Als „Herd“ werden sehr unterschiedliche chronische Veränderungen von Gewebestrukturen bezeichnet. Gebräuchlich sind Begriffe wie (Rest-)Ostitis, Granulom, (ischämische) Osteonekrose, Osteolyse, Osteosklerose, chronische Pulpitis etc..
Keine Voreingenommenheit
Weil ein Teil dieser Veränderungen mit den üblichen bildgebenden Diagnoseverfahren oft nicht zuverlässig oder gar nicht erfasst werden können, wird von schulmedizinischer Seite oft die Existenz solcher Problematik bestritten oder der Krankheitswert solcher Erscheinungen und die Dringlichkeit einer Therapie verkannt. Aber es gibt auch das Gegenteil: Eine angsteinflößende Dramatisierung der theoretisch möglichen Auswirkungen chronischer Herdkrankheiten, vor allem des Zahn-, Mund- Kieferbereichs auf den Gesamtorganismus.
In Abgrenzung gegen solche einseitigen Voreingenommenheiten ist es mir wichtig, das was an diagnostischen Möglichkeiten vorhanden ist, individuell anzuwenden und das therapeutisch zu tun, was im jeweiligen Einzelfall am erfolgversprechendsten ist, um chronische Herdkrankheiten zu überwinden.
Wenn üblicherweise nach körperlichen Gewebsveränderungen gesucht wird, so ist dies bei Herddiagnostik unzureichend. Oft sind funktionelle Befunde vorhanden, die Herdcharakter haben, ohne dass eine somatisch offensichtliche Veränderung erkennbar ist.
Eine Herddiagnose ist immer das Ergebnis einer klinischen Untersuchung, die zusätzlich Befunde aus Röntgenaufnahmen, Labortestergebnissen, Regulationstesten, Kinesiologietesten usw. berücksichtigt. Herddiagnostik muss immer den Menschen als Ganzes erfassen, sonst wäre sie eine Scheuklappendiagnostik. Eine Vielzahl an möglichen chronischen Veränderungen ist möglich, so dass unterschiedliche Verfahren nötig sind, um eine stimmige Diagnose und Therapie zu entwickeln.
Oberster Grundsatz: „Zuerst einmal nicht schaden“
Wenn man Herdtherapie unter dem Primat des „Primum nil nocere“ (zuerst einmal nicht schaden) betrachtet, ist zu definieren, was schädlicher ist: die Herdsituation nicht zu erkennen und untherapiert zu lassen oder eine Überbewertung der vorhandenen Herdsituation vorzunehmen mit der Folge einer Maximaltherapie, mit der Folge einer funktionellen Einbusse, dem Verlust oder der Verschlechterung physiologischer Funktionen.
Nun ist es doch so, dass die konventionelle Medizin dazu tendiert, die potentiellen Schäden als „Nebenwirkungen“ zu quantifizieren, deren Häufigkeit so gering sei, dass unter einer Nutzen/ Risiko-Abwägung die Vorteile deutlich höher zu bewerten seien. Das mag zutreffen, wenn man Nebenwirkungen nur als statistisches Phänomen auffasst und sie nur in leichter Form auftreten. Für den Einzelnen davon betroffenen Patienten kann es eine Katastrophe sein, aus der einen Ausweg zu finden alles andere als einfach sein kann.
Das medizinische Denken ist geprägt davon, dass statistische Mittel- oder Medizinwerte als „Norm“ angesehen werden, obwohl durchaus Patienten mit Werten außerhalb dieser Norm beschwerdefrei sind oder aber sich bei Werten innerhalb der Norm krank fühlen. Dies führt dazu, dass Patienten mit dem Prädikat „ohne Befund“ ohne Therapie nach Hause geschickt oder an einen Facharzt zur Abklärung geschickt werden. Häufig ist dies ein psychotherapeutischer oder psychosomatisch orientierter Behandler, weil vorschnell unterstellt wird, es müsse sich um ein hauptsächlich psychisch dominiertes Leiden handeln.
Unterblieben ist in der Regel eine Diagnostik, die das sichtbar macht, was die Laborwerte nicht widerspiegeln: Eine regulationsmedizinische Untersuchung und deren individuelle Auswertung.
Regulationsmedizinische Untersuchung notwendig
Oft zeigt sich, dass mit einer Überweisung zur Psychotherapie es bei weitem nicht getan ist. Fehlfunktionen von Organen und auch segmentübergreifende Störungen sind sehr häufig zu finden. Dann können die Messwerte Hinweise geben auf übergeordnete Störungen (Meridian- und Chakrenstörungen) oder eine Differenzierung hinsichtlich des Zusammenhanges von Soma und Psyche geben. Die häufigste Fehldiagnose „Ihre Werte sind in Ordnung“, „wir können nicht sagen, was Ihnen helfen könnte“ bleibt bei diesem Verfahren fast jedem Patienten erspart.
