ADHS gibt es nicht !


Hallo Juppy,

Dank für diesen Link!
Wasser auf meine Mühlen... Das DSM, in dem die angeblichen psychischen Krankheiten aufgeführt werden hat sich im Umfang in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt - komisch nicht?

Es gibt sicherlich einige psychische Erkrankungen, die behandelt werden müssen, aber diese meine ich hier nicht.

Achtung: folgendes ist bewuußt überspitzt formuliert, und ich möchte niemandem zu nahe treten, der sich krank fühlt und Hilfe braucht, möge er oder sie diese aber eher bei Familie und Freunden finden als bei Psychotherapeuten, die selbst einen bräuchten. Medikamente sind wirklich das allerletzte, was man in Betracht ziehen sollte, wenn man sich mies fühlt!

Ich kann mich aber des Eindrucks nicht erwehren, daß so ziemlich alle normalen, beim Menschen vorkommenden Gemütszustände, zu einer Krankheit gemacht wurden, um dafür dann heftig Medikamente verkaufen zu können. ADHS gehört meines Erachtens schon lange dazu.

Werden Kinder zappelig, unaufmerksam, hätte man sie früher nach der Schule an die frische Luft geschickt, damit sie sich mal richtig austoben, rennen, springen, klettern und was Kinder sonst noch gerne tun. Sie wären dann gesund müde heim gekommen und froh gewesen still zu sitzen oder schlafen zu gehen. Stattdessen sitzen sie dann daheim am Computer oder TV... Gesundes Essen gehört ebenso viel mehr auf Kinderteller statt Pommes und Ketchup!

Wenn jemand arbeitslos wird, einen Menschen verliert oder anderes, ist er zwangsläufig traurig, niedergeschlagen, lustlos, bis er die Krise verwunden hat. Stattdessen werden diese Menschen mit dem Etikett Depression versehen und mit Medikamenten traktiert. Sie sollten aber von Familie, Freunden, Zuspruch bekommen, animiert werden etwas zu unternehmen, das sie auf fröhlichere Gedanken bringt, dann überwinden sie die Probleme besser und schneller.

Das waren jetzt nur zwei Beispiele und derer gibt es noch viele, viele mehr... sie stehen alle im DSM.

Unsere lebensfeindliche, ungesunde Lebensweise ist es, die uns zu schaffen macht. Ein Teufelskreis aus dem wir ausbrechen müssen. Statt in ein steriles Fitness-Studio zu gehen, sollten wir über Wiesen, durch Felder und im Wald über Stock und Stein rennen, da erfreut sich auch das Auge, das Herz, es erfrischt alle unsere Sinne... Es ist doch nichts langweiliger als über ein Laufband zu rennen und dabei auf die Betonwand gegenüber zu starren...

Unsere Gefühle sagen uns sehr genau, wenn etwas nicht stimmt, wir müssen wieder lernen darauf zu hören und entsprechend zu reagieren und zu handeln.

Gruß,
Clematis23
 
Clematis: wahre Worte... Aber du hast die Cola vergessen, welche die Kids noch trinken 'duerfen'. ;)

twl sind Kids auch unterfordert in der Schule - auch darauf sollte geachtet werden. :(


Ich finde die Docs verschreiben viel zu schnell ohne mal wirklich auf die Kids zu hoeren. Manche brauchen wirklich (psychische) Hilfe aber nicht in Tablettenform!
 
Cola vergessen, welche die Kids noch trinken 'duerfen'. ;)
twl sind Kids auch unterfordert in der Schule - auch darauf sollte geachtet werden. :(
Ich finde die Docs verschreiben viel zu schnell ohne mal wirklich auf die Kids zu hoeren. Manche brauchen wirklich (psychische) Hilfe aber nicht in Tablettenform!

Hi Gruenegurke,

stimmt alles und es gibt sicher noch viel mehr, was berücksichtigt werden sollte.

Soft-Drinks aller Art gehören m.E. verbannt, nicht in den Ausguß! Was ist eigentlich so schwer daran mit Wasser und reinem Zitronensaft, ggfs. mit etwas braunem Zucker (der Weiße ist chemisch chlorgebleicht), selbst eine Limonade zu machen. Oder mit allen möglichen anderen Früchten. Oder einen Milchmix z.B. mit frischen Himbeeren zu machen - ganz ohne Zucker? Lecker!!!

Da ich chemischen Zucker ablehne, habe ich -allerdings in Maßen- reinen Zucker in meinen Kaffee oder Tee getan, wenn auch nicht immer. Bin dabei gesund geblieben, wohl weil ich auch nur höchst selten Industriefutter konsumiere. Auf die Dosis kommt es an...

Kinder, die gesunde, vitaminreiche Nahrung bekommen, haben auch keinen Heißhunger auf Süßes, jedenfalls nicht so stark, daß sie es mit Süßem übertreiben würden. Das gilt auch für Erwachsene.

Zu ADHS gibt es viele Informationen, die belegen, daß oft eine Ernährungsumstellung ausreicht, damit das Zappelphilippsyndrom verschwindet!

Gruß,
Clematis23
 
Dass AD(H)S keine Krankheit ist, weiss man/frau schon lange... - Es ist ein Syndrom. Damit werden "Symptome" beschrieben.

Ich arbeite im Sonderschulbereich mit AD(H)S-Kindern. Meine Meinung ist klar: Ernährungsumstellung allein hilft selten. - Unsere Kinder, welche die meisten diese "Diagnose der Hilflosigkeit" bekommen haben, sind meistens auch bindungsgestört und/oder frühtraumatisiert, haben von der Veranlagung her einiges an Speziellem zu bieten und kommen oft (nicht immer!) aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Die meisten haben einen viel zu hohen Medienkonsum und wenig äusseren Halt in den Familien.

