Das 11. Gebot - Kinder schlagen

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In der Rubrik "Nachdenken hat León in seinem neuen Thread "Grenzen setzen"
folgenden Link veröffentlicht, den ich auch hier bekannt machen möchte:

Begrenzen ohne zu beschämen. Wie man wertschätzend Grenzen setzen kann

(da gibt es auch andere lesenswerte Beiträge)

Klingt mir sehr vernünftig, was der Mann mit seiner 3-Wege-Methode vorschlägt.
Also, bitte lesen und mal was dazu sagen.

Hallo Phil, nun haben wir ja den dritten Thread zum Thema Kinder - scheinbar einer aus der Praxis - für die Praxis.

Spontan fällt mir die Jugendecke ein - möchten da einige vielleicht auch mal ein paar Worte über ihre Erfahrungen berichten? Gibt's gar mutige Eltern, die ihre Kinder zum Mitmachen motivieren können?

Gruß
Gretel
 
Hallo Gretel

Christen haben durch das das sie eben das Opfer Jesus Christus angenommen haben schon ein Bekenntnis abgelegt, zB Liebe deinen Gott mit ganzer Kraft, ganzem Verstand und ganzem Herzen und das heisst auch liebe Deinen nächsten wie Dich selbst.
Kein Christ kann immer die zu 100% umsetzen und einhalten, weil er eben immer noch ein sündiger Mensch ist. Leider gibt es auch unter Christen (nicht nur angeblichen Christen, auch wenn das die Mehrheit ist) bei denen es ganz schlimm ist. Um die müssten sich die anderen Christen der Gemeinde/Kirche in der diese sind kümmern. Das siehst Du völlig richtig. Leider wird dies halt nicht immer gemacht, so wei eine leibliche Familie sich um andere Familienmitglkieder kümmern sollte und dies nicht immer gemacht wird, teilweise auch, weil gewisse Christen entgegen der Lehre nicht eine Gemeinschaft mit Anderen eingehen wollen. Dann kann man auch nicht so gut helfen.
Dazu kommen noch religiöse Lehren von gewissen christlichen Kirchen , die eigentlich nicht christlich sind, welche das Ihre beitragen. Gott ist übrigens absolut unreligiös. Christ sein heisst in Beziehung zu Christus leben oder leben wollen.
Christen sind trotzdem leider in der Mehrzahl real nicht die besseren Menschen als nicht Christen. sie haben nur die Gnade angenommen. Christen sollten aber die Christusähnlichkeit anstreben, aber der Wille ist stark und das Fleich ist halt oft noch schwach. Ohne Gebet schafft es auch kein Christ.
 
Hallo Gretel

Wichtig scheint mir daraus das:
Macht ist einfach notwendig, wenn jemand einem Anderen eine Grenze setzen will. Die Frage, die wir Erwachsene uns zu stellen haben, ist die, wie wir mit der Macht, die wir besitzen, umgehen.

Leider umschifft auch dieser Autor die Konsequenzen. Er geht nicht darauf ein, welche Konsequenzen und wie den folgen sollen, wenn das Kind trotz richtiger Erklärung wie er es vorschlägt bewusst mehrfach gegen die Anweisung verstösst.
 
Hallo Beat, danke. (besonders mal für deinen Beitrag 22)
Du schreibst darin über einen mir sehr wichtigen Ansatz:

Christ sein heisst in Beziehung zu Christus leben oder leben wollen.

Das würde mir auch völlig ausreichen für eine Eintrittskarte in die Christenfamilie – dann wüsste ich mich in einer Gemeinschaft, die Jesus zumindest leben wollen. Um Christ sein zu dürfen bedarf es aber noch anderer Voraussetzungen – man muß allerlei glauben, was mit Jesus nichts mehr zu tun hat. Darüber hinaus ist Jesus keine eindeutig geklärte geschichtliche Figur. Was man genauer weiß ist, was in seinem Namen veranstaltet wurde. Darum habe ich meinen Jesus reduziert auf: das Wesen der Liebe. Bedeutet in der Praxis: Jesus erinnert mich daran, dass ich in Liebe leben will. Ja, ich will, ich bemühe mich – ich kann es noch nicht, aber das macht mich nicht sündig – und meine Eltern auch nicht, die mir die kindliche Liebe aus dem Leib prügelten. (man sehe mir nach, dass ich mich an diesem Punkt etwas länger aufhalte)

Nach meiner Entscheidung, einem Vorbild folgen zu wollen, kam nun aber die nächste Frage auf mich zu: was IST Liebe. Und nach vielen Jahren des Lebens und Erlebens, glaube ich, dass ein Mensch Jesus erst gefunden hat, wenn er die Liebe gefunden hat. Und das ist nicht einfach, kann vielleicht nur ein Anspruch bleiben, ich weiß es nicht.

Kommen wir zurück zum Wesen eines Kindes. Ich zitiere aus
Begrenzen ohne zu beschämen. Wie man wertschätzend Grenzen setzen kann

Erst ab ca. dem 2. Lebensjahr stellt sich ein, was der Entwicklungspsychologe Jean Piaget die "Moral des Zwangs" nannte. Solange ist es noch gar nicht her, dass von Kindern auf diesem Hintergrund Gehorsam verlangt wurde. Dass das speziell bei Kindern im jüngeren Kindergartenalter weitgehend funktioniert, erklärt Piaget u.a. mit dem Bedürfnis des Kindes, dem Erwachsenen, von dem es ja noch existentiell abhängt, zu gefallen. Halten sich Kinder auf dieser Entwicklungsstufe nicht an die Anweisungen der Erwachsenen, dann nicht, weil sie darüber reflektiert haben und sie nicht akzeptieren können, sondern weil sie sie einfach "vergessen" oder eben andere Bedürfnisse stärker sind. Kindergartenkinder sind kaum in der Lage, die Macht der Erwachsenen tatsächlich wirkungsvoll zu begrenzen. Hier sind die Erwachsenen selbst gefordert.

Darin sind für mich zwei entscheidende Aussagen.
1. Kinder im Vorschulalter KÖNNEN sich noch nicht an die Anweisungen der Erwachsenen halten – bedeutet: sie können es noch gar nicht „nicht wollen“.
2. Kleine Kinder können sich nicht wehren, sind ihren Schutzbefohlenen ausgeliefert. Und die Erwachsenen sind gefordert, besonders, ja, besonders in dieser Phase dem Kind Freund zu sein und eben nicht Kindes Vertrauen zu zerstören.

Nun mag ich abschließend sagen: wer sein Kind im Sinne Jesus’ erziehen will, der sollte ihm auf keinen Fall glauben machen, Jesus habe die Bedürftigen geschlagen.

Gruß
Gretel
 
Hallo Gretel

In Beziehung kann man nur mit jemanden leben, der jemand ist der auch noch lebt. So lerntt man ihn auch kennen, wie er wirklich ist. Dazu:
Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort wurde Fleisch und lebte unter uns. Also ist Jesus auch Gott und ist untrennbar mit dem Wort Gottes (der bibel) verbunden.
Kurz gesagt Du musst glauben, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist auch Deine Sünden getragen hat und für die gelitten und gestroben (und auferstanden) ist und Du, wenn Du dieses Opfer annimmst, deshalb befreit von jeder Schuld bist.
Das reicht völlig

Ja, ich will, ich bemühe mich – ich kann es noch nicht, aber das macht mich nicht sündig
Niemand kann es und wird es je völlig können. Und alle machen bewusst nicht gute taten, oder haben solche Gedanken oder unterlassungssünden. Deshalb sind wir alle sündig, die einen mehr, die anderen weniger, aber alle sind es und alle müssen die Konsequenzen daraus einmal tragen, ausser ein anderer Sündloser hätte sie getragen.

dass ein Mensch Jesus erst gefunden hat, wenn er die Liebe gefunden hat
Es ist genau umgekehrt. Erst wenn man Jesus hat, kann man auch die selbstlose Liebe praktisch im Leben umsetzen, weshalb die entsprechenden grossen Figuren in der weltgeschichte Christen waren (zb Mutter Theresa)

Muss 2. Teil später
 
Hallo Gretel,

ich habe mir mal einen Satz von dir herausgepickt:

Und warum werden und bleiben Psychopathen Christen?

Ich habe mich sehr viel mit Psychopathie beschäftigt, weil in meiner Familie keiner so wirklich "normal" ist. Außerdem hatte ich etliche Jahre mit einem sehr kranken Psychopathen zu tun und habe ihn zwangsläufig in und auswendig studiert, da er nicht von meiner Seite wich. Dabei stellte ich irgendwann fest, dass auch ich psychopathische Anteile in mir habe. Ja, ich gestehe ;) - ich bin auch ein "Machtmensch" und habe sogar früher andere Menschen damit unabsichtlich sehr verletzt. Unterlegen zu sein, egal wobei, war für mich immer sehr unangenehm. Kein schlechtes Licht durfte auf mich fallen und ich glaubte immer Recht zu haben, da ich ja immer nur Gutes wollte. Mir fehlte irgendwie das Mitgefühl und war in mir gefangen, ohne dass ich es wußte und habe sehr darunter gelitten, denn ich war sehr introvertiert. Richtig gemein war ich aber eigentlich nie.

