
Clematis
 
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Es sind, um es mal zusammenzufassen, alles Idioten: Die ungebildeten Internetnutzer, die demnächst arbeitslos sein werden, die Programmierer, die nur im einstelligen binären Bereich denken können, und die Ärzte natürlich, die jeden Mist auswendig lernen ohne nachzufragen. Es ist klar, dass nichts Gutes dabei herauskommen kann, wenn man diese Schwachköpfe auch noch miteinander vernetzt.

Das Beste wäre es wohl, wenn Clematis und b.w.r. gleich die ganze Welt abschalten und nicht nur das Internet. Das dürfte auch einfacher zu machen sein, denn das Internet ist atombombensicher, die Welt dagegen nicht. ;)
 
Es sind, um es mal zusammenzufassen, alles Idioten:
Nein, MaxJoy, es sind keineswegs alles Idioten - die genannten Beispiele aus der Praxis zeigen deutlich, daß diese Gruppen oder Einzelfälle vorhanden sind und in IHREM Fachbereich sogar Koryphäen sind bzw. sein können. Meine Betrachtung ist viel differenzierter... Was Du völlig außen vor läßt. Ich habe auch nirgendwo gesagt, daß das Internet abgeschaltet gehört, sondern sogar das Gegenteil.

Wenn Du schon kommentierst, dann bleibe bitte sachlich, mit Gegenargumenten... ansonsten bringt das nichts.

Gruß,
Clematis
 
Verzeih meinen Sarkasmus, aber mir ist das zuviel Lamento über den allgemeinen Zustand der Welt. Das hat viel mit uns selbst und wenig mit dem Internet zu tun. Würde man es abstellen, wäre nichts gewonnen und alle diese Probleme wären immer noch vorhanden.

Der Innovationsdruck hat natürlich durch Computer und Internet enorm zugenommen, der Fortschritt galoppiert und wer nicht schnell genug ist, kommt unter die Räder. Unsere Industrie schwächelt im IT-Bereich und hat Schwierigkeiten mit solchen Projekten. Abschalten ist aber keine Alternative und wird die Arbeitsplätze nicht retten.
 
mir ist das zuviel Lamento über den allgemeinen Zustand der Welt. Das hat viel mit uns selbst und wenig mit dem Internet zu tun. Würde man es abstellen, wäre nichts gewonnen und alle diese Probleme wären immer noch vorhanden.
Abschalten ist aber keine Alternative und wird die Arbeitsplätze nicht retten.

Hallo MaxJoy,

Lamento - OK, mag Dir zu viel sein, doch manchmal tut lamentieren ganz gut, weil man sich's von der Seele redet ;) bzw. Mißstände mal aufzeigen kann, zwangsläufig etwas stichwortartig und dadurch etwas einseitig, weil es sonst ein Buch würde.

Das alles hat mit uns allen selbst und mit überwiegend viel tiefer liegenden und anderen global verbreiteten Ursachen zu tun, die es wohl großteils seit Entstehen der Menschheit gibt. Die Flut von Informationen und die Geschwindigkeit der Verbreitung drohen uns zu ersäufen, wenn wir nicht die Bremse ziehen können, das können wir aber, wenn wir es wollen.

Und ich stimme Dir schon aus diesen Gründen zu, daß das Internet abschalten nichts ändern würde. Persönlich möchte ich das auch gar nicht - es gibt dort inzwischen so viele Informationen, daß ich mir den Kauf vieler Bücher sparen kann, wenn auch bei weitem nicht alle, denn Lücken gibt es im Internet noch viele.

Gruß,
Clematis
 
An all jene, die die Tragweite noch nicht wahrhaben wollen: gestern lief auf der ARD die sehr interessante Doku "Schichtwechsel", welche eine etwas gekürzte Fassung dieser Arte-Doku gewesen ist: https://www.youtube.com/watch?v=QWcaayW6vwE

Schaut es euch wenigstens mal an, dann wisst ihr, warum meine o.g. Sorgen nicht unbegründet sind. Gut finde ich besonders die Sequenz ab ca. 27:00, die dann um 28:47 im dazu passenden Gesichtsausdruck endet: Schulterzucken mit dem abgründigen Gefühl, Teil einer Maschinerie zu sein, die voll dabei ist, die Menschheit zu vernichten und ohne zu wissen, wie man sie aufhalten soll.