Es sind Kinder mit grossen Schwierigkeiten. Oft werden Medikamente empfohlen. Einige Eltern wollen keine. Das wird respektiert.

Diese Kinder, welche alle in den öffentlichen Schulen und/oder zu Hause nicht mehr getragen werden konnten, erhalten bei uns kein Cola, wenig bis keinen Zucker und sehr vitaminreiche Ernährung. Bei keinem verschwand deswegen die Symptomatik. Wirklich nicht!
 
Ich arbeite im Sonderschulbereich mit AD(H)S-Kindern. Meine Meinung ist klar: Ernährungsumstellung allein hilft selten. - ... haben von der Veranlagung her einiges an Speziellem zu bieten und kommen oft (nicht immer!) aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Die meisten haben einen viel zu hohen Medienkonsum und wenig äusseren Halt in den Familien. Es sind Kinder mit grossen Schwierigkeiten.

Diese Kinder, welche alle in den öffentlichen Schulen und/oder zu Hause nicht mehr getragen werden konnten, erhalten bei uns kein Cola, wenig bis keinen Zucker und sehr vitaminreiche Ernährung. Bei keinem verschwand deswegen die Symptomatik. Wirklich nicht!

Hallo Fauna,

schön, etwas aus der Fachrichtung zu hören und den vielen Problemen, die diese Kinder haben. Ich wollte auch nicht sagen, daß Ernährungsumstellung ein Allheilmittel ist... Siehe auch meinen ersten Kommentar.

Selbst wenn in der Sonderschule alles richtig gemacht wird, es zuhause aber wegen der schwierigen Verhältnissen nicht ebenfalls konsequent durchgezogen wird, wie viel kann die Sonderschule dann ausrichten? Stehen Sonderschulpädagogen da nicht oft auf verlorenem Posten? Natürlich nicht immer...

Liebe Grüße,
Clematis23
 
Es gibt viele Faktoren, die da wirksam sind / sein können, sehr viele...

Vor rund 30 Jahren wurde AD(H)S, damals noch POS (Psychoorganisches Syndrom) nur im anglogermansichen Sprachgebiet diagnostiziert. Im Sprachgebiet, deren Sprachen aus dem Lateinischen kommen (u.a. Frankreich, Italien) wurden ausschliesslich "Verhaltensstörungen" oder ähnliches diagnostiziert... Das fand ich damals sehr spannend.

Menschen mit AD(H)S sind oft hochsensibel, deshalb anfällig auf früher Verletzungen, aber auch auf Lebensmittel, die ihnen nicht gut tun, resp. sie reagieren sensibler. Sie reagieren aber auch sensibler auf Strukturlosigkeit, Inkongruenzen etc....

Selbst wenn in der Sonderschule alles richtig gemacht wird, es zuhause aber wegen der schwierigen Verhältnissen nicht ebenfalls konsequent durchgezogen wird, wie viel kann die Sonderschule dann ausrichten? Stehen Sonderschulpädagogen da nicht oft auf verlorenem Posten? Natürlich nicht immer...

In Sonderschulen wird wie an jedem anderen Ort auf dieser Welt nicht alles richtig gemacht, auch in keinem Elternhaus.
Es gibt verschiedene Modelle und Konzepte in Sonderschulen, auf jeden Fall in der Schweiz. Je nachdem, inwiefern mit den verschiedenen Beteiligten (Eltern, Schulbehörden, KESB, TherapeutInen der verschiedensten Richtungen, sozialpädagogische Familielnbegleitung, SozialpädagogInnen usw.) eine gemeinsame Zielsetzung finden, die vor allem für das Kind und dessen Eltern (auch Pflegeeltern, Grosseltern, wenn sie beteiligt sind...) bedeutungsvoll ist, kann ein positiver Prozess in Gang kommen.

Ziele müssen aber immer realistisch bleiben und entsprechen wohl nicht immer den Werten eines "erfolgreichen Durchschnittsmenschen". - Manchmal ist nur schon das Schützen und Tragenkönnen eines Kindes ein "Erfolg"....

Sonderschullehrpersonen, SozialpädagogInnen sind manchmal auf verlorenem Posten wie medizinisches Personal und Menschen in anderen Berufen, auch wie Eltern, wie überhaupt jeder Mensch. - Und du schreibst die Ergänzung "nicht immer".... - Stimmt! Mehr oder weniger häufig auch nicht.

Die gute alte Zeit, in der Kinder einfach austoben konnten, naja... viele wurden auch einfach geschlagen etc.... - Früher wurden sie eher als "böse", "schwer erziehbar" etc. angesehen. - Und es gab tatsächlich weniger Medien, weniger Wohlstand... - Beides hat grossen Einfluss, auch die gewandelten Werte: Wo man/frau sich früher anpassen musste und alle waren (mehr oder weniger) einverstanden, gilt jetzt in erster Linie der Individualismus. Jede/r soll sich selber entfalten, alles soll Spass machen...
 
Ziele müssen aber immer realistisch bleiben und entsprechen wohl nicht immer den Werten eines "erfolgreichen Durchschnittsmenschen".

Jede/r soll sich selber entfalten, alles soll Spass machen...

Hallo Fauna,

"erfolgreiche Durchschnittsmenschen" - Du hast das ja schon in "" gesetzt.
Das ist meines Erachtens auch so ein UNwort bzw. Fehlbezeichnung. Der Mensch soll hier einem ganz bestimmten Modell entsprechen und einfach funktionieren und Leistung bringen. Menschen sind aber sehr unterschiedlich und wollen nicht wie Maschinen funktionieren - das macht sie krank!

Gegen individuelle Entfaltung ist m.E. nichts einzuwenden, so lange sie nicht auf Kosten anderer geht.

