Corona-Virus: Beatmung

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ich möchte auch nicht beatmet werden. aber auch nicht ersticken.
da ich allein lebe, bin ich teilweise schon mal davor sicher beatmet zu werden.

ich hoffe nur, daß ich nicht draußen irgendwo umkipp und bewußtlos bin.
wenn ein notarzt kommt, wird er doch wohl kaum erst mal nach einer patientenverfügung suchen, sondern sofort die üblichen maßnahmen, also auch beatmung usw. einleiten.

als ich jung war, hatte ich im italienurlaub mal wegen der aip eine atemlähmung und war da sehr happy, daß alle sofort richtig gehandelt, mich beatmet und mir dadurch das leben gerettet haben. ich hab davon auch kaum was mitbekommen, weil ich schnell bewußtlos war.

jetzt bin ich so alt, daß ich zwar gern noch einige jahre leben möchte, aber es auch nicht besonders schlimm fände, wenn es jetzt zu ende wär.
ich möchte auf keinen fall ins krankenhaus, weil ich da dieses jahr viel zu schlechte erfahrungen gemacht hab.
also werde ich weiter aufpassen, daß corona mich nicht erwischt, damit ich nicht ersticke, sondern irgendwann in einigen jahren, wenn ich evtl. nicht mehr allein zurechtkomme wie gewünscht abends einschlafe und am nächsten morgen nicht mehr aufwache.


lg
sunny
 
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Auch wenn es sich bei jeder künstlichen Beatmung um einen invasiven Eingriff bei schwerkranken Patienten mit entsprechenden Risiken handelt, könnte es sein, dass die Behandlung damit nicht für jeden Covid-19-Patienten die beste Option ist.

Keine routinemäßige Beatmung mehr
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Wurden vor wenigen Wochen schwer erkrankte Covid-19-Patienten routinemäßig an Beatmungsgeräte angeschlossen, um den kritischen Zeitpunkt dafür nicht zu verpassen, setzen nun einige Ärzte in den USA zunehmend auf andere Behandlungsstrategien. Sie versuchen zunächst Covid-19-Patienten so lange wie möglich von Beatmungsgeräten fernzuhalten. Stattdessen wird versucht, durch Positionsänderungen das Atmen zu erleichtern und die Lunge zu entlasten. Die Erkrankten werden unter anderem auf den Bauch gelegt. Durch diese Lagerung sollen verschiedene Teile der Lunge besser belüftet werden. Auch die Gabe von größeren Mengen Sauerstoff durch die Nase ist eine Möglichkeit, um Patienten zu unterstützen. Manche Ärzte experimentieren mit der Zugabe von Stickstoffmonoxid zum Sauerstoff. Auf diese Weise soll die Durchblutung der intakten Teile der Lunge verbessert werden. Ob sich diese alternativen Behandlungsstrategien für schwer erkrankte Covid-19-Patienten bewähren, bleibt abzuwarten.

Inwieweit die künstliche Beatmung das Sterberisiko für Covid-19-Patienten tatsächlich erhöht, kann zu diesem Zeitpunkt nicht geklärt werden. Fakt ist, dass jede künstliche Beatmung mit einer Reihe von Risiken verbunden ist. Bereits beim Einführen des Tubus kann es zu Verletzungen oder zum Einführen von Keimen kommen. Das kann zu weiteren Infektionen führen, von der sich schwer Erkrankte manchmal nicht mehr erholen.

Grüsse,
Oregano
 
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Offizielle Behandlungsempfehlungen für Ärzte zur Beatmung von Covid-19-Patienten gibt es erst seit dem 17. April 2020. (handouts-live.s3.amazonaws.com/8a73d623341e4ac0a8e3db80578b595b) Unter anderem steht in dem Papier, dass das Krankenhauspersonal Schutzkleidung zu tragen habe, wenn es Infizierte versorgt. Und dass Ärzte die Maßnahmen zur Beatmung bei Bedarf schrittweise steigern sollen.

