Das eigene Ich finden

...das klingt interessant..... aber ist das nicht vergleichbar mit den Erlebnissen, die ich während des Autogenen Trainings hatte?
Freilich hätte ein Therapeut das bersprochen und wohl auch ausgewertet. So rätsle ich noch heute....

Aber ich werde mich einmal umschauen, ob es in meiner erreichbaren Umgebung einen Therapeuten gibt, der sich damit beschäftigt oder das anbietet.

Wie stehtst Du denn zur Familienstellung?
 
das klingt interessant..... ich sollte einmal über mein inneres Kind nachdeniken.
Dieses innere Kind ist so gar nicht präsent. Ich hatte eine sehr behütete Kindheit. Hatte nie sowas wie eine "beste Freundin" war eigentlich immer nur für mich. Ich hab mich mit mir alleine und meiner Phantasie beschäftigt. Ich kann mich nicht an Verbote erinnern - oder hab ich einfach nur angepasst und eingeordnet gelebt? Auf meine Schulbildung wurde kaum geachtet, deshalb bin ich auch nir ziemlich schlicht durch die Volksshule gerutscht.

So --- wenn ich das jetzt so überlege, dann hab ich Zeit meines Lebens immer Nischen gefunden, für mein Ich.
Vielleicht brauch ich gar nicht suchen. Vielleicht ist es mir nur fremd, daß ich jetzt keine Nischen finden muss, sondern leben kann, wie ich will, weil ich ich bin .................... ich denke nach......
 
Vielleicht brauch ich gar nicht suchen. Vielleicht ist es mir nur fremd, daß ich jetzt keine Nischen finden muss, sondern leben kann, wie ich will, weil ich ich bin .................... ich denke nach......
Wie wunderbar einfach manchmal doch Erkenntnisse zum Vorschein kommen die dann auch noch eine Menge Wahrheit in sich tragen (können).
 
Vom Inneren Kind wird oft gesprochen, ich fand es tatsächlich bezeichnender, von Inneren Anteilen zu sprechen, von verschiedenen Inneren Anteilen zu verschiedenen Alterszeiten. Was sich auch nicht nur auf die Kindheit beschränkt unbedingt. Vom Inneren Jugendlichen spricht da wohl kaum jemand.

Und bei diesen Inneren Anteilen, zu verschiedenen Altersstufen, gibt es je nachdem verletzte Anteile oder auch verletzende Anteile, sich selbst verletzende Anteile vielleicht. Das ist nicht nach einer 'Theorie' gesagt, sondern das, was mir da allgemein in Erinnerung geblieben ist. In der Psychotherapie, die ich erlebte, ging es so gut wie nie um psychologische Theorien oder allgemeine Aussagen, wie auch immer. Im Mittelpunkt stand praktisch jederzeit ich mit meiner eigenen Geschichte und mit meiner Familiengeschichte. Und auch mit meinem Ich, ja.
 
daß ich jetzt keine Nischen finden muss, sondern leben kann, wie ich will, weil ich ich bin .................... ich denke nach......

Guten Morgen, liebe 6imo5 :coffee::coffee:,
ich wünsche dir von Herzen, dass du recht bald in Einklang mit dir und deinem Leben kommst.❤️
Mir ist es gelungen, mich zu sehen und zu finden, aber auch erst im Ruhestand. Glaube mir ,es war nicht einfach, denn in Nischen schlüpfte ich auch, das Grübeln über Vergangenes kenne ich und der Verlust von geliebten Menschen sitzt tief.
Nun schaue ich ganz bewusst auf die Lebenszeitspanne die mir hoffentlich noch bleibt, in der ich aktiv so leben darf wie ich möchte.
Du schriebst doch einmal über deine Hobbys und Freunde hast du doch auch - stürz dich rein!

Jeder Tag ist eine neue Herausforderung, für jeden von uns und meine Erfahrung ist, die Energie kommt dann zurück, wenn man wagt und sich auch oft dazu zwingt , den Tag aktiv zu gestalten.