Meine Meinung ist, dass es Formen der Psychopathie gibt, die angeboren bzw. erblich sind. In meiner Familie gibt es mehrere schwierige Menschen, wobei man ganz genau unterscheiden muss: der eine "leidet" nach außen (tyrannisch) und der andere geht selbstzerstörerisch nach innen. Das Gehirn funktioniert einfach anders, entweder durch (hirnvergiftete) gestörte Areale, Tumore oder weil tatsächlich ein Verbindungsstück fehlt. Man kann aber vieles durch Erziehung ausgleichen, sebst Wahn, deshalb fällt es oft gar nicht auf, dass relativ viele Menschen mehr oder weniger stark von Psychopathie betroffen sind. Und vor allem kann man sich selbst erziehen, sofern man bereit ist, sich "so" zu sehen und anzunehmen. Man stellt plötzlich fest, dass man ja eigentlich gar nicht so toll ist. Für mich war diese Erkenntnis jedenfalls eine Befreiung und hat mir meine Käfigtür geöffnet.

Psychopathie ist immer sehr negativ behaftet, denn sie wird sehr oft mit Perversion verwechselt. Nicht jeder Psychopath ist jedoch gleichzeitig pervers und ein Gewalttäter.

Die Kirche schließt zum Glück keinen Menschen aus, denn sie richtet nicht. Sie gibt jedem Menschen immer wieder eine Chance. Manche Menschen wären ohne die Kirche noch gewalttätiger, für solche Menschen fungiert sie letztlich auch als Gewaltbremse. Oft kann man die seelisch-gewalttätigen Menschen nicht sofort erkennen, weil sie Masken tragen - es ist leider ganz oft der nette Nachbar von nebenan und nicht der Pfarrer.

Das Buch "Die Masken der Niedertracht" zeigt, wie man das alles unterscheiden lernen kann. Es ist sehr gut:

Lebenshaus Schwäbische Alb :: Buchrezensionen :: Die Masken der Niedertracht - seelische Gewalt

Viele Grüße
Anne
 
Wenn ich könnte, wie ich wollte, Beat, würde ich alle Jesuskreuze verbieten. Und den Gemeinden, die ihre Kinder menschenwürdig (ohne psychische und körperliche Gewalt) aufziehen, würde ich den Jesus in menschenwürdiger Gestalt - ohne Kreuz - als Auszeichnung verleihen.

Weißt du, Beat, es gibt viele Aktionen, z.B. "Schöneres Dorf" - da wetteifern die Dörfer miteinander. Macht das auch unter christlichen Gemeinden, strengt euch an, seid Vorbild - nehmt Jesus das Kreuz und tragt es selber hin zu einer Würde, die für jeden Menschen erreichbar ist, wenn er nur will.

Strenge Worte? Nein! Gerede, Geschreibe - im Zweifel leere Worte. Heißt es nicht: an den Taten werdet ihr gemessen? Geht durch die Lande und predigt ein würdiges Leben für Kinder, sorgt dafür, daß in der Gesellschaft bessere Bedingungen entstehen. Das wäre ein Weg für Christen und ihre Kirche, aus dem Schatten der Zeit heraus zu treten.

Und laß mich - ich habe ohnehin schon zu viel gesagt - schließen mit der Frage:
Würdest du dein Kind züchtigen, oder gutheißen, daß Kinder gezüchtigt werden, wenn Jesus dir dabei über die Schulter schauen würde?

Sorry, aber ich konnte gerade nicht anders.

Gruß
Gretel
 
Geht durch die Lande und predigt ein würdiges Leben für Kinder, sorgt dafür, daß in der Gesellschaft bessere Bedingungen entstehen. Das wäre ein Weg für Christen und ihre Kirche, aus dem Schatten der Zeit heraus zu treten.

Davon wird die Welt auch nicht besser, hat man doch an Jesus gesehen. Darum geht es auch gar nicht, die Kirche ist nämlich keine Predigtanstalt. Die Gottesdienste haben auch noch einen anderen Zweck, was man vielleicht aber nur erfährt, wenn man sich auch in christliche Gemeinschaft begibt.

Zieh' du doch durch die Lande :). Es können nicht alle Menschen durch die Lande ziehen und das ist auch nicht nötig. Es muss auch Bäcker, Kraftfahrer, Ärzte, Gärtner, Verkäufer usw. geben, die einfach nur ihren Job machen.

Das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen ;)

Viele Grüße
Anne
 
Liebe Flowerpower,

das mit der Kirchen sehe ich anders! Meine Geschwister und ich sind viele Jahre von meiner Mutter geschlagen worden, während mein Vater tatenlos zusah. Beide sind in der katholischen Kirche aktiv bzw. aktiv gewesen. Ich fühlte mich lange von der katholischen Kirche und dem dort verbreiteten Glauben an unbedingte Elternliebe und Gehorsam verurteilt - obwohl ich das Opfer war. Wenn wir nur die Arme hochgenommen haben, um uns vor den Schlägen zu schützen, sagte meine Mutter: Wer die Hand gegen die Eltern erhebt, dem wächst ein schwarzer Arm aus dem Grab. Obwohl das natürlich Quatsch ist, haben wir as Kinder nicht gewagt uns zu wehren und ich habe bis vor gar nicht langer Zeit immer Gottes Strafe gefürchtet, wenn ich glaubte gegen irgendwelche Gebote und Moralvorstellungen zu verstoßen. Jahrelang bin ich mit Schuldgefühlen herumgelaufen, die auf kirchlicher Lehre begründet sind. Ich habe der Kirche und dem dort wohnenden Gott abgeschworen. Damit will ich nichts mehr zu tun haben, denn sie haben Jahre meines Lebens vergiftet.

Und das "Zieht durch die Lande" von Gretel verstehe ich symbolisch. Überall da, wo ich einwirken kann, wo ich Einfluss darauf nehmen kann, bin ich verpflichtet für Kinder und ihre Rechte auf ein gewaltfreies Leben einzutreten. Eben da, wo ich gerade bin.

Licht und Liebe,

Sanne
 
Liebe Sanne

das was du hier beschreibst habe ich von mehreren Menschen gehört. Das ist "psychischer/religiöser Missbrauch". Das gibt eine änliche innere Spaltung zwischen den Gefühlen "Zuwendung/Liebe" und "Verwirrung/das stimmt doch nicht" wie sexueller Missbrauch, es besteht in den möglichen Auswirkungen fast kein Unterschied.
Ich weiss von einer Frau, die als Kind von einer Gruppe jahrelang rituell sexuell Missbraucht wurde. Da waren ihre Eltern (Vater UND Mutter) dabei und mehrere Männer, einer davon war ein Pfarrer.
Während den Mehrfachvergewaltigungen sagten sie zu ihr: "Du hast es nicht anders verdient und wir LIEBEN dich"....das ist dann das oben Beschriebene im Quadrat...
Zur "Beruhigung": dieses Kind bzw. Frau hat das alles überlebt. Es war aber mit viel schmerzhafter Vergangenheitsintegration verbunden.

Viele Menschen mit solchen Erfahrungen werden psychotisch oder schwer Persönlichkeitsgestört, Borderliner etc...Wie die "Krankheit" heisst, spielt keine Rolle; sie ist der Ausdruck des momentan für die betroffene Person möglichen Umgangs mit ihrer Geschichte.
Andere begeben sich in Sekten/Gruppierungen, suchen dort "das Heil" und werden auf eine neue Art erneut Abhängig....
 
Grüss euch,

ich kann Sanne nachfühlen, was sie erlebt hat. Als erwachsener Mensch hat man aber die Möglichkeit, das alles hinter sich zu lassen. Dabei ist Schuldzuweisung die denkbar schlechteste Möglichkeit, da man damit die dunkle Vergangenheit in einem selber drinn ständig wieder nährt und so am Leben erhält.:mad:

Eigentlich könnte man sich doch auch sagen: "Diese Kindheit liegt hinter mir, gut dass das alles vorbei ist, was kümmert es mich noch?"
Das ist aber umso schwieriger als das eigene Ego ständig bestätigt hören will "ich armes Schwein (bin ganz allein)" und "denen gehört ganz gewaltig eins ausgewischt, die sollen dafür büssen", quasi als Genugtuung.:schlag:

Leider ist es so, dass es dem Universum so ziemlich egal ist, ob wir eine behütete oder desaströse Kindheit hatten und ob wir glauben, der andere müsse seine gerechte Strafe erhalten.:cool:
Und leider gilt das ebenso für die Verursacher all unserer Leiden - es ist ihnen egal. :keineahnung:

Wir alleine entscheiden darüber, ob wir uns durch das was war ein Leben lang "vergiften" oder ob wir den ganzen Mist hinter uns lassen... " Es gibt kein Gesetz der Welt das besagt, man müsse den Vorstellungen seiner Eltern entsprechen und ihnen alles zuliebe tun. Es gibt aber auch kein Gesetz der Welt, das einem daran hindert, was auch immer war, sich für einen liebevollen Umgang mit seinen Eltern zu entscheiden.:bier:
Was N.B. nicht dasselbe ist, wie ihnen recht geben und das was war für gut zu befinden.Wir müssen uns in keinem Moment selber verleugnen.:greis:

Wenn man sich seiner verbockten Kindheit stellt, wir man kaum darum herum kommen nochmals in die Ohnmacht, die Wut, die Hilflosigkeit, den Schmerz zu gehen. Loslassen und verändern kann ich ausschliesslich das, was ich annehme und begreife - bildlich gesprochen. Ich selber kann nur auf das was ich anzunehmen und zu begreifen bereit bin Einfluss nehmen. :holzhack:

Einmal mehr die Frage: Wer ist hier eigentlich der Chef - ich im hier und jetzt oder meine verbockte Kindheit und ihre Protagonisten?:bang:

herzlichst - Phil :)

PS. es gibt verschiedenste Möglichkeiten seine Vergangenheit energetisch aufzuarbeiten und Glaubenssätze und Blockaden aufzulösen: Kinesiologie, Neue Homöopathie mit Umschreiben, Psychologische Beratungen, energetische Massagen, Gespräche unter Freunden, Holzhacken, ....
 
PS. es gibt verschiedenste Möglichkeiten seine Vergangenheit energetisch aufzuarbeiten und Glaubenssätze und Blockaden aufzulösen: Kinesiologie, Neue Homöopathie mit Umschreiben, Psychologische Beratungen, energetische Massagen, Gespräche unter Freunden, Holzhacken, ....
Ich denke, das wäre sogar ein Extrathema wert. Der Frust muss irgendwie raus, ehe man nach vorn blicken kann. Nur die Frage nach dem Wie ist sehr schwierig. Es wäre schön, mal gemeinsam über solche Möglichkeiten nachzudenken

Anne
 
Ja, Flowerpower. Ich möchte dir von dem System der Familien berichten, in denen mißhandelt wird.
Das Bild nach außen, darauf wird größter Wert gelegt; man ist eine anständige Familie – und beobachtet auch die anderen, achtet auf Ordnung: denn wer auf Ordnung achtet, der muß auch in Ordnung sein.
Damit nichts nach außen dringt von den wahren Zuständen, verdreht Täter die Rollen, stellt sich als Opfer und die Kinder als Schuldige dar, bis die Kinder sich wirklich schuldig FÜHLEN und sich schämen – und ganz „natürlich“ aus Scham schweigen über das, was SIE angerichtet haben.
Das Ende der Entwicklung: nachdem Verwirrung und Vergewaltigung (durch Schläge und Terror) über Jahre (und Jahrzehnte) das Selbst eines Menschen zerstörten, erträgt er nicht nur klaglos alle Demütigungen und fühlt sich wegen SEINER Schande und Sünde schlecht – nein, nun ist er so weit, dass er seine Peiniger verteidigt; keiner dürfte ein schlechtes Wort über die Täter sagen. Damit, dass die Opfer die Täter in Schutz nehmen, ist nun das Höchstmaß an Perversion erreicht.

Gruß
Gretel

Nicht alle Christen misshandeln, nicht alle Mißhandler sind Christen. Aber es ist besonders gemein und auch gefährlich, wenn sich das Perverse den Mantel der Heiligkeit umlegt.


Hallo Phil, es gibt Menschen, die keine besondere Aufmerksamkeit auf ihre Kindheit richten müssen. Es gibt aber auch schwersten zerstörte Selbste. Es wäre im Sinne dieser Betroffenen gut, wenn ihnen nicht der Eindruck vermittelt würde, man könne mal eben ...

