Danke, es geht mir sehr gut

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Ist Euch schon mal aufgefallen, was Ihr jeweils sagt, wenn man Euch fragt "wie geht es Dir"?

Mich hat heute jemand drauf angesprochen und gesagt: "ich warte auf den Moment, wo Du einmal sagt, es gehe Dir super!".
Ich habe den Link mit dem Zaunpfahl verstanden und aufgenommen.
Denn entweder nehme ich zu wenig zur Kenntnis, dass es mir eigentlich super geht ... und ich das auch sagen dürfte.

Oder dann belastet mich tatsächlich etwas. Und ich müsste mich schnellstens dran machen, das aus der Welt zu schaffen. Und vor allem müsste ich mir ganz gut überlegen, ob das, was mich belastet, es wirklich wert ist, dass ich nicht sagen kann, es gehe mir gut. Vergleiche mit anderen Bewohnern dieser Erde können da sicher nicht schaden.

Gruss, Marcel
 
Für mich stellt sich die Frage, ob die Frage "wie geht es Dir heute?" nicht eher eine rhetorische Frage ist, also ohne Erwartung einer ehrlichen Antwort. Bei Menschen, die ich eher oberflächlich kenne, sage ich deshalb meistens "danke, gut, und selbst", worauf ich die gleiche Antwort bekomme. (Im Englischen ist die Frage "how do you do" ja auch einfach eine Floskel, und die Engländer bzw. Amerikaner sind verblüfft, wenn man dann anfängt, tatsächlich zu berichten, wie man sich fühlt).
Treffe ich dagegen Leute, die ich gut kenne und die mich gut kenne, dann erzähle ich ihnen evtl. schon, daß es mir heute gut oder auch nicht gut geht. Aber auch das hängt mehr von meiner Stimmung ab. - Geht es mir z.B. gerade wirklich mies, dann winke ich eher ab und gehe auf ein anderes Thema über.

Gruss,
Uta
 
Da hast Du schon recht. Im spanischen erwartet bei "holà, que tal" auch niemand eine ausführliche Antwort zu Deinem Zustand.
Aber bezogen auf die Menschen, die sich wirklich dafür interessieren, ist es schon interessant, was man darauf entgegnet.

Gruss, Marcel
 
Es gibt auch die Menschen, die auf die Frage "wie geht es?" strahlend antworten "danke, ,sehr gut". Allerdings ist das dann auch alles, was gut geht. Denn daran anschließend folgt die Aufzählung der vielen unguten Dinge, die so angefallen sind: Krankheiten, Familienkatastrophen, wirtschaftliche Lage usw. usw.
Bei solchen Leuten hüte ich mich zu fragen und hüte mich auch, selbst etwas von mir zu erzählen. Denn die toppen das ganz sicher und sie leiten ihre Erzählungen ein mit dem Satz "ja, das kenne ich, bei mir ...."...

Gruss,
Uta
 
Auch das kann ich mir gut vorstellen.
Auch wenn sich zuerst bei mir der Gedanke zwischenschon "Mein Gott Uta, mit welchen Leuten umgibst Du Dich" ;)

Aber im ernst. Ich glaube, auch Dein Umfeld wird mitbekommen, dass Du Dich gerne und oft für andere einsetzt. Und so werden sie Ihren Ballast eben bei Dir abladen.
Jemand hat mal zu mir gesagt: "Ich fühle mich oft so, wie wenn jemand in meine Wohnung kommt und seine Abfallsäcke in die Ecke wirft". Das beschrieb für diese Persone die Situation, dass sie oft als Anlaufstelle für das Abwerfen von "psychischem Ballast" genommen wurde.
Das kann auch Dauer wohl auch belasten.

Gruss, Marcel
 
Da ist was dran, Marcel.- Ich bin gerne bereit, anderen Leuten zuzuhören und zu helfen, aber nicht mehr unbegrenzt. - Ich denke, die Hilfsbereitschaft ist so lange am größten wie man selbst auch hilfsbedürftig ist. ("Man gibt anderen immer das, wovon man hofft, daß man es selbst bekommt").
Da ich in einem kleinen Ort lebe, kenne ich viele Menschen hier und komme gar nicht darum herum, teilweise zurückhaltend zu taktieren um mich zu schützen.
Wenn ich wirklich mal klagen und jammern will, gibt es Menschen, bei denen das auf Gegenseitigkeit wunderbar funktioniert. Und darüber bin ich froh.