Die Krankheitstage acht bis zwölf scheinen entscheidend
Die meisten Menschen, die sich mit dem Virus Sars-Cov-2 anstecken, bemerken es kaum. Der Großteil jener mit Covid-19 haben eine leichte Erkrankung und können sich zu Hause ohne medizinische Versorgung erholen. Ein Teil wiederum hat so stark Husten und Fieber, dass Ärzte sie beobachten und eventuell behandeln müssen. »Wir haben mittlerweile zwei Phasen von Covid-19 definiert«, erklärt Michael Pfeifer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie. »In der ersten verschlechtert sich der Gasaustausch in der Lunge, und die Sauerstoffsättigung sinkt. Die Patienten fühlen sich abgeschlagen, sind aber stabil und haben keine Atemnot.«
Anders in der zweiten Phase. »Innerhalb weniger Stunden, das hat auch uns überrascht, kann es zu verstärkter Atemnot und einem kritischen Absinken der Sauerstoffsättigung kommen«, sagt Pfeifer – dann sei Eile geboten. Die Krankheitstage acht bis zwölf scheinen entscheidend: In diesem Zeitraum gewinnt entweder das Immunsystem, oder der Patient gerät in die zweite Phase.
Weil sich der Zustand bei schweren Verläufen so schnell verschlechtern kann, sei in dieser Zeit eine engmaschige Überwachung erforderlich, sagt Pfeifer: »Wir prüfen dann permanent die Sauerstoffsättigung, die Herzfrequenz und die anderen Vitalparameter.« Medikamente für Covid-19 gibt es nämlich bisher nicht, Forscher testen derzeit diverse Mittel (siehe Tabelle). Etwa 20 Prozent der Menschen erkranken schwer, zumeist Ältere und jene, die schon Vorerkrankungen wie eine Herzschwäche oder eine chronische Lungenerkrankung haben. Man müsse deshalb stets »am Patienten« entscheiden, wann es an der Zeit für welche Methode ist, sagt Herth.
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Funktioniert die »High-Flow-Sauerstofftherapie« nicht, wird beatmet
Der Lungenfacharzt behandelt vor allem Patientinnen und Patienten, denen das Virus stark zusetzt. »Grundsätzlich messen wir die Sauerstoffsättigung am Finger«, erklärt er. »Liegt sie bei Covid-19-Patienten unter 95 Prozent, führen wir ihnen über eine Nasenbrille zusätzlichen Sauerstoff zu.« Reiche das nicht, komme als Nächstes die »High-Flow-Sauerstofftherapie« mit Nasenkanüle und höherer Durchflussrate zum Einsatz. »Die meisten Covid-19-Patienten können wir so stabilisieren«, berichtet Herth. »Wenn nicht, müssen wir beatmen.« Das erfolgt entweder »nichtinvasiv« mit Hilfe einer Maske oder »invasiv« wie bei einer Operation.
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Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Der Palliativmediziner Matthias Thöns hat eine „sehr einseitige Ausrichtung auf die Intensivbehandlung“ von Patienten in der Coronakrise kritisiert.
Er plädiert für eine bessere Aufklärung.
Eine Intensivtherapie sei leidvoll und das Verhältnis zwischen Nutzen und Schaden stimme kaum.

„Wir müssen dringend mit den Leuten sprechen, was sie denn wollen“
Sawicki: Ist das auch Ihr Eindruck, also erleben Sie das so?

Thöns: Das ist mein Eindruck, ja, genau. Man spricht zu wenig. Ich versuche ja seit vier Wochen, Patientenverfügungen so ein bisschen in die Denke reinzubekommen, und jetzt haben die sieben Fachgesellschaften eben auch gesagt, ja, das ist wichtig, wir müssen dringend mit den Leuten sprechen, was sie denn wollen, denn bislang haben nur 30 Prozent der Pflegeheimbewohner eine Patientenverfügung.



Wenn man ehrlich ist, dann ist Covid-19 keine intensivmedizinische Erkrankung. Es sind im Schnitt über 80jährige Patienten schwer betroffen, die in den allermeisten Fällen multimorbid, also mehrfach erkrankt sind. Die bekommen durch dieses Virus eine Lungenentzündung und die ist dann tödlich. Den Großteil der Betroffenen hat schon immer die Palliativversorgung behandelt. Früher nannte man die Lungenentzündung am Ende des Lebens den Freund des alten Menschen. Und jetzt geht man her, diagnostiziert die Corona-Infektion und macht daraus einen Intensivfall und kann die Patienten natürlich trotzdem nicht retten. Die sind einfach zu schwer krank.
An der Beatmung starben in China 97 Prozent der Patienten, 3 Prozent, eher die Jüngeren, konnte man retten. Wir machen jetzt hier eine intensivmedizinische Supervorsorge, kaufen teure Geräte, machen Wochenendkurse für medizinisches Personal für eine Gruppe, die das in den meisten Fällen gar nicht will.




 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zausel,

welches Video? Das habe ich anscheinend übersehen ...
Mir ging es um den Artikel .