Alles soll Spaß machen ist dagegen eine Erwartungshaltung an das Leben, die dieses nicht erfüllen kann. Zu vieles geht im Leben "schief" (hoffentlich nicht ZU schief) und man muß lernen damit umzugehen, gelingt das, scheint danach auch wieder Sonne und die Erfahrung macht uns jedesmal widerstandsfähiger. Es ist doch dieses Wechselspiel, das unser Leben interessant macht. Würde alles immer Spaß machen, könnten wir das nicht schätzen, weil wir gar nicht wüßten wie das Gegenteil davon aussieht.

Dir, Fauna, wünsche ich, daß Du öfter mal Fortschritte bei Deinen Schützlingen erleben darfst, denn Du hast Dir einen anspruchsvollen Beruf erwählt.

Liebe Grüße,
Clematis23
 
Hallo Clematis
"erfolgreiche Durchschnittsmenschen" - Du hast das ja schon in "" gesetzt.
Das ist meines Erachtens auch so ein UNwort bzw. Fehlbezeichnung. Der Mensch soll hier einem ganz bestimmten Modell entsprechen und einfach funktionieren und Leistung bringen. Menschen sind aber sehr unterschiedlich .....
Ich finde das kein Unwort, und die Anführungs- und Schlusszeichen habe ich sehr bewusst gesetzt. - Was die "Bandbreite der Normalität" ist, ändert sich immer wieder mal. - Aber es ist ein Fakt, dass es das einfach gibt. - Alle denken wir so, auch wenn wir es vor uns selber nicht zugeben möchten. Schau dir mal die Geschichte an. - Wie viele Gesetze, die es früher gab, wurden abgeschafft, wie viele Gesetze werden neu geschaffen? - Das ist auf Wertewandel und die Veränderung der Bandbreite der "Norm" (errechneter Durchschnitt) zurückzuführen.
Früher war der "Wert der Schulbildung" nicht so wie heute, deshalb gingen auch viel weniger Menschen ins Gymnasium. Es gab keine Sonderschulen, unter anderem weil die Vorstellungen "wie ein Kind in der Schule zu funktionieren hat" noch viel weniger genau waren... - Es sind zur Zeit v.a. die Normen der Mittelschicht, welche in unseren Schulen gelten... - Da wir viele Menschen aus anderen Kulturen haben mit ganz anderen Normen, gehören auch viele von denen zur "Gruppe der Schulversager". - Seltsamerweise wird bei denen viel weniger AD(H)S diagnostiziert.

Wer sich ausserhalb dieser Bandbreite (statistisch errechnet....- *lach*...) befindet, wird eine Diagnose erhalten. Bei Erwachsenen ist das dann oft "Persönlichkeitsstörung". Sie leiden unter ihrer "Persönlichkeit, die ausserhalb der Bandbreite ist", entweder durch Gesetzesübertretungen oder durch Selbstbehinderung. Die zweite Gruppe leidet meist subjektiv, die erste meist erst durch die Konsequenzen ihres Tuns.

Nun nochmals zurück zur Diagnose AD(H)S. Für einige Kinder und Familien ist sie ein Segen, wenn sie hilft, Schuldgefühle abzubauen und Hilfen anzunehmen, auch selber dazuzulernen (als betroffene Kinder und/oder Eltern, resp. andere Bezugspersonen). Aber wie das meiste auf unserer Welt kann jede Diagnose auch missbraucht werden.... - um eine Entschuldigung zu haben, dass Kinder einfach mit Medis ruhiggestellt werden, auch um die eigene Hilflosigkeit als Eltern, Fachpersonen etc. zu entschuldigen. - Mit AD(H)S kann viel Geld verdient werden wie mit beinahe allem auf der Welt.


Ja, und noch ein Gedanke zur jetzigen Zeit und der Beziehung zwischen Eltern und Kindern: Viele bis sehr viele Eltern sind "narzistisch mit ihren Kindern verbunden". Das heisst, wenn sie eine negative Rückmeldung über das Verhalten ihres Kindes bekommen, fühlen sie sich in ihrem Selbstbild angegriffen und können oft ihr Kind wohlwollend die Verantwortung übergeben. Auch das fördert "schwieriges Verhalten", für das es ja eine medizinische Diagnose gibt.... - wieder keine Eigenverantwortung....


"Gegen individuelle Entfaltung ist m.E. nichts einzuwenden, so lange sie nicht auf Kosten anderer geht.
Tja, das mag ja gut klingen, nur ist auch das nicht so einfach, wie es sein könnte oder müsste. - Wir haben in unseren Demokratien beschlossen, dass es zur "Chancengleichheit" eine allgemeine Schulpflicht gibt, auch damit alle ihren persönlichen Teil zum Gemeinwohl in Beruf und Freizeit beitragen können. Unsere politischen Systeme in Europa bauen auf den Kulturtechniken und auf mündigen Bürger/innen auf. - Wie werden unsere Kinder das, wenn sie keine Lust auf Schule haben... - Eigentlich würde es ja niemand anderen verletzen, wenn sie nicht zur Schule gehen würden. - Die Mehrheit der politischen EntscheiderInnen, sind der Meinung, dass sie zur Schule gehen müssen....


"Dir, Fauna, wünsche ich, daß Du öfter mal Fortschritte bei Deinen Schützlingen erleben darfst, denn Du hast Dir einen anspruchsvollen Beruf erwählt.
Herzlichen Dank für deine guten Wünsche. "Anspruchsvoller Beruf" ? - Auch das ist Ansichtssache, nicht? - Ich werde im Sommer in die Selbständigkeit wechseln, darauf freue ich mich.
 
Was die "Bandbreite der Normalität" ist, ändert sich immer wieder mal

Hallo Fauna,

so weit kann ich Dir durchaus folgen. Doch frage ich mich: Was soll Normalität sein? Wer bestimmt das? Und darf man als Mensch nicht doch bestimmen, was man als Normal für sich selbst empfindet? Auch das kann bei jedem anders liegen, auch ohne, daß die Person auffällig wird oder anderen "ihre" Normalität abspricht. Seine eigene Normalität leben führt oft dazu, daß man schräg angesehen wird. Warum eigentlich?

Ein nicht ganz passendes, dafür klares Beispiel: es gibt von Natur aus Frühaufsteher, die früh morgens putzmunter und am leistungsfähigsten sind, daher abends früh ins Bett wollen, und Langschläfer, die abends erst munter werden und leistungsfähiger sind. Wer ist normal? Meines Erachtens beide, doch die Normalität verlangt den Frühaufsteher - auch vom abends Munteren. Letzterer wird sein Leben lang mit dem "Diktat" der sog. normalen Frühaufsteher zu kämpfen haben, weil er/sie stets gegen die eigene Veranlagung angehen muß.

Ja, und noch ein Gedanke zur jetzigen Zeit und der Beziehung zwischen Eltern und Kindern: Viele bis sehr viele Eltern sind "narzistisch mit ihren Kindern verbunden". Das heisst, wenn sie eine negative Rückmeldung über das Verhalten ihres Kindes bekommen, fühlen sie sich in ihrem Selbstbild angegriffen.

Hmmm, Kinder darf man bekommen, ohne zu wissen, wie man so ein kleines Wesen zum rundum Wohlbefinden fördern kann. Scherz: sollten Eltern erst eine Schule besuchen, bevor sie ein Kind bekommen dürfen?;);)

"Chancengleichheit" eine allgemeine Schulpflicht gibt. Wie werden unsere Kinder das, wenn sie keine Lust auf Schule haben...

Chancengleichheit, ja, nur wie will man das in einem Einheits- bzw. NullAchtFünfzehn-System umsetzen, denn jedes Kind ist anders, hat unterschiedliche Veranlagungen usw., insoweit bleibt das eine Illusion. Ein Lehrer mit 30 Schülern kann nicht alle einzeln fördern.

Keine Lust auf Schule? Da kann man wirklich ändern. Kinder sind neugierig, sie fragen Muttern Löcher in den Bauch, wollen spielerisch lernen, kreativ sein usw. Unser Schulsystem zwingt die Kinder aber in ein Einheitskorsett, das ihnen die Lust auf Neugier, Dazulernen, eigenen Ideen folgen, Eigeninitiative, leicht vermiesen kann. Mehr von den Waldorfschulen, Montessori usw. übernehmen. Es gab schon viele Projekte mit neuen Ideen, die in ähnliche Richtungen gingen, die auch erfolgreich waren, auch für schwer erziehbare Jugendliche, aber sie werden letztlich dann gar nicht oder nur in ganz wenigen Schulen eingesetzt. Schade, nicht?

Da wäre mal interessant zu erfahren, ob es an Montessori, Waldorf u.ä. Schulen auch so viele ADHS Kinder gibt. Wenn es dort dieses Problem viel weniger oder gar nicht gäbe, käme man einer Lösung wieder ein Stückchen näher.

Herzlichen Dank für deine guten Wünsche. "Anspruchsvoller Beruf" ? - Auch das ist Ansichtssache, nicht? - Ich werde im Sommer in die Selbständigkeit wechseln, darauf freue ich mich.

Ansichtssache - stimmt auch schon wieder!

Dann viel Erfolg und Glück dabei, selbst Häuptlingsdame (=individualistisch?;)) zu sein!:)

Liebe Grüße, :wave:
Clematis23
 
Ist eigentlich der Thread-Titel provokativ gewählt worden? Einschließlich Ausrufezeichen?

Tatsache ist doch, daß es heute viele Kinder und ich denke auch Erwachsene gibt, die "zappelig" sind, keine Ruhe mehr finden, ständig aktiv sind und bei erzwungener Ruhe schier durchdrehen.
Wie man nun dieses Verhalten benennt, spielt letzten Endes meiner Meinung nach kaum eine Rolle, es sei denn, man ist daran interessiert, mit Medikamenten eine Änderung des Verhaltens zu erreichen.
Wenn es möglich ist, sich intensiv mit einem "Zappelphillip" auseinander zu setzen und ihm beizustehen, ist das wunderbar.
Bei den heutigen Lebensbedingungen ist das aber in manchen Fällen aus verschiedenen Gründen nicht möglich. Und ein Zappelphillip ist sehr anstrengend für die Betreuenden; das ist für mich klar.

Habt Ihr, Juppy und Clematis, denn praktikable Vorschläge, wie eine Familie z.B. mit einem Zappelphillip umgehen kann?

Diesen Artikel hier finde ich recht informativ (geschrieben von einer Psychoanalytikerin):

https://www.thieme.de/viamedici/medizin/krankheiten/adhs.html

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Clematis
Doch frage ich mich: Was soll Normalität sein? Wer bestimmt das? Und darf man als Mensch nicht doch bestimmen, was man als Normal für sich selbst empfindet? Auch das kann bei jedem anders liegen, auch ohne, daß die Person auffällig wird oder anderen "ihre" Normalität abspricht. Seine eigene Normalität leben führt oft dazu, daß man schräg angesehen wird. Warum eigentlich?
Klar gibt es eine "subjektive und eine objektive Normalität". Subjektiv bestimmt jede/r selber für sich, was für sie/ihn normal ist. - Aber es gibt auch "objektive Normalität". Sie wird durch die Gausskurve bestimmt, welche sich auch ändert. - Selbstverständlich können auch die statistischen Erhebungen in Frage gestellt werden, inklusive der jeweiligen Fragestellungen.
Trotzdem hältst du dich wahrscheinlich öfters an die Gausskurve als dir lieb ist: Bei anderen "Krankheiten" - resp. Syndromen wird auch eine "Bandbreite" angenommen, nimm ein Beispiel: PAP-Befund am Gebärmutterhals. Je nach Menge der veränderten Zellen ändert sich die Interpretation ab Befund IV wird eine Konisation empfohlen. Es geht auch hier um die "Menge der Abweichung". - Auch hier ist es eine Variante des einzelnen Menschen...
Wie steht es mit Delinquenz? - Jede/r von uns hat sicher einmal etwas gestohlen... Aber irgendwann sprengt es die "Bandbreite" - und von aussen per Gesetz wird etwas unternommen...

