Hallo zusammen,
"die Sucht hinter der Sucht" habe ich gelesen und meine Hausarbeit fertig gestellt. Ich dachte, es würde vielleicht jemanden interessieren und habe nachstehend einen Auszug aus meinen Recherechen kopiert.
LG Helmchen
Symptome von Co-Abhängigkeit
Typisch für Co-Abhängige ist, dass sie andere Menschen zum Mittelpunkt ihres Lebens machen. Das Gefühl von Bedeutung erfahren sie in den Reaktionen ihrer Umwelt. Sie sind süchtig nach Anerkennung und opfern alles dafür, was bis zur völligen Selbstverleugnung gehen kann. Es wird immer unbewusst die Opferrolle in Beziehungen (zu Partnern, Kollegen, Familienangehörigen und anderen) gesucht; meistens entspricht diese einer Helfer-Rolle in aussichtsloser Position. So kommt es häufig vor, dass Co-Abhängige in Beziehungen zu süchtigen Menschen geraten, die sie "retten" wollen. Dabei sehen sie sich meist als Märtyrer. Nicht selten ketten sie ihr eigenes Schicksal an das eines Anderen, möglichst ein "Verlierer", mit dem sie dann mit "Wehenden Fahnen" untergehen können. Der Co-Abhängige lässt eine innere Klarheit für sich selbst vermissen, nämlich so zu leben, wie es gesund ist für Leib und Seele.
Da die Co-Abhängigkeit eine psychosomatische Erkrankung ist, können die körperlichen Symptome sehr vielfältig sein und äußern sich z. B. durch:
Ø Burnout-Syndrom
Ø Adipositas,
Ø Migräne,
Ø Beziehungs-Mager-Sucht und
Ø Angstneurosen.
Häufig ist es sehr schwer, die eigentliche Problematik dahinter zu erkennen.
Wann ist ein Mensch ein Co-Abhängiger?
Viele der oben genannten Symptome und Verhaltensweisen sind auch bei gesunden Menschen anzutreffen. Krankhaft ist es dann, wenn die Lebensqualität massiv beeinträchtigt ist, das Handeln als zwanghaft erlebt wird und letztlich auch die physische Gesundheit bedroht ist. Es verhält sich ganz ähnlich wie beim Alkoholismus: Das Gläschen zum Essen ist noch nicht das Problem. Erst wenn es zum Zwang wird, ist es höchstwahrscheinlich eine Erkrankung.
Ein entscheidender Schritt in Richtung Co-Abhängigkeit ist getan, sobald der Partner versucht, dem Abhängigen Verantwortung abzunehmen. Damit bringt er den typischen Suchtbeziehungsprozess in Gang. Die Partnerin meint zu wissen, was dem Abhängigen fehlt. Auf diese so genannte Beschützerphase folgt die Kontrollphase. Der Co-Abhängige versucht, die Fassade aufrecht zu erhalten und die Kontrolle über die Situation zu gewinnen. Sie bezahlt Schulden und entschuldigt ihn beim Chef. Gleichzeitig wächst das Gefühl der Ohmacht und Wertlosigkeit.
Ursachen für Co-Abhängigkeit
Die Ursachen sind wie bei den meisten psychischen Erkrankungen schwer auszumachen und oftmals vielfältig. Also eine Mischung soziologischer Ursachen, kognitiver Ursachen und genetischer Dispositionen. Meist kommen Co-Abhängige aus nicht im eigentlichen Sinn funktionalen Familien. Das muss aber nicht immer sein. Allen ist aber ein mangelndes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen gemein.
Co-Abhängige als "Angehörige von Suchtkranken"
In diesem Fall wird unter Co-Abhängigkeit verstanden, dass neben der abhängigen Person noch weitere Personen in die Abhängigkeit verwickelt sind. Im Umfeld der Alkoholkrankheit kennt man die Aussage, dass zu jedem der trinkt auch mindestens einer gehört, der es zulässt. In manchen Kreisen wird auch der Begriff Co-Alkoholiker in diesen Zusammenhang benutzt.
Es stellt sich also die Frage, warum jemand die Beziehung zu einem Abhängigen nicht beendet, sondern sogar unterstützt, indem er ihm immer wieder sein Suchtmittel mitbringt oder mit Geld dafür aushilft.
Die Gründe sind darin zu suchen, dass der Co-Abhängige damit seine partiellen Minderwertigkeitsgefühle kompensieren oder soziale Anerkennung erhalten will (siehe auch Helfersyndrom). Diese Aussage trifft allerdings nicht immer zu und die Motivation einer Mutter, die z. B. ihr Kind vor dem Untergang durch Drogen retten will, ist sicherlich eine andere. Diese (hier eher fatale) Hilfsbereitschaft genießt allgemein eine hohe Anerkennung, weshalb der Co-Abhängige häufig seine Rolle bei der Unterhaltung der Abhängigkeit nicht erkennt.
Deshalb ist es bei der Behandlung von Abhängigen eigentlich immer notwendig, auch dessen Bezugspersonen (Partner, Familienangehörige, ...) mit in die Therapie einzubeziehen, damit sie erkennen können, wodurch sie die Abhängigkeit (latent) unterstützt haben. Viele der Selbsthilfegruppen verschiedener Abhängigkeiten bieten auch Hilfen (in Selbsthilfegruppen) für Angehörige oder Partner an. Neben dem Partner leiden auch Kinder einer Beziehung mit einem Abhängigen nicht unerheblich. So finden typischerweise immer wieder erhebliche Ausgrenzungen statt, besonders wenn es lautstarke und/oder rabiate Auseinandersetzungen gibt (nicht selten über Kleinigkeiten). Diesen stehen die Kinder meist sehr hilflos gegenüber.
Dies verhindert oft das Erlernen entsprechender Kompetenzen - z. B. die Beurteilung, wann und wie auf einen Anlass adäquat zu reagieren ist. Diese soziale Unsicherheit ist oftmals wiederum Ursache für die Abhängigkeitserkrankung der Kinder - nicht eine (noch immer nicht zweifelsfrei nachgewiesene) genetische Disposition