Christine Erdmann "Adieu Elternhaus: Elternhaus auflösen – sortieren, wertschätzen, loslassen"

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Adieu Elternhaus: Elternhaus auflösen – sortieren, wertschätzen, loslassen

Wo fange ich bloß an? Was kann weg, was darf bleiben? Und: Wie soll ich das nur schaffen? Diese und noch viele andere Fragen beschäftigen fast alle, die die Wohnung oder das Haus der Eltern, der Mutter oder des Vaters auflösen müssen. Was darf ich überhaupt? Was tue ich, wenn ich mit Geschwistern in Streit gerate? Was, wenn ich auf böse Überraschungen stoße? Und wie gehe ich angesichts langer To-do-Listen mit meinen Gefühlen, z. B. Trauer und Wut, um?
Christina Erdmann vermittelt in diesem Buch zwölf zentrale Schritte, mit denen Betroffene das Auflösen des Elternhauses umsichtig und ohne Stress bewältigen. Konkrete Handlungsempfehlungen, hilfreiche Checklisten und psychologische Tipps machen dieses Buch zu einem unverzichtbaren Begleiter für alle, die vor der großen Aufgabe stehen, ihr elterliches Zuhause aufzulösen.

Wenn es den Kindern überlassen bleibt, das Haus der Eltern nach deren Auszug - wohin auch immer - zu räumen und sich klar darüber zu werden, was zu behalten ist und was nicht, einschl. Elternhaus. Das gleiche gilt natürlich auch für eine Eltern-Wohnung, wobei die wahrscheinlich etwas einfacher zu räumen ist.

Grüsse,
Oregano
 
Wenn es den Kindern überlassen bleibt, das Haus der Eltern nach deren Auszug - wohin auch immer - zu räumen und sich klar darüber zu werden, was zu behalten ist und was nicht, einschl. Elternhaus. Das gleiche gilt natürlich auch für eine Eltern-Wohnung, wobei die wahrscheinlich etwas einfacher zu räumen ist.
Daran denke ich nicht mehr gern zurück, denn die Wohnung meiner Eltern leer räumen, das war für mich eine ganz harte Zeit und mit vielen Emotionen verbunden.
Ihre Wohnung war nicht nur ein Wohlfühlort für sie , sondern auch unser Lebensraum-Treffpunkt der ganzen Familie.
Alles seit Jahrzehnten vertraut, berührt, geliebt und dann...

Wir vier Kinder hatten selbst schon lange einen Haushalt und noch heute tut es weh, von was wir uns alles trennen mussten.
Ich brachte so viel bei mir unter wie ging und bin von wunderschönen Erinnerungen umgeben. Diese Vertrautheit gibt mir Sicherheit.❤️ z.b. konnte ich mich auch nicht von ihrem großen alten Schlafzimmerschrank trennen. Wir wuchsen mit ihm auf und die knarrenden Schranktüren war früh unser Wecker.

Man kann sich vorbereiten wie man will, aber was die vielfältigen Gefühle betrifft, darauf hat man kaum einen Einfluss. Es kommt ja noch hinzu, dass oft ein sehr trauriger Anlass dazu führt.

Meine zwei Kinder, mit denen ich schon öfters darüber sprach, sehen es ganz locker und ich wünsche es ihnen so sehr, auch dann , wenn....

Liebe Grüße von Wildaster
 
Als es bei mir darum ging, die elterliche Wohnung + Speicheranteil aufzulösen, haben wir das möglichst gleichanteilig auf uns drei Schwestern verteilt. Ich bekam einen großen Karton mit allem möglichen Schreibkram mit, den ich erst wesentlich später geleert habe. Zunächst kam er auf meinen Speicher.
Ich fand dann allerlei beruflichen und ehrenamtlichen Schriftwechsel meines Vaters und wußte zuerst gar nicht so recht, wohin damit.
Am Ende hat sich daraus manch ein interessanter Schrftwechsel mit den jeweiligen Kindern der damals Schreibenden bzw. Angeschriebenen Menschen ergeben, denen ich die Briefe ihrer Eltern dann schickte...