Mit dem regulationstherapeutischen Befund kann eine individuelle Therapieplan erstellt werden, je nach Erfahrung des Behandlers, und eine Kontrolle nach 6-8 Wochen sollte eine Verbesserung des regulationsmedizinischen Gesamtbefundes zeigen, wenn die Therapie an der richtigen Stelle angesetzt hat. Meistens lässt sich nach spätestens drei bis vier Phasen eine wesentliche Harmonisierung der Regulationsfähigkeit und der Befindlichkeit erreichen und diagnostisch belegen.
Vegacheck – die Basisuntersuchung
Der Regulationstest (Vegacheck) ist die Basisuntersuchung auf Belastungsfaktoren, die den ganzen Menschen in den Mittelpunkt stellt und nicht nur Teile oder einzelne Organe. Er liefert eine Gesamtschau auf einen Menschen. Anamnestische Angaben und Symptomenschilderungen führen einen Therapeuten leicht auf eine falsche Fährte,
weil er aufgrund der Patientenangaben den vor ihm sitzenden Menschen sozusagen mit den Augen des Untersuchten sieht. Dem Patienten erscheinen bei seinen Angaben manche Dinge wichtig, manches wird nicht als Störung betrachtet und damit auch nicht angegeben, so entsteht ein Bild des Erkrankten, wie dieser es sieht oder sehen möchte.
Der Regulationstest zeigt, wo Schwerpunkte und Störungen liegen. Gewonnen werden diese Kurven und Hinweise durch Messung der Leitfähigkeit der Gewebe zwischen den Elektroden, die von der Beschaffenheit des Bindegewebes und der darin eingebetteten Organe abhängt. Diese Messungen sind objektiv und korrelieren mit den physiologischen Gegebenheiten; sie sind nicht manipulierbar. Die Messwerte werden auf Kurven übertragen, auch zur Dokumentation. (1)
Das Erkennen der Hinweise, ist nun Sache des Therapeuten, seines Wissens, seines Bemühens und seiner Verantwortungsbereitschaft. Das Gerät gibt die Fingerzeige, es weist auf die Belastbarkeit, dargestellt in den Kurven der Reizbeantwortung, auf Blockierungen, auf Schwerpunkte, auf überschießende Reaktionen (wie Allergien) und auch auf Gefahrenpunkte hin und gibt damit die Möglichkeit, die individuelle Therapie für jeden Patienten zu finden.
Hinweise aus Reiz-Reaktionen
Die Regulationsdiagnostik hat sich vor dem Hintergrund eines medizinischen Weltbildes entwickelt, das davon geprägt ist, zu erfassen, wie der Mensch auf Reize reagiert und wann er gesund bleibt oder nicht. Der lebendige menschliche Organismus hat die Eigenschaft, auf unterschiedliche Reize reagieren zu können. Normalerweise reagiert der Organismus auf einen Reiz in drei Phasen: mit einem Schock, einem Gegenschock und der Rekonvaleszenz- oder Erholungsphase. Ein Organismus ist dann gesund, wenn er auf einen Reiz richtig – also: mit einem dem Reiz angemessenen Schock, einem angemessenen Gegenschock und einer angemessenen Erholungsphase – reagiert. Tut er das nicht, spricht man von Regulations- oder Reaktionsstörungen.
So kann die Reiz-Reaktion eines Organismus völlig überzogen sein, verspätet einsetzen oder rasch zwischen Schock und Gegenschock pendeln (so genannte Ataxie). lm schlimmsten Fall reagiert der Körper überhaupt nicht mehr auf den Reiz. Dann spricht man von einer Reaktionsstarre. Dieses Reiz-Reaktionsschema macht sich der Vegacheck zunutze. Der Vegacheck in der Lage, die Charakteristik dieser Abweichung einzuordnen und daraus eine Hinweisdiagnose abzuleiten. Denn bestimmte Abweichungen sind typisch für bestimmte Störungen im Körper. Eine Störung kann nicht nur einem der sieben gemessenen großen Körperareale, sondern ganz konkret einem Organ zugeordnet werden, Belastungshinweise können abgeleitet werden.
Entsprechend dieser Charakterisierung benennen Rademacher und Mölleney als Indikationen für die Vegacheck-Untersuchung:
- Erfassung des energetischen Gesamtzustandes, der energetischen Reserven und der Reaktionsfähigkeit des Organismus auf definierte Reize (Regulation)
- Erkennen von akuten, chronischen sowie rechts- und linksseitigen Belastungen im Körper
- Aufspüren von Störfeldern und Herden
- Beurteilung des allgemeinen Gesundheitszustandes vor Operationen, Kuren, Reisen, etc.
- Übersichtsdiagnose in den Bereichen: Psycho-Neuro-Immunologie, Vegetativum, akute Beschwerden, chronische Beschwerden, Allergiedispositionen, Organbelastungen, Entzündungsherde, Entgiftungssituation, Störfelder, Stresssituation, Mikrobielle Ebene, virale Belastungen, Umweltbelastungen (2)
Die mittels Vegacheck gewonnenen Information sind geeignet, passende Maßnahmen als Vor- und Begleitbehandlung zur Unterstützung der Herdtherapie festzulegen, denn das größte Problem bei zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen ist eine im Sinne einer vollständigen Herdsanierung unvollständige Regeneration der therapierten Zahnareale, was mitunter in einer hohen Rückfallrate zum Ausdruck kommt.
Dr. Reckeweg hat in seiner 6-Phasen-Tabelle gut dargestellt , dass Symptome einer Entzündung Zeichen eines Heilungsbestrebens (regressive Vikariation) sind, bei der eine gute Selbstheilungstendenz vorhanden ist, die auf keinen Fall unterdrückt werden darf, wie es bei Anwendung von Antibiotika unweigerlich erfolgen würde. In vielen Fällen ist es empfehlenswert, darüber hinaus zusätzlich Informationen zu gewinnen, indem ein bioelektronischer oder kinesiologischer Resonanztest zu speziellen Fragestellungen (z. B. Energiecheck, Organtest, Medikamententest, Materialverträglichkeitstest) durchgeführt wird. (3)
Mit dem biologischen Index zu einer differenzierten Aussage
Wenn im vegetativen Resonanztest (mit Elektroakupunktur oder Kinesiologie) Befunde oder Belastungen gefunden werden, ist dies zunächst keine differenzierte Aussage hinsichtlich der Stärke des Belastungsfaktors. Durch eine weiterführende Analyse (sog. Filterverfahren mit Spezialampullen) lässt sich dies jedoch durchführen. Am Beispiel des „biologischen Index“ (BI) wird deutlich, dass die Wichtigkeit jedes Befundes mit der Höhe des im Test gefundenen Biologischen Index‘ korreliert.
Der BI ist ein Maßstab zur Messung des physisch-zellulären Zustandes eines Organismus oder einzelner Gewebe. Gemessen wird der Zustand des Bindegewebes und in Relation zum tatsächlichen Alter gesetzt. Je höher die Diskrepanz zwischen biologischem Alter (BI) und chronologischem Alter, desto behandlungsbedürftiger ist der betreffende Zustand. Die BI-Skala geht von 1 bis 21. Bei Stufe 1-6 ist meist keine Behandlung angebracht. Stufe 7-10 deuten auf funktionelle Störungen, die mit klinischen Methoden in der Regel noch nicht erfasst werden können und oft als „gesund“ eingestuft werden. Auch BI-Werte von 11-17 weisen überwiegend auf schulmedizinisch nicht fassbare Erkrankungen hin. Ab Stufe 18 bis 21 ist meist eine erkennbare klinische Diagnose vorhanden. Der BI wird auch benutzt, um den Grad der Auswirkung eines Krankheitsfaktors zu bestimmen: Je höher der BI bei einer Belastungsampulle messbar ist, umso gravierender wirkt sich ein Belastungsfaktor wie z.B. eine Zahnherdbelastung aus.
Wo die Schulmedizin versagt
Sowohl Reaktionsdiagnostik als auch Resonanztest haben ihren besonderen Wert da, wo mit schulmedizinischen Mitteln keine weiterführenden Informationen gewonnen werden können. Wenn Schulmediziner diese Verfahren als unzuverlässig bezeichnen, verschweigen sie in der Regel, was ihnen andererseits geläufiges Wissen ist, dass nämlich jedes apparativ gewonnene Diagnostikbild interpretierungsbedürftig ist, jedes EKG, jedes Ultraschall- und Röntgenbild und dass viel Erfahrung dazu gehört, sowohl eine falsch positive Bewertung als auch eine falsch negative zu vermeiden.
Falsch positiv bedeutet: Das Bild zeigt etwas an, obwohl keine krankhafte Veränderung da ist und falsch negativ bedeutet das Gegenteil: Es wird nichts angezeigt, obwohl ein krankhaft veränderter Bezirk da ist. Somit ist es sowohl bei schulmedizinischen als auch komplementären Verfahren Aufgabe des Therapeuten, die Messergebnisse zu bewerten statt als nicht zu hinterfragenden Fakt zu interpretieren. Wir wissen z. B., dass jede vierte Mammographie-Untersuchung falsch positiv oder negativ ist, ohne dass dies routinemäßig hinterfragt und durch Gegenkontrollen überprüft wird.
