Blut- und Speichelmessungen zur Bestimmung von Hormonen

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Dieses Labor bietet solche Messungen an und schreibt auch darüber:

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Darstellung der analytischen Verfahren zur Messung der Steroidhormone. Als Steroide werden alle Hormone bezeichnet, die ein charakteristisches Molekülgerüst besitzen, bestehend aus 3 Sechser- und einem Fünferring. Hierzu zählen unter anderem:

- Cortisol, das sog. Stresshormon
- Testosteron, ein männlich prägendes Sexualhormon
- Estradiol (E2), (oder Östradiol) die stärkste Östrogenart (weiblich prägendes Hormon)
- Estriol (E3). das wichtigste Schleimhauthormon
- Progesteron, das Gelbkörperhormon, das körpereigene Gestagen
- DHEA, der Hauptvertreter der Androgene

Die Konzentrationen dieser Hormone im menschlichen Organismus sind sehr gering. Daher muss man an die Qualität der Bestimmungsmethoden sehr hohe Anforderungen stellen. Andernfalls ist mit unbrauchbaren Ergebnissen zu rechnen, die eher schaden als nützen und die auch volkswirtschaftlich nicht zu verantworten sind.
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Steroidhormone sind im Blut mit ca. 95-98% an verschiedene Bindungsproteine gebunden (z.B. SHBG, DBG, Albumin u.a.). Da jedoch gebundene Steroide biologisch inaktiv sind, stehen sie zur Bindung an Rezeptoren nicht zur Verfügung. Die biologische Hormonaktivität kann nur von freien Hormonen erfolgen. Im Speichel sind nur diese freien aktiven Hormone vorhanden, die auch zur Messung verwendet werden.

Hormonbestimmungen werden heute trotzdem noch oft im Blut vorgenommen, bzw. in seinen Bestandteilen (Serum und Plasma). Serum wird durch Zentrifugation aus geronnenem Blut gewonnen. Plasma dagegen wird gewonnen, indem man bei der Blutabnahme Gerinnungshemmer zusetzt und dann die Blutzellen abtrennt. Plasma enthält also noch sämtliche Gerinnungsstoffe. Da jedoch nur die freien Hormone relevant sind, ist in vielen Fällen die Hormonmessung im Blut bzw. Serum oder Plama nicht aussagekräftig.

Äußerliche Hormonanwendungen (Pflaster, Creme, Gel, Zäpfchen, Hormonspirale, Vaginalring) sind im Blut nur bei extremer Überdosierung nachweisbar. Im Gegensatz dazu eignet sich der Speicheltest in idealer Weise für die Anwendungskontrolle dieser äußerlichen Hormongaben.

Hormonkonzentrationen unterscheiden sich im Blut und im Speichel ganz erheblich. Sie befinden sich normalerweise in einem Gleichgewicht. Dieses Gleichgewicht spielt eine wichtige Rolle bei der Hormonzufuhr bzw. -Ergänzung. Nach wenigen Minuten (!) kann eine Anwendung über die Haut im Speichel nachgewiesen werden. Grundsätzlich ist die Hormonkonzentration im Speichel aber geringer und zwar um den Faktor 10 bis100. Dieser Konzentrationsunterschied ist von verschiedenen Faktoren abhängig und ist für jedes Hormon unterschiedlich. Daher ist es grundsätzlich nicht möglich, aus der Messung der Hormonkonzentration im Blut einen Rückschluss auf die entsprechende Konzentration im Speichel zu ziehen.
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Bei der Speichelanalytik gibt es (wie bei Bluttests) unterschiedliche Messergebnisse, je nachdem, ob die Abnahme im nüchternen oder nicht nüchternen Zustand erfolgte. Besonders hormonhaltige Nahrungsmittel (z.B. Milch oder Milchprodukte, Soja und andere Hülsenfrüchte, Gemüsearten, die diosgeninhaltig sind, wie z.B. Gurken, können die Bestimmung ganz erheblich beeinflussen und täuschen hohe Werte vor. Wie einzelne Lebensmittel die Testung beeinflussen, ist weitgehend noch nicht erforscht. Bevor man eine Speichelprobe entnimmt, sollte zumindest vorher der Mund gründlich mit frischem Wasser gespült werden. Wenn Hormonwerte durch Nahrungsmittel ansteigen, dann wissen wir zumindest, dass die Hormonaufnahme und -umwandlung im Körper funktioniert. Anders ist das, wenn der Messwert z.B. durch winzige Milchreste im Mundraum bedingt nach oben schnellt.

Das gleiche gilt für die Einnahme von hormonhaltigen Medikamenten, die selbstverständlich einen signifikanten Einfluss auf die Hormonbestimmung haben. Wenn eine Medikament-Einnahme unvermeidlich ist, sollte diese Tatsache auf jeden Fall im Tagesprotokoll mitgeteilt werden. Ebenso muss beachtet werden, wenn Hormone über Hormonspirale, -Pflaster, -Ring, -Depotspritzen oder -Stäbchen dem Körper zugeführt werden. Viele Frauen sind sich dessen gar nicht bewusst, dass sie mit diesen „Hormonträgern“ dem Körper unentweg Hormone zuführen.

Bei der Speichelsammlung sollte die Schaumbildung möglichst vermieden werden. Wenn sich Schaum gebildet hat, kann man diesen durch den Trinkhalm wieder absaugen. Das geeignete Probenvolumen des Speichels beträgt 1 – 1,5 ml (ohne Schaum). In den meisten Fällen sind aber auch Volumina von ca. 0,5 ml ausreichend.

