Antibiotika bei einer Erkältung?

ory

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Eigentlich ist das in den meisten fällen mit einem klaren NEIN zu beantworten.
Um die Wirksamkeit von Antibiotika langfristig zu erhalten, ist es nötig, die Entwicklung von Resistenzen zu vermeiden.

Durch einen zu häufigen Einsatz, beispielsweise in der Massentierhaltung oder in der Medizin, werden Bakterien immer häufiger gegen die Wirkung von Antibiotika widerstandsfähig – also resistent.
Bakterien verändern sich ständig und passen sich ihrer Umwelt an.
Auch die Auswahl ungeeigneter Antibiotika oder eine fehlerhafte Einnahme führen weltweit zu mehr Resistenzen. https://antibiotika-alternativen.de
„Bei einer akuten Mittelohrentzündung ist der Krankheitsverlauf mit und ohne Antibiotika sehr ähnlich“
Darüber hinaus muss nicht jede bakterielle Infektion sofort mit Antibiotika behandelt werden. So haben viele Ärzte ihren Umgang mit Mittelohrentzündungen mittlerweile geändert. „Bei einer akuten Mittelohrentzündung ist der Krankheitsverlauf mit und ohne Antibiotika sehr ähnlich“, sagt Gerlach.
„Wir empfehlen deshalb folgende Strategie: Vier von fünf Kindern haben nach 24 Stunden keine Schmerzen mehr, wenn ihnen schmerzlindernde Mittel wie Säfte gegeben werden.“ Außerdem sind körperliche Schonung und - vor allem bei Fieber - ausreichend Flüssigkeitszufuhr angesagt. „Erst wenn die Beschwerden nach zwei bis drei Tagen nicht abklingen, sollte der Arzt aufgesucht werden und eine Antibiotikatherapie in Betracht gezogen werden“.
https://www.welt.de/gesundheit/article111268122/Wann-Antibiotika-wirklich-sinnvoll-sind.html

Selber darauf achten das Antibiotika nur dort noch eingesetzt wird, wo sie wirklich notwendig sind.
Wir sind mittlerweile alle so gut verlinkt das ein nachforschen kaum noch Probleme macht.
Vor kurzem sagte ein alter freund der mit einem grippalem Infekt zu hause lag ,das er sich mit Antibiotika versorgt hat, ich fragte „ warum nimmst du Antibiotika ?“ er meinte nur „ich bin das gewohnt“….ich war platt.

Tipp :mit welchen Medikamenten bei einer Erkältung die Symptome auch gelindert werden können. https://www.erkaeltung-online.de/behandlung/medikamente

Tipp: Hier werden die 10 Effektivsten aufgezählt – von exotischen Pflanzen über heimische Lebensmittel bis hin zu Kräutern. https://eatsmarter.de/gesund-leben/gesundheit/pflanzliche-antibiotika


Gruß,ory
 
Danke für dieses Thema, ory :). Es ist leider immer noch nicht überall angekommen, daß Antibiotika mit Vorsicht genommen werden sollen und z.B. bei einer Erkältung so gut wie nie eine Wirkung zeigen. Solange Ärzte auf Wunsch der Patienten ("das hat mir so gut geholfen, das möchte ich wieder verschrieben haben!" viel zu oft Antibiotika verschreiben, wird das auch noch weiter so gehen :eek:).

... Behandlung:
Antibiotika helfen nur bei Bakterien. Virostatika helfen bei Viren. Impfstoffe gibt es gegen Bakterien und Viren. So kann man sich zum Beispiel gegen Hepatitis-Viren impfen lassen oder gegen Meningokokken– Bakterien, die eine Hirnhautentzündung auslösen.

Die richtige Einnahme von Antibiotika
Antibiotika wirken also nur bei bakteriell bedingten Erkrankungen, also zum Beispiel bei Mandelentzündung und Lungenentzündung, sofern diese bakteriell bedingt sind, bei Blasenentzündung, eitriger Hautentzündung, Borreliose, Hirnhautentzündung, Scharlach und Tripper.

Die heute wichtigsten Antibiotikaklassen:

Acylureido-Penicilline
3. und 4. Generations-Cephalosporine
Fluorchinolone
Carbapeneme


Antibiotika sind dagegen bei den meisten Erkältungskrankheiten (Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, Fieber) sowie Grippe (Influenza) nicht sinnvoll, weil sie durch Viren ausgelöst werden. Bei den meisten Darmentzündungen und bei Masern sollte auch kein Antibiotikum eingenommen werden. ...
https://www.br.de/themen/ratgeber/i...resistenzen-bakterien-viren-einnahme-100.html

Die Fluorchinolone sind inzwischen in Verruf geraten, und auch sonst wird man sich zum Glück immer mehr der unerwünschten Wirkungen von ABs bewußt.
Während über Jahrzehnte z.B Blasenentzündungen mit ABs behandelt wurden, u.a. mit Fluorchinolonen, versuchen Arzt und PatientIn, sie mit anderen Mittel los zu werden.

Scharlach bei Kindern wurde früher immer mit ABs gehandelt. Inzwischen wird er anscheinend nur bei schlimmem Verlauf mit ABs behandelt. Das höre ich sowohl von Kindergarten- wie auch Schulkindern.

... Liegen sichere klinische Zeichen einer Scharlacherkrankung vor (Exanthem, etc...), sollte zur Verhinderung von Spätfolgen, verursacht insbesondere durch das Toxin und Antitoxin, eine Antibiotische Therapie erfolgen. Eine banale Streptokokken Angina bzw. Pharyngitis muss jedoch nicht zwingend antibiotisch therapiert werden. Bisher sind in Deutschland keine Resistenzen gegen Penicillin bekannt. Therapie der Wahl bei Rachen- und Hautinfektionen mit S. pyogenes ist daher die 10-tägige Gabe von Penicillin.
Ein kürzeres Regime erhöht die Rückfallquote. Bei Penicillin-Allergie ist die Gabe von Erythromycin indiziert, allerdings sind Resistenzen bekannt. Alternative Therapiekonzepte mit einer 5- bis 10-tägigen Gabe verschiedener Oral-Cephalosporine oder Makrolide zeigen ähnlich gute Ergebnisse.
Danach sollte dann unbedingt die Darmflora durch Probiotika aufgebaut werden. ...
https://www.langenbeck.de/scharlach.html

Grüsse,
Oregano
 
Zitat von Oregano:
Es ist leider immer noch nicht überall angekommen, daß Antibiotika mit Vorsicht genommen werden sollen und z.B. bei einer Erkältung so gut wie nie eine Wirkung zeigen.
Da wir ja in der Erkältung/Grippezeit mittendrin sind, möchte ich darauf aufmerksam machen, das auch bei einer akuten Influenza nicht sofort Antibiotika verabreicht werden sollte.

Die (eine) Aufklärung der wichtigsten Unterschiede bei einer Erkältung (grippaler Infekt) und Grippe (Influenza ) sollte mMn schon in der Schule vorgenommen werden ,damit der Unterschied wirklich jedem bekannt ist, auch oder gerade damit eine unnötige Einnahme von Antibiotika vermieden werden kann.

„ Während es einem bei einer Erkältung langsam schlechter geht, überfällt einen die Grippe schlagartig von jetzt auf gleich mit plötzlich einsetzendes Fieber, Schüttelfrost, Knochenschmerzen, Reizhusten, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, manchmal Magen-Darm-Beschwerden“.

Aber Achtung, wenn das Fieber nicht abklingt oder nach 3-4 Tagen erneut zu Fieber kommt, könnte dies ein Zeichen sein, das die akute Virusgrippe in eine bakterielle Superinfektion übergegangen ist und für auftretende Komplikationen sorgen kann, wie zbs. : Lungenentzündung,Nasennebenhöhlenentzündung, Mittelohrentzündung, Herzmuskelentzündung, Hirnhautentzündung (Meningitis) in einigen dieser Fällen kann ein Antibiotikum nun möglicherweise sogar das Leben retten.

Und nicht alle Grippe-Erkrankungen laufen Gefahr eine Superinfektion zuz bekommen, darum sollte bei einer akuten Influenza nicht pauschal ein Antibiotikum eingenommen werden.

Allerdings sollte besondere Aufmerksamkeit den kleinen Kindern, Schwangeren und vor allem immun-schwachen älteren Menschen gelten.

Allen alles gute,
ory
 
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