Anstoß, um mein ICH zu sehen, das war der Austausch hier im Forum.💞

Das wünsche ich dir auch und ganz besonders einen guten Start in den Tag.🍀🍄🐞
Wildaster:)
 
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So --- wenn ich das jetzt so überlege, dann hab ich Zeit meines Lebens immer Nischen gefunden, für mein Ich.
Vielleicht brauch ich gar nicht suchen. Vielleicht ist es mir nur fremd, daß ich jetzt keine Nischen finden muss, sondern leben kann, wie ich will, weil ich ich bin .................... ich denke nach......
Etwas zu müssen, gründet auf einem unbewussten Glaubenssatz, der Dir sagen will, dass Du Dich so oder so fühlen MUSST, um dieses oder jenes erreichen oder erleben zu können. Man geht also unbewusst davon aus, dass man sich "schlecht" fühlen muss, um sich (irgendwann) besser fühlen zu können, ohne diesen Irrglauben jemals ergründet oder hinterfragt zu haben. So entsteht eine Spirale von sich ständig wiederholendem Leid, die sich erst auflösen kann, wenn man den darunter liegenden Glaubessatz aufgedeckt und (als destruktiv) durchschaut hat.

Mit der oben zitierten Ausführung ist Dir dies gelungen. Ebenso kannst Du die von Dir weiter oben beschriebene Sinnlosigkeit hinterfragen und durchschauen. Ergründe für Dich (sofern Du das möchtest), was genau es ist, was Dich diese Sinnlosigkeit fühlen lässt - oder, warum Du mit einem Gefühl der Sinnlosigkeit auf bestimmte "Tatsachen" reagierst. Was genau ist so schlimm an dieser empfundenen (!) Sinnlosigkeit? Und, wenn Du das für Dich erkannt/ aufgedeckt hast, frage Dich, was es bedeuten würde - oder, was passieren würde, wenn Du in diesem Kontext keine Sinnlosigkeit empfinden würdest. Wenn Du hier erkannt hast, was Dich zu dem Gefühl von Sinnlosigkeit "bewegen" möchte, frage Dich, ob oder warum das so sein muss. Muss das Empfinden von Sinnlosigkeit wirklich schlecht/ etwas Schlechtes sein - oder, entspringt diese Annahme nur der Bewertung unseres Verstandes, aufgrund bestimmter Glaubenssätze? Ist es vielleicht sogar möglich, dass wahre Sinnhaftigkeit erst in Erscheinung treten kann, wenn wir uns, trotz des Empfindens von Sinnlosigkeit, gut fühlen können (und diese nicht mehr als schlecht bewerten, sondern als das erkennen, was sie ist, einer von vielen "Zuständen" des Da- Seins)?
 
das klingt interessant..... ich sollte einmal über mein inneres Kind nachdeniken.
Dieses innere Kind ist so gar nicht präsent. Ich hatte eine sehr behütete Kindheit. Hatte nie sowas wie eine "beste Freundin" war eigentlich immer nur für mich. Ich hab mich mit mir alleine und meiner Phantasie beschäftigt. Ich kann mich nicht an Verbote erinnern
Ich war noch kein Jahr alt, als mein Vater im Krieg geblieben ist. Ich war ein Wunschkind.
Vor Freunden hat mich meine Mutter immer gewarnt. - Ich wollte auch keine. Brauchte sie nicht.

Es ist ja so, als Kind ist das, was um einen herum passiert in einer Familie, erstmal selbstverständlich, es ist eben so, wie es ist. Wenn es dabei nicht gerade unangenehme Dinge gibt, erscheint einem das, was man so erlebt, einfach "normal". Man sieht oder hört von anderen je nachdem ganz anderes, wie diese anderen leben mögen, in anderen Lebensverhältnissen.

Man kann sich sicher fragen, warum eine Mutter vor Freunden "immer gewarnt hat". Ich kann mich an sowas z.B. nicht erinnern in meiner Kindheit, auch nicht bei meinen beiden älteren Schwestern. Deine Mutter wird ihre Gründe dafür gehabt haben, vielleicht hat sie das schon von ihrer Mutter "gelernt", man weiß es nicht.

Hast du deine Großeltern kennen gelernt? Von 1 Großvater sprichst du, haben die 3 anderen Großeltern die Kriegszeit überlebt? Ich kannte auch nur 1 Großmutter, die aber auch noch hinter einer ziemlich dichten Grenze zur ehemaligen DDR lebte. Auch nicht so ganz normal, aber für uns Kinder, für unsere Familie war es irgendwie "normal". Aber deshalb nicht unbedingt gut für Kinderseelen, denke ich.
 
zu meinen Grußeltern --- mit den Eltern meiner Mutter haben wir in einer Wohnung gelebt.
Aber weil Du das grad so ansprichst -- grad in den letzten Tagen hab ich sehr oft an meine Großmutter gedacht. Die war halt irgendwie da. Hat auf mich aufgepasst, weil ja meine Mutter ganztägig arbeiten musste. Sie war eine "unmoderne" Frau. Sehr sparsam --- aber auf ihre Weise auch sehr kreativ. Das war mir nie so wirklich bewusst. Mein Großmutter hat genäht. Sie hinterliess mit über 80 Jahren wohl an die 40 Kleider. Dabei trug sie immer eine Kittelschürze überm Kleid.
Locken waren ihr sehr wichtig. Der Frisörbesuch mit Dauerwelle.
Sie trug kaum Schmuck, hinterliess aber einiges an Armbändern und Ringen (Ihr werdet Euch noch wundern, wenn ich einmal nicht mehr bin...)
Meine Grossmutter besuchte Versteigerungen bei Pfandhäusern und ergatterte die seltsamsten Dinge..... und ich war überall dabei.--- Und Flohmärkte liebe ich sehr.....

Sie hat mich vermutlich mehr geformt,als mir bewusst war. Anders geformt als meine Mutter, die in ihrer Lebensauffassung lockerer war, nicht so sparsam, aber auch sie hat genäht, kunsthandwerkliche Arbeiten gemacht, Theater besucht, war eine elegante Frau.
Beide Frauen sind irgendwie in mir vereint. Vielleicht sind es diese Gegensätze, die mich manchmal so zerreissen....

Die Eltern meines Vaters hab ich nie kennen gelernt. Die Großmutter verstarb früh - aber ich sehe ihr sehr ähnlich, von diesem Großvater weiss ich eigentlich gar nichts.
Meine Mutter hatte offenbar ein Problem mit der Schwester meines Vaters und deshalb hatten wir da keinen Kontakt. Nur mit meinen Cousinen bekam ich im Erwachsenenalter Kontakt und pflege den heute noch.

Jetzt ist dieses Thema ein Jahr geruht und grad, als ich mich wieder mit meiner Großmutter beschäftige, lebt es neu auf..... schon spannend....
 
-- grad in den letzten Tagen hab ich sehr oft an meine Großmutter gedacht. Die war halt irgendwie da. Hat auf mich aufgepasst, weil ja meine Mutter ganztägig arbeiten musste. ...
Locken waren ihr sehr wichtig. Der Frisörbesuch mit Dauerwelle. ...
Meine Grossmutter besuchte Versteigerungen bei Pfandhäusern und ergatterte die seltsamsten Dinge..... und ich war überall dabei.--- Und Flohmärkte liebe ich sehr.....

Als junge Frau nach der Kriegszeit mit einem Kind war das sicher eine völlig andere Zeit als heute. Und natürlich ein (noch) ganz anderes Frauenbild als heute. Aber Arbeit gab es wohl genug, da viele Männer einfach 'fehlten' - natürlich auch in den Familien.

Hast du eine Vorstellung, imo, was deine Mutter dazu brachte, dich vor Freunden zu "warnen"? War es ihre Enttäuschung und der Verlust des Mannes im Krieg, oder gab es da andere eigene schlechte Erfahrungen mit Freunden? Oder mit Bekannten und Verwandten?

Kann man sich fragen - manchmal sind es aber auch viel einfachere Fragen, die einen an Punkte 'führen' können, an die bisher niemand so wirklich gedacht hat, wie sie z.B. auf Kinder gewirkt haben mögen. Die Erwachsenen hatten ja mehr als genug auch nur mit sich selber zu tun, mit Schmerz, Verlust, oder auch mit Arbeit bzw Lebensunterhalt.

