Themenstarter
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- 28.11.13
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Hallo in die Lese-Runde!
Im Februar 2013 wurden fünf Implantate aus Titan in meinen Oberkiefer eingesetzt. Zu diesem Zweck sind fünf gesunde und festsitzende Zähne gezogen worden. Die noch vorhandenen kleinen Stümpfe hätten für eine gute Zahnversorgung gereicht. Nichtsahnend fiel ich auf die (falschen) Warnungen des Zahnarztes herein: Vom Überkronen der kleinen Stümpfe rate er mir dringend ab, denn diese Versorgung würde keine fünf Jahre überdauern. Das sei am Ende teurer, als wenn ich mich gleich zu Implantaten entschlösse. Das sei etwas Vernünftiges für zehn Jahre und darüber hinaus.
Wer wirft schon gern Geld zum Fenster hinaus? Ich wollte also „etwas Vernünftiges“ haben. Und die Gesundheit? Ich bin ein Risikopatient, da ich bereits eine Zahnmetallvergiftung überstanden habe und die Sanierung des Gebisses samt Ausleitung nur zehn Jahre zurückliegt. Die Verdachtsdiagnose MS sowie eine Schädigung meines Körpers durch Xyladecor kommen hinzu, auch ein HWS-Trauma Ende 2011.
Alles kein Problem, meinte der Zahnarzt. Implantieren sei heute Routine, die Materialien biokompatibel, alle seine Patienten seien hochzufrieden.
Also willigte ich ein. Blauäugig und verführbar, wie ich war.
Der 21. Februar 2013 ist ein Datum, das ich mir merken werde bis zu meinem Ableben. Denn da begann das Martyrium, das bis heute andauert.
Bereits 14 Tage nach dem OP-Termin fühlte ich beim Morgenspaziergang mit meinem Hund seltsame Schmerzen im linken Oberschenkel – dazu einen eigenartigen Widerwillen, mich an der frischen Luft sportlich zu bewegen. Müde war ich, frustriert, irgendwie völlig ausgebrannt. Ich bin ein Bewegungsmensch, war immer sportlich aktiv, laufe seit 25 Jahren bei Volksläufen mit, habe unzählige Halbmarathons und mehr als ein Dutzend Marathons gelaufen sowie auch Ultraläufe (100 km und mehr).
Beim Winterlanglauf quälte ich mich über die Runden, und beim Radfahren spürte ich den Oberschenkelschmerz noch deutlicher. Meine Beine waren tonnenschwer, bei leichten Trainingsläufen mußte ich zwischendurch Gehpausen einlegen, danach fühlte ich mich meist sehr mitgenommen. Am Tag nach dem Training hatte ich Muskelkater im linken Bein. Beim Radfahren Schmerzen in der Kniescheibe.
Im Laufe der dreimonatigen Einheilphase legten sich diese ersten Symptome, und ich fühlte mich nur noch an wenigen Tagen mies.
Ende April 2013 wurden die Implantate freigelegt, und wenige Tage danach setzten wieder seltsame körperliche Beschwerden ein: Luftnot – nachts und bei Bewegung, Muskelkater im linken Bein, Schmerzen in der Brustwirbelsäule (wie aufgespießt), Schwindelgefühl, Schmerzen in den linken Großgelenken Hüfte und Schulter. Erstmals trat das peinigende Gefühl auf, am Körper mittig „durchgeschnitten“ zu sein: ein linksseitiger Schwächeschmerz, eine Mischung aus Brennen und Druck, in Hüftknochen, Schulterblatt, Schädel und leicht auch in Arm und Bein. Alles nur links. Beim Lauftraining schleppte ich mich mehrmals buchstäblich nach Hause, und wenn ich ein bißchen mit dem Rad gefahren war, brach ich abends regelrecht zusammen vor Erschöpfung. Beim Laufen hatte ich ständig Schmerzen im linken Oberschenkel. Mir war oft übel. Ich schwitzte komisch. Doch noch immer gab es dazwischen Tage, an denen ich mich wohl fühlte. Noch dachte ich nichts Schlimmes.
Ende Mai wurden die Abutments (Aufbauten) eingesetzt und das Langzeitprovisorium angepaßt. Von diesem Tag an verließ mich das Gefühl des Durchgeschnittenseins nicht mehr. Die linke Körperhälfte gehörte nicht mehr zu mir, das machte mich fast wahnsinnig, und ich schluckte Benzodiazepine, die ich mit Alkohol hinunterspülte. Das verhalf mir wenigstens für wenige Stunden zur Illusion, gesund zu sein.
In den folgenden Wochen entwickelte sich ein neurologisches Beschwerdebild. Die Symptome waren (und sind bis heute) so zahlreich, daß man meinen könnte, ich leide nicht an einer Krankheit, sondern an Erfindungsreichtum:
starke Ermüdbarkeit
Schwindel
nächtliches Schwitzen
Zittern am ganzen Körper
Mißempfindungen an verschiedenen Stellen
bulbäre Probleme (Schlucken schwer, Knödelgefühl, steife Zunge, Sprechen schwer, blecherne Stimme)
Gefühl der Herzbeklemmung
schwere Arme und Beine
starkes Zittern beider Hände (Bewegungstremor)
Gummibeingefühl (links)
Fußheber links schwach
Hände schwach (kann z.B. schwer in einem Buch blättern oder schreiben)
Nackenspastik
Brustwirbelsäule schmerzt, Buckelgefühl (fühle mich wie zu Boden gebückt)
Atemnot, Erstickungsgefühl
starke Schmerzen in der Schulter, kann linken Arm nicht mehr heben
starke Schmerzen hinter dem Schulterblatt
die Sehnenansätze tun weh: Handgelenk, Ellenbogen, Fußgelenk, Knie, Hüfte, Schulter, Kopf, vor allem linke Körperhälfte
nachts fühlt es sich an, als bohre sich ein Schraubendreher in die linken Gelenke
Kopf ist nur noch unter Schmerzen beweglich
Übelkeit
Todesangst
Verlust jeglicher Lebensfreude und Unternehmungslust
Alle schulmedizinischen Untersuchungen sind ohne krankhaften Befund.
Im Herbst nehmen die Beschwerden zu. Ich beginne, über meine eigenen Füße zu stolpern. Alle 24 bis 30 Stunden brandet eine neue Welle linksseitigen Durchgeschnittenseins an – es sind inzwischen regelrechte Anfälle, die mich heimsuchen, dabei schwitze und zittere ich und habe das Gefühl, