Das 11. Gebot - Kinder schlagen

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Mag der Titel hart klingen, zumal er ohne Fragezeichen da steht - was ich gestern fühlte, als ich Kinder Mißhandlung gegoogelt hatte, war auch nicht ohne. Denn was ich da las, lag fernab meines Vorstellungsvermögens.
"Christen" glauben, Schläge gehören zum Wohl des Kindes.
Menschen folgen, scheinbar fraglos, dem christlich-göttlichen Gebot, und ich hatte, nach einem langen Leben in einer Gesellschaft mit "christlichen" Fundamenten, nicht die geringste Ahnung davon. Shame on me!.

Mein Thema hat natürlich einen Hintergrund. Ich möchte versuchen, das Gespräch über die Kinderseele klar getrennt zu behandeln in den beiden Ansätze
- humanistisch und
- christlich.

Möge es gelingen.

Gruß
Gretel
 
Da ich noch immer recherchiere und immer noch sehr betroffen bin, bitte ich um Verständnis, wenn ich – für den Moment und themenbezogen - in ein anderes Forum weise.

Das Thema dort lautet

Freigeisterhaus :: Thema anzeigen - MISSHANDELTE HEIMKINDER

„Misshandelte Heimkinder“

Es ist allerdings nicht sehr erbaulich nachlesen zu müssen, was im „Namen eines gewissen Herrn“ gewissenlose Frauen und Herrn Kindern antaten.

Gruß
Gretel
 
Hallo Gretel

Zwischen Chiara und mir ist da eine grosse Diskussion im gange.
Wichtige Grundlage: Jeder ist sich ebwusst, dass Misshandlungen schlecht und falsch sind und in aller Schärfe abgelehnt werden müssen. Und jeder ist der meinung, das die Liebe zu den Kindern das wichtigste ist.

Offen ist die Frage, ob ein Klaps zb auf die Finger schlecht oder schlechter ist, als irgend eine andere strafe bei einem jungen kind.
 
Stellt sich mir die Frage, ...

„Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben ... uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“
(Römer 8,38.39)

... ob wir in einer

Bestrafungswelt oder einer

Erlösungswelt leben


Es ist doch ideologisch ein (himmelweiter) Unterschied, ob man Kinder als

Sündig und bestrafenswert

oder als

hilfebedürftig und liebenswert

in der Gemeinschaft begrüßt.

Vielleicht würde ich, wenn es in meinem Garten nicht wachsen will, auch Steine hineinwerfen, wenn ich glauben könnte, damit Nützliches oder Förderliches zu tun.

Hallo Beat, ich freue mich, daß du hier eingestiegen bist, in ein Thema, wo es mir nicht um Recht geht, sondern um besser verstehen zu können.

Gruß
Gretel
 
Hallo Gretel

Tatsache ist, dass es in dieser Welt auch das Böse gibt. tatsache ist auch, dass es nicht Tiere sonderbn der mensch ist, der dieses böse tut etc.
Tatsache ist wohl auch, dass nicht Tiere dem menschen diese Boshaftigkeit etc beigebracht haben.
Menschen können anderen Menschen nur dann diese boshaftigkeit "beibringen" bzw ein Umfeld schaffen, wenn sie diese boshaftigkeit selber (auch) haben. Wir können immer weiter zurückfragen, es bliebt beim menschen der das Böse zulässt bzw zugelassen hat. Also ist der mensch (auch) böse, weshalb es noch nie ein rein menschliches Kind gab, das nie irgendwann etwas bewusst schlechtes tat. In diesem Sinne (Charakter) sind Kinder auch sündig, was sie aber deshalb nicht bestrafenswert macht. Die Strafe besser konsequenz (egal welche) bei einem Kinde nach seinem bewussten Fehlverhalten muss das Ziel haben, das es sich bessert und zwar nicht nur beim Verhalten, sondern auch tief innen. Dies setzt ein Prozess mit der Auseinandersetzung der "Tat" voraus, weshalb das Gespräch sehr wichtig ist. Aus der konsequenz soll es lernen, dass negative taten eben negative konsequenten haben, die auf den Menschen zurückfallen

„Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben ... uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“ sagtm, dass uns Gott eben trotzdem liebt, so wie wir unserer kinder lieben 8sollen) auch wenn sie (mal) bewusst was Schlechtes tun.

Wir leben weder in einer Bestrafungswelt, noch in iner Erlösungswelt, sondern in einer Welt, wo schlussendlich Gerechtigkeit siegt. Dh auch, dass unsere Taten Wirkungen haben. Und darunter hat es eben auch Schlechte.
"Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde."

Kinder sind hilfebedürftig und liebenswert, aber sie haben auch schon ihren Charakter der auch weniger Gutes in sich hat, wie oben erwähnt.

Vielleicht würde ich, wenn es in meinem Garten nicht wachsen will, auch Steine hineinwerfen, wenn ich glauben könnte, damit Nützliches oder Förderliches zu tun.
Gutes Beispiel. Und eine konsequenz danach hätte beim kind bestenfalls zur Folge, dass es dies nur deshalb nicht mehr macht, weil es die Konsequenz fürchtet. Dies ist der streng autoritäre Erziehungsstil, welche später negative taten des kindes bzw des jetzt erwachsenen auslösen kann.
Eine Konsequenz ist nur dann sinnvoll, wenn das kind bewusst gegen etwas verstösst, dh man muss es ihm vorher erklärt haben und es muss es verstehen.

Hallo Beat, ich freue mich, daß du hier eingestiegen bist, in ein Thema, wo es mir nicht um Recht geht, sondern um besser verstehen zu können
Finde ich gut. Habe mich wahrscheinlich zu wenig verständlich ausgedrückt, was ich unter körperliche Züchtigung verstehe und das Prügel oder noch Schlimmeres nicht dazu gehört. Noch wichtiger, dass die Liebe zum kind immer die grundlage sein muss und das körperliche Züchtigung nicht DIE konsequenz ist, sondern eine von einigen Möglichen. Sie kann je nach Situation, Alter, Charakter etc etc sehr sinnvoll sein, oder eben nicht.
 
Menschen, die (ihre eigenen) Kinder quälen, demütigen und aus Überzeugung schlagen, sind in der Regel schwer persönlichkeitsgestört. Das hat nichts mit dem Glauben zu tun. Diese Menschen würden ihre Kinder auch ohne christlichen Glauben schlagen. Da Persönlichkeitsstörungen oft mit Wahn einhergehen, z. B. religiösem Wahn, so sind diese Menschen zwar Christen, aber eben kranke, persönlichkeitsgestörte Christen. Die Religion ist nur Mittel zum Zweck.

Ich habe viele schöne Jahre mit einem Christen verbracht (Katholik) und bin ihm auch heute noch sehr verbunden. Dadurch habe ich wiederum sehr viele christliche Familien kennengelernt, in denen die Kinder alle sehr liebevoll behandelt und erzogen werden. Deshalb finde ich solche Diskussionen wie diese hier, ziemlich bedenklich. Ich hoffe, sie sollen nicht der Aufrechterhaltung eines Feindbildes dienen, weil man sich noch nicht aus der eigenen Opferhaltung befreien konnte.

Mein Großvater mütterlicherseits war dagegen ein pedantischer Christ. Er hat die gesamte Familie terrorisiert. Z. B. tötete er, um seine Frau zu bestrafen, ihren Lieblingskater, vergrub ihn im Garten und ließ absichtlich den Schwanz aus dem Grab heraushängen, damit sie es auch wirklich mitbekommt...Die Folgen dieser perversen Erziehungsmethoden habe ich dann mit meinen vier Geschwistern später erfahren müssen. Es ist ein Teufelskreis, den man aber trotz aller Widrigkeiten durchbrechen kann.

Viele Grüße
Anne
 
Hallo Anne

Ich hoffe, sie sollen nicht der Aufrechterhaltung eines Feindbildes dienen
und dann Kinder quälen, demütigen und aus Überzeugung schlagen, sind in der Regel schwer persönlichkeitsgestört

Denke Du baust so ein starkes Feindbild auf. Ausserdem ist es völlig unfair, ggrenz schon an gemeinheit, quälen und demütigen (und die abscheuliche Geschichte mit dem Kater von einem angebliche Christ) in den gleichen Topf zu werfen, wiie ein Klaps auf die Finger oder den Po. Das wäre in etwa so, wie wenn man Freiheitsberaubung und Einsperren in den gleichen Topf wie Zimmerarrest werfen würde.
 
Menschen, die (ihre eigenen) Kinder quälen, demütigen und aus Überzeugung schlagen, sind in der Regel schwer persönlichkeitsgestört. Das hat nichts mit dem Glauben zu tun. Diese Menschen würden ihre Kinder auch ohne christlichen Glauben schlagen. Da Persönlichkeitsstörungen oft mit Wahn einhergehen, z. B. religiösem Wahn, so sind diese Menschen zwar Christen, aber eben kranke, persönlichkeitsgestörte Christen.

Ich finde dieses Statement von Anne sehr verständlich und treffend. Die Verknüpfung von Christentum und Schlägern kommt ja nur dadurch zustande, daß Christen an und für sich - meiner Meinung nach - eben ein humanes Miteinander leben sollten, was Schlagen, Quälen, Vergewaltigen usw.. von vornherein ausschließen sollte.
Es ist das gleiche wie mit dem "christlichen " Parteien: sie haben zwar dieses Mäntelchen an, die Realität sieht aber oft anders aus. Leider!

Wenn diese schlagenden Menschen nun aber persönlichkeitsgestörte Menschen sind, wäre es wichtig nachzuschauen, warum sie so geworden sind. Eine Antwort auf diese Frage gibt sehr oft ein Blick in die eigene Vergangenheit dieser Leute: sie wurden selbst geschlagen und mies behandelt.
Fazit: Aufklärung und Hilfe tut Not!

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta

Ich finde dieses Statement von Anne sehr verständlich und treffend. Die Verknüpfung von Christentum und Schlägern kommt ja nur dadurch zustande, daß Christen an und für sich - meiner Meinung nach - eben ein humanes Miteinander leben sollten, was Schlagen, Quälen, Vergewaltigen usw.. von vornherein ausschließen sollte.
Das ist eigentlich richtig, nur verstehen nicht alle unter schlagen dasgleiche bzw muss man definieren was man als schlag bezeichnet. Geistige schläge auch und wenn ja, was sind geistige Schläge? Auch wenn man jemanden etwas verwehrt und er dadurch betrübt ist? Was gilt als körperliche schläge? Ein Klaps auf die Finger auch und wenn ja, ist es zulässig dies mit Qälen und Vergewaltigen in einen Topf zu werfen?
Konkret als Dein Vatre Dich das eine mal geschlagen hat, wäre es dasgleiche wie wenn er Dich einmal vergewaltigt hat? Und ist dein Vater jetzt ein kranker persönlichkeitsgestörter Mensch? Dito wenn er Dir damals nur einen Klaps auf die Finger gegeben hätte?

Es ist das gleiche wie mit dem "christlichen " Parteien: sie haben zwar dieses Mäntelchen an, die Realität sieht aber oft anders aus. Leider!
Na ja, ich kenne in Deutschland keine christlichen Parteien. Die CDU und CSU haben zwar im Namen das "Christliche", aber als christliche Partei würde ich sie nicht bezeichnen, sind vieleicht etwas christlich kulturell angehaucht, aber mehr nicht. Die allermeisten in dieser Partei bekennen sich auch nicht als Christ.

In der Schweiz gibt es die CVP, über die in etwa dasselbe gesagt werden kann. Aber auch noch 2 kleinere christliche Parteien EVP und EDU. Denke die können sich als christlich bezeichnen, auch wenn auch da nicht alles Gold ist was glänzt, bzw es auch dort menschelet.
 
Zu den "christlichen " Parteien, Beat: meiner Meinung nach sollten sie dieses Wort aus ihrem Namen streichen; damit wäre dann keine Verheißung vom Namen her da und damit könnte dann auch keine Ent-Täuschung entstehen.

Körperliche und seelische Gewalt sind keine geeigneten Mittel, um eine Meinung zu vertreten. Das gilt unter Erwachsenen auch, aber vor allem gilt es für Kinder und Menschen, die sich nicht wehren können.
Die Ohrfeige meines Vaters war nicht schlimm, weil ich sonst wußte, daß er gegen Schlagen war. Insofern hatte ich es einfach gut und konnte diese eine Ohrfeige wirklich gut verkraften, zumal ich verstanden habe, warum ich sie bekam.
Trotzdem: es hätte gereicht, mir zu erklären, daß er Schmerzen hatte und daß es überhaupt nichts zum Lachen gab. Er hat sich ausreagiert, ich mich auch. Nur eben auf total verschiedene Art und Weise.
Beim nächsten Mal war ich bestimmt vorsichtiger, wenn es um eine vergleichbare Situation ging, aber das wäre ich auch gewesen, wenn er mir erklärt hätte, was war.

Ich denke, man sollte gar nicht erst anfangen, über die graduelle Abstufung von "Klaps" und "Mißbrauch" nachzudenken. Grundlage des Umgangs von Menschen mit Menschen sollte immer sein "was ich nicht will, das man mir tu, das füg' auch keinem andern zu". Daß ein Klaps weniger schwerwiegende Folgen hat als ein Mißbrauch, ist sowieso klar. Trotzdem: wehret den Anfängen...

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta

Ich denke wegen den Parteien hast du recht, ausgenommen natürlich diejenigen, die sich wirklich darum bemühen, wei zB die 2 kleineren erwähnten aus der CH.

Körperliche und seelische Gewalt sind keine geeigneten Mittel, um eine Meinung zu vertreten. Das gilt unter Erwachsenen auch, aber vor allem gilt es für Kinder und Menschen, die sich nicht wehren können.
Natürlich, nur geht es hier soweit ich es verstehe nicht um Meinungen sondern welche Konsequenzen bei einem bewussten vergehen gut bzw angemessen sind. Konsequenz kann immer nur dann durchgesetzt bzw verhängt werden, wenn jemand die Macht dazu hat, sei es ein polizist, ein Chef, die eltren oder wer auch immer. und diese Macht kann immer auch missbraucht werden, oder für das Gute eingesetzt werden. Aber immer muss Macht oder auch Autorität da sein und jede Konsequenz berührt entweder den Körper oder die Seele (oder beides). Kinder können sich bei jeder konsequenz, ob eine gute oder schlechte, ob angemessen oder nicht, nicht wehren. Das sie sich nicht wehren können ist kein Grund, keine Konsequenzen folgen zu lassen, sonst wäre eine gute Erziehung auch nach den heutigen Pädagogen nicht möglich (siehe Supernannerl)

Die Ohrfeige meines Vaters war nicht schlimm, weil ich sonst wußte, daß er gegen Schlagen war. Insofern hatte ich es einfach gut und konnte diese eine Ohrfeige wirklich gut verkraften, zumal ich verstanden habe, warum ich sie bekam.
Wenn Du sogar eine Ohrfeige gut vertragen konntest, wird dann ein Kind, das sich geliebt fühlt, nicht auch einen Klaps auf die Finger (die gerade bewusst etwas Verbotenes fassen wollten) vertragen können, wenn es versteht, warum es den Klaps bekam und der Grund eine berechtigte Konsequenz hatte? Sofern berechtigt, könnte nicht sogar eine andere Konsequenz eher seelische Gewalt sein? Ein auf das Zimmer schicken, ist eine Isolation, könnte als einsperren betittelt werden. as streiochen vom Nachmittag mit der Freundin könnte als verhindern von sozialen kontakten, zwingen zur Vereinsamung gewertet werden. Diese gleichsetzung ist ebenso (un)zutreffend wie die Gleichsetzung von Klaps auf die Finger mit Prügel oder sogar Misshandlung.

Beim nächsten Mal war ich bestimmt vorsichtiger, wenn es um eine vergleichbare Situation ging, aber das wäre ich auch gewesen, wenn er mir erklärt hätte, was war.
Du hast nicht bewusst ein Fehlreaktion gezeigt, weshalb Du auch keine Konsequenz verdient hast, sondern eben eine Erklärung. Die Reaktion eines Vaters ist zwar verständlich, aber trotzdem war sie falsch.

Ich denke, man sollte gar nicht erst anfangen, über die graduelle Abstufung von "Klaps" und "Mißbrauch" nachzudenken.
Das sehe ich völlig anders. Denn jede andere konsequenz ist auch eine graduelle Abstufung. Auif das Zimmerschicken ist Isolationshaft, oder Einsperren (ob Schlüssel gedreht wird oder nicht, ist sekundär, da er wegen der Macht der Eltern nicht öffen kann/darf. Das Vorenthalten des abgemachten bzw zugesicherten Taschengeldes ist Vertragsbruch oder Diebstahl. etc etc. Man kann praktisch jede Konsequenz wenn Dui sie nicht graduierst in einen unzulässigen Topf werfen.

Grundlage des Umgangs von Menschen mit Menschen sollte immer sein "was ich nicht will, das man mir tu, das füg' auch keinem andern zu". Natürlich, aber das ist das Ziel, der weg dazu ist manchmal anders. Bsp: Niemand will eingesperrt werden. Aber man sperrt einen Verbrecher ein, damit es in Zukunft eben zB niemand einsperrt, oder sonst was nicht Schlechtes tut. Ansosnetn dürfte man ja keinen verbrecher mehr einsperren, weil niemand eingesperrt werden will. Anarchie wre die Folge
 
Grüss euch,

da nun die Problematik des "Schlagens" in der "Vertikalen" in zwei Threads diskutiert wird, nähme es mich doch mal wunder, wie es sich denn seelisch auf das Kind auswirkt, das von anderen Kindern geschlagen wird?

Es gibt ja auch auf der "Horizontalen" ein grosses Potential an Gewalttätigkeit unter Kindern und Jugendlichen, vor der sowohl im Elternhaus "geschlagene" wie "ungeschlagene" Kinder betroffen sind und vor der selbst friedvolle Eltern ohnmächtig da stehen.

Aus eigener Beobachtung scheint mir dieses Phänomen ebenso, wenn nicht sogar weitaus bestimmender auf das spätere Verhalten von Kindern zu sein.
Es fängt ja oftmals bereits mit der Einschulung an.

herzlichst - Phil
 
Hallo Phil

Schon im Tierreich sind Raufereien bei den Kindern üblich, aber diese gehen fast immer glipflich ab. Was ich damit sagen will ist folgendes: denke es kommt einerseits darauf an, warum, wie und wie oft und andererseits auf das Umfeld an. Zutreffend ist dies ja vor allem bei Knaben.
Denke auch hier ist das seelische, die allfällige Demütigung, das Ausgestossenseins, die Ablehung bis zu Mobbing das Schlimme.
So etwas kann sehr schwerwiegende Folgen haben auf den Menschen. Wenn jedoch sich zwei Gruppen infolge irgendwelchen Rivalitäten prügeln, dann kann das körperlich ins Auge gehen, aber die Beteiligten fühlen sich in der Gruppe angenommen und seelisch wird es (AUSSER ES GEHT INS aUGE) kaum Auswirkungen haben, ausser die Einstellung, das Probleme mit Gewalt gelöst werden sollen.
Befürworte auch den 2. Fall nicht, aber der ist im Vergleich zum ersten nicht tragisch.
 
Ich weiß ja nicht wie es euch geht - für mich wird das Thema immer komplexer statt das Klärung fühlbar wird.

Da ich das Thema begonnen habe, möchte ich eine Bitte äußern dürfen:

Das Thema ist sehr, sehr sensibel. Und das einzige, was bei mir im Moment wirklich klar ist, ist das Gefühl, daß es Zeit braucht, Gelegenheit zur Besinnung, zur Verarbeitung der vielen Informationen. Und - hier muß ein Raum sein und bleiben, wo Menschen ihr Herz ausschütten, ungestört von ihren Erinnerungen berichten können.

Also, ihr Leser und Schreiber, lest die Beiträge bitte gründlich, nehmt euch die Zeit, die Menschen, die schreiben zu verstehen und ihre Ideen und Erfahrungen zu respektieren. Ich bin sicher, dann wird das hier ein Gewinner-Thread, von dem viele profitieren.

Gruß
Gretel

Hallo Phil, dein Ansatz ist gut, aber für mich sind noch einige andere BrennPunkte (von Uta, Beat und Flowerpower) zu diskutieren, bevor ich dir antworten kann.
 
Hallo Phil, ich möchte dich noch einmal direkt ansprechen. Du schreibst:

...da nun die Problematik des "Schlagens" in der "Vertikalen" in zwei Threads diskutiert wird ...

Von der Bedeutung her könnten wir auch weitere Themen aufmachen - da sind wir sicher einer Meinung.

Was die beiden Themen betrifft möchte ich sagen, daß es im Thema von Chiara um die Psyche von Kindern geht - mein Thema soll das Problem von der Elternseite beleuchten, speziell aus christlicher Sicht. Unsere Kultur wird ja als christlich bezeichnet, bedeutet, basiert auf christlichen Werten.

Also noch mal zur Klarheit, jedenfalls der Klarheit, wie ich die beiden Themen sehe:
bei Chiara steht das Kind im Mittelpunkt -
bei mir die Eltern und die Kultur, die Eltern Werte (für die Erziehung ihrer Kinder) liefert.

Und danke für deinen letzten Beitrag, sehr lebendig.

Gruß
Gretel
 
Hallo Beat,

du schreibst:

Denke Du baust so ein starkes Feindbild auf. Ausserdem ist es völlig unfair, ggrenz schon an gemeinheit, quälen und demütigen (und die abscheuliche Geschichte mit dem Kater von einem angebliche Christ) in den gleichen Topf zu werfen, wiie ein Klaps auf die Finger oder den Po. Das wäre in etwa so, wie wenn man Freiheitsberaubung und Einsperren in den gleichen Topf wie Zimmerarrest werfen würde.

Mein Großvater war ein kranker Baptist, inwieweit er tatsächlich christliche Ideale hatte, weiß ich nicht. Er war jedenfalls schwersttraumatisiert durch seinen Einsatz an der Front im 2. Weltkrieg. Nachdem er schwerstverletzt überlebte, kamen 1945 die Russen und plünderten sein Haus. Er stellte sich dazwischen und wurde angeschossen. Daraufhin bekam er einen Schlaganfall und seine rechter Arm war Zeitlebens gelähmt. Da hatte er noch Glück, denn die Nachbarn wurden hingerichtet. In den 50er Jahren war er dann im Zuchthaus, nachdem er sich wagte zu sagen, dass Stalin ein Mörder sei. Mein Großvater war übrigens ein sehr angesehener Architekt und hat u. a. Militär-Flughäfen gebaut.

Meine Mutter wurde 1936 als erstes Kind geboren. Sie war sehr lebhaft und willensstark. Mein Großvater setzte deshalb alles daran, sie in ein Kloster zu bekommen. Sie sagte jedoch immer, dass sie unbedingt Kinder wolle. Daraufhin wurde sie seelisch mißhandelt. "Die Kirche" wurde für sie etwas Feindliches. Neulich erzählte sie mir, dass alle glaubten, sie würde kinderlos bleiben. Sie hätte es dann allen bewiesen und sogar 5 Kinder bekommen.

Die Schwester meiner Mutter hat einen Mann aus der Gemeinde geheiratet. Sie sind sehr streng gläubig, wenn man das so sagen kann. Sie bekamen auch fünf Kinder. Als sie uns während meiner Kindheit besuchten, verteilte mein Onkel laufend Kopfnüsse auf meinen kleinen Cousin, weil er sehr lebhaft war. Ich war damals entsetzt und es tat mir so leid, denn mein Cousin war nicht böse. Sowas habe ich zum Glück nie erlebt, auch wenn ich nicht ganz gewaltfrei durch die Kindheit kam. Meine Mutter hatte immer "christliche Ideale", die sie als Lehrerin leider bevorzugt bei fremden Kindern auslebte. Sie hat stets um Anerkennung gerungen, in ihrer eigenen Familie blieb ihr diese verwehrt, was ich unheimlich traurig finde. Ihr Übervater und ihre schwache Mutter haben großen Anteil daran - auch die strenge christliche Erziehung, die im Hause meiner Mutter zwanghaft war.

Beat, du hast dir leider den negativen Aspekt meiner Aussage ausgesucht. Folgende positive Aussage von mir hast du überlesen:

Ich habe viele schöne Jahre mit einem Christen verbracht (Katholik) und bin ihm auch heute noch sehr verbunden. Dadurch habe ich wiederum sehr viele christliche Familien kennengelernt, in denen die Kinder alle sehr liebevoll behandelt und erzogen werden.

Ich selbst bin jahrelang mit meinem Lebensgefährten regelmäßig zu den Gottesdiensten und anderen christlichen Veranstaltungen gegangen und habe mich immer sehr wohl gefühlt. Dass es legitim wäre, seine Kinder mit Gewalt (zum christlichen Glauben) zu erziehen, habe ich nie erfahren. Auch hat man mich nie bekehren wollen, sondern man ist mir einfach sehr herzlich begegnet. Ich bin auch nie von meinem Freund verletzt worden, denn er nimmt seinen Glauben sehr ernst, ist stets bemüht und hat mir vieles erklärt. Und ich begriff ihn, so dass ich mich heute selbst auch als ein Kind Gottes fühlen kann, auch wenn ich nicht getauft bin. Meine Eltern dagegen haben mir nie eine Wahl gelassen, denn Gott existiert für sie nicht und Religion ist etwas Schlechtes für sie. Bei Christen habe ich bislang nie das Gefühl bekommen, dass es schlecht und verwerflich wäre, Atheist zu sein. Es ist bei ihnen eher Trauer gewesen, dass ich aus ihrer Sicht nach dem Tode nicht erlöst und bei Gott sein würde.

Ich hoffe, dass ich mich nun unmißverstäändlich ausgedrückt habe und man erkennt, dass ich keineswegs Feindbilder schaffe. Lediglich gegen Menschen, die ihre Interessen an ihren Kindern mißbrauchen und daher Gewalt ausüben, habe ich etwas. Da nehme ich auch kein Blatt vor den Mund, auch wenn es noch so brave Kirchgänger sind.

Viele Grüße
Anne
 
Hallo Flower

Dein Grssvater hatte Mut, alle Achtung, wagte das zu sagen, auch wenn es der Umgebung nicht passte.
Du hast sonst schreckliches Mitbekommen. Denke es ist aber nicht gerecht, wenn Du alle anderen die Ihren kindern eine Klaps geben ohne sich so schizophren verhalten, auch in den Topf wirfst.

Habe Dein Zitat auch gelesen. Beide sachen erwcken den Eindrruck, als seien nur die wahre Christen die Ihren Kindern keinen Klaps geben und alle anderen seien Heuchler oder sonst wie krank.

Dass es legitim wäre, seine Kinder mit Gewalt (zum christlichen Glauben) zu erziehen, habe ich nie erfahren.
Zum Glück nicht, das habe ich auch nie gesagt. Mit Gewalt zu erzeihen ist was anders

Auch hat man mich nie bekehren wollen, sondern man ist mir einfach sehr herzlich begegnet. Ich bin auch nie von meinem Freund verletzt worden, denn er nimmt seinen Glauben sehr ernst, ist stets bemüht und hat mir vieles erklärt.
Schön so soll es sein. Man kann niemand mit Zwang bekehren

Bei Christen habe ich bislang nie das Gefühl bekommen, dass es schlecht und verwerflich wäre, Atheist zu sein. Es ist bei ihnen eher Trauer gewesen, dass ich aus ihrer Sicht nach dem Tode nicht erlöst und bei Gott sein würde.
Auch so soll es genau sein, obwohl es leider manchmal nicht so ist, Christen sind eben auch fehklerhafte Menschen. Freut mich sehr, das Du es sio erleben durftest.

Ich hoffe, dass ich mich nun unmißverstäändlich ausgedrückt habe und man erkennt, dass ich keineswegs Feindbilder schaffe. Lediglich gegen Menschen, die ihre Interessen an ihren Kindern mißbrauchen und daher Gewalt ausüben, habe ich etwas. Da nehme ich auch kein Blatt vor den Mund, auch wenn es noch so brave Kirchgänger sind.
Ich danke Dir anne. War sehr uinteressant und sei weiter so offen. Ich fühle mich einfach betupft, wenn du mich und meinesgleichen die Ihre kINDER LIEBEN als Kindermissbraucher betittelst nur weil ich finde, dass je nach situation bei einem jungen kind ein Klaps auf die Finger besser ist, als Zimmerarest. letzteres könnte man auch als freiheitsberauubung oder einsperrung bezeichen, so wie der Klaps als missbrauch
 
Hi Beat,

ich schrieb vom Schlagen als gezielte Methode, die immer demütigend ist und darauf abzielt, jemanden klein zu machen oder klein zu halten. Als Machtausübung sozusagen. Von Klapsen war nicht die Rede (das Wort habe ich gar nicht verwendet), auch nicht von Gewalt im Affekt. Ich habe da nichts in einen Topf geworfen und du warst da schon gar nicht drin, wirklich, zu keinem Zeitpunkt. Es gibt aber hin und wieder Menschen, die wirklich gestört sind - wodurch auch immer. Sie werden jedenfalls auch in meine Gebete mit eingeschlossen - das stimmt mich zumindest milde. Ihre Nähe suche ich aber nicht und grenze mich klar ab, wenn ich soetwas erkennen kann, was aber leider nicht immer leicht zu erkennen ist.

:)
 
Hallo Flowerpower (du schreibst auch sehr kraftvoll), deine Aussage zu Kinderquälern, klar; vielleicht ist der Begriff Persönlichkeitsstörung noch zu ungenau, und auch zu schwach. Schön dein Begriff „Religion als Mittel zum Zweck“. In die Politik gehen auch einige Leute nur zu einem Zweck - der Vorteilsnahme. Und, sie werden entfernt aus der Liga der „Ehrenwerten“. Ein unfähiger Fuballspieler – raus aus der Mannschaft, ein fauler Mitarbeiter, entlassen. Und warum werden und bleiben Psychopathen Christen?

Mir wäre nur wohler, wenn Christsein mit klaren Bekenntnissen zur Humanität und zum Umgang mit Menschen verbunden wäre. Daß das nicht möglich ist, ist mir auch klar. Beat spricht ja von „fehlerhaften Christen“. Aber wenn es eine „Familie der Christen“ gibt, dann könnte man sich doch um die Psychopathen kümmern – oder müsste es sogar, oder sehe ich das ganz falsch. Man tut es jedenfalls nicht, und kann sich dann nicht wundern, wenn Menschen mit dieser Gemeinschaft nichts zu tun haben wollen.

Du schreibst ganz richtig über den Aspekt des Feindbildes. Allerdings ist es in vielen Fällen von Kindesmisshandlung erst einmal nötig, dass sich die Opfer auch als Opfer identifizieren und ihre Misshandler klar als Täter benennen. Meine Intention ist nicht Feindschaft schüren, sondern die Wirklichkeit besser und umfassender verstehen zu können. Und auch klar: es gibt viele wunderbare Menschen, die auch Christen sind. Dazu habe ich bereits einen Beitrag vorbereitet.

Was du von deinem Großvater schreibst hört sich schrecklich an. Ja, ein Teufelskreis, den man durchbrechen kann, ja durchbrechen muß – aber besser wäre, der Gewaltteufel würde niemals wieder Kinder in seinen Bann ziehen. Wer das Böse bekämpfen will, sollte selber, bei sich anfangen – und nicht mehr böse SEIN. Aber solange das eigene Sein etwas Böses „sieht“, geht das eben nicht. Gibt’s da nicht was von dem Splitter und dem Balken?

Wen es denn interessiert, der Kinderbesuch am Wochenende trotz aller Turbulenz harmonisch. Auch als ich die 9-jährige Maria (bester katholischer Name) zu ihrer 2-jährigen Schwester sagen hörte: du bist ganz böse (beste katholische Erziehung), entstand keine Aufregung. Mit meinen bescheidenen pädagogischen Mitteln erklärte ich, wie unsinnig das Wort Böse ist, und dass es in meinem Haus so etwas nicht gäbe – hier könne jeder Fehler machen, ohne damit böse zu sein.

Ich hoffe, ich bin nicht zu sehr vom Thema abgekommen.

Gruß
Gretel

Kurz zu deinem Beitrag, Flowerpower, den du wieder gelöscht hast. Ich fand ihn sehr gut. Woher kommen deine Befürchtungen? Bist du hier im Forum schon „angemacht“ worden? Wenn, würde ich es gerne thematisieren.

Und nun, weil inzwischen zwei neue Beiträge von dir angekommen sind – ein ganz großes Danke Flowerpower, wie du zumindest mir einen versöhnlichen Weg aufzeigst.
 
Hallo Anne

ich schrieb vom Schlagen als gezielte Methode, die immer demütigend ist und darauf abzielt, jemanden klein zu machen oder klein zu halten.
Schon da kann ich absolut nicht zustimmen! Wenn ich mein Kind schlage, dann ziele ich nie darauf ab, es klein zu halten oder so, sondern ihm zu lernen, dass seine bewusste Tat eine Konsequenz hat. Genau gleich, wei wenn jemand dem Kind stattdessen den Speilnachmittag verbietet und dies auch nicht deshalb macht, um dem Kind den Sozialkontakt zu verwehren.
Ob der Schlag ein Klaps auf den Po oder schon als mehr gilt, es bleibt ein Schlag unterhalb der Misshandlung ohne bleibende Sachen mit gut erträglichen Schmerzen, sonst ist es prügel und das ist falsch.

Es gibt aber hin und wieder Menschen, die wirklich gestört sind - wodurch auch immer.
Da hast Du leider recht. Und die meisten Schläge die Kinder bekommen, kommen aus Wut /Affekt oder sind Prügelungen und das ist gar nicht gut, so wie aber auch ein Liebesentzug mit nicht mehr Reden etc gar nicht gut ist

Sie werden jedenfalls auch in meine Gebete mit eingeschlossen Finde ich toll
 
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