Hey ihr Lieben!
Es freut mich sehr, dass ihr euch für mich interessiert. Danke, flowerpower, dass du meinen Beitrag wieder aufgenommen hast... (ehrlich gesagt, habe ich seit langem nicht mehr hier rein geschaut, aber lieber spät als gar nie!)
Auch ein grosses Dankeschön an Horaz, der mich ermutigt hat, ein wenig von meiner Geschichte weiterzuerzählen.
Hallo junge Schattendame,
ist der Name ein Programm?
Was hast du mit dem gemeint?
Als ich das Thema eröffnet hatte, war ich in einer kleinen Krise mit mir selbst. Ich hatte meinen damaligen Freund für einen anderen verlassen, ein extrem schlechtes Gewissen, weil ich mir gar nicht sicher war, ob ich richtig handelte. Und weil ich Angst hatte, dass ich meinen damaligen Freund mit meinem Handeln ins Unglück stürzen würde, ich übernahm Verantwortung, was ich nicht hätte tun sollen. (Das gleiche ist mir ungefähr vor einem Jahr passiert, und diesem Ex-Freund geht es heute immer noch extrem schlecht, und ich gebe mir die Schuld dafür...)
In dieser Krise suchte ich nach mir selbst. Was bin ich eigentlich? Oder... Was will ich? Was fühle ich? Einige Beiträge von euch haben mir wirklich geholfen, das Vertrauen zu mir selbst wieder zu finden.
Und jetzt: Ich bin glücklich verliebt, ich kann mir nichts schöneres vorstellen, als diese Beziehung mit --> Lukas <-- Er gibt mir extrem viel Kraft, er ist immer für mich da, und ich bin immer für ihn da. Es ist wie eine Symbiose!
Ich würde mal behaupten, ich weiss nun, was ich will, auf die eine Art habe ich meine Ruhe gefunden. Wenn ich mit ihm zusammen bin, kann ich so sein, wie ich bin, und das tut gut.
Dummerweise ist das nicht überall so. Dieses Jahr mache ich Abitur, d.h. ich gehe noch zur Schule. Aber ich habe zum Teil grosse Schwierigkeiten mit meiner Klasse. Oft habe ich das Gefühl, dass mich die meisten nicht so mögen.
Es hat sich zwar einiges geändert, im Vergleich zu früher... Vor etwa vier Jahren wurde ich ... naja, gemobbt hört sich übertrieben an... ausgegrenzt. Schulkollegen fanden es lustig, mir meine Sachen wegzunehmen und mein Etui durch die Lüfte zu schmeissen. Das ging etwa einen ganzen Monat so, oder noch länger, bis ich angefangen habe, den Schaden, der dabei entstand, aufzuschreiben und ihnen unter die Nase zu reiben, das sie das dann mal bezahlen müssen. Aber es hörte nicht wirklich auf. Man lachte über mich. Über mich und mein -Anderssein-. Oft wurde mir vorgeworfen, ich wäre zu hilfsbereit.
Wäre mir meine Familie damals nicht beigestanden, hätte ich das nicht wirklich überlebt. Oft hatte ich die Gedanken, wie leicht es doch wäre, sich einfach vor einen Zug zu werfen. Wie sehr sich die anderen von meiner Klasse freuen würden. Aber etwas hielt mich zurück. Irgendwie wollte ich ihnen diesen Gefallen nicht machen. Und ich wollte nicht, dass meine Familie wegen mir trauern muss. Oder, dass meine Mutter ihr schwer verdientes Geld umsonst wegen mir vergeudet hätte. Trotzdem stellte ich mir ab und zu meine Beerdigung vor...
Naja, irgendwann ging es dann wieder besser in der Klasse. Meistens waren wir dann zu fünft unterwegs. Ich verstand mich mit allen, aber mit niemandem so gut, dass wir "beste Freundinnen" gewesen wären. Obwohl ich das eigentlich gewollt hatte. Mit Angi kam ich besonders gut aus. Doch dann ging sie zusammen mit Rahel und anderen Typen aus der Schule nach Sambia für drei Wochen. Vor den Sommerferien war das Top Thema Nr. 1 bei ihnen, ich konnte nicht mitreden, ich war eifersüchtig.
Nach den Sommerferien interessierte sich Angi so gut wie nicht mehr für mich und meine Problemchen. Ich war ihr egal geworden. Von Rahel erfuhr ich, dass man mit mir halt leicht melancholisch würde, oder dass man mit mir schnell mal in eine Depression fällt, wenn man mit mir spricht oder so. Und dass man das halt nicht hat, wenn man mehr mit den Anderen zusammen ist.
Na toll...
Und dann war da eines schönen Herbstmorgens vor etwa drei Wochen ein Vorfall, der die ganze Mobbing-Geschichte wieder in die Gegenwart zurückbrachte.
