Zwangsdenken nach gescheiterter Liebe

Nyota

Gerade komme ich von einer Freundin, der vor ein paar Monaten eine Liebesbeziehung kaputt ging.

Zu reparieren ist aus verschiedenen Gründen nichts mehr -, das weiß sie.

Sie hat aber, weil sie ihre eigenen Gefühle nicht abschalten kann, ein derartiges Zwangsdenken entwickelt, daß sie jetzt irgendwie verhaltensgestört ist: tags und auch nachts belasten sie die Erinnerungen an vergangenes Schönes, und das hemmt sie, einem normalen Tagesablauf nachzugehen.


Denken - grübeln - erinnern -, zwanghaft.
Ablenken nicht möglich: sie hat sich in ihrer Wohnung verkrochen, will niemanden sehen. Fachtherapeutische Hilfe lehnt sie ab. Sie möchte sterben -, ohne allerdings suizidal zu sein.

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Hat jemand schon einmal Ähnliches an sich/mit sich erfahren?
Wie ist er da wieder herausgekommen/gesundet?

Ich jedenfalls weiß keinen Rat für meine Freundin. :traurig:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Nyota,

leider kann man niemanden zwingen, z.B. therapeutische Hilfe zu suchen. Insofern dürfte es für Deine Freundin eine Hilfe sein, wenn ihre Freundinnen/Verwandten/Freunde ihr signalisieren: wir hören Dir zu (auch wenn das auf Dauer schwer fällt). Und wenn sich in der Trauer Deiner Freundin nichts ändern, wird sie ihre Freunde wahrscheinlich auch verlieren. Auch das könntest Du ihr sagen.

Trauer braucht Zeit, und es braucht auch Zeit, sich an die schlechten Zeiten und "Warnereignisse" zu erinnern. Das kann sie offensichtlich jetzt noch nicht, denn das würde wohl eine gewisse Selbsterkenntnis fordern.

Liebeskummer | Der wohl grte und irrationalste Schmerz ist der einer ungeliebten oder hoffnungslosen Liebe - paradisi.de
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Grüsse,
Oregano
 
Jetzt ist es bei ihr nicht mehr nur ein "Zwangsdenken".
Jetzt ist es zu einem "Zwangshandeln" gekommen.
Dadurch quält sie sich noch mehr - und entfernt sich immer weiter von der Realität.

Sie hat sich zu einer virtuellen, namen-geänderten Person gemacht, die mit einer eigenen email-Adresse Kontakte zu dem ehemaligen Partner aufnimmt. Dieser merkt das nicht. Sie ist sehr vorsichtig bei dem, was sie schreibt. Und sie ist sehr nett und unaufdringlich.

Manchmal schreibt der Mann zurück -, freundlich, aber völlig unverbindlich und persönlich natürlich uninteressiert.

Dann ist ihr klar: "er ist endgültig für mich verloren".
Gut geht es ihr dabei keineswegs.
Aber so kann sie mit ein paar unauffälligen Sätzen doch noch ihm - versteckt - Ihre Zuneigung übermitteln, also ihre Gefühle für ihn verbalisieren und an seine Adresse dirigieren.

---
:traurig:
Bin sehr besorgt.
 
Jetzt ist es bei ihr nicht mehr nur ein "Zwangsdenken".
Jetzt ist es zu einem "Zwangshandeln" gekommen.
Dadurch quält sie sich noch mehr - und entfernt sich immer weiter von der Realität.

Sie hat sich zu einer virtuellen, namen-geänderten Person gemacht, die mit einer eigenen email-Adresse Kontakte zu dem ehemaligen Partner aufnimmt. Dieser merkt das nicht. Sie ist sehr vorsichtig bei dem, was sie schreibt. Und sie ist sehr nett und unaufdringlich.

Manchmal schreibt der Mann zurück -, freundlich, aber völlig unverbindlich und persönlich natürlich uninteressiert.

Dann ist ihr klar: "er ist endgültig für mich verloren".
Gut geht es ihr dabei keineswegs.
Aber so kann sie mit ein paar unauffälligen Sätzen doch noch ihm - versteckt - Ihre Zuneigung übermitteln, also ihre Gefühle für ihn verbalisieren und an seine Adresse dirigieren.

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:traurig:
Bin sehr besorgt.

Du bist sehr in Sorge.

Du fragst Dich, was Du tun kannst, um helfen zu können?

Soweit ich erkennen kann, durch das wenige, was Du bissher geschrieben hast, ist: Ein Mensch hat sich verirrt in ein Bild der Vorstellung.

Dies hat mit den Gefühlen der Nähe zu tun, welche das Gegenüber bewirkt hat.

Nun wird ohne ein Gegenüber unweigerlich ein Prozess am Wirken sein.