Es gibt viele Beispiele...

Bei AD(H) sind es ja nicht Symptome wie "Aufstehen am Morgen", sondern:

1. Unaufmerksamkeit bzw. Schwierigkeiten bei der Konzentration

2. Hyperaktivität

3. Impulsivität

4. Sensibilität / Depression

5. Lernschwächen wie:

Lese-Rechtschreibschwäche (LRS)
Legasthenie
Leseschwäche
Rechtschreibschwäche
Rechenschwäche
Dyskalkulie

Mit Impulsivität ist bei einem Schüler von mir gemeint, dass er sofort dreinschlagt, wenn ihn jemand (scheinbar) verletzt, dass er Erwachsenen gegenüber sofort verbal äusserst über die Grenzen geht, wenn er etwas tun soll, das er nicht selber bestimmt. (In den 9 Monaten, in denen er jetzt bei uns auf der Sonderschule ist, hat beides extrem abgenommen, kommt kaum mehr vor! - Wir sind uns nahe gekommen, über das Lösen von unzähligen Konflikten, in denen er ernstgenommen wurde.)

Wenn du für die "Wahlfreiheit" beim Aufstehen bist (dafür habe ich überhaupt nichts dagegen. Selber gehöre ich zu den Menschen, die frühestens um halb acht aufstehen sollten, muss aber selber um sechs raus...), wie stellst du dir unser Arbeitsleben vor. - Das, was wir jetzt haben, ist das was wir als menschliche Spezies bis jetzt entwickelt haben: sozial und politisch. Hier stehen wir.

Andere Kulturen gehen ins Bett, wenn es dunkel wird und stehen auf, wenn es hell wird. Im Sommer arbeiten sie länger, im Winter kürzer, (wenn es Jahreszeiten gibt).

Chancengleichheit, ja, nur wie will man das in einem Einheits- bzw. NullAchtFünfzehn-System umsetzen, denn jedes Kind ist anders, hat unterschiedliche Veranlagungen usw., insoweit bleibt das eine Illusion. Ein Lehrer mit 30 Schülern kann nicht alle einzeln fördern.
Es ist sehr einfach sowas zu schreiben. In meiner früheren Arbeit als Schulberaterin habe ich sehr viele, sehr engagierte Lehrpersonen erlebt, die auf individuelle Bedürfnisse der Kinder eingehen - oder sich wenigstens sehr bemühen. Dafür müsste aber die Fähigkeit, sich an Regeln halten zu können vorhanden sein, dann gibt es viele Lernformen und methodisch-didaktischen Möglichkeiten.... -
Ich habe bei uns in den letzten 30 Jahren keine Klassen mit 30 Kindern gesehen. In den Regelklassen der Volksschule sind es 18 - 24, es gibt Teamteaching und die Unterstützung von Schulischen HeilpädagogInnen. - Es gibt Projektunterricht, Lager, freie Arbeit, individuelle Zielvereinbarungen - etc. -
Einige Schulen haben Lager abgeschafft, weil sie die Verantwortung nicht übernehmen können.... / wollen ... -
Wir haben die Schule, die wir haben. Sie entwickelt sich laufend weiter und ist das Beste, was wir in dieser Hinsicht bis jetzt kreiert haben. Klar können wir etwas verbessern.
Doch auch in der Schule reagieren Menschen wie alle Menschen inkl. der Schulkinder: Sie brauchen Wertschätzung für das, was sie tun und für ihre Bemühungen, dann können sie schneller und besser dazulernen...
Und... findest du es wirklich sinnvoll, jedes Kind einzeln zu fördern? Wie stellst du dir das vor?

Keine Lust auf Schule? Da kann man wirklich ändern. Kinder sind neugierig, sie fragen Muttern Löcher in den Bauch, wollen spielerisch lernen, kreativ sein usw. Unser Schulsystem zwingt die Kinder aber in ein Einheitskorsett, das ihnen die Lust auf Neugier, Dazulernen, eigenen Ideen folgen, Eigeninitiative, leicht vermiesen kann.
Auch das klingt sehr einfach... Nochmals, ich kenne viele motivierte Lehrpersonen, die sich bemühen, aber nicht die Ansprüche aller Menschen von aussen erfüllen können... - Sie sind wahrscheinlich mehr im "Korsett" als ihre Schüler.
.... und ... nicht alle Kinder sind neugierig... Viele kommen schon mit Versagergefühlen und Ängsten in die erste Klasse... Viele Lehrpersonen suchen dann den "Fehler" bei sich selber....
Ich habe Schüler in meiner Klasse, die interessieren sich für "Gamen" und "Hängen". - Sie haben ganz tief drin eine riesige Angst vor Herausforderung und Leistung... - Sie fühlen sich hilflos. - Alle haben ein diagnostiziertes AD(H)S...
Manchmal stelle ich mir eine Schule vor, wie sie früher Indianerstämme gehabt hätten: Ganz sicher wollten nicht alle Indianerinnen reiten lernen, aber sie mussten...

Nicht alle Kinder kommen gleich auf die Welt. - Sind wirklich alle neugierig? - Oder ist das auch eine Schubladisierung? - Dann kommen viele in ein Umfeld, das schon als Kleinkind das Lernen behindert oder stört... - Ein Kind lernt ja schon sehr viel bevor es in die Schule kommt.... Lernen findet nur zu einem kleinen Grad in der Schule statt.
Ein Kind lernt immer, leider ist es manchmal zu sehr in "Überlebensstrategien" gefangen, kann gar nicht frei lernen, auch nicht, wenn es in der Schule Raum hätte. -
Früher waren die Mütter an allem schuld, jetzt gibt man/frau gerne den Schulen die Schuld... - Ich möchte das Muster der "Schuldzuweisungen" in Frage stellen. - Wir kreieren uns laufend gemeinsam unsere Welt, also auch "Erziehung und Schule".

