Ich denke, der Vorteil des Menschseins ist auch der Nachteil. Menschen wollen schon immer einen tieferen Sinn im Leben finden, was viel damit zu tun haben mag, dass sie sich die Endlichkeit und Ungerechtigkeiten des Lebens zu erklären versuchen.
Dafür haben sie sich zu allen Zeiten Religionen erschaffen. Kein Volk ohne Religion. Die Religionen stellen nicht nur humanistische Regeln des Miteinander bezogen auf die jeweilige Gesellschaft auf, wie etwa Du sollst nicht töten, sondern sie gleichen sich auch häufig in der gemeinsamen Aussage, lerne leiden ohne zu klagen, finde dich ab mit deinem Schicksal, denn das Jenseits/nächste Leben bietet Besseres.
So sind die Hauptaussagen der Religionen, trotz vieler Unterschiede, sehr ähnlich.
Aber alle erheben hierbei natürlich den Anspruch, der einzig wahre Glauben zu sein.
Marx sagte seinerzeit treffend, Religion ist Opium fürs Volk. Und dem muss man leider zustimmen.
Zudem ist christliche Religion immer auch das, was die katholische Kirche daraus gemacht hat.
Insbesondere wenn man Entstehung und Verbreitung der christlichen Religion betrachtet, sieht man ganz schnell, dass es hier um Macht, Besitz und Unterdrückung ging.
Um nur mal die Kreuzkriege, Ablasszahlungen und Hexenverbrennungen zu nennen. Die Hurerei und Völlerei von Päpsten, Priestern und Nonnen, die Kontrolle aller Wissenschaften und aller Mächtigen, die Vernichtung jeder anderen christlichen Glaubensrichtung nicht zu vergessen. Dies beinhaltete und beinhaltet noch heute die Pflicht zum Glauben an diese Kirche.
Es geht in dieser Religion, wie in keiner anderen um Kontrolle, Reglementierung und Beherrschung von Menschen.
Für keine Religion mussten so viele unschuldige Menschen sterben, die sich nicht zum Glauben bekehren lassen wollten.
Alle seit Luther entwickelten christlichen Religionen wie Methodisten, Protestanten, etc. bauen auf diese Bibel, die aus den Werken besteht, die die katholische Kirche seinerzeit willkürlich unter vielen Schriftstücken ausgewählt hat.
Und dann glaubt man ein freies und unabhängiges Werk zu besitzen. Wie kann das sein?
Um hier nur mal ein paar Sachen aufzuführen, die die katholische Kirche willkürlich geändert hat.
Wortwörtlich heißt es im Buch Deuteronomium, Kapitel 5 (in anderen Bibeln 5. Buch Mose, Kapitel 5)
6 Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.
7 Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.
8 Du sollst dir kein Gottesbildnis machen, das irgendetwas darstellt am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.
9 Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir Feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen und an der dritten und vierten Generation;
10 bei denen, die mich lieben und auf meine Gebote achten, erweise ich Tausenden meine Huld.
Ist es dann nicht ein eindeutiger Verstoss gegen Gottes Wort, wenn Katholiken Millionenfach die Mutter Maria oder irgendeinen Heiligen anbeten, denn das ist Götzenanbetung.
Ist es nicht ein Verstoss, dass die meisten Katholiken Götzenbilder anbeten und das Verbot des Gottesbildnis nicht mal als Gebot kennen, denn in ihrem Katechismus steht nur, Du sollst Gott nicht verunehren?
Gleichzeitig an anderer Stelle
Evangelium nach Markus, Kapitel 12
28 Ein Schriftgelehrter hatte ihrem Streit zugehört; und da er bemerkt hatte, wie treffend Jesus ihnen antwortete, ging er zu ihm hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen?
29 Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr.
30 Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft.
32 Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm,
Interessant hier, dass dieses Gebot Jesu sich in unseren 10 Geboten nicht wiederfindet, denn
31 Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.