Grüsse,
Oregano
 
Wuhu zausel,
falls Du den Artikel wg dieser Werbung nicht lesen kannst, hab ich Dir einen PDF-Ausdruck hier angehängt:
 

Anhänge

  • Ärzte sollen Covid-19-Kranke rechtzeitig beatmen, nicht frühzeitig - Spektrum der Wissenschaft.pdf
    622.3 KB · Aufrufe: 7
Dr. Matthias Thöns, Palliativmediziner war Gast bei Markus Lanz.

Der Arzt für Anästhesiologie hat viele Hochbetagte beim Sterben begleitet. Er erläutert, warum er die Fokussierung auf die Intensivmedizin bei vielen COVID-19-Patienten kritisch sieht.

Künstliche Beatmung per Intubation führt bei hochaltrigen Patienten zu wochenlangem Leiden und nur in 3% der Fälle zum Überleben .
Und selbst bei Überleben ist fraglich, welche Lebensqualität der Patient hat.

Thöns macht auf die Palliativ-Ampel aufmerksam.


DiePalliativ-Ampel2.2 Stand22.04.202 PDF zum ausdrucken:

Pilotprojekt Palliativversorgung in Pflegeeinrichtungen (PiPiP)
Das Ziel von PiPiP ist die optimierung der palliativen Versorgung in Pflegeheimen, Vermeidung unerwünschter, bzw. unnötiger Krankenhausaufenthalte

Unter dem Titel
Die Palliativ-Ampel – Tutorial für Pflegeheime Teil 1
gibt es auch ein kurzes Youtube Video

Artikel der Ärztezeitung:

„Palliativ-Ampel dient der schnellen Orientierung“
Schwierig ist die Frage, ob und wann der Patient in die Klinik verlegt werden muss, wenn Lungenentzündung und Atemversagen zunehmen. Die Palliativ-Ampel hilft, zu einer schnellen und einfachen Orientierung über den Patientenwillen zu gelangen.

 
Ich kann das obig gesagte von Dr. Thöns aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Obwohl ich schon mehrmals darauf hingewiesen habe möchte ich nochmals berichten, wie ich eine 5 wöchige Beatmung empfunden habe.
Ich war damals 56 Jahre alt und stand zuvor voll im Leben. Nach einer missglücken OP an der Bauchschlagader wurde ich in ein künstliches Koma versetzt und intensivmedizinisch über einen Tubus maschinell beatmet. Nach etwa 5-8 Stunden beginnt sich die Atemmuskulatur abzubauen. Man kann sich vorstellen, was nach längerer Behandlung passiert. Als der Tubus gezogen wurde war es mir nur mit extremer Anstrengung möglich zu atmen. Ein Gefühl ganz langsam zu ertrinken aber ohne erlösenden Tod, den ich mir sehnlichst wünschte. Das zog sich über 2 Tage hin, bis sich die Muskulatur ausreichend erholt hatte. Die längsten Tage meines Lebens. Obwohl ich für mein dickes Fell bekannt bin war das eine so traumatische Erfahrung, dass ich einige Jahre darüber nicht einmal sprechen konnte und den ich nie wieder erleben möchte. Falls mich Covid 19 erwischt und einen schweren Velauf nimmt möchte ich nicht beatmet werden, denn diese Tortur lehne ich ab. Mir stehen die Haare zu Berge, wenn ich an jene Patienten denke, die momentan das erleiden müssen und deren Angehörige nicht einmal ahnen was da abläuft.
 
falls die viren mich erwischen würde ich mich auch nicht beatmen lassen.
weil ersticken aber ein schrecklicher tod ist, würde ich wenn die luftnot kraß wird so viel schlaftabletten nehmen, daß ich das nicht mehr mitbekomme.
daß mich jemand ins krankenhaus bringt, ist nicht zu befürchten, da ich allein lebe.

vor ca. 50 jahren hatte ich mal eine atemlähmung, aber da war "nur" das atemzentrum im gehirn ausgefallen, so daß ich dank med. usw. kenntnisse und weil ich nicht in panik geraten bin und nicht versucht habe einzuatmen (das machen die meisten asthmatiker und bekommen dadurch erst die atemnot), noch ein paar minuten eine minimalatmung aufrechterhalten konnte und dann bewußtlos wurde, so daß ich garnicht mehr mitbekommen habe, daß ich keine luft mehr bekommen hab.

gsd hatte der notarztwagen da schon fast das krankenhaus erreicht und der dortige arzt war sehr gut (ob und wie ich da beatmet wurde, weiß ich nicht, es war in italien und ich kann kein italienisch und es hat mich damals auch nicht interessiert).
nach ein paar stunden funktionierte die atmung normal und ich kam wieder zu mir und hab ca. 1 std. später das krankenhaus verlassen.

also wenn man bewußtlos oder durch tabl. oder narkose betäubt ist, dann ist ersticken nicht schlimm, aber bei vollem bewußtsein schon, wie man ja auch einfach feststellen kann, wenn man versucht ganz lange die luft anzuhalten.


lg
sunny
 
Hallo Sunny,

ich hoffe mal, dass hier Niemand, der deinen Beitrag liest, auf die selbe Idee kommt.