Dieser kann unsagbar schmerzhaft sein.

All die Schmerzen, durch die Trennung, durch den Verlust können jedoch auch einen heilsamen Selbstfindungsprozess einleiten, zu einem führen.

Wichtig ist, erkennen zu können, wie jetzt geholfen werden kann, um diesen Selbstfindungsprozess zu aktivieren, ohne das es zu einer Katastrophe kommt.

Herzliche Grüße

Sternenstaub
 
Sie sagt, keinerlei Präparate hätten ihr bisher geholfen.
Aggressive Medikamente (SSRI) lehne sie ab. (Was ich verstehen kann.)
 
Hallo Nyota,

ich weiß nicht, welche Präparate Deine Freundin ausprobiert hat. Möglich wären da z.B. homöopathische Mittel nach einer Konsultation bei einem klassischen Homöopathen. Oder auch Johanniskraut, Meditation, Atemarbeit und andere Techniken. Zum Anfang wäre die Muskelrelaxation nach Jakobsen nicht schlecht, weil man das rein mechanisch machen kann und trotzdem dabei entspannt. DAzu gibt es Kurse aber auch CDs, die wirklich gut sind. Nur tun muß man selber ;).

Z.B.:
Bücher von Amazon
ISBN: 3893214712


Grüsse,
Oregano
 
...
Muskelrelaxation nach Jakobsen nicht schlecht, weil man das rein mechanisch machen kann und trotzdem dabei entspannt. ...

Grüsse,
Oregano

Ja, sie arbeitet mit Jacobson, führt Atem- und Meditations-Übungen durch.
Das alles abends im Bett. Dadurch schläft sie wenigstens gut.

Tagsüber aber unterliegt sie dann wieder ihren Zwangshandlungen.

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Anmerkung:
Weswegen ich auf den Eintrag mit den Medikamenten kam:
davor hatte jemand zu irgend etwas geraten. Der Beitrag wurde aber wohl gelöscht. Wegen Werbung? Keine Ahnung. Derjenige hatte versichert, keinerlei Werbung zu betreiben. Aber es gab da einen Link -, vielleicht deswegen.
 
Ich habe diesen Beitrag nicht gelesen.
Was mir aber gerade noch einfällt sind Bachblüten. Manch einem helfen die sehr gut, und schaden tun sie nicht.
Bach-Blütentherapie

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Zur allgemeinen Info:

die gelöschten Beiträge waren von einem Mitglied, das für seine Produkte geworben hat.

Liebe Grüße,
Malve
 
Ihr Lieben, Ihr allzu Lieben, Ihr vermeitlich Lieben,

warum, um Himmels willen, wollte Ihr denn diese Frau daurend irgendwie heilen, therapieren, schmerzfrei stellen, normalisieren? (Hat sie denn darum überhaupt gebeten?)

Diese Frau erlebt die Wirklichkeit wie sie ist. Leben IST Leiden, das war das Erste, was der Buddha lehrte. War der denn blöd? Es gibt Liebe und es gibt Liebesschmerz, der einen umbringen kann. Das wollen wir normalerweise nicht wahrhaben (weil es uns aufwecken könnte? weil es aus unserer etablierten "Zufriedenheit" vertreiben könnte?

Jeder kennt diesen Schmerz (sofern er nicht systematisch sich selber ausweicht). Der Liebesschmerz ist am allerschlimmsten, wenn eine sehr langjährige, sehr lebendige, sehr erfüllte Verbindung endet. (Nicht eine Kuschelbeziehung, mit der man sich halt über die eigene Einsamkeit hinwegtäuscht.) Oder die Verbindung Mutter-Kind. Aber die Welt ist so gebaut, daß ausnahmslos JEDE dieser Verbindungen endet und bleibt zurückbleibt.



"Es schaudert vor der Lieb das Herz
als wär's der Tod,
denn durch die Liebe stirbt das Ich,
der mächtige Despot."

(Rumi)



"Es wandelt, was wir schauen,
Tag sinkt ins Abendrot -
die Lust hat eig'nes Grauen
und alles hat den Tod.

Ins Leben schleicht das Leiden
sich heimlich wie ein Dieb -
wir alle müssen scheiden
von allem, was uns lieb."

(Eichendorff)​


"Noch spür ich ihren Atem auf den Wangen:
wie kann das sein, daß diese nahen Tage
fort sind, für immer fort und ganz vergangen?

Dies ist ein Ding, das keiner voll aussinnt
und vuiel zu grauenvoll, als daß man klage:
Daß alles gleitet und vorüberrinnt ..."

(Hofmannsthal)



"Ich schreie vor Schmerz."
(Tagebuchnotiz Goethes, ca. 65, nach einer Trennung)​


Tja, wir sind nicht vorher gefragt worden - aber vielleicht sollten wir uns doch mal auf die unabänderlichen Grundbedingungen menschlicher Existenz einlassen? (statt uns zu drücken in unsere Psychotherapie- / Psychopharma-"Kultur"?)

Natürlich kann man überleben. (Nicht alle tun das.) Einmal auf einem der authentischen und bei uns zugänglichen religiösen Wege. (Das sind wenige.) Oder durch künstlerische Gestaltung. (Um ihrer selbst willen - nicht um was zu haben, das man auf's Regal steht.) Das kann Dichtung sein. Dazu gibt es bei dieser Frau ja Ansätze. Die soll ihrem unerreichbaren Geliebten schreiben (ohne daß er die Briefe kriegt natürlich; anonym ist's schräg). Natürlich der Einwand: "dadurch kommt er nicht zurück." Das ist kleinmütiger Unsinn. (Die Ehefrau von de Saint Exupery hat ihrem Mann viele Jahre nach seinem Absturz Briefe geschrieben. Die sind veröffentlicht - "Die Rose des Kleinen Prinzen" - und er wird durch sie mehr als lebendig.) - Aber Schreiben ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Schauspielen ist DIE Möglichkeit, mit dem Verlorenen wirklich EINS zu werden, ihn zu "verkörpern". Was will man denn mehr? Ähnlich wie bildliches oder plastisches Gestalten. Alles, solang nicht herumtherapeutelt wird.

Und, scheint mir, dazu gehören kann, daß man sich Große Kunst zu Gemüte führt. Wir sind schließlich nicht die Ersten, die leben müssen zwischen Liebe und Tod.

"Ich gebe den Schmerz nicht her," schrieb Stifter, der kein Masochist war aber diese Energie zum Arbeiten brauchte. Und Rilke, der zeitweise erwog, sich zu Freud in Analyse zu begeben, fürchtete, dann nicht mehr schreiben zu können. Es würde uns viel fehlen, wenn er "geheilt" worden wäre.

Nach meinem Empfinden liegt in Euerer irgendwie krankenschwesterlichen Grundhaltung eine Weigerung, menschliches Leiden - damit aber den Menschen überhaupt - ernst zu nehmen.

"Wir haben einander immer verkleinert ... warum haben wir einander immer verkleinert ...?" (Die letzten Worte des Stücks "Biografie" von Max Frisch. Das war übrigens einer, der Trostlosigkeit aushielt - eigene und die anderer.)

Herzlich
Windpferd
 
Hallo Windpferd,

das Leben erkennen und zu lernen, daß das weh tun kann, ist ein Lern- und Erkenntnisprozeß, der seine Zeit braucht. Auch Bildung braucht ihre Zeit, und nicht für jeden ist sie eine Möglichkeit, mit Kummer und Gram umzugehen.

Grüsse,
Oregano
 
Liebe Nyota, Liebeskummer egal welcher Art und in welchem Alter,
tut immer weh, aber Zwangsverhalten ist krank.

Warum nicht die schöne Erinnerung im Herzen behalten, da wo sie hingehört?
Es wird schwer für Dich Deiner Freundin zu helfen, fast Unmöglich,
außer da sein, Zuhören, in den Arm nehmen und für sie da sein.

Die Zeit heilt alle Wunden, vielleicht. Die Trauer wird irgendwann abschwächen und dann ist das Leben wieder schön.

Dann trägt man die Erinnerung im Herzen.

Alles Liebe Dir und Deiner Freundin,
wünscht der Abendschein:wave:
 
Liebe Nyota,
freut mich, daß Du nach hierhin gefunden hast.
Herzlich willkommen.

Was ich so denke nach dem Lesen Deiner Beiträge.
Alles liebe Nyota braucht seine Zeit.
Das Loslassen braucht seine Zeit und hat ja auch damit zu tun, sich einfach zu lassen, so, wie sie es lebt nach der gescheiterten Liebe.
Sie zu lassen mit ihrer Lebensweise, diese gescheitere Liebe zu verarbeiten.
Und sie so anzunehmen, wie sie momentan ist.
Sie braucht ihre Zeit, um all das in ihrem Herzen loszulassen und das
zulassen ihrer Gefühle.
Und all das geht nun wirklich nicht von heute auf morgen.

Wünsch Euch beiden alles Liebe
und schenkt Euch die Zeit, die ihr beide für diese Situation braucht.
Ich wünsch Euch ganz viel Verständnis füreinander und ganz viel
Fürsorge und vor allem Geduld, Güte und Einfühlungsvermögen.
Auch ihre Seele braucht Zeit zum Heilwerden.

alles Liebe
flower4O
 
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