Temperaturreize für die Gesundheit

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Zweierlei Wärme

Wärme kann angenehm sein, sie kann aber auch quälend empfunden werden, und das nicht nur im Sommer oder in überhitzten Räumen. Je nach unserer Wärmeregulation und in den Jahren der Menopause.

Wenn die Energie der Organe des Beckens und manche Hormone zur Ruhe kommen, steigt unsere innere Wärme ungehalten auf in kräftigen Hitzewallungen.

Wärmeanwendungen sind da sinnvoll, wo nicht der Körper von innerer Hitze geplagt ist, wo zum Frieren und Frösteln wir neigen, wo es uns nach äusserer Wärme verlangt. Fehlt uns innere Wärme, so zeigt unsere Zunge einen feinen, weisslichen Belag. Ist sie rot, ohne Belag, gelb oder gar bräunlich belegt, so müssen wir mit Wärmeanwendungen vorsichtig sein, sonst riskieren wir Schmerzen auszulösen, da innere Hitze vorhanden ist.

Bei Krämpfen kann äussere Wärme wirksam sein

Äussere Wärme stillt wunderbar Krämpfe in allen inneren Organen, die dazu neigen, sich zu kontrahieren und sich so in krampfartigen oder stechenden Koliken äussern: im Darm, im Magen, in der Gallenblase, in den Harnorganen, aber auch an verspannten Gliedern, an unserer äusseren Muskulatur. Wärme öffnet die Gefässe, fördert die Durchblutung und so wird uns wohlig warm.

Nehmen wir danach die Wärmepackung weg, so kann es sein, dass wir rasch wieder abkühlen, denn die Aufwärmung war bloss passiv, von aussen zugeführt. Unser Körper hat selbst nichts dazu beigetragen.

Aktive Wärme kann durch Kältereize erzeugt werden

Ganz anders ist die aktive Wärme. Diese kann nur durch Kältereize erzeugt werden. Selbst schwache, kurze kalte Anwendungen, wie Wassergüsse, ein Wechselfussbad, eine kurze kalte Waschung, bis hin zum kurzen Kaltstellen der Dusche setzen die innere Thermoregulation in Gang und hinterlassen kräftige und anhaltende innere Wärme als reflektorische Antwort. Nach guter Aufwärmung sollten wir so täglich unsere Wärmeregulation trainieren, um gesund sein.

Der Nutzen des Überwarmungsbades

Andererseits können wir auch die passive, äussere Wärmeanwendung zur Körperregulation nutzen, zum Beispiel durch ein Überwärmungsbad.

Das aufsteigende Vollbad erzeugt  Fieber und eine starke arterielle Durchblutung bis in die hintersten Winkel unseres Körpers und damit eine kräftige Immunantwort. Grippeviren und manche Krebszellen ertragen Körpertemperaturen von 40.5 Grad nicht und sterben ab. Der Herzgesunde kann dies in Begleitung zuhause tun.

Die länger dauernde Hyperthermiebehandlung dagegen muss unter ärztlicher Aufsicht in der Klinik durchgeführt werden. Manche Krebsgeschwülste und Metastasen vertragen anhaltendes hohes Fieber schlecht und zerfallen nach Erhitzung der Körpertemperatur auf 40,5 Grad Celsius.

Warum Kälte die Gesundheit fördern kann

Ganz wichtig sind die täglichen Kältereize für unsere Gesundheit. Darum sollen wir die Hände und das Gesicht nicht warm, sondern kalt waschen und auch im Winter leicht kühl gekleidet sein, wenn wir tüchtig im Schnee marschieren. Wir müssen lernen, uns nicht mehr vor Kälte zu fürchten, nicht vor ihr zu fliehen, die Temperatur unserer Wohnung und Arbeitsräume zu mässigen. Wir müssen lernen, Kälte massvoll zu ertragen, um gesund zu sein. Ein Lebensstil, der sich lohnt.

 

 

Praxis-Tipp zum Überwärmungsbad

Das Überwärmungsbad eignet sich bei Erkältungen und zum Schutz davor. Es darf nur von herzgesunden Menschen angewendet werden!

Man trinke 2 Liter Lindenblütentee mit Zitrone und Honig, lege das Bett mit Frotteetüchern aus, mische 3 Tropfen Thymianessenz in ein warmes Vollbad und lege sich wohlig hinein. Mit Thermometer steigere man allmählich die Temperatur des Wassers bis 41oC und erhalte diese Temperatur während zehn Minuten. Sicheren Fusses steige man ins Bett und schwitze gut zugedeckt 45 Minuten nach. Beim Aufstehen stimuliert eine kurze kalte Waschung die innere Wärme.

 

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Dr. med. Andres Bircher

Mediziner und Facharzt, Dozent, Autor
Wissenschaftliche Naturheilkunde

- Gründer und Präsident der Stiftung Maximilian Bircher
- Stiftungsrat der Stiftung BIRCHER-BENNER
- Leiter des Medizinischen Zentrums BIRCHER-BENNER Braunwald
- Enkel von Dr. med. Maximilian Bircher-Benner, Pionier der wissenschaftlichen Naturheilkunde (1867-1939)

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