Das steht nicht in der Studie. Was darin steht: Daß man bei Omicron länger infektiös bleibt als bei Delta. Aber da 35% der untersuchten Teilnehmer mit Delta-Infektion geboostert waren gegenüber nur 3% der Teilnehmer mit Delta-Infektion, erscheinen die Zahlen so, als ob die Boosterung schuld daran wäre.
die aussage in dem artikel bei report24 bezieht sich nicht auf diese stelle, da ist dir übrigens ein fehler in der übertragung unterlaufen, sondern auf den inhalt der grafik E, in dem es um die " zeit zur kulturumwandlung " geht.
an dieser von dir zitierten stelle geht es um das verhältnis zwischen delta- und omikron-infizierten, wieviele davon eine boosterspritze erhalten hatten. die regulären spritzen - "vollständigen schutz"-hatten wohl beide gruppen:
Die Merkmale der Teilnehmer waren in den beiden
Variantengruppen ähnlich, außer dass mehr Teilnehmer
mit Omicron-Infektion eine Auffrischimpfung erhalten
hatten als Teilnehmer mit Delta-Infektion (35 %
gegenüber 3 %) (Tabellen S1 und S2 im Anhang,
verfügbar mit dem vollständigen Text dieses Schreibens
auf NEJM.org). (mit Google übersetzt)
also, 35% der mit omikron infizierten hatten schon eine booster-spritze erhalten.
dagegen waren es bei den mit delta infizierten nur 3%, die eine boosterspritze erhalten hatten.
also nicht 35% der mit delta infizierten, wie du geschrieben hattest. das nur nebenei.
wie du darauf kommst, dass es "daran läge weil die zahlen so erscheinen" bleibt erstmal ein rätsel.
wie gesagt, die aussage in dem artikel bei report24 bezieht sich auf den inhalt der Grafik E, nach der die gespritzten und geboosterten
die viruslast länger in sich trugen als die ungespritzten.
Eine neue Studie zeigt, dass Menschen die mehrere Covid-Impfungen erhielten auch am längsten das Virus in sich tragen.
report24.news
im anschluss daran stellst du fest, dass in dem papier/studie ausdrücklich stünde:
Es gab keine nennenswerten Unterschiede zwischen den Gruppen [...] je nach Impfstatus, obwohl die Stichprobengröße recht klein war, was zu Ungenauigkeiten bei den Schätzungen führte.
und daraus die schlussfolgerung gezogen:
Die "Auswertung" der Studie bei report24 stellt also die Aussage der Studie einfach auf den Kopf und dreht den Studienautoren das Wort im Mund herum.
sorry aber das stimmt SO nicht.
mal abgesehen davon, dass sich die aussage bei report 24 wie gesagt
auf den inhalt der grafik E bezieht, worüber in dem papier/studie so gut wie nichts beschrieben wird..
braucht man nur die darauf folgenden sätze zur kenntnis zu nehmen:
Es gab keine
nennenswerten Unterschiede zwischen den Gruppen
in der Zeit bis zur PCR-Umwandlung oder
Kulturumwandlung je nach Impfstatus, obwohl die
Stichprobengröße ziemlich klein war, was zu
Ungenauigkeiten bei den Schätzungen führte (Abb. 1D
und 1 E)
nämlich diese:
In dieser Längsschnittkohorte von Teilnehmern, von
denen die meisten eine symptomatische, nicht schwere
Covid-19-Infektion hatten, war die Kinetik des
Virusabbaus bei Omicron-Infektion und Delta-Infektion
ähnlich. Obwohl gezeigt wurde, dass die Impfung die
Inzidenz von Infektionen und die Schwere der
Erkrankung verringert, fanden wir keine großen
Unterschiede in der medianen Dauer der
Virusausscheidung zwischen ungeimpften, geimpften,
aber nicht geboosterten und geimpften Teilnehmern
und aufgestockt.
https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc2202092
also haben die spritzen erstmal im beschönigenden sinne der studienersteller milde gesagt nichts gebracht.
tatsächlich hielt die viruslast bei den gespritzen und geboosterten länger an.