Bedenklich, dass jetzt ein neuer Menschentypus die Macht übernimmt, der damit keine Erfahrung hat. All die Suckerbergs und Nerds, die früher auf dem Schulhof eher die Opfer waren, können sich jetzt revangieren. Da sehnt man sich ja fast nach den "guten alten" Despoten vergangener Epochen zurück: denen hat man wenigstens ihre Gefährlichkeit angesehen und konnte sich ggf. vor ihnen schützen. Die ganzen "Startupper" mit ihrem "Weltverbesserungswahn", hinter dem letztlich blos die Gier verschleiert wird, scheinen ja alle so lieb und sind ja nur besorgt darum, unser aller Leben einfacher zu machen...
 
Doku "Schichtwechsel", welche eine etwas gekürzte Fassung dieser Arte-Doku gewesen ist: https://www.youtube.com/watch?v=QWcaayW6vwE
Hallo b.w.r.,

mit dem Industrie 4.0 Projekt stehen noch gravierendere Umwälzungen an als seinerzeit bei der Industrialisierung.

Es gibt einige wenige positive Aspekte, mir scheinen die negativen allerdings zu überwiegen, zumal im Rahmen der Globalisierung, wegen der unverantwortlichen Akteure der Industrie, der Macht der Konzerne, immer das Profitdenken im Vordergrund steht. Maßnahmen, die Negatives verhindern helfen könnten, wie etwa bedingungsloses Grundeinkommen für Arbeitslose oder Steuern auf durch Roboterisierung erwirtschaftete Zusatzgewinne, um etwa das Grundeinkommen zu finanzieren, wird es wohl kaum geben. Wird hier nicht gegengesteuert, wird es zwangsläufig zu sozialen Unruhen kommen, weil keiner mehr Arbeit hat und das eintreten, was viele befürchten. Schon jetzt erhalten rechtsradikale Parteien immer mehr Zulauf und das in mehreren europäischen Ländern.

Regelrecht schizophren finde ich die geplante Auslagerung aller Daten in die Cloud, denn schon jetzt geben Unternehmen $73,7 Milliarden dafür aus, Hackerangriffe abzuwehren, bis 2020 werden es $101,6 Milliarden sein, mit einer jährlichen Wachstungsrate von 8,3%!!! Letztendlich zahlt das natürlich der Verbraucher. Die folgenden Beispiele zeigen, wie gefährlich die Datenspeicherung insgesamt ist. Jeder, dessen Daten in falsche Hände oder in die Hände der Datensammler fallen, ist ein potentielles Opfer der Manipulation oder eines Angriffs.
In 2020, biz will chuck $100bn+ at protecting itself online
Hackers gonna hack
Security spending is predicted to grow from $73.7bn in 2016 to $101.6bn in 2020, according to analysts.
This compound annual growth rate of 8.3 per cent, more than twice the rate of overall IT spending growth, will be increased security spending in healthcare as well as continued strong demand in banking and government.
In 2020, biz will chuck $100bn+ at protecting itself online • The Register
Personal info on more than 58 million people spills onto the web from data slurp biz
Modern Business Solutions keeping quiet
13 Oct 2016 at 18:09

A US-based data aggregator that trades people's personal information with the automotive industry and real estate companies has seemingly spilled the private information of more than 58 million people online.
... Modern Business Solutions and containing tens of millions of records – was shared publicly on Twitter. The stolen database features email addresses, names, home addresses, dates of birth and phone numbers.

Personal info on more than 58 million people spills onto the web from data slurp biz • The Register
Einem der größten Datensammler der USA wurden 58 Millionen Datensätze gestohlen, die vorübergehend im Netz veröffentlicht wurden. Sie enthielten e-mail, Adressen, Namen, Privatadressen, Geburtsdatum und Telefonnummern. Mit diesen Daten lassen sich Identitäten stehlen...
US govt now says 21.5 million people exposed by OPM hack – here's what you need to know
Security clearance dossiers on millions of citizens stolen
US govt now says 21.5 million people exposed by OPM hack – here's what you need to know • The Register
Der US-Regierung wurden 21,5 Millionen Personen-Datensätze gestohlen. Diese Dossiers von Sicherheitsüberprüfungen der Angestellten enthalten komplette Lebensläufe neben den Personalien, Adressen usw.

Weiter wird von den neueren Methoden der Zahlung mittels Smartphone berichtet. Je mehr Menschen diese Zahlungsart nutzen, umso näher rückt der Zeitpunkt für die geplante Abschaffung des Bargeldes und des transparenten Bürgers, dessen Daten von Unternehmen zur Verbrauchermanipulation verwendet werden. Sie haben dann nicht nur die Daten von Google und Facebook, sondern aller Finanztransaktionen obendrein.

