Hallo Rohi,
obwohl Dein neuester Beitrag (in dem KEAC-Thread) wieder etwas anders klingt (?), möchte ich auf Deinen ersten Beitrag zum Thema noch was antworten.
..., dass man meine psychische Art als Asperger-Störung bezeichnet, das ist eine Form des Autismus. Da kennt man keine Ursache und keine Therapie.
Muss man aber wohl auch vorsichtig sein, jemanden in diese Schublade zu tun (wo Menschen oft nicht wieder rauskommen, weil sie sich dann – unmerklich – damit identifizieren, es vielleicht narzißtisch besetzen). Der Sohn einer Freundin hatte schon im Kindergarten mit dieser Verdachtsdiagnose zu tun (weil die Erzieherinnen zu „doof“ waren und die ganze Veranstaltung zu langweilig?) und wäre – als meiner Meinung nach hochintelligenter Bursche – fast auf der Sonderschule gelandet deshalb. Jetzt kommt er auf ein Gymnasium mit Hochbegabten-Zweig. Er ist nach wie vor eigenwillig, hat Ängste und manche Schwierigkeit im sozialen Bereich, macht sich aber! Unsere Gesellschaft hat Schwierigkeiten mit Andersartigkeit und neigt zum Ausgrenzen. – Was anderes ist natürlich, wenn man nicht arbeiten kann und eine von den Rentenversicherungsträgern auch akzeptierte Diagnosestellung braucht, um die Rente zu bekommen (KPU wird da sicher nicht durchgehen).
Dieses fehlende Gedächtnis für nicht verstandene akustische Information führt nun unter guten pädagogischen Bedingungen zu einer besonderen Gedächtnisstruktur, in der alles, wie an roten Fäden aufgehängt, in sinnvollen Zusammenhingen erinnert wird. Diese Eigenschaft kann sehr wertvoll sein und in mündlichen Prüfungen und bei Aufgaben, bei denen Übersicht oder Analyse von Zusammenhängen gefordert sind, als Hochbegabung imponieren. Die damit verbundene Unfähigkeit der Pyrroluriker, sich reine Fakten und verbreitete, aber nicht einer klaren Ethik zu entnehmende Regeln zu merken, führt bei vielen der Betroffenen kompensatorisch zu einer besonderen Aufmerksamkeit in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Das beruht auf dem realen Bedürfnis, sich von der normaleren Spezies Mensch korrigieren zu lassen, wenn die eigenen Ideen - infolge mangelhafter Kenntnis der Fakten - an der Wirklichkeit vorbei führen könnten. In geeigneten komplementären Beziehungen sind diese Menschen so zu recht ungewöhnlichen und oft wertvollen Leistungen befähigt, z.B. in Bezug auf die Klärung moralischer Widersprüche oder die Erkenntnis komplexer Zusammenhinge. Pfeiffer beschreibt z.B. Charles Darwin als Pyrroluriker. Die Kehrseite dieser defektbedingten Begabungen liegt in einer typischen Stressunverträglichkeit. Dabei kann es passieren, dass der Versuch, eine Unordnung aufzuräumen, wegen der dauernden Kurzgedächtnisfehler bei der Übernahme der Gegenwartsinformation aus dem Ultrakurzzeitgedächtnis (so nennt man die Gegenwartsspanne von 10 Sekunden auch) nicht gelingt und sogar zu Vermehrung der Unordnung führt. Bei Anblick des so entstandenen Chaos neigen geschulte Psychiater dazu, eine schizophrene Psychose zu diagnostizieren. Quelle: Artikel von Kapuste. Anm. Rohi: Vielleicht hat der Kapuse das ja alles erfunden, denn hier im Forum habe ich nirgend auch nur Andeutungen dieser Pyrrolie-spezifischen psychischen Symptome gefunden.
Das ist ein scharfsinniger Text, finde ich. Er entspricht sinngemäß einer Passage aus der Orthomedis-Broschüre, in der ich mich EXAKT wiederfinde! „Die schreiben über mich“ dachte ich beim Lesen, auch bei meiner Mutter und Schwester finden sich die typischen „Persönlichkeitsmerkmale“. Mein Augenmerk lag vorher bei den Defiziten, insbesondere dem schlechten Gedächtnis und der schlechten Konzentrationsfähigkeit (einem Gespräch folgen ist z.B. extrem schwer), weil das nervt und behindert und ich mir oft bekloppt vorkomme deswegen. Das mit der Spezialbegabung habe ich erst nach diesem Hinweis wahrgenommen. Fand ich hilfreich, weil ich es jetzt bewusst auch als etwas Positives und Wertvolles sehen und einsetzen kann (bin z.B. als „Seelen-Ascheimer“ ziemlich beliebt und mache das auch gern).
die Aspie wollen nichts von KPU wissen, denn sie sind ja anders, und KPU würde bedeuten, dass Asperger nur der Extremfall der weitverbreiteten Pyrrolikerpersönlichkeit ist. Die Aspies konzentrieren sich jedenfalls extrem darauf, dass sie psychisch ganz anders sind als die anderen.
Diese Art narzisstischer Besetzung bzw. Identifikation über die Krankheit findet man leider oft und das ist schade, weil durch diesen eingeschränkten Blickwinkel auch Heilungschancen verbaut werden.
die Pyrroliker (z. B. hier im Forum) wollen von einer psychischen Andersartigkeit (die einen in bedenkliche Nähe zu Geisteskrankheiten rücken würde) nichts wissen und steigern sich lieber in körperliche Ursachen rein.
Ich meine, das gilt nicht für alle hier im Forum, wenn ich es auch ebenfalls als Tendenz beobachte. Wie ich schon mal schrieb, halte ich Krankheit immer für ein multifaktorielles Geschehen. – Die anthroposophische Medizin (wie auch andere Richtungen) geht z.B. davon aus, dass der „Konstitutionstyp“ (Körperbau, auch Besonderheiten wie z.B. eine Venenschwäche, schlechtes Nervenkostüm) in den ersten Jahren entsteht durch das, was der sich entwickelnde Mensch erlebt. Ein Forschungsergebnis der Neurophysiologie (auch von Dr. Klinghardt erwähnt) ist, dass die Art der „Verkabelung“ des Gehirns mit frühen (lt. Klinghardt sogar vorgeburtlichen) Erlebnissen zusammenhängt. Das von angeborenen Eigenheiten (KPU?) zu trennen dürfte allerdings schwierig bleiben. –
Als Patient kann man eigentlich nur pragmatisch an die Sache gehen, seine Ziele definieren und seinen Weg suchen (wie Du es ja auch tust).
Wie bringt man die beiden nun zusammen? Ich weiß es nicht und kann es nicht und gebe es bald auf. Die einen sind so verstockt wie die anderen. Je mehr ich lese, um so mehr Indizien finde ich, aber was soll das, wenn es keiner hören will. (...) Also, wie gesagt, ich hänge deswegen ziemlich in der Luft.
Also ich find‘ das ein interessantes Thema
Viele Grüße
Kate
[geändert von Kate am 07-26-05 at 01:33 PM]