Besondere Aufmerksamkeit müssen wir eventuellen Blutbeimengungen im Speichel schenken. Wie bereits oben erwähnt, findet man im Blut die 10 bis 100 fachen Hormonkonzentrationen im Vergleich zum Speichel. Daher genügen schon relativ kleine Blutverunreinigungen, um das Ergebnis der Speichelanalyse nachhaltig zu verfälschen.

Ich bin mir gar nicht sicher, ob diese Regeln immer beachtet werden?
Und vielleicht lohnt es sich wirklich, genau an dieses Labor einzuschicken, wenn sie so genau sind?
Aber mir fehlen da praktische Erfahrungen.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Oregano,

ich kann dazu leider auch nichts sagen habe aber auch schön öfter darüber nachgedacht einen Test zu machen. Vor allem würde mich Progesteron, DHEA und Cortisol interessieren.

Aber wie Du hier schreibst, welches Labor ist wirklich gut und sind es tatsächlich o.g. Werte die für mich wichtig wären? Helfen mir diese Ergebnisse denn weiter wenn meine Ärzte dies vielleicht eh nicht ernst nehmen bzw. diese anerkennen würden...?

Es gibt da einige Fragen und in Anbetracht dessen, dass das ja auch einige Euro kostet bin ich mir nicht sicher ob das wirklich sinnvoll ist :keineahnung:.


Liebe Grüße :wave:.

Heather
 
Sehr interessant, überlege jetzt nur an welchen tagen des zyklus so ein test sinnvoll ist?...an denen wo ein höchststand des hormons eigentlich sein sollte (weil dann sieht man ja quasi, wie hoch man überhaupt kommt bei diesem hormon)....

würde gerne progestron, östrogen und estriol machen...ist noch etwas wichtig?

lg
nana
 
Hallo nana,

mit diesen Fragen würde ich im Labor direkt anrufen. Ich glaube, die wissen gut Bescheid.

Grüsse,
Oregano
 
stimmt;)

guter plan...das wollte ich eh mal machen...hab ja seit 1 jahr die pille abgesetzt nach 10 jahren einnahme...wäre wohl sinnvoll um zu schauen, ob da alles wieder im lot ist...

lg+danke
nana
 
Empfohlen wird der 23. Zyklustag.

Ja, auch ich habe lange gezögert wegen der Investition. Jetzt bin ich aber sehr froh, dass ich es gemacht habe, weil ich mir dadurch helfen konnte.

Das Einwirken mit entsprechenden Mitteln nach dem Wissen des Ergebnisses ist nicht unbedingt einfach und braucht Geduld.

Man kann auf dem Anamnesebogen ankreuzen, dass man eine Auswertung haben möchte. Diese kostet glaube ich so 10 Euro. Das lohnt sich. Es werden keine Therapieempfehlungen gegeben, das dürfen sie nicht, weil sie keine Ärzte sind. Aber die Symptome werden im Bezug zu den Ergebnissen erklärt und das ist sehr aufschlußreich.

Frauenärzte sind da -meine Erfahrung bisher- nicht sehr offen dafür. Meine eigene ist sonst ganz gut, aber auch sie hat auf dem Gebiet keine Ahnung. Also muss man da eher in Eigenregie vorgehen. Oder evtl. bei der Censa mal anrufen und fragen, ob es eine Therapeutin in Deiner Nähe gibt.

LG
julisa
 
Ich habe auch gerade einen Test gemacht, bei einem anderem Labor. Dort sind auch Ärzte und sie können deshalb eine Therapiempfehlung geben. Das Labor empfiehlt einen Test zwischen dem 19. und 23. Zyklustag. Ich bin schon sehr auf das Ergebnis gespannt. Habe Östrogen, Testosteron, Pogesterol und DHEA machen lassen.
 
Anscheinend ist die Diskussion, was nun aussagekräftiger ist - Speichel- oder Bluttest auf Hormone - noch nicht beendet.

Es kann ja nicht schaden, sich mit dem Thema wieder einmal auseinander zu setzen:

... Trotz der Verwendung von Hormonspeicheltests in vielen Studien wird häufig behauptet, Speicheltests seien weniger aussagekräftig als Bluttests für die Bestimmung von Sexual- und Stesshormonen.
...
https://www.verisana.de/faq/hormone-speichel-vs-blut

Vielleicht beachten ja auch manche Menschen die Voraussetzungen für eine passende Speicheluntersuchung nicht?:
... Was kann die Ergebnisse des Speicheltests verfälschen?

Wenn Sie vor Probenentnahme

- rauchen, Zähne putzen, Frühstücken oder direkt vor der Abnahme essen, Kaffee oder andere Getränke (außer Wasser trinken)
- eine Zahnbehandlung durchführen lassen oder Zahnfleischbluten haben
- eingenommene oder gecremte Hormonpräparate nicht rechtzeitig absetzen
- Sie Sojaprodukte oder pflanzliche Mittel zu sich nehmen und diese nicht rechtzeitig absetzen
- das Probengefäß mit der Hand anfassen, mit der Sie normalerweise cremen
- ihr Partner Hormoncreme verwendet und Sie damit berührt (sie werden quasi mittherapiert, weil Sie die Hormone über die Haut aufnehmen)
- viel Sport machen

kann dies die Werte Ihres Speicheltests verfälschen.
...
https://www.verisana.de/faq/hormone-speichel-vs-blut

https://www.in-menopause.de/Hormontherapie/Hormontest/hormontest.html
https://www.lifeline.de/expertenrat...n-seine-Hormone-Speicheltest-?threadId=233103

Grüsse,
Oregano
 
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