Irgendwo las ich, daß man nun am Computer einen Fragebogen ausfüllen kann, mit dessen Informationen dann von eben diesem Computer eine Diagnose gestellt wird, an welcher Krankheit man leidet und gleich die erforderlichen Medikamente benennt. Alles ohne Arztbesuch, ohne Untersuchungen... Wer solchen Angeboten folgt und deren Heilsversprechen glaubt, wäre m.E. im Oberstübchen nicht mehr ganz richtig. Dennoch wette ich, daß viele es in Anspruch nehmen, ist ja so praktisch, man braucht nicht zum Arzt, Wartezeiten in Kauf nehmen usw. Es wird ein Run darauf entstehen wie jetzt schon auf die so viel Glückseligkeit verheißenden tragbaren Apps, die alles Mögliche und Unmögliche messen und natürlich gleich auswerten und die App-Entwickler laufend informieren.

Kleine Roboterstaubsauger, Mähmaschinen u.ä. gibt es bereits auf dem Markt und dieser Trend wird sich fortsetzen. Doch ob die Dinger was taugen bezweifle ich, denn die Staubsauger können nur freie Flächen bearbeiten, unter Möbel kommen sie nicht. Trotzdem werden sie gekauft. Verrückt ist das. Psychologische Werbung macht's möglich und immer mehr von diesem Mist wird gekauft.

Ein Roboter, der mir das Frühstück ans Bett bringt? Gar wie ein Mensch aussieht? Nein, Danke. Wenn es sie aber mal gibt, werden sie auch gekauft und die Industrie 4.0 lacht sich eins ins Fäustchen.

Erste und effektivste Schutzmaßnahme zumindest im privaten Bereich ist, jegliche Werbung für Altes oder Neuerfundenes meiden wie die Pest. Dann kommen wir auch nicht in Versuchung so einen Mist zu kaufen. Täten das alle, käme 4.0 nicht weit und würde sich auf industrielle Anwendungen beschränken müssen, wo sie teilweise auch ihren Sinn hat. Z.B. beim Containertransport in einem Hafen, bei der Lagerhaltung, bei immer gleichen Handlangungen bei der industriellen Produktion, die einen Menschen kaputt machen u.ä.m.

Die größte Gefahr von 4.0 sehe ich allerdings darin, daß der Wunschtraum von Regierungen und Geheimdiensten in Erfüllung geht: die Dauerüberwachung eines jeden Bürgers weltweit, denn jedes Gerät wird, wie jetzt schon Windows 10, alle Aktivitäten an seinen Hersteller melden. Das Smartphone - was ich einkaufe, wann ich wo bin, der Roboter - aus was das Frühstück bestand, die App - meinen Blutdruck, die WebCam - was ich zuhause mache usw. usf. Diese Gefahr wird uns bereits kurzfristig überrollen, anderes wird noch ein Weilchen dauern.

Gruß,
Clematis
 
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Ich glaube, wir müssen das Internet nicht zerstören, aber wir sollten es besser und kritischer nutzen.
Es sollte klar sein, dass es von vielen Firmen benutzt wird um Meinung zu machen und nicht alles, was geschrieben ist, muss wahr sein, egal, ob man die Quelle nun als "seriös" erachtet oder nicht, was ist denn seriös und wer bestimmt das?
Fast alles, was geschrieben wird, wird von irgendwem aus Marketinggründen geschrieben und nicht um Menschen zu informieren. Das sollte einem klar sein, aber das bestrifft auch Fernsehen und andere Medien.
 
Danke, Clematis, für deine Ausführungen. Den Aspekt mit den Kosten für die Datensicherheit hatte ich so noch gar nicht auf dem Schirm.

@ullika: Ich denke wie gesagt, dass es einen achtsamen Umgang nicht wirklich geben kann und er selbst wenn nicht ausreichen würde, den Trend zu stoppen. Die Bequemlichkeit, des Menschen größter Feind, ist der Katalysator der ganzen Entwicklung.

Was wir allerdings alle machen sollen, wenn die Algorithmen unser Leben übernommen haben, dazu sagt niemand etwas. Noch mehr freischaffende (Lebens-)Künstler können wir glaube ich nicht gebrauchen und rein zum Selbstzweck und ohne Aufgabe sinnerfüllt zu leben, schaffen auch nur notorische Optimisten. Vielleicht wären dann gute Drogen eine Lösung, sodass man seine Tage wenigstens möglichst angenehm wegdämmern könnte ;). Oder wir erschaffen eine virtuelle 2. Welt und fangen darin nochmal ganz von vorne an... Wow, das wäre dann ja so ähnlich wie in "Matrix" :eek:
 
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Den Aspekt mit den Kosten für die Datensicherheit hatte ich so noch gar nicht auf dem Schirm.
Hallo b.w.r.,

seit ich einen Forschungsbericht der Universität Zürich las, ist schon einige Zeit her, der aufzeigte, daß Sicherheitslücken ab Datum des Bekanntwerdens bei Microsoft, Apple usw., frühestens nach drei Monaten, sehr oft erst nach 18 Monaten, geschlossen werden, hege ich den Verdacht, daß die Softwarehersteller und Produzenten der Antivirussoftware unter einer Decke stecken. Antivirus-Software ist ein Milliarden Geschäft. Da braucht es dann in regelmäßigen Abständen einen fiesen Virus, Trojaner usw. usf., der Schaden anrichtete, um Ängste zu schüren und den Umsatz anzukurbeln. Ob die Urheber des Angriffs Hacker im Dienste der Softwarehersteller waren, wird natürlich nicht preisgegeben, dürfte in vielen Fällen aber zutreffen.