Gruss,
Uta
 
Hallo Ihr
Die Erfahrung mit den glasig werdenden Augen des Gegenübers, wenn man auf die Frage, ob es einem gut geht, antwortet, dass man verschiedene Probleme zu bewältigen hat, kenne ich zur Genüge. Habe daher beschlossen, nur noch zu antworten, dass es mir gut geht. Die ehrliche Antwort wollen nur die wenigsten hören :eek:. Diese Frage scheint zur Floskel verkommen zu sein, man sagt es einfach, so wie guten Tag.
Vielleicht haben die Leute aber auch genug mit sich selber zu tun und nicht auch noch die Kraft, sich mit anderer Leute Probleme zu befassen. Dafür muß man natürlich auch Verständnis haben.
Und wenn jemand die Antwort erwartet, dass es mir super geht, will er dann nicht einfach nur von meinen Problemen verschont bleiben? Die meisten können doch damit gar nichts anfangen, dass es mir über Jahre nicht so gut geht. Es ist unangenehm für sie, dass zu hören, sie fühlen sich unter Druck gesetzt, etwas hilfreiches oder tröstendes zu sagen.
Viele glauben auch einfach, dass man nie zufrieden ist mit seinem Leben und immer etwas zu bekriteln hat. Sie reihen einen gleich ein in die Reihe der Hypochonder, denen es nie gut geht und die immer leiden. Die wenigsten können verstehen, dass es Krankheiten gibt, die einem das Leben vergraulen können.
Ich habe schon so oft die verschiedensten Ratschläge gehört, die mich nur in eine tiefere Depression gestürzt haben. Wer das nicht selber am eigenen Leib verspürt hat, der kann nicht mitreden.
Man bleibt eigentlich immer übrig als jemand, der zu dumm ist, seine Probleme zu lösen :mad:

Liebe Grüße
Gaby
 
ich denke, dass es wichtig ist, unterscheiden zu können.

Manchmal sage ich: Es gibt Bereiche, wo es mir sehr gut geht. Andere wo es mir gut geht und wieder Andere wo es nicht so gut geht.

Das entspricht doch oft der Realität und es kommt darauf an, worauf der Fokus gerichtet wird. So ist es irgendwie Ganzheitlich. :wave:
 
Mir geht es ähnlich - auch ich habe den Eindruck, dass die Frage nach dem "Ergehen" häufig nur noch eine Floskel ist, auf die gar keine Antwort erwartet wird. Und oft schliesst sich sofort eine weitere Frage an (ohne dass man eine Beantwortung der ersten Frage überhaupt abwartet), die dann auch nicht wirkliches Interesse bekundet, und nach der der Fragende dann auf seine eigenen Belange zu sprechen kommt.

Ich belasse es bei einen "danke, gut" als Antwort. Mehr wird auch gar nicht erwartet - es sei denn, es handelt sich um gute Bekannte oder Freunde, von denen ich weiss, dass sie sich wirklich für mein "Wohlergehen" interessieren. Denen kann ich ehrlich antworten, wenn es mir mal längerfristig nicht so gut geht, ohne als Hypochonder oder unzufriedener Mensch abgestempelt zu werden.

LG,

uma
 
nun, ich antworte auf eine entsprechende frage: "danke, ich gehe gut"
worauf die meisten erst mal stutzen.

der übliche sprachgebrauch müßte korrekt lauten: es geht mich - ist also passiv, etwas geschieht mit mir, ich bin womöglich marionette von ???

meine antwort aber ist selbstbestimmt: ich gehe, und ich gehe gut.

grille
 
Ich hatte gestern ein nettes Erlebnis zu diesem Thema: Ich lag total erschlagen auf der Couch und schaute aus dem Fenster, da klingelte mein Handy (was selten vorkommt, habe es mehr um im Notfall Hilfe rufen zu können). Eine SMS. Neugierig las ich: "Hey, na du, hoffe du bist noch gut nach Hause gekommen?! Wie gehts dir denn so?"
Ich war schon ewig nicht mehr aus und die Nummer kannte ich auch nicht. Aber ich hatte Zeit. Also schrieb ich zurück: "Hallo. Von wo bin ich gut nach Hause gekommen? Mir geht es gerad nicht so gut, danke der Nachfrage unbekannterweise. Glaube aber nicht, daß die SMS für mich war, oder?

Zu meiner Überraschung erhielt ich echt antwort und der Unbekannte fragte tatsächlich, worunter ich denn leiden würde. Ich war baff. Wir sms-ten noch ein wenig, inzwischen weiß ich, daß der Mann 10 Jahre jünger wie ich ist und sich wirklich verwählt hatte. Aber nett und vor allem sehr aufmerksam fand ich es doch.
 
Macht doch mal einen Test, beantwortet die Frage "wie gehts Dir" im gleich "aufgestellten" Tonfall mit "Danke mir gehts schlecht und Dir". Die Antwort wird sein. "Schön freut mich, mir auch". "Wie gehts" ist nicht einfe Frage nach dem Befinden es ist eher die Frage "Worüber wollen wir reden".

Gruss

Whitney
 
Wenn dem so ist, dann müsstest Du Dir aber schon Gedanken machen, mit welchen Menschen Du Dich umgibst. ;)

Gruss, Marcel
 
Manchmal sage ich: danke mehrheitlich gut!
Wenn jemand fragt, ist es immer auch eine Chance, mich schnell durch zu checken.Eine Zeit lang antwortete ich ehrlich und sagte auch mal: schlecht! Die Leute erschraken dann meistens und schalteten auf 'Besorgnis'. Ich merkte dann, dass es auch für mich nicht gut war, denn ich suggerierte mir 'schlecht' noch tiefer und es ging mir dann auch weniger gut. War es Selbstmitleid?
Mir selber kommt es eigentlich nicht in den Sinn, zu fragen: wie geht's? Interessiere ich mich zu wenig für meine Mitmenschen oder will ich unbewusst dieses 'Spiel' nicht mitmachen?

Pegasus
 
...jetzt muss ich auch mal meinen (türkischen) Senf dazugeben:p) :

Auf die Frage: "Wie geht es Dir?"
Antworten die meisten Türken:

a) wenn es einem Gut geht (übersetzt): "Gott sei Dank, mir geht es gut"
b) wenn es einem so la la geht: " Gott möge es nicht schlimmer werden lassen."
c) und -wenn es einem schlecht geht: "Sagen wir: mir geht es gut, DAMIT es mir bald gut geht"

die Gegenfrage ist dann immer ein WIESO.....? Entweder, man möchte an der Freude teilhaben (a), Antwort b) drückt meistens akutes Wehwehchen oder Problem aus, und man kann eventuell helfen, und c) ist schon ein arges Problem, ergo Zeit nehmen für ein längeres Gespräch....;)
 
Eine Bekannte sagt immer, es geht ihr sehr gut. Einfach aus Prinzip. Und weil sie sich damit selbst programmiert, dass es ihr wirklich sehr gut geht.
Wenn sie mich fragt, sagt ich meistens, naja, es geht so. Ob es mir deshalb nicht sehr gut geht ?

L.G. susewind
 
Nun sitze ich wieder mal vor dem Entwurf meines Weihnachtsrundbriefes. Ich schreibe jedes Jahr an alle Bekannten und Verwanten so einen Brief (ca eine Seite), um zu erzählen, was im letzten Jahr so passiert ist und wie es uns so geht.

Ja, bloß was schreibe ich nun über mich? Dass ich traurig bin, dass es einfach immer wieder abwärts geht, sobald man gerade das Gefühl hatte, dass es besser wird. Dass die Ärzte nichts finden können und wollen... Klar gab es auch schöne Dinge, die ich im letzten Jahr erlebt habe und über die ich auch schreiben werde, aber gerade im Moment zu schreiben "es geht mir gut..." :confused: Irgendwie geht das gar nicht.... Und über die Dinge zu schreiben,wie es mir wirklich geht (ihr wisst das ja, ich schreibe ja hier genug dazu ;) ) bringt das was...? Dass ich wirklich einfach Angst habe, dass es langfristig nicht besser sondern nur noch schlechter werden könnte, obwohl ich aus schulmedizinischer Sicht kerngesund bin...

Ich weiß nicht recht.

Anne
 
Hallo Anne,

ein Rundbrief geht - dem Namen nach - an mehrere Menschen, deshalb würde ich nicht so persönlich werden, wie in einem direkten Brief an einen guten Bekannten. "Es geht mir gut" zu schreiben, wenn das nicht der Fall ist, halte ich für schlecht. Seele, Geist und Körper könnten sich gegen eine offensichtliche Unwahrheit wehren.
Ich würde in so einem Fall eine Formulierung wählen wie "Leider hatte ich einige gesundheitliche Probleme im Jahr 2006. Ich wünsche mir zu Weihnachten, sie im neuen Jahr wieder besser in den Griff zu bekommen. Das hoffe ich auch für alle, die zur Zeit nicht ans Bäume ausreißen denken können".

Herzliche Grüße, Horaz

PS: Daß es Dir gesundheitlich eher mäßig geht, war mir aus Deinen Beiträgen nicht so bewußt. Aber Du hast ja weit über 1000 Beiträge geschrieben und ich schnuppere erst seit kurzer Zeit hier rein. Kann ich Dir irgendwie helfen?
 
Hallo Horaz,

Deine Formulierung ist wunderbar. Dankeschön, ich glaube ich werde sie so wie sie ist übernehmen.

Danke für deine Nachfrage nach meinem Gesundheitszustand. Gewiss geht es mir sehr viel besser, als vielen anderen hier im Forum. Aber für einen eher sehr aktiven Menschen wie mich sind z.B. Erschöpfung,Kraftlosigkeit und Muskelschmerzen ein echtes Problem. Mein Fahrrad steht leise weinend im Keller. Geht einfach nicht. Aber ich will jetzt hier nicht jammern. Es haben mir auch andere hier immer wieder ein Stück weiter geholfen. Es wird auch manchmal etwas besser aber dann gibts wieder einen Absturz. Der fortwährende Wechsel aus Hoffnung und Misserfolg zehrt noch zusätzlich an den Nerven und macht traurig.

Danke für deine Zeilen. Ich wünsche auch dir alles Gute.

Anne
 
Hallo Anne,

da bin ich nochmal. Jetzt habe ich ein bisschen zurückgelesen und bin in Zusammenhang mit Deinen Beiträgen auf den Komplex HPU/KPU gestoßen. Davon verstehe ich leider gar nichts. Dafür erlaube ich mir Naivität. Nützt`s nichts, so schadet`s nichts.

Wenn man diese Seiten liest, wähnt man sich in einem chemischen Produktionsprozess. "Ein bisschen mehr Zink, fahr das Mangan herunter, pass doch auf das Magnesium auf". Ärzte wissen sowieso nur ihre Dogmen (ich halte mich seit langer Zeit von ihnen fern). Aber hier im Forum scheint es auch Dogmen zu geben: Amalgam, Umweltgifte, Schwermetallausleitung, die verschiedensten Intoleranzen, Nahrungsergänzungsmittel. Wahrscheinlich ist nichts falsch daran. Aber sind das wirklich die Ursachen, die dieses Forum dingfest machen will?

Ich habe gelesen, was Du da zu Dir nimmst; schon beim Lesen wurde mir blümerant. Du bist doch ganz offensichtlich sensibel, meinst Du wirklich, dass das der Weg zur Gesundheit ist? Ich weiss nicht, ob da nicht manche durch vage Diagnosen in noch vagere Therapien getrieben werden.

Das sind nur spätabendliche Gedanken, vielleicht ist nur mein Unwissen daran schuld, aber ich ernähre mich nicht durch Zink, Mangan, Magnesium, Chrom und Selen, sondern durch Lebensmittel, die mir meistens auch noch schmecken. Wenn ich feststelle, dass mir etwas nicht so gut tut, lasse ich es weg. Das Säure-Basen-Gleichgewicht, das beachte ich wie ein Dogma. Denn Säuren werden zuerst in Bindegeweben zwischengelagert, um schließlich in Muskeln und Gelenken ihr schmerzendes Unwesen zu treiben.

Herzliche Grüsse, Horaz
 
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