arte: "Diabetes, eine lukrative Volkskrankheit - DI., 02.03. "

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Diabetes ist die Volkskrankheit des 21. Jahrhunderts: Rund 430 Millionen Menschen leiden weltweit an ihr. Unter dem Namen Diabetes sind vor allem zwei Stoffwechselstörungen bekannt: Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung, die mit lebenslangen Insulingaben behandelt werden muss, während sich Typ 2 aufgrund einer zu fett- und zuckerhaltigen Ernährung und mangelnder körperlicher Betätigung entwickelt. Angesichts der epidemieartigen Verbreitung von Diabetes will die UNO die Regierungen zum Handeln bewegen, denn auf allen fünf Kontinenten zerstört diese Krankheit Menschenleben und belastet die öffentlichen Haushalte schwer. Obwohl immer wieder neue Wunderheilmittel versprochen werden, lässt sich die Krankheit nach wie vor nicht befriedigend behandeln. In den letzten vierzig Jahren ist das gesamte System aus den Fugen geraten, weil die Patienten entweder zu viele Medikamente nehmen oder aber sich keine mehr leisten können. Einziger Nutznießer dieser desolaten Lage scheint die Pharmaindustrie zu sein: Mit einem Umsatz von 46 Milliarden Dollar stellt Diabetes einen gigantischen und äußerst lukrativen Markt dar. Für einen Teil der Fehlentwicklungen ist die seit Jahren sowohl bei den Medizinern als auch in den Laboren grassierende Fokussierung auf die Blutzuckerwerte verantwortlich. Sie führt zu übermäßiger Medikamentengabe unter Vernachlässigung mitunter gefährlicher Nebenwirkungen. So geraten die Patienten in eine Therapiespirale; das Fortschreiten der Krankheit mit Amputationen, Erblindung und Herzinfarkten kann aber dennoch nicht aufgehalten werden. Dabei gibt es Alternativen, mit denen sich die Epidemiekurve von Diabetes Typ 2 abflachen und die Gesundheitsausgaben verringern ließen. Präventiv könnte eine Verbesserung der Ernährung angestrebt werden, und bei Typ 2 kann die Einhaltung strenger Diäten eine Remission bewirken. Doch diese Lösungen bedürfen großer Anstrengungen und setzen ein völliges Umdenken bei der Behandlung von chronischen Krankheiten voraus. Die auf drei Kontinenten gedrehte Dokumentation stützt sich auf die Berichte von Whistleblowern, Patienten, Forschern und Medizinern. Darüber hinaus konfrontiert sie Industrielle und Vertreter von Institutionen mit ihrer Verantwortung für die Situation.


Anschließend:

Zuckerkranker Lifestyle:
Warum ist es so schwer, gegen Diabetes vorzugehen? Warum erreichen die Mediziner mit ihren Maßnahmen nicht immer das Ziel? Prof. Dr. Michel Pinget, Gründer des Europäischen Diabetes-Zentrums in Straßburg (CEED), erklärt im Gespräch mit Emilie Aubry, warum der Patient/die Patientin motiviert sein muss, damit eine Lifestyle-Veränderung gelingen kann.

arte.tv/de/videos/101613-001-A/zuckerkranker-lifestyle/

Grüsse,
Oregano
 
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wundermittel
Es gibt immer noch Symptombekämpfer unter den Ärzten, die Sulfonylharnstoffe gegen Diabetes 2 einsetzen. Der Zucker muss runter, egal mit welchen Mitteln. Die Insulinproduktion wird stimuliert, bis die Bauchspeicheldrüse resigniert und die Produktion einstellt. Dann muss eben gespritzt werden.

Viele Jahre lang galt Fruchtzucker als geeignetes Süßungsmittel für Diabetiker. Inzwischen hat man zur Kenntnis genommen, dass gerade dieser die Insulinzufuhr hochtreibt. Xylit ist zwar teurer, aber wird insulinunabhängig verstoffwechselt, hat weniger Kalorien und pflegt zudem die Zähne, statt sie zu ruinieren. Der Heißhunger auf Süßes bleibt aus.

Dabei handelt es sich nicht um Insulinmangel, sondern um Insulinresistenz der Zellen. Das Insulin gerät nicht in die Zellen und kann nicht wirken. Dem wirkt Metformin entgegen, das die Aufnahme des Hormons verbessert. Wenn jedoch die Medikation und die Ernährung nicht aufeinander abgestimmt werden, kann es zu gefährlicher Unterzuckerung kommen. Traubenzucker in der Tasche ist obligat. Sitagliptin wirkt nur, wenn Zucker aufgenommen wird. Ich komme seit vielen Jahren gut damit zurecht, kann aber nicht darauf verzichten. Trotz zuckerarmer Ernährung und Sport bekomme ich den Zuckerhaushalt ohne Medikament nicht in den Griff, kann aber gut damit leben.

Ein Grund für die Zunahme der Volkskrankheit ist die Lebensmittelindustrie. Glukosesirup ist billig und kann teure Zutaten strecken. Deshalb ist es in vielen Lebensmitteln enthalten, in denen man es nicht vermutet. Wenn in der Zutatenliste Zucker angeführt wird, ist damit oft Glukose gemeint. Sie geht schneller ins Blut und lässt den Insulinbedarf mehr hochschnellen als Rohr- bzw.
Rübenzucker. Ich verzichte daher fast vollständig auf verarbeitete Lebensmittel, habe sogar gegen viele einen regelrechten Widerwillen entwickelt. Wenn ich ausnahmsweise Fertiggerichte kaufe, achte ich auf die Zutatenliste.

Falsch ist es, weitgehend auf Fett zu verzichten. Gute Fette sind für die fettlöslichen Vitamine und für die Hormonbildung wichtig, halten lange satt und liefern Energie. Stark verarbeitete gehärtete Transfette hingegen werden im Gewebe abgelagert und führen zu Adipositas. Fett sollte nie hoch erhitzt werden. Ich backe höchstens bei 150 Grad Heißluft und brate nichts scharf an. Gemüse dünste ich al dente und füge etwas Olivenöl zu wegen der fettlöslichen Vitamine.
Einen Teelöffel Leinöl täglich füge ich kalt hinzu.

Die Hoffnung habe ich noch nicht ganz aufgegeben, den Diabetes ganz zu überwinden. Inzwischen lebe ich mit einer Tablette am Morgen ganz gut.
 
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