Wer diesbezügliche Nachrichten bei The Register.uk.co verfolgt findet sogar viele Beispiele, wo Sicherheitslücken mehrere Jahre bestehen, bevor etwas unternommen wird. Was meinen Verdacht zu bestätigen scheint.

Zudem liefert Antivirus-Software überwiegend falsche Warnungen und ich probierte verschieden Programme aus. Im Netz fand man diese angeblichen Viecher nirgendwo. Bei mir stellte sich regelmäßig heraus, daß der angebliche Virus teil eines Softwareprogramms war. Verfrachtete ich diesen in die Quarantäne, funktionierte das Programm nicht mehr und ich durfte es neu aufspielen.

Meine nunmehr mehrjährige Erfahrung ist: AdBlockPlus und NoScript, konsequent und sorgfältig angewendet, bieten einen besseren Schutz vor Viren & Co. als ein Antivirusprogramm. Verwendet man dazu noch Ghostery, automatische Cookie-Löscher, alles kostenlose Programme, ist man bestens geschützt.

Die Bewertungen von Antivirusprogrammen sind leider ebenfalls Müll, je nach dem welche Webseite diese veröffentlicht steht immer ein und das selbe Programm auf Platz eins und da hat jede Webseite einen Favoriten.

Im übrigen zeigen Hackerangriffe auch, daß Hacker gar nicht auf irgendwelche Lücken angewiesen sind, sie finden immer einen Weg, selbst wenn alle schnellstens geschlossen würden. Sicherheit im Netz gibt es einfach nicht. Privat kann man nur höchste Vorsicht walten lassen und vor allem keine Bank- und Bezahlvorgänge über das Netz abwickeln und erst recht nicht über Funkverbindungen, Smartphone usw. Hacker spezialisieren sich aber auf Ziele, die einen hohen Ertrag versprechen, also Großunternehmen, die viele Daten speichern.

Sicherheitslücken kommen ebenfalls den Überwachern und Datensammlern zugute. Kein Wunder also, wenn Microsoft, Apple & Co., die selbst fleißig sammeln, damit Unsummen verdienen, kein Interesse daran haben Lücken schnell zu schließen, im Gegenteil, sie bauen sie ja selbst ein, um besser an Daten heranzukommen - Stichwort: Einbau von Hintertüren. Linux ist inzwischen ebenfalls Opfer von Angriffen - versierte Programmierer können sich hier wehren, doch alle anderen können mit offenem Code nicht viel anfangen.

Opfer dieses ganzen Schwindels sind, wie immer die Kleinen. Leider sind gerade diese aber die Naivsten, gehen dem Schwindel auf den Leim und geben viel Geld für Schutz aus, der letztlich nichts bringt. Und so glauben sie auch alles, was die Werbung verspricht und wundern sich, wenn die Geldbörse ständig leer ist, verschulden sich sogar. All das ist von der kapitalistischen Marktwirtschaft gewollt, je Ärmer umso besser sind die Menschen zu manipulieren, in Angst und Schrecken zu versetzen. Das Internet bietet dazu viele Möglichkeiten. Mißtrauen und Skepsis sind m.E. der beste Leitfaden, um sich selbst zu schützen.

Gruß,
Clematis
 
Der Philosoph Richard-David Precht beschäftigt sich schon seit einiger Zeit mit der Thematik, wie mir jetzt erst auffiel.

Er geht aber auch davon aus, dass ein technischer Rückschritt (ergo z.B. Abschaffung des Inets) leider nicht stattfinden wird, da es ein freiwilliges Zurück noch nie in der Menschheitsgeschichte gegeben hat. Also ruft er dazu auf, sich mit den zu erwartenden Problemen jetzt schon aktiv auseinander zu setzen und u.a. in der Politik lieber das Grundeinkommen zu thematisieren, anstatt sich mit Rentenreformen zu befassen, als würde das Arbeitsleben so weiter bestehen wie bisher.

https://www.youtube.com/watch?v=cLJ9cvGSamg
 
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