Da wäre mal interessant zu erfahren, ob es an Montessori, Waldorf u.ä. Schulen auch so viele ADHS Kinder gibt. Wenn es dort dieses Problem viel weniger oder gar nicht gäbe, käme man einer Lösung wieder ein Stückchen näher.
Meine zwei Pflegekinder waren in der Waldorfschule, beide mit diagnostiertem AD(H)S, beide konnten nicht getragen werden. Der Unterricht war ausschliesslich frontal, nichts von individuellen Zielen... resp. Eigeninitiative. Der Lehrplan ist klar vorgegeben, jedes Kind ist in jedem Jahr in einem Entwicklungsstadium und bekommt die "passenden Lerninhalte"...
Nachher gingen sie in eine andere Privatschule mit viel Möglichkeiten für eigene Interessen. Beim Mädchen war das eine echte Erleichterung, der Junge hatte viel zu wenig Strukturen.

Dann viel Erfolg und Glück dabei, selbst Häuptlingsdame (=individualistisch?;)) zu sein!:)
Anscheinend ist bei dir rübergekommen, dass ich etwas gegen das Leben persönlicher Stärken habe. - Schade! - Nein, ich bin mir nur sicher, dass Kinder auch soziale Fähigkeiten brauchen, wenn ein Unterricht sie echt fördern soll, dass jede Lehrperson an ihre Grenzen kommt, wenn sie all den Vorstellungen, die existieren gerecht werden soll. - Schliesslich ist jede/r selber zur Schule gegangen, viele Jahre und deshalb selber Expert/in. Und dann gibt es viele Bücher und Unterlagen darüber, wie Schule auch sein könnte...

Schule ist nicht mehr so, wie wir sie erlebt haben. Und... Veränderung vollzieht sich meist langsam, manchmal fast unmerklich (schauen wir doch in den Spiegel und vergleichen uns mal mit Fotos aus unserer Kindheit).

Auch Schule ist ein lernendes System und unterwegs und braucht auch aufbauende Rückmeldungen, Ermutigung und Anerkennung für das, was sie leistet - trotz, das gebe ich gerne zu, vieler Schwächen und Fehler.

PS. Sorry, der Beitrag ist viel zu lang....
 
Hallo fauna,

Dein letzter Beitrag war nicht zu lang, wirklich nicht :bang:. Ich finde ihn sehr gut und denkanstossend (denkanstössig wäre wohl etwas Anderes :D?).

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Fauna,

zuerst mein Dank für Deine ausführliche Information, für mich sehr lehrreich, desgleichen Dank an Oregano für den ebenfalls sehr guten Artikel. Beides habe ich aufmerksam gelesen, bin ja keineswegs "Fachfrau", sondern Laie, wenngleich ich mir zu dem Thema schon oft so meine Gedanken gemacht habe.

Anscheinend ist bei dir rübergekommen, dass ich etwas gegen das Leben persönlicher Stärken habe. - Schade!

Nein - das ist keineswegs der Fall. Meine Kommentare und Rückfragen waren allgemein gedacht und keineswegs in irgendeiner Form auf eine Person, schon gar nicht auf Dich, gemünzt. Dazu sind Deine Informationen viel zu umfassend und berücksichtigen sehr viele Aspekte, an die ich noch gar nicht gedacht habe - also für mich sehr lehrreich. Ich habe bei Dir den Eindruck, daß Du nicht nur fachlich sondern auch menschlich alles berücksichtigst, was nur in Frage kommen kann, und das mit viel Herz.

Nein, ich bin mir nur sicher, dass Kinder auch soziale Fähigkeiten brauchen

da stimme ich Dir uneingeschränkt zu.

wenn ein Unterricht sie echt fördern soll, dass jede Lehrperson an ihre Grenzen kommt, wenn sie all den Vorstellungen, die existieren gerecht werden soll.

Mir ist auch bewußt, daß die meisten Lehrer ihr Möglichstes tun, um ihren Schützlingen den bestmöglichen Unterricht auch in sozialer Beziehung angedeihen zu lassen. (Manche Kultusministerbestimmung erschwert ihnen das aber über alle Maßen).

schauen wir doch in den Spiegel und vergleichen uns mal mit Fotos aus unserer Kindheit

Habe gerade keinen Spiegel ;) verstehe aber, was Du meinst! :)

Auch Schule ist ein lernendes System und unterwegs und braucht auch aufbauende Rückmeldungen, Ermutigung und Anerkennung für das, was sie leistet - trotz, das gebe ich gerne zu, vieler Schwächen und Fehler.

Schule ist eben wie der Mensch, der sie erschaffen hat und ich als Laie hätte daraus höchstwahrscheinlich noch was viel weniger Gutes gemacht als es derzeit ist.

Was ich nicht kommentiert habe, das akzeptiere ich voll und ganz und auch als: Da habe ich etwas dazu gelernt! Nochmals Dank dafür, und, nein zu lang ist das nicht, das kann man nicht mit drei Worten sagen.

Zu Oreganos Frage, was kann man machen? Ich denke der Artikel und Deine Ausführungen geben schon einige Antworten.