Hallo Anne, ja, danke. Wenn ich im Vorfeld dazu anmerken darf: der Bereich ist hyper-sensibel. Wenn ich mir vorstelle, da werden Beiträge Betroffener auseinander gerissen und wild drauf los interpretiert - furchtbar. Dazu kommt, daß viele Betroffene nur reden wollen - und, auch wenn du es vielleicht nicht glauben magst, das Reden erst wieder lernen müssen. Sie fragen, aber sie wollen keine Antwort, sondern nur einfach fragen dürfen.
Ja, das ist furchtbar, aber es ist nicht lange noch nicht das Furchtbarste. Kannst du dir (und Phil bitte auch) mal die Stimme eines Menschen vorstellen, wie sie klingt wenn er sagt: ich möchte auch ein Mensch sein.

Einen schönen Tag zusammen
 
Liebe Gretel,

ich habe meine Erfahrungen dargestellt und meine Gedanken dazu. Was du mit dem Bild nach außen beschrieben hast, sehe ich genauso.
Es gibt jedoch kein 11.Gebot, das erlaubt, seine Kinder zu schlagen. Was manchmal im Rahmen der Religion passiert, ist sehr schlimm, aber es passiert ebenso Grausames durch Atheisten. Dort wird genauso weggesehen und das Trauma mit seinen Folgen ist dasselbe.
Ich bin die letzte, die Täter verteidigt oder in Schutz nimmt und habe dies auch mehrfach geschrieben. Fakt ist, dass das, was du beschreibst, unter Strafe steht und Menschen, die Kindern soetwas antun, gehören zur Verantwortung gezogen. Hierfür gibt es Hilfen. Die Opfer selbst können oft keinen Gebrauch mehr davon machen, weil sie zerbrochen sind. Kinder verteidigen immer ihre Eltern, weil sie von ihnen abhängig sind. Manchen Kindern kann man aber auch einfach nicht helfen, eine Bekannte von mir, die wirklich sehr lieb ist und in einem Kinderheim gearbeitet hat, wurde von Kindern traumatisiert und hat das Handtuch geworfen. Das ist ein Fakt, so schmerzlich er auch klingen mag. Hier muss man nach den Ursachen schauen, man kann jedoch nicht alles nur auf die Erziehung abstellen, wir bestehen aus mehr. Damit tut man vielen Eltern, die z. B. hyperaktive und aggressive Kinder haben, sehr oft auch Unrecht und unterstellt ihnen damit etwas. Und ich verstehe Beat, was er meint, wenn er zum Ausdruck bringt, dass man da hilflos und machtlos ist, was keine Rechtfertigung für Gewalt sein soll.

Das Problem ist die Feigheit vieler Menschen. Sie stellen die Täter nicht zur Rede und kennen oft nicht die Stellen, an die man sich erfolgreich wenden kann. Oft wird es aber auch wirklich nicht erkannt, was abläuft, da Perverse lügen und intrigieren und das Verständnis einfach nicht ausreicht, obwohl es genügend Horrorfilme gibt. Die Menschen begreifen nicht, dass dies auch Realität sein kann. Es ist ganz oft Unwissenheit über die Mechanismen, die ich aufzuzeigen versucht habe. Ich kann ein Lied davon singen und was ich erlebt habe, ist ebenso unfassbar und spottet jeder Beschreibung.

Ich habe einen Weg daraus gefunden. Meine jüngere Tochter hat mit mir damals in der Hölle gelebt. Es war geistige Schwerstarbeit die Traumata zu überwinden. Heute kann ich sagen, dass es gelungen ist - und dies sage ich nicht, weil ich gern möchte, dass es so ist. Meine Kinder sind mit mir gestärkt daraus hervorgegangen und fühlen sich frei, worüber ich sehr glücklich bin.

