Themenstarter
- Beitritt
- 13.12.07
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5er-Nichtanlage + Milchzahn futsch = Knochenpiercing droht (Minipins, Mikroschrauben
Liebe Leser,
die Rüstungsspirale der kostentreibenden Hightech-Kieferorthopädie dreht sich munter.
Sie verbreitet sich über Kongresse und Fortbildungen und die Gesellschaften, die sie veranstalten, und natürlich durch Vertreter der Herstellerfirmen, die die Praxen besuchen.
Bedenklich ist, wenn dabei altbewährte Behandlungsweisen, die wirtschaftlich und risikoarm sind und über 50 Jahre lang gut waren, reineweg und ratzfatz ausgelöscht werden.
Das ist keine Fiktion, sondern dadurch verfallen mir im Nahbereich (Berlin) derzeit rapide Adressen, die ich letztes Jahr noch in meiner Positivliste hatte.
Abgesehen davon, dass nicht nur in Österreich irgendwer massiv Gaumennahtsprengungen (GNE) und Außenspangen (Gesichtsmasken) auch schon für kleine Kinder propagiert, war in Berlin letzten Sommer ein gemeinsamer Kongress zweier großer Kieferorthopädie-Gesellschaften allein dem Thema Knochenpiercing gewidmet, soll offiziell heißen, der skelettalen Verankerung. Für Berliner Kieferorthopäden ein Heimspiel, viele Fortbildungspunkte ohne Reisekosten. Da werden alle Stellen gesucht, wo man im Mund Schrauben (Minipins, Mikroschrauben) durch das Fleisch in den Knochen drehen kann. Eine Autobahn für Bakterien direkt in den Knochen, um feste Spangen daran besser zu verankern.
Denn bei festen Spangen haben die allgegenwärtigen Gegenkräfte manchmal unerwünschte Wirkungen auf andere Zähne, oder erfordern hinderliche Zusatzteile, um dies zu unterdrücken. Dagegen haben alle Arten herausnehmbarer Spangen, einschließlich der Korrekturschienen („Kontaktlinsen für die Zähne“), nahezu keine Probleme mit Gegenkräften, weil sie alle ein solides Gerüst haben.
Aber das sagen viele Kieferorthopäden den armen Teufeln nicht mehr, auch nicht auf Nachfrage, wie sie denn früher behandelt hätten? So ist es mir gerade doppelt (!) untergekommen bei einer 12-Jährigen, bei der 5er-Lücken zu schließen waren, weil die bleibenden 5er nicht angelegt und die Milch-5er im Eimer waren. Gleich 2 Kieferorthopäden nacheinander haben sie mit Knochenpiercing bedroht!
Früher gab es hier und anderswo folgende Behandlung, um Lücken nicht angelegter 5er zu schließen (abgesehen davon, dass sich solche Lücken, zumindest bei Kindern, oft durch spontane Zahn-Aufwanderung verkleinern):
Sogenannte Zugschrauben – nicht im Knochen, sondern im Plastik herausnehmbarer aktiver Platten. Ob der Lückenschluss dann ohne unerwünschte Zahnkippungen geht, ist eine Frage des Alters, der individuellen Zahnbeweglichkeit, und damit letztlich der Geschwindigkeit und der Überwachung. Aber Zeit hat heute kaum einer mehr, und Lust zur gründlichen Überwachung auch nicht. Ein erfolgreich behandelter früherer Fall musste damals mit dem Weiterdrehen seiner Zugschrauben zeitweise pausieren - bis sein Kieferwachstum die Zähne, die zu kippen anfingen, wieder geradegestellt hatte. Dann durfte er weiterschrauben. So klappt es im Prinzip also auch – aber bringt den Ärzten keine Fortbildungspunkte und keine Bonbons von Herstellern.
Sind nun also die 5% der Bevölkerung, die 5er-Nichtanlagen haben, kieferorthopädisch gefährdet, auch wenn sie erst 12 sind? Außer, wenn sie ihre nachfolgerlosen Milch-5er erhalten - was vermutlich nicht im Interesse vieler heutiger Kieferorthopäden ist. Da Nichtanlagen oft erblich bedingt sind, kann ich, wenn sie in der Familie liegen, nur dazu raten, besonderen Wert auf Milchzahngesundheit zu legen.