Grüsse,
Oregano
 
Ich betrachte das Problem aus der Seite der Kinder, als Erbin meiner Eltern und Schwiegereltern, und als Erblasserin, denn meine Kinder werden innerhalb der kommenden 10-15 Jahren mit Sicherheit mit dem Problem konfrontiert. Mein Vater hatte, nachdem seine zweite Frau gestorben war, seinen Haushalt bewusst nach Überflüssigem durchforstet, so dass in den 7 Zimmern und zwei Kellerräumen nur noch das war, was für ihn sinnvoll war. Da jedes von uns vier Kindern schon einen eigenen Haushalt mit Kindern hatte, holte sich jeder, was er selbst noch brauchen und unterbringen konnte. Damals, 1990, kamen viele Übersiedler aus Ostdeutschland und Aussiedler aus der ehemaligen UDSSR, die sich bei uns ansiedelten. Sie nahmen dankbar Möbel an, wenn sie aus den Übergangswohnheimen eine eigene Wohnung bezogen. Emotional belegte Gegenstände gab es nicht so viele, da die zweite Frau meines Vaters einen Stil pflegte, der dem unserer Mutter nicht entsprach. Die Krippenfiguren, die meine Mutter selbst gestaltet hatte, überließen wir gern dem Bruder, der 4 Kinder hatte. Wir wissen, dass sie dort ist und in Ehren gehalten wird. Ich hatte längst meine eigene gemacht.
Nun leben wir zu zweit in einem großen Haus mit 7 Zimmern und einem Wintergarten. Ich sehe mit Sorge auf das, was sich in 50 Ehejahren zuzüglich zweier beerbten Elternhäuser angesammelt hat. Alte Chippendale-Möbel der Schwiegereltern, ein großes Genre-Ölgemälde ca. 1,50x1m, ein großes Buffet, ein riesiger Bücherschrank usw. brauchen Platz. Meine Tochter in den USA möchte sie sicher nicht über den Teich holen. Mein Sohn hat ein Reihenhaus mit 4 kleinen Zimmern.
Die alten Möbel sind schön, haben aber Gebrauchsspuren und müssten teuer restauriert werden. Auch sind sie für heutige Wohnungen zu groß. Das Klavier ist ca, 90-100 Jahre alt, und der Filzbelag der Hämmer müsste erneuert werden. Man könnte bei der Firma Schiedmayer nachfragen, ob sie Interesse hat. Und dann die vielen Bücher!!! Und es kommen immer noch neue dazu!

Ich bin zu dem Schluss gekommen, die Sorgen, was mit dem vielen Zeug passiert, den beiden Kindern zu überlassen. Sie mögen behalten, was ihnen wichtig ist. Es ist immer noch besser, als nur Schulden zu erben. Ich nehme an, dass sie sich friedlich einigen und nicht streiten, so wie es mit mir und meinen Geschwistern war, zumal sie beide gut situiert sind. Das große Gemälde „L‘heure du café chez la Beguine“ wird wohl im Feriensitz meines französischen Schwiegersohns, einer alten Papiermühle mit vielen Zimmern und vielen alten Möbeln in Westfrankreich landen. Dort hat es noch Platz über dem Kamin.
Ich werde noch einige Sperrmüllabfuhren bestellen müssen. Aber den Rest überlasse ich meinen Kindern.
Sollte ich alleine übrigbleiben, wäre das Aussortieren mein Problem. Ich würde bestimmt nicht in dem großen Haus allein bleiben, es sei denn, ich nähme eine Migranten-Familie auf, die mir bei einigen Arbeiten helfen könnte. Jedenfalls wäre es eine enorme Aufgabe für mich, und ich weiß nicht, ob ich ihr dann noch gewachsen bin.
 
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