Sie hat mich vermutlich mehr geformt,als mir bewusst war. Anders geformt als meine Mutter, die in ihrer Lebensauffassung lockerer war, nicht so sparsam, aber auch sie hat genäht, kunsthandwerkliche Arbeiten gemacht, Theater besucht, war eine elegante Frau.
Beide Frauen sind irgendwie in mir vereint. Vielleicht sind es diese Gegensätze, die mich manchmal so zerreissen....
 
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Ich weiss nicht genau, weshalb mich meine Mutter vor Freunden gewarnt hat.
Sie hat immer gemeint, daß Freundinnen den Mann ausspannen könnten...... meines Wissens hatte sie aber keine entsprechende eigene Erfahrung.
Und dann kommt natürlich dazu, daß sie meine Freundin sein wollte. Ich steh dem eher kritisch gegenüber, denn sie hat durch geschickte Fragen, alles aus mir raus gekitzelt, was eigentlich für Mutterohren nicht gedacht war.
Und - ich konnte nicht mit einer Freundin albern abhängen. Sie hat meinen wenigen Umgang streng im Auge behalten.
In einer Zeit, in der Elvis Presley oder Peter Kraus, bei meinen Mitschülerinnen beliebt war, hab ich eine Neigung zu Charles Aznavour und diesem Umfeld gehabt. Dieser Hang zur Boheme, war für ein junges Mädchen wohl eher ungewöhnlich.
Wenn ichs genau nehm - das ist so eine Facette in meinem Leben, die immer noch da ist, die aber nur ein Nischendasein fristet - wie so viele andere Dinge.....
Vielleicht ist es ja diese Vielfalt an Interessen, die mich an Freundschaften hindert.
Freunde wollen und sollen Anteil nehmen. Ich fühl mich aber sehr schnell bedrängt.
Ich bräuchte einen leichtlebigen Luftikus um mich rum, der meine "Spinnereien" mitträgt und akzeptiert.
Ich kenne natürlich Leute. Aber manchmal denk ich mir, wenn die jetzt sterben würden, ich würde wohl bedauern, aber nicht trauern. Um einen Freund würde ich trauern.....
 
Hallo 6imo5,

ich finde es sehr gut, daß Du jetzt auf immer neue Einflüsse, die Dich geformt haben, kommst und Dich damit auseinander setzt :)!
Die Mütter der Kinder Deiner Generation sind meiner Meinung nach mit vielen festgefahrenen Meinungen und Ängsten aufgewachsen. Eine davon war: um Gottes Willen ja als Mädchen nicht schwanger werden und immer „anständig“ bleiben. Deine Mutter hatte ja nicht so viel Zeit für Dich, weil sie gearbeitet hat, und evtl. hat sie das durch Kontrolle versucht wettzumachen? - Wie auch immer: sie hat es so gut gemacht wie sie konnte ...

Peter Kraus : da muß ich grinsen. Was haben wir den angeschwärmt und seinen Hüftschwung bewundert. Wir kannten alle seine Songs und fanden ihn toll! Elvis war mir etwas unheimlich; meine Eltern fanden ihn schrecklich und versuchten, mir den Zugang zu ihm zu versperren. Bei einem einzigen Radio in der Familie war das nicht so schwierig.
Zu den französischen Chansonniers bin ich erst etwas später gekommen und ich liebe sie auch heute noch. Erst vor kurzem habe ich einen ganzen Abend mit Barbara, Georges Moustaki, George Brassens u.a. verbracht. Einfach nur schön! Ich glaube, ich würde keinen ganzen Abend mit Peter Kraus’ Musik verbringen wollen ;).

Ja, Freunde nehmen auch in meiner Vorstellung Anteil. Genau so wie ich Anteil an deren Leben nehme.
In vielen Dingen stimmen unsere Ansichten und Empfindungen überein, in manchen auch nicht. Wenn ich gerade begeistert von etwas bin, schenke ich z.B. eine CD mit einer gerade genossenen Musik weiter. Manchmal bringt das Resonanz, manchmal nicht. - Wenn ja, freue ich mich, wenn nicht: es war ein Angebot.