Wohl aber bei den Juden:
1. Du darfst keinen Gott neben Jahwe verehren
2. Mache dir kein Abbild von Gott
3. Sprich nicht schlecht vom Namen Jahwes
4. Heilige den Sabbattag
5. Ehre deine Eltern
6. Du sollst nicht töten
7. Du sollst nicht Ehe brechen
8. Du sollst nicht stehlen
9. Du sollst nicht lügen
10. Liebe deinen Nächsten wie dich selbst
Aber um zum Punkt zurückzukommen
Brief des Jacobus 2
10
Wer das ganze Gesetz hält und nur gegen ein einziges Gebot verstößt, der hat sich gegen alle verfehlt.
11 Denn er, der gesagt hat: Du sollst nicht die Ehe brechen!, hat auch gesagt: Du sollst nicht töten! Wenn du nicht die Ehe brichst, aber tötest, hast du das Gesetz übertreten.
Oder auch in der Elberfelder
10
Denn wer das ganze Gesetz hält, aber in einem strauchelt, ist aller [Gebote] schuldig geworden.
11 Denn der da sprach: `Du sollst nicht ehebrechen, sprach auch: `Du sollst nicht töten. Wenn du nun nicht ehebrichst, aber tötest, so bist du ein Gesetzes-Übertreter geworden.
Zur Einhaltung dieser Gebote Gottes und dem was Menschen daraus machen, wurde schon in der Bibel Stellung genommen. So steht im Neuen Testament z. B. im
Evangelium nach Markus, Kapitel 7
6 Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesaja hatte Recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, / sein Herz aber ist weit weg von mir.
7 Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; / was sie lehren, sind Satzungen von Menschen.
8 Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen.
9 Und weiter sagte Jesus:
Sehr geschickt setzt ihr Gottes Gebot außer Kraft und haltet euch an eure eigene Überlieferung.
Die katholische Kirche beruft sich darauf, dass ihr als Nachfolger Petrus die Bevollmächtigung zur Vertretung Gottes auf Erden gegeben wurde.
Die Bevollmächtigung der Jünger bei Markus, Kapitel 16
14 Später erschien Jesus auch den Elf, als sie bei Tisch waren; er tadelte ihren Unglauben und ihre Verstocktheit, weil sie denen nicht glaubten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten.
15 Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!
16 Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.
17 Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden;
18
wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden.
Hier findet sich die Teufelsaustreibung der katholischen Kirche wieder.
Das nun aber jeder gesund wird, dem ein katholischer Priester die Hand auflegt oder dass katholische Priester/der Papst resistent gegen Gifte und hier im Besonderen tödliches Gift wären, ist nun nicht eingetreten.
Wenn denn nun dieser Anspuch begründet und wahr wäre und die Bibel wahr ist, ja dann müsste sich doch jeder katholische Priester leicht überprüfen lassen, denn selbst der stärkste Gifttrank würde ihm nicht schaden.
Dann wären alle Ärzte überflüssig, denn wenn ein Pfarrer Hand auflegt, sind alle Krankheiten genommen.
Soviel dazu.
Natürlich kann Glaube Berge versetzen, uns trösten, stärken und bereichern. Dabei ist aber nicht entscheidend, an was wir glauben.
Es kann auch leicht der Frömmste einer der falschen Kirchen angehören, vor denen Jesus warnte.
Wenn nun aber die katholische Kirche die Falsche ist, wie kann eine daraus hervorgegangene Kirche die Richtige sein.
Religion und Glaube sind mMn. zwei völlig unterschiedliche Dinge. So wie es eigentlich auch Staat und Kirche sein sollten.
Religion bringt mMn. keinen Frieden und keine Freiheit. Im Gegenteil. Das ist auch gar nicht ihr Ziel.
Würde man in allen Schulen dieser Welt von Anfang an statt Religion Humanität und die Grundregeln des menschlichen Miteinanders lehren, sowie Staat und Kirche strikt trennen, so wäre mMn. die ganze Menschheit besser dran.