Zur Zeit der Spanischen Grippe gab es noch kaum Impfungen, schon gar nicht gegen diese Grippe-Pandemie:
Impfung damals kann man nicht mit heute vergleichen. 1918 - jahrelang Krieg, Soldaten am Limit (Hunger, Erschöpfung...).
Logischer Weise ImSys keine Ressourcen (somit Tür und Tor für schwere Erkrankungen - auch auf - für Gesunde - harmlose Erreger. Einfach aufgrund der Entkräftung.)
Und dann die Idee die Truppen auf den Beinen zu halten, indem man von Kranken Sektret geholt hat und frei nach "Pockenimpfungasart" den Schnodder Gesunden unter die Haut geritzt/geschmiert hat oder mit ein und der selben Spritze die Kompanie "durchgeimpft" hat.
Das waren keine im Labor fabrizierten Impfstoffe, die in irgend einer Art und Weise standartisiert waren. Man wusste nicht einmal, welche Pathogene man da übertragen hat (man hat Schnodder, Eiterpusteln - einfach alles genommen, was nach "krank" ausgeschaut hat). Es gab keine Impfpässe, kaum Dokumentationen.
Von der anderen Seite betrachtet, stellt sich ja weiterhin die Frage, warum nicht die "typischen Opfer" (die Alten, Vulnerablen) der damaligen Grippewelle zum Opfer gefallen sind. Sondern eben Soldaten bzw. Pflegepersonal. Es gibt einen Bericht aus einer Art "Freudenhaus". Da hat man die Frauen vorab schützen wollen vor Ansteckung (mit dieser "Schmierimpfung", worauf die Großteils schwer krank wurden/verstarben) usw...
Bei Interesse findet man viel. Und natürlich bleiben Fragen offen, weil man nur Puzzlestücke zusammensetzen kann.
So ein halbherziger MDR Meinungsartikel wird dem Thema imho nicht gerecht.
(zur Erinnerung - damals war auch Tetanus und Diphterie allgegenwärtig. Wunden konnten kaum versorgt werden. Die Soldaten sind mit massiv verschmutzten, vereiterten Wunden durch die Gegend gewankt. Dann gab es "Hausmitteln" - zB wurden die Wunden mit Erde/Schlamm abgedeckt (da entstand dann erst recht ein Mikroklima in dem Bakterien fröhliche Urstände feiern konnten usw.).
Wenn kein Zugang zu sauberem Wasser ist/das Klima entsprechend ist, explodieren so Wunden. (ist mir in Asien passiert - kleiner Mückenstich am Schienbein, der sich fast bis zum Knochen durchgefressen hat. Da war ich gegen alles geimpft, was auf dem Markt verfügbar war, wohl genährt, tiefenentspannt (weil im Urlaub). Ein paar Tage in anderem, kühleren Klima, dazu sauberes Wasser und gut wars... Die Wahlfreiheit hatten damalige Soldaten nicht).
Soldaten mit schwachem ImSys kombiniert mit div. Viren, Bakterien, kaum adäquate Behandlungsmöglichkeiten - logisch, dass da naturgemäß auch viele Mutationen entstanden sein müssen. (haben wir ja "in real time" während Corona tlg. in den Zeitungen gelesen, wie viele Mio Mutationen sie gefunden haben).
Es gibt Tagebücher von Feldärzten, die das Setting beschreiben (ob die echt sind? Keine Ahnung. Ich war nicht dabei. Aber das betrifft ja sämtliche Unterlagen von damals).
WISSEN tun wir es alle nicht 100% (was damals passiert ist). Es gibt Hinweise, es gibt Theorien. MDR schreibt seine Meinung und keine Fakten.
So "glatt" wie es auf Wiki und eben in den ÖR geschildert wird (und als "Panikmache für den C-Virus verwendet wurde), war es imho sicher nicht.
Interessant fand ich an dem Video u.a. die Ansteckungsversuche. Sollen die auch unbelegbar sein?
Ich denk mir da hilft auch logischer Hausverstand (selbst wenn manchen die damaligen Belege nicht genehm/ausreichend sind ;-)- wo sollen sie damals, an der Front, saubere, im Labor unter höchsten hygienischen Bedingungen produzierte Impfstoffe (gegen genau 1 Virus oder 1 Bakterienart) herbekommen haben?
(Gab es überhaupt "solche Impfstoffe"? mE gab es da den technologischen Sprung erst Mitte des JH.)
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Ich finde es interessant, dass bei so "Pandemievergleichen" die Pest keinen Stockerplatz bekommt. Blöd, dass es da keine Impfung gab.
lg togi