Wo der Cavitat-Befund besser als ein Röntgenbild ist
Eine Sonderform eines bildgebenden Befundes ist die zur Herddiagnostik eingesetzte Cavitat-Untersuchung. Auch im Cavitat-Befund können falsch positive und falsch negative Befunde vorhanden sein: Dort wo eine Durchblutungsstörung des Knochens vorhanden ist, zeigt sich ein positiver Befund. Krankhaftes Weichgewebe wie ein Granulom oder eine chronische Fistel im Knochen kann einen falsch negativen Befund im Cavitat ergeben. Ein falsch positiver Befund wäre z. B. die luftgefüllte Kieferhöhle oder Zahnzwischenraum, die mit dem Cavitat dargestellt werden. Der Cavitat-Befund ist in der Ebene der oberen, zahnfleischnahen Wurzelregion durchzuführen, aber auch in der tiefen Wurzelregion, im Bereich der Wurzelspitzen.
Entscheidend ist jedoch nicht die Bewertung durch das Softwareprogramm, sondern die kombinierte Bewertung der Röntgenunterlagen in Verbindung mit dem Cavitat-Befund, im Wissen um den Umstand, dass sowohl im Röntgen als auch beim Ultraschall falsch positive und falsch negative Befunde möglich und nicht völlig auszuschließen sind. Das Cavitat liefert keine Meßergebnisse, die für sich allein interpretationsfähig wären. Es zeigt aber besser als jedes 2- oder 3-dimensionale Röntgenbild an, ob eine relevante Durchblutungsstörung vorhanden ist.
Unterschiedliche Therapien je nach Befund
Zahnärztliche Herdtherapie kennt unterschiedliche Verfahren. Je nach Befund kann es notwendig sein, Zähne zu entfernen, eine chirurgische Wiedereröffnung (Revision) und Ausschabung (Kürettage) von zahnlosen Kieferabschnitten vorzunehmen oder minimalinvasive Eingriffe wie Knochenfensterung (Trepanation / Pridie-Bohrung) oder Injektionen von Medikamenten in den Knochen (Stabident / neurovegetative Injektionstherapie nach Dr. T. Rau), Ozonanwendungen durchzuführen: Alles dies dient der Minimierung von vorhandenen chronischen Belastungsfaktoren sowie der Umstimmung gestörter Stoffwechselfunktionen.
Über die lokale Behandlung eines morphologisch, funktionell oder immunologisch gestörten Kieferbereichs hinaus gilt es jedoch zu beachten: Der Charakter einer Herderkrankung oder chronischen Entzündung besteht nach Ruediger Dahlke in Symptomen, die auf einen chronisch gewordenen, still schwelenden Konflikt, einen faulen, lauwarmen Kompromiß hinweisen, bei dem in der Regel Energiemangel eine echte Lösung verhindert, Angst vor Konsequenzen des Handelns besteht und oft auch eine Weigerung, eine schon lange anstehende Lektion zu lernen, zu finden ist. (4)
Für die Bearbeitung ist es nach Dahlke wichtig, Ort und Thema des Konfliktes ausfindig zu machen und die Energie der Bewusstheit zu diesem Ort/Thema zu lenken. Ob nun eine allopathische, kurzfristige Lösung im Sinne eines Entscheidungen-Treffens stattfinden soll (festgefahrene Situation in Bewegung bringen; ehrlich zum Konflikt stehen) oder eine Einlösung auf dem homöopathischen Weg (Verantwortung übernehmen, Antworten finden, Mitgefühl entwickeln, da auch die andere Seite recht hat aus ihrer Sicht), ist jedem selbst überlassen. Ein Therapeut kann oft nur Wege zeigen. Gehen muss der Patient sie selbst.
1) Rademacher, Peter-Georg und Wesener, Lars: Ganzkörper-Regulations-Diagnose Vega D-F-M. Das erfolgreiche Screeningverfahren für die moderne holistische Praxis., Co`Med Verlag, Sulzbach/Ts 1997, S. 9
2) Rademacher, Peter-Georg und Mölleney, Peter: Gesundheits-Check in neuen Dimensionen. Das Lehrbuch zur VEGACHECK-Methode, Schramberg 2003, S. 22f
3) Rademacher, Peter-Georg und Wesener, Lars (1999): Auf der Spur der Bio-Logik. Vom Vegatest zum Vega-Resonanztest, G.A. Ulmer Verlag, Tuningen
4) Dahlke, Ruediger : Krankheit als Symbol. Handbuch der Psychosomatik. Symptome, Be-Deutung, Bearbeitung, Einlösung, Bertelsmann, München 2000