Atemnot bedeutet nicht zwangläufig Intubation. Man kann mit der Sauerstoffunterstützung durchaus achtsam umgehen und das Allerwichtigste

Man sollte eine Patientenverfügung haben und auch eine Betreuungsverfügung.

Bitte wenigsten dieses Papier, das ich oben schon mal verlinkt hatte lesen:

DiePalliativ-Ampel2.2 Stand22.04.202 PDF zum ausdrucken:

https://www.palliativstiftung.de/fileadmin/downloads/palliativstiftung/PiPiP/2020-04-19_2.1_3seiter_Palliativ-Ampel.pdf

Man kann jeden Patienten, bei dem Sauerstoffgabe nicht ausreicht, palliativ versorgen, wenn das gewünscht wird.

Niemand muss irgendwelche Schlaftabletten nehmen.

Nochmals: Mit einer Patientenverfügung/ Betreuungsverfügung /Vorsorgevollmacht kann man sich schützen.

LG Juliane
 
Lieber James,

das, was du über deine eigene Erfahrung mit Beatmung geschrieben hast, kann man eigentlich gar nicht oft genug mitteilen. Besser man macht sich Gedanken, wenn man gesund ist und trifft die richtige Entscheidung.

Gestern kam ein Bericht in der ARD zum Thema Beatmung.

MONITOR vom 30.04.2020

Beatmung von Covid-19 Patienten: Spiel mit dem Feuer?

"Dreiviertel der Covid-19 Patienten auf den Intensivstationen werden
intubiert, also mit einem Schlauch beatmet – oft wochenlang. Doch
immer mehr Experten zweifeln daran, dass das der richtige Weg ist:
Studien aus dem Ausland zeigen, dass mehr als Zweidrittel der
Patienten bei dieser Beatmung sterben. Trotzdem setzen viele deutsche
Intensivmediziner nach wie vor darauf, möglichst schnell zu intubieren
– trotz hoher Todeszahlen und massiver Schäden bei Überlebenden."
https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/corona-beatmung-100.html

Video: Beatmung von Covid-19 Patienten: Spiel mit dem Feuer?

https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/monitor/videosextern/beatmung-von-covid-19-patienten-spiel-mit-dem-feuer-100.html

Liebe Sunny: Auch dieser Bericht zeigt, dass Intubation bei COVID 19 nicht der Weisheit letzter Schluss ist.

Lieber James, auf der Monitor Seite kann man auch Kommentare abgeben.

LG Juliane

PS
Ich hatte diesen Link weiter oben ja schon mal eingestellt.
Eine Patientenverfügung sollte jeder haben.
Dies ist nur ein Beispiel. Man kann im Netz viele Varianten finden. Wer Immobilien besitzt sollte besser zum Notar gehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man sollte eine Patientenverfügung haben und auch eine Betreuungsverfügung.


im normalfall eine gute sache und sicher ausreíchend. aber ich hab dieses jahr 2x díe erfahrung machen müssen, daß die ärzte in den krankenhäusern (2 verschiedene) das, was ich ihnen nicht nur gesagt, sondern (für die krankenakte) auch schriftlich gegeben hatte, völlig mißachtet und mir medis usw. gegeben haben, die für mich, vor allem wegen der aip, absolut uv sind und mich auch noch ganz kraß belogen haben.

ich hab es knapp überlebt und leide auch jetzt, nach mehreren monaten, immer noch unter den folgen. ich vertrau keinem einzigen arzt mehr, da mir ähnliches auch früher schon passiert ist und meine mutter mit mitte 40 schon gestorben ist, weil sie auch wiederholt medis bekommen hat, die bei der aip niemals gegeben werden dürfen.

meine vorgehensweise ist natürlich keine empfehlung für andere, sondern nur mein weg, da ich wegen der aip (bin hier ja wohl auch die einzige, die das hat) im krankenhaus sowieso sehr schlecht dran bin.


lg
sunny
 
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