Ich könnte mir bei Dir vorstellen, daß es Dir gut tun würde, Deine Omas, Mütter und andere Menschen, die Dich ein Stück weit im Leben begleitet haben, zu verabschieden, Dich für das Gute von ihnen zu bedanken und das weniger Gute zu akzeptieren ohne anzuklagen.

Eine Methode, die ich dafür gut finde ,ist :

(Es gibt viele Seiten einschl. Videos, auf denen diese Methode beschrieben wird.

Grüsse,
Oregano
 
Ich glaub, ich hab schon lange verstanden, daß man nicht mit heutigen Erkenntnissen, das Leben derer beurteilen kann, das "damals" einfach normal und üblich war.
Es ist so leicht ein Urteil im Nachhinein zu fällen. Ich merk ja auch selber, daß ich heute manche Dinge ganz anders machen würde, als zu der Zeit, in der sie halt zu machen waren.
Eigenlich möchte ich jetzt grad kein Verarbschiedungsritual machen, denn im Moment kommen so viele Erinnerungen hoch, die mit mir und meiner Entwicklung zu tun haben - die möcht ich gern durchdenken, durchleben. Erst wenn ich das "erledigt" habe, werde ich auch loslassen können...
Nun, ich bin 79.... ob das in diesem Leben noch passieren wird?
Aber es geht mir bei den Gedanken immer besser und entspannter und verständnisvoller....
 
Erst wenn ich das "erledigt" habe, werde ich auch loslassen können...
Warum glaubst Du das?

Vielleicht wäre es hilfreich für Dich, diesen Glaubenssatz mal genauer anzuschauen und zu hinterfragen.

Welche Überzeugung oder Vorstellung hindert Dich daran, jetzt schon loslassen (und zufrieden sein) zu können?

Warum glaubst Du, erst etwas "erledigt" haben zu müssen, um loslassen zu können?
 
...ich hab so lange nicht an meine Großmutter gedacht. Also nicht daran, wie sie wirklich war, nur an das, was ich oberflächlich erlebt hab,
Jetzt sind auf einmal Gedanken an sie da, die ich verarbeiten muss und will..... die möcht ich jetzt vordergründig durchleben.
Ich möchte mich jetzt intensiv mit ihr beschäftigen, hervorholen, was so im Hinterkopf versteckt war. Ich hab gute Gedanken, erkenne heute Dinge, die früher unbeachtet blieben.
Wenn das abgeschlossen ist, dann werd ich ...... ja, was werd ich dann.... sie gehen lassen? Die Schublade schliessen? Es wird einfach gut sein.....Ob es dann noch ein Ritual braucht..... es wird sich zeigen.
 
Du kannst jetzt schon loslassen und trotzdem alles fühlen, was im Moment gefühlt werden will. Dass erst etwas "abgeschlossen" sein muss, um etwas anderes erreichen zu können - oder einen anderen Zustand zu erlangen, beruht auf einem Glaubenssatz, der hinterfragt werden darf. Es kann aber alles gleichzeitig geschehen, loslassen, fühlen und glücklich sein.
 
...ich hab so lange nicht an meine Großmutter gedacht. Also nicht daran, wie sie wirklich war, nur an das, was ich oberflächlich erlebt hab.

Als ich mich während (m)einer Psychotherapiezeit mit der Lebensgeschichte meines Vaters, aber auch mit seiner Familiengeschichte weiter befasste, soweit ich davon eben wusste oder aus Unterlagen etwas erfahren konnte, da hatte ich eine seltsame "Erscheinung", und zwar ein (gerahmtes, also gemaltes) Bild. Aber kein Inneres Bild, sondern als "Erscheinung" zwischen Bett und Schrank, also irgendwie schon "im Raum". Muss man jetzt nicht d'ran glauben, für mich war es so.