Personlich möchte ich eine Erfahrung aus dem Kindergarten (hatte mal dort ausgeholfen) schildern:
Ein kleiner Junge, knapp vier, ich nenne ihn hier einfach mal Andy, war im Kindergarten ein Störenfried, aggressiv, widerspenstig usw. Die Erzieherin erzählte mir: er kommt aus einer wohlhabenden Familie, deren Einrichtung von den teuersten und überwiegend in weiß gehalten ist. Er darf zu Hause rein gar nichts, still sein, kein Spielzeug in den meisten Räumen, toben darf er nicht, schmutzig machen darf er sich erst nicht. Jeglicher "Verstoß" wird mit einer Schimpfkanonade bestraft (Prügel gab's dafür wenigstens nicht). Im Kindergarten brauchte er also viel Freiraum, aber selbst auf dem Spielplatz verwehrte man ihm genau das (Sicherheitsvorschriften). Die Wippe bestand aus einem dicken Baumstamm. Statt den Sitz zu benutzen vollführte er einen Seiltanz, ging von der niedrigen zur hohen Stelle spazieren, ich blieb daneben und hätte ihn notfalls aufgefangen, griff aber sonst nicht ein. Schon kam eine ältere Erzieherin von einer anderen Gruppe angedüst und schrie "runter, das ist verboten!" (Sicherheitsvorschriften). Von dem Schrei wäre Andy fast vor Schreck gefallen. Daß sie mich ebenfalls zur Minna machte ist klar. Innerlich faßte ich mich an den Kopf!

Während Andy im Kindergarten sehr übermütig und fröhlich war, trotz den anderen Ausschweifungen, beobachtete ich, als er abgeholt wurde, in einem wunderschönen großen Mercedes, blitzeblank... Schon als Andy auf den Wagen zuging, sah er aus wie ein geprügeltes Hündchen, das den Schwanz eingezogen hat und winselt. Als er dann hinten im Auto saß, blickte er mit einem so sehnsüchtigen Blick zum Kindergarten zurück, daß es einem in der Seele weh tat!

Glücklich die Kinder, die ihre Geschicklichkeit früher noch austesten und entwickeln konnten, indem sie auf Kirschbäume stiegen! ;) Etwas davon klingt in dem Artikel der Wissenschaftlerin an.

An sog. ADHS-Kindern kann man keinem einzelnen Schuld geben und sollte man auch nicht, da kontraproduktiv. Meines Erachtens haben die modernen Lebensumstände viel damit zu tun, denen Eltern wie Lehrer unterworfen sind, auch daß viele Eltern für ihre Kinder nur wenig Zeit haben, weil beide berufstätig sind bzw. sein müssen.

In meinem Bekanntenkreis wurden beide Kinder schon ab dem 3. Monat in fremde Hände zur Vollzeitbetreuung tagsüber abgegeben, weil beide voll arbeiten wollen einschl. berufsbedingter Reisen, in diesem Fall aber keineswegs müssen. Wie sollen diese Winzlinge Selbstvertrauen, Selbstbewußtsein u.a.m. entwickeln, wenn die Bezugspersonen ständig wechseln?

Ob Andy bei Schulantritt auch als ADHS-Fall eingestuft wird, weil er ein kindgerechtes Umfeld nicht erleben darf? Meine Freundin schaffte sich erst "gute" Möbel an, als die beiden Jungs aus dem "Gröbsten" raus waren... Fand ich sehr vernünftig - ein umgekipptes Saftglas? Naja, nicht schön, aber was soll's, kann eben passieren. Die beiden waren schon echte Racker, aber nicht ADHS! Oder die beiden, die nach 3 Monaten schon zur Betreuung abgegeben wurden - werden das ADHS-Kinder?

Ich kenne eine Frau, die mit Ende Vierzig immer noch davon überzeugt war, daß ihre Mutter sie gehaßt hat, obwohl es dafür keine äußeren Anzeichen gab. Ihrer um zwei Jahre älteren Schwester warf sie vor, immer bevorzugt worden zu sein. Das machte ihr schwer zu schaffen, besonders weil sie sich den Grund dafür nicht erklären konnte. Bei der Therapie kam heraus, daß ihre Mutter bei ihrer Geburt krank war und diese Krankheit bis zum Ausheilen zwei volle Jahre in Anspruch nahm. Während die Schwester zuhause aufgewachsen war, kam sie mit ihrer Schweste sofort nach der Geburt zur Oma und blieb dort, bis sich die Mutter nach zwei Jahren wieder selbst um die Mädchen kümmern konnte. Die ältere Schwester, die eine Bindung zur Mutter hatte aufbauen können, kam mit der Trennung zurecht, die Jüngere nicht, teils wohl auch, weil sie das Kranksein der Mutter als Säugling nicht verstehen konnte. Das ist zwar kein ADHS - es hätte aber zu dieser Störung führen können, vermute ich einfach mal - als Laie!

Also Fauna - nochmal ich schätze Deine Informationen und Berichte sehr!
Apropos Waldorf und ADHS - Frontalunterricht? Die Schule, die ich mal besucht habe, um mich zu informieren, da sah das ganz anders aus, da wuselte es nur so von unterschiedlichen Beschäftigungen in einem großen hellen Raum, alle emsig und konzentriert dabei - war allerdings in England. Ich dachte allerdings, daß diese Schulen überall ähnlich arbeiten.

Liebe Grüße,
Clematis23
 
Möchte jetzt niemandem zu nahe treten, aber: Ich halte ADHS für ein Phantom, eine von der Pharmazie ins Leben gerufene Pseudo-Krankheit, die nur dazu erschaffen wurde, Menschen von kleinauf zu Mediakementenkonsumenten zu erziehen. Gezüchtete Patienten. ADHS ist ein ähnliches, kaum einzugrendes Phantasiegebilde wie das Burnout-Syndrom, das es so auch nicht gibt.

Das ist auch nur wieder so eine Modekrankheit bzw. ein "Trend", der aus den USA zu uns rübergeschwappt kommt.

