Brennen im Mund, Mundbrennen, Burning-Mouth-Syndrom

Themenstarter
Beitritt
10.01.04
Beiträge
72.709
Brennen im Mund ist sehr schmerzhaft und irgendwie nicht nachvollziehbar, was die Ursachen angeht. Problematisch ist auch, daß verschiedene Fachrichtungen bei der Diagnose beteiligt sind, u.a. der Zahnarzt/Kieferchirurg, Internist, HNO, Allergologe, Gastroenterologe und wahrscheinlich noch mehr.

Die Bezeichnung "Burning Mouth-Syndrom" (BMS) trifft das ganze sehr gut.

...Typische Symptome des BMS:

- Anhaltendes Gefühl von Mundbrennen (seit 4-6 Monaten)
- Im Tagesverlauf verschlimmern sich die Schmerzen; der Schlaf bleibt davon ungestört.
- Essen und trinken verstärken die Beschwerden nicht. Manchmal tritt sogar
eine Besserung ein.

Zudem können folgende Symptome vorliegen:
Geschmacksstörungen (bitter, metallen), Verwechslung von Geschmacks-empfindungen, subjektive Xerostomie und Anomalien (z.B. Wahrnehmung von Unebenheiten auf der Schleimhaut). Verschlimmerung durch Essig, Rotwein und Gewürze.
...
Die Diagnose wird gestellt, wenn trotz subjektiver Beschwerden klinisch objektivierbare Läsionen in der Mundhöhle fehlen und die neurologische Untersuchung der motorischen und sensiblen Hirnnerven im Kopf- sowie Halsbereich unauffällige Befunde zeigt. Bei rascher Diagnose bleiben den Patienten viele unnötige Untersuchungen erspart, so die Empfehlung der Autoren.
....
Zur Wirksamkeit von therapeutischen Maßnahmen ist die Datenlage beim BMS spärlich. Offenbar sprechen Betroffene gut auf eine langfristige Behandlung mit Antikonvulsiva an. Auch geringe Dosen von Amitriptylin haben sich als wirksam erwiesen, obwohl die Substanz das Gefühl von Mundtrockenheit verstärken kann, schreiben die Experten.

Von den primären sind sekundäre Stomatodynien abzugrenzen.
Letztere unterteilt man anhand der Ursache in lokale oder systemische Formen. Schmerzhafte Zahnerkrankungen – ggf. mit Ausstrahlung – zählen zu den lokalen Stomatodynien.
Doch Vorsicht:
Neuropathien, Myalgien und vaskulär bedingte Schmerzen können auch in den Zahnbereich projiziert werden und so den Diagnostiker „verwirren“, warnen die Spezialisten. Sehr schmerzhaft sind auch Gingivitiden, Stomatitiden, Herpes- sowie Candida-Infektionen oder der Lichen planus – und kommen somit differenzialdiagnostisch als Schmerzauslöser in Betracht.

Besonders tückisch ist, dass sich hinter orofazialen Beschwerden auch Übertragungsschmerzen verbergen können. Der Grund: Die Hirnnervenpaare V, VII, IX und X verlaufen im Nucleus spinalis des Trigeminus, dem anatomischen Korrelat dieser Schmerzen, zusammen. So kann z.B. ein vom Herzmuskel ausgehender pektanginöser Schmerz im Kieferwinkel oder an den mandibulären Molaren wahrgenommen werden. Zahnschmerzen dieses Typs verschlimmern sich bei Anstrengung und lassen in Ruhe nach: Bessert sich der Schmerz nach Nitrogabe, muss weitere kardiale Diagnostik erfolgen.
Streifenmuster spricht für oralen Lichen planus
Als systemische Ursachen von sekundären Stomatodynien kommen hingegen rheumatoide Arthritis, Psoriasisarthritis und Lupus erythematodes in Betracht. Bei diesen Erkrankungen sind oft auch die Kiefergelenke befallen – was zu muskuloskelettalen Schmerzen im Mundbereich und im Gesicht führt. Weitere Differenzialdiagnosen sind Fibromyalgie, Lyme-Erkrankung (schmerzhafte Kaumuskulatur), Multiple Sklerose (Trigeminusneur*algie) und ein Vitamin-B12-Mangel mit atrophischer Glossitis.

Falls der Blick in die Mundhöhle eines Patienten streifen- bzw. netzartige Muster auf der Wangenschleimhaut, dem Zungenrücken oder Zahnfleisch offenbart, besteht Verdacht auf einen oralen Lichen planus (OLP).
...
Therapeutisch geht es zunächst darum, mögliche Risikofaktoren für lichenoide Reaktionen auszuschalten. Von den in der Zahnheilkunde eingesetzten Materialien sind den Experten zufolge diesbezüglich z.B. Amalgam, Kompositfüllungen und Kobalt relevant. Behandelt werden Lichen-planus-Patienten mit topischen Dermokortikoiden oder Immunsuppressiva. Bei 47–75 % der Patienten erzielt man damit eine komplette Remission.
...
Brennen im Mund

Es gibt hier im Forum schon einen längeren Thread zum Thema "Mundbrennen":
https://www.symptome.ch/vbboard/koennte-problem/78984-starke-dauernde-schmerzen-mund-brennen.html

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Oregano,

Darf ich auch meine Liste einstellen, ohne jetzt zu prüfen, ob einige Punkte oben schon vorkommen?

Perniziöse Anämie, Eisenmangelanämie,Sjögren Syndrom, Achylie, Pellagra Ariboflavinose (B 2- Mangel), Sprue, Diabetes mellitus, Medikamente; Zytostatika, Butazolidin, Antibiotika, Sulfonamide,
Allergien (Zahnprothesen), Mukoviszidose, Psychische (Karzinophobie), Vit. C-Mangel, Intoxikation: Thalium, Arsen,
Exfoliatio areata lingue, Glossitis rhombica.

alle Übersetzungen sind zu finden in Wikipedia :) (Dein Freund und Helfer) ;)

gefunden im differentialdiagnostischen Kompendium (Jan Horny)

Schon etwas ältere Ausgabe.

LG Rota
 
Auch das kann ein wichtiger Hinweis sein:

... Bei Brennschmerz im Mund die Hirnnerven untersuchen
Oft finden sich auch veränderte Geschmacksempfindungen und sensorische Störungen (s. Kasten), was den Verdacht fälschlicherweise auf ein neurologisches Leiden lenkt. Das Burning-Mouth-Syndrom gehört jedoch zu den primären oder idiopathischen Stomatodynien. Die Diagnose wird gestellt, wenn trotz subjektiver Beschwerden klinisch objektivierbare Läsionen in der Mundhöhle fehlen und die neurologische Untersuchung der motorischen und sensiblen Hirnnerven im Kopf- sowie Halsbereich unauffällige Befunde zeigt. Bei rascher Diagnose bleiben den Patienten viele unnötige Untersuchungen erspart, so die Empfehlung der Autoren. ...

Eine der Ursachen für Beschwerden im Mundbereich kann auch eine chronische Borreliose sein:


Grüsse,
Oregano
 
Oben