Da du mich an anderer Stelle etwas zu Projektionen gefragt hast: Auf traumatisierte Menschen wird immer projiziert, insbesondere dann, wenn sie hin und wieder frontal auf äußerlich freundliche Menschen zugehen und eine Grenze setzen. Man unterstellt ihnen immer zuerst, sie hätten etwas nicht verarbeitet. Vielleicht haben diejenigen aber auch nur etwas wiedererkannt und machen darauf aufmerksam. Die Täuschung hat immer ein freundliches Gesicht, deshalb kommen Täter ja immer wieder ungeschoren davon, sie finden immer wieder jemanden, der ihnen "hilft". Das vieles ungeahndet bleibt, liegt daran, dass Menschen, d. h. spätere Zeugen, sich oft täuschen lassen und später aus Eitelkeit und Egoismus lügen und sich drücken. Ich hätte damals einige Strafanzeigen gegen vermeintliche Freunde stellen können. Perverse arbeiten immer vor, in meinem Fall hatte der Täter z. B. vor seinen Taten die Steuerklärung eines Zeugen gefälscht (Rechnungen von Firmen gefertigt, die erloschen waren), wovon der Zeuge aus Gutgläubigkeit selbst nichts wußte, weil er blind unterschrieb. Später wurde er damit erpresst, so dass er gegen mich aussagte, was fatale rechtliche Folgen für mich hatte. Meinem Kind und mir blieb der dringend benötigte Rechtsschutz verwehrt und hatte trotz täglicher Übergriffe erst Monate später in der Berufungsinstanz Erfolg (Vergleich mit Unterlassungserklärung - gegen die natürlich auch verstoßen wurde - mehr war wegen des Fehlurteils in erster Instanz jedoch nicht drin). Deshalb blieb ich trotzdem damals völlig mittellos auf mehreren 1000 DM Anwaltskosten sitzen, weil mein Anwalt sich in der Berufungsinstanz weigerte noch einmal Prozeßkostenhilfe zu beantragen. Er bekam danach sogar auf Initiative des Psychopathen ein Strafverfahren von Amtswegen (!) wegen angeblichen Prozeßbetruges. Alle meine Helfer wurden existenziell angegriffen. Ein doppeltes, dreifaches Trauma sozusagen.

Der Täter wurde aber Jahre später doch noch verurteilt, trotz vieler Straftaten bekam er jedoch nur einen Strafbefehl. Immerhin. Dem Geld läuft die Justiz sicher heute noch nach - oder er hat das Geld jemandem gestohlen, wie er es immer gemacht hat, so dass letztlich wieder ein Unschuldiger dafür bezahlt.

Hätte ich meine Vergangenheit nicht verarbeitet, so könnte ich heute nicht in der Justiz arbeiten. Und wenn ich von mir erzähle und etwas analysiere, dann befinde ich mich in einer Demutshaltung, ich gebe etwas von mir preis, das nicht ausdrücken soll, dass ich es besser weiß - was aber durchaus nachdenkenswert ist und nicht von vornherein falsch sein muss.

Alles Gute
Anne
 
Zuletzt bearbeitet:
Flowerpower, das ist wieder mal einer deiner tollen Beiträge. Du weißt etwas, und du hast den Menschen etwas zu sagen. Und du hast ganz, ganz wichtige Muster dargestellt. Spontan kann ich dir nur herzlich danken, thematisch brauche ich eine Weile, um dem Inhalt gerecht werden zu können. Und ich bin sehr froh für dich, daß du so klar und deutlich sprechen kannst über eine furchtbare Realität. Ich wünsche mir, andere Leser können das auch würdigen.

Gruß
Gretel
 
Ja. Ich verfolge Flowers Beiträge ebenfalls und weiß sie zu würdigen. Spannend geschrieben, einfühlsam und logisch. Halt Qualitätsarbeit.

Bodo
 
Übrigens, Flowerpower, was mir spontan einfällt:

In die Phase, auch (und besonders) skeptisch/mißtrauisch den "freundlichen" Menschen zu begegnen, ist ein sehr guter und wichtiger Entwicklungsschritt. Auch Wut, Aggressionen, Trotz - teils völlig irrational - können nach meiner Auffassung nicht nur, sondern MÜSSEN im Prozeß der Aufarbeitung von traumatischen Inhalten erlebt werden.
Leider, das muß ich sagen, gibt es nur sehr wenige Menschen, die man als treue Begleiter in dieser Entwicklung, sein Lebensfundament neu zu erschaffen, gewinnen kann.

Klingt glaube ich etwas verworren, aber ich hoffe, du verstehst, was ich meine.

Gruß
Gretel

Oh, jetzt kam mir noch eine Idee. Besonders wertvoll ist es, wenn Kinder solche verständnisvollen Begleiter haben - die emphatisch genug sind um zu spüren, daß die Aktionen der Kinder tatsächlich Re-Aktionen "auf etwas" sind.
 
Danke Gretel und Bodo :)

Oh, jetzt kam mir noch eine Idee. Besonders wertvoll ist es, wenn Kinder solche verständnisvollen Begleiter haben - die emphatisch genug sind um zu spüren, daß die Aktionen der Kinder tatsächlich Re-Aktionen "auf etwas" sind.