Im Familienstammbuch des Vaters meines Vaters ist dessen Vater wiederum nicht genannt, also mein Urgroßvater. Der Großvater war ein sogenannt "uneheliches" Kind, geboren auf einem Gutshof (Gutsbezirk) in Ostpreußen. Ich hatte den Eindruck, das Gefühl, obwohl ich mich erschrocken hatte über so ein "Erscheinen", dass sich dieser Urgroßvater auch (mal) zeigen wollte, nachdem ich mich, wie gesagt, einige Zeit mit der Familiengeschichte meines Vaters beschäftigt hatte. Es stand ja nicht an diesem Bild, dass er mein Urgroßvater wäre, aber für mich war das danach dann irgendwie "klar" ......
 
Nun, es scheint gar nicht so selten zu sein, daß jemand ein reales Bild sieht, das für andere Menschen nicht sichtbar ist. In meinem Dorf hat sich vor Ewigkeiten einmal der Wirt auf dem Dachboden erhängt.
Jahrzehnte danach hat eine neue Wirtin den Mann hängen sehen. Sie hatte keine Ahnung von der Vorgeschichte und auch die meisten Dorfbewohner erfuhren erst durch dieses Erlebnis davon....
Kürzlich war eine Talk Show mit betroffenen Menschen, die solche Erlebnisse hatten, auch eine Wissenschaftlerin, die sich mit diesen Dingen beschäftigt.
Auch Kinder sehen oft Personen, die "da" sind. Ein Nachbarbub, so um die 4 Jahre, hat immer von einem Mann gesprochen, der am Gartenzaun steht.

Bei dieser Talk Show wurde auch erwähnt, daß es möglicherweise Dinge, Erfahrungen gibt, die aus früheren Leben mitgebracht werden. Ein Beispiel war Mozart, der im zarten Kindesalter schon komponiert hat..... Woher kommen solche Fähigkeiten...... Auch Krankheiten oder die Veranlagung zu unterschiedlichen Leiden, Zipperlein, Talenten, Äusserlichkeiten wurden als mögliches Mitbringsel früherer Leben erwähnt. Ein spannendes Thema....... und eins der Themen über das ich mich in einem Gesprächskreis gern
unterhalten würde...
 
Du kannst jetzt schon loslassen und trotzdem alles fühlen, was im Moment gefühlt werden will. Dass erst etwas "abgeschlossen" sein muss, um etwas anderes erreichen zu können - oder einen anderen Zustand zu erlangen, beruht auf einem Glaubenssatz, der hinterfragt werden darf. Es kann aber alles gleichzeitig geschehen, loslassen, fühlen und glücklich sein.

Aber weshalb soll ich los lassen? Ich finde es grad so spannend, was da für Erinnerungen hoch kommen. Das fühlt sich so lebendig an und macht mich zufriden. Es tut mir gut, zu erkennen und zu verstehen.
Ich hatte in den letzten Jahren, seit dem Tod meines Mannes, immer wieder Phasen der Aufarbeitung.
Natürlich erst meine Ehe, die Kinder - das hat gedauert, bis ich verstanden hab.
Und nun gehe ich scheinbar in der Erinnerung weiter zurück. Nicht unmittelbar in meine Kindheit, aber die die Menschen meiner Kindheit, die Umgebung.....
Diese Gedanken lassen mich oftmals erstaunen und erkennen macht mich zufrieden.....
Vielleicht versteh ich loslassen auch anders - verbinde es mit löschen und das will ich keinesfalls.
 
...ich hab so lange nicht an meine Großmutter gedacht. Also nicht daran, wie sie wirklich war, nur an das, was ich oberflächlich erlebt hab.
Dann habe ich den o.g. Satz vielleicht nicht richtig gedeutet - ich bezog meine Antwort nämlich auf diesen. So, wie Du Dein derzeitiges Durchleben und Durchfühlen dessen, was sich in Dir zeigt, beschreibst, fühlt sich das für mich absolut stimmig an und ich kenne so etwas an von mir selbst. Gerade das Erkennen bestimmter Zusammenhänge, Fügungen usw. ist tatsächlich etwas sehr Faszinierendes, das einen immer wieder staunen und manchmal auch demütig werden lässt.
 
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