An unserer Pin-Wand hing seit längerer Zeit ein Zettel "Wünsche für den Weihnachtsball". Doch niemand hatte etwas sinnvolles dazugeschrieben. "1 mio Geld", "Stripshow", oder sonst idiotisches Zeug.
An diesem Morgen hatte ich nicht so tolle Haare. Etwas fettig vielleicht? Aber ich fand, es ginge noch für einen Tag. Da hab ich mich wohl getäuscht.... Am Abend stand nämlich auf diesem Zettel:
"Lili soll sich die Haare waschen"
Ich war entsetzt. Am nächsten Morgen riss ich als erstes den Zettel weg. Ich hoffte, es hat niemand anderes gesehen. Ich überlegte mir lange, was ich nun tun sollte, ob ich zu einem Lehrer soll oder was auch immer. Dann hab ichs Angi gezeigt (Meine Banknachbarin). Sie erzählte es über den Mittag Rahel (Klassensprecherin) und die sagte dann nach der Schule der ganzen Klasse, dass so was nicht ginge.
Trotzdem, ich blieb meistens alleine. War gerade nicht Schule, sprach niemand wirklich mit mir. Dann hatte ich mit meiner Matura-Arbeit einen Preis gewonnen, den Theologiepreis, und ich kam damit in die Zeitung. Voller Freude hängte ich den Artikel im Gang, wo alle vorbeiliefen auf. Der Rektor selbst hatte Interesse gehabt, den Artikel aufzuhängen, deshalb hatte ich kein schlechtes Gewissen. (von wegen eingebildet oder so)
Drei Tage nach diesem "Haar-Wasch-Vorfall" war dann mein Bildchen von der Zeitung versaut. Irgend ein Idiot hatte Freude gehabt und einen "Hitler-Schnauz" hingezeichnet.
In der Physik wurde ich dann noch von der Lehrerin als faul bezeichnet, und ich solle endlich wieder etwas für die Schule machen. Ich brach in Tränen aus und ging darauf hin nach Hause.
Es war irgendwie nicht wegen der Lehrerin, sondern, weil ich ständig das Gefühl hatte, in der Schule nicht beachtet zu werden, nicht mehr wichtig zu sein für meine Kolleginnen. Ich habe nie was gesagt, und diese Aussage der Lehrerin hat dann das Fass zum überlaufen gebracht...
Was solls, eigentlich hat das gar nicht sehr viel mit dem Thema hier zu tun?
Auch egal, bin gerade in einen Schreibfluss geraten
Naja, wie ist es weitergegangen? Ich fühlte mich immer noch ignoriert und alleine gelassen. Ich konnte nicht verstehen, warum die anderen so gut miteinander auskommen und warum ich einfach nicht dazu passe.
Dann war letzten Sonntag ein Konzert unseres Schulchors. 6 Maturandinnen gehörten zum Solo-Chor und durften bei mehreren Stücken die Strophen singen. Ich nicht.
Ich hab mich gefragt, warum nicht? Was war besser an den anderen, als an mir? Ich versuchte mir einzureden, dass es besser so ist, dass meine Stimme nur alles verschlimmert hätte. Aber richtig einleuchtend war das nicht.
Mein Problem ist wahrscheinlich, dass ich mich immer mit den Anderen vergleiche. Wenn jemand etwas hat, was ich nicht habe, finde ich das unfair. Wenn sich Leute miteinander verstehen und ich nicht dazugehöre, möchte ich auch mitreden, trotz allem.
Gegen aussen hin habe ich resigniert, aber in mir drinnen kämpft es weiter. Ich will dazugehören und weiss nicht, wie ich das machen soll..
Ich hatte nach dem Vorfall in der Physik mit der Lehrerin gesprochen. Sie meinte, ich sei intelligenter als die meisten und ich sei anders. Und das können meine Klassenkollegen nicht akzeptieren oder verstehen.
Ich würde sagen, eigentlich habe ich meine Mitte längst gefunden, doch werfen mich meine Verlustängste oder das Gefühl "Weniger wert zu sein als die anderen" immer wieder aus der Bahn.
Eigentlich denke ich, dass ich ein gutes Selbstvertrauen habe? Aber es knackst einfach ziemlich, wenn man nicht in einem Solo-Chor dabei sein kann, alle anderen aber schon...
Für alle, die bis hier her gelesen haben: Vielen Dank. Es hat gut getan, sich den Frust einfach mal von der Seele zu schreiben.
Bald sind Ferien, diese drei Tage überleb ich noch in meiner Klasse

Und dann ist es auch nur noch ein halbes Jahr, bis endlich alles vorbei ist.
Einen lieben Gruss an alle, schöne Weihnachten und einen guten Start ins Neue Jahr, falls man sich nicht mehr schreibt
Liliane