Und wachsam bleiben,
Hordeotech
Liebe Leser,
die Rüstungsspirale der kostentreibenden Hightech-Kieferorthopädie dreht sich munter.
Sie verbreitet sich über Kongresse und Fortbildungen und die Gesellschaften, die sie veranstalten, und natürlich durch Vertreter der Herstellerfirmen, die die Praxen besuchen.
Bedenklich ist, wenn dabei altbewährte Behandlungsweisen, die wirtschaftlich und risikoarm sind und über 50 Jahre lang gut waren, reineweg und ratzfatz ausgelöscht werden.
Das ist keine Fiktion, sondern dadurch verfallen mir im Nahbereich (Berlin) derzeit rapide Adressen, die ich letztes Jahr noch in meiner Positivliste hatte.
Abgesehen davon, dass nicht nur in Österreich irgendwer massiv Gaumennahtsprengungen (GNE) und Außenspangen (Gesichtsmasken) auch schon für kleine Kinder propagiert, war in Berlin letzten Sommer ein gemeinsamer Kongress zweier großer Kieferorthopädie-Gesellschaften allein dem Thema Knochenpiercing gewidmet, soll offiziell heißen, der skelettalen Verankerung. Für Berliner Kieferorthopäden ein Heimspiel, viele Fortbildungspunkte ohne Reisekosten. Da werden alle Stellen gesucht, wo man im Mund Schrauben (Minipins, Mikroschrauben) durch das Fleisch in den Knochen drehen kann. Eine Autobahn für Bakterien direkt in den Knochen, um feste Spangen daran besser zu verankern.
Denn bei festen Spangen haben die allgegenwärtigen Gegenkräfte manchmal unerwünschte Wirkungen auf andere Zähne, oder erfordern hinderliche Zusatzteile, um dies zu unterdrücken. Dagegen haben alle Arten herausnehmbarer Spangen, einschließlich der Korrekturschienen („Kontaktlinsen für die Zähne“), nahezu keine Probleme mit Gegenkräften, weil sie alle ein solides Gerüst haben.
Aber das sagen viele Kieferorthopäden den armen Teufeln nicht mehr, auch nicht auf Nachfrage, wie sie denn früher behandelt hätten? So ist es mir gerade doppelt (!) untergekommen bei einer 12-Jährigen, bei der 5er-Lücken zu schließen waren, weil die bleibenden 5er nicht angelegt und die Milch-5er im Eimer waren. Gleich 2 Kieferorthopäden nacheinander haben sie mit Knochenpiercing bedroht!
Früher gab es hier und anderswo folgende Behandlung, um Lücken nicht angelegter 5er zu schließen (abgesehen davon, dass sich solche Lücken, zumindest bei Kindern, oft durch spontane Zahn-Aufwanderung verkleinern):
Sogenannte Zugschrauben – nicht im Knochen, sondern im Plastik herausnehmbarer aktiver Platten. Ob der Lückenschluss dann ohne unerwünschte Zahnkippungen geht, ist eine Frage des Alters, der individuellen Zahnbeweglichkeit, und damit letztlich der Geschwindigkeit und der Überwachung. Aber Zeit hat heute kaum einer mehr, und Lust zur gründlichen Überwachung auch nicht. Ein erfolgreich behandelter früherer Fall musste damals mit dem Weiterdrehen seiner Zugschrauben zeitweise pausieren - bis sein Kieferwachstum die Zähne, die zu kippen anfingen, wieder geradegestellt hatte. Dann durfte er weiterschrauben. So klappt es im Prinzip also auch – aber bringt den Ärzten keine Fortbildungspunkte und keine Bonbons von Herstellern.
Sind nun also die 5% der Bevölkerung, die 5er-Nichtanlagen haben, kieferorthopädisch gefährdet, auch wenn sie erst 12 sind? Außer, wenn sie ihre nachfolgerlosen Milch-5er erhalten - was vermutlich nicht im Interesse vieler heutiger Kieferorthopäden ist. Da Nichtanlagen oft erblich bedingt sind, kann ich, wenn sie in der Familie liegen, nur dazu raten, besonderen Wert auf Milchzahngesundheit zu legen.
Und wachsam bleiben,
Hordeotech