Tatsache ist doch, dass Kinder heute
- grundsätzlich stärker abgelenkt sind denn je dank Fernsehen, Comics, Konsolengames, Handys, sozialen Netzwerken, etc. Sich bei all diesen schönen Zerstreuungen überhaupt noch zur Schule zu schleppen und Stunden lang einfach nur brav dazusitzen, ist da schon eine Leistung. Dass die Kids überhaupt noch was lernen, grenzt da fast an ein Wunder.
- von den Lehrkräften in den Schulen doch kaum noch wach gehalten werden, geschweige denn etwas beigebracht bekommen, weil die doch meist keine Respektspersonen sind, sondern nur noch gelangweilte, unterbezahlte und dementsprechend unmotivierte Gestalten, die bloß vor der Klasse stehen und stinklangweilige Vorträge wie anno dunnemals halten, anstatt die Kinder miteinzubeziehen, sie zu animieren, den Unterricht lebendig zu gestalten. Ein Lehrer, der nicht in der Lage ist, zu vermitteln, dass Mathematik, Physik und Chemie allgegenwärtig sind und nicht bloß graue Theorie, der kann die Kinder ja nur ermüden, quälen und dazu anspornen, sich selbst mit Zappeleien und Unfug im Unterricht munter zu halten.
- mehr Zuckerkram in sich rein futtern denn je. Unsere Kinder sind doch dauerhaft überzuckert und dementsprechend hyperaktiv und gereizt.
- von Zuhause meist keine Erziehung mehr mit auf den Weg kriegen und sich schon deshalb nicht zu beherrschen wissen.
- Cola, Kaffee und Energy Drinks zu trinken bekommen, was in der Wechselwirkung mit dem Zucker alles nur noch schlimmer macht.

Und da gibt es sicherlich noch mehr Punkte.

In den USA gibt es einen Guten-Morgen-Orangensaft "für die ganze Familie", der ebenfalls Koffein enthält! Wenn den eine Kind trinkt, das ist es natürlich aufgekratzt. Anstatt den einfach nicht zu konsumieren, wird dann eben gleich zu pharmazeutischen Keule gegriffen und die Koffeinwirkung mit starken Beruhigungsmitteln bekämpft. Was für ein Irrsinn. Aber in Deutschland ist es mittlerweile doch beinahe schon genauso.

Wie einer meiner Vorredner schrieb: Früher gab man zappeligen Kindern die Gelegenheit, sich müde zu toben. Heute wird alles mit Medikamenten gehandhabt.
 
Meiner Meinung nach ist ADHS oft eine neurologische Krankheit die durch moderne Umweltgifte ausgelöst wird. Weltweit sterben viele Bienen weil sie so verwirrt sind das sie nicht mehr in ihren Stock finden, dank Pestiziden die das Nervensystem angreifen aber uns sollen diese Gifte nicht schaden ???

Ich denke in so einer Welt wird das empfindliche menschliche ZNS einfach nicht mehr immer klarkommen. Verhaltensauffälligkeiten und Entwicklungsstörungen sind die Folge. Der mit ADHS verwandte Autismus der in den letzten Jahrzehnten massiv angestiegen ist, ist sicher nicht nur eine Modekrankheit sondern real.
 
kaum einzugrendes Phantasiegebilde wie das Burnout-Syndrom, das es so auch nicht gibt.
Das ist auch nur wieder so eine Modekrankheit bzw. ein "Trend", der aus den USA zu uns rübergeschwappt kommt.

Hallo Rote Pille,

vieles was Du sagst ist m.E. richtig - es ist unsere Lebensweise...

Bei "Burnout-Syndrom" - das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen:

Burnout heißt nichts anderes als "Ausgebrannt", bei einer Glühbirne würde man sagen, der Glühfaden taugt nicht mehr viel. Wenn ein Mensch ausgebrannt ist, dann wurde er meist über viele Jahre physisch und mental schlicht total überlastet.

Diesem Menschen muß man folglich mal eine lange, lange Ruhepause gewähren, damit sich der Körper und der Kopf erholen können, im eigentlichen Sinne krank ist er nicht. Und die Ernährung sollte wahrscheinlich auf Gesundes umgestellt werden, da gestreßte Menschen sich meist sehr schlecht ernähren, zu viel Hektik, alles schnell, schnell.

Viele kennen sicher das Phänomen, daß man bei drei Wochen Urlaub mit überwiegend Faulenzen ganz kribbelig wird... Da fehlt einem der Streß, an den man so gewohnt ist. Erst ab der zweiten Woche fängt man an das Faulenzen in RUHE genießen zu können.

Ein Burnout Betroffener braucht, weil er/sie total ausgebrannt ist, erheblich länger als eine Woche, bis er anfangen kann sich zu erholen.

Statt Erholung, Freizeit, Faulenzen verschreibt man ihm/ihr dann Aufputschmittel, die ihn/sie noch kränker machen, schon deshalb weil das Ausbrennen nicht abgestellt sondern fortgesetzt wird.

Gruß,
Clematis23
 
Hallo Clematis,

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Begleitende medikamentöse Therapie

Bei besonders stark ausgeprägten Burnout-Symptomen kann eine die Psychotherapie- begleitende medikamentöse Therapie mit Psychopharmaka sinnvoll sein. In diesem Fall sind – je nach Ausprägung der Symptome - Beruhigungs- und Schlafmittel oder Nervendämpfungsmittel (Neuroleptika) und Antidepressiva die Medikamente der Wahl.

Frei verkäufliche Medikamente bei Burnout

Als Alternative für klassische Medikamente kommen – bei gering ausgeprägten psychischen Symptomen - Pflanzenheilmittel infrage. Die Stimmung stabilisieren Arzneimittel mit Johanniskraut. Baldrian, Hopfen, Melisse und Passionsblume entfalten eine beruhigende Wirkung.
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Burnout-Therapie

Verstehe ich das richtig, Du schreibst, daß bei einem Burnout Aufputschmittel verschrieben werden?

Grüsse,
Oregano
 
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