Dazu möchte ich noch etwas sagen:

Nach der Gewaltbeziehung hatte ich meinen Freund, einen Christen, kennengelernt. Er war sehr gut zu mir und auch meine Kinder mögen ihn noch heute. Trotzdem: Meine Tochter begann in der Beziehung zu klammern und bekam starkes Übergewicht. In ihrer kindlichen Art traute sie mir dann mit 9 Jahren vorsichtig zu sagen, dass sie meinen Partner sehr mag, aber dass sie lieber mit mir allein sein möchte. Es hat mich getroffen, zugegeben. Sie hatte das Trauma noch nicht überwunden. Nachdem ich intensiv nachdachte und auch mich betrachtete, musste ich einfach handeln und ich habe mich von meinem geliebten Partner getrennt - und damit den "Teufelskreis" endlich durchbrochen. Das war natürlich sehr schmerzhaft. Ich hatte immer Angst auf eigenen Beinen zu stehen und habe es mir nie wirklich zugetraut. Außenstehende sowie Familienangehörige haben die Trennung natürlich nicht verstanden und schoben mir Liebesunfähigkeit in die Schuhe, was mich hin und wieder verunsicherte. Meine Tochter (jetzt fast 15) ist mir jedoch sehr dankbar dafür und sagte mir neulich sogar, dass ich mir nun langsam endlich mal wieder einen Freund suchen solle, und dass ich auch überhaupt keine Angst haben bräuchte, weil sie nun damit klarkäme - aber bitteschön einen Mann, der wirklich zu mir paßt ;).

So, jetzt habe ich aber genug erzählt, bin etwas vom Thema abgekommen. Gehört aber zur Bewältigung dieses schweren Themas sicher irgendwie dazu, denn "gewaltige" Teufelskreise können oft nur "irrational" durchbrochen werden. Das wollte ich irgendwie beschreiben.

Viele Grüße
Anne
 
Vom Thema abgekommen?

Nach meinem Gefühl waren wir noch nie so dicht am Thema, wie du uns dahin geführt hast.

Gruß
Gretel
 
hallo Gretel

Das Kreuz soll uns errinnern, dass ER für unsere Sünden bezahlt hat und wir deshalb frei sind.
Die Auszeichnung von der Du sprichst, scheint etwas mit Leistung zu tun haben. Eine Leistung die eben niemand 100%ig wird je erbringen können. Deshalb soll man nicht gerecht, menschenwürdig , lieb etc sein UM Jesus zu bekommen (was wir eben sowieso nicht schaffen) sondern WEIL wir Jesus, bzw sein Opfer gratis annehmen konnten, aus Freude und Überzeugung gerecht, lieb menschenwürdig etc sein btw sein WOLLEN

Macht das auch unter christlichen Gemeinden, strengt euch an, seid Vorbild - nehmt Jesus das Kreuz und tragt es selber hin zu einer Würde,
Es soll eben eigentlich nicht eine Anstrenung und schon gar nicht eine Konkurrenz sein, sondern eine Freude, so wie Du zB Deinem Partner aus Freude etwas gutes tust und dabei kein Leistunmgsgedanke hast.

Dein Beitrag Nr 33 fand ich übrigens sehr treffend

Heißt es nicht: an den Taten werdet ihr gemessen?
Glaube nicht wörtlich, aber so ähnlich. Wenn Du Deinen Partner liebst, tust Du ihm Gutes und Deine Liebe kann man daran messen. Aber Du solltest nicht Gutes tun im Sinne ich habe viel leistung gezeigt.

Geht durch die Lande und predigt ein würdiges Leben für Kinder, sorgt dafür, daß in der Gesellschaft bessere Bedingungen entstehen. Das wäre ein Weg für Christen und ihre Kirche, aus dem Schatten der Zeit heraus zu treten.
Volltreffer. So sollte es sein und war es früher auch. Christen sind leider nicht mehr Licht und Salz der erde wie sie es sein wollen. Aber einige christliche Gemeinden/Kirchen und Gruppierungen haben sich aufgemacht, genau das zu sein und zu tun, was Dui geschrieben hast und was auch die Bibel lehrt. Es ist noch eine minderheit, aber es werden immer mehr.

Würdest du dein Kind züchtigen, oder gutheißen, daß Kinder gezüchtigt werden, wenn Jesus dir dabei über die Schulter schauen würde? Züchtigung wie ich es hier teilweise mit mässigem Erfolg versucht haben rüberzubringen (auf der Grundlage der Liebe, dh auch kein Prügeln, kein Schlagen aus dem Affekt , keine Rache etc etc) ist die Antwort klar ja. Könnte nicht etwas vertreten, bei dem ich jetzt nein sagen würde, weshalb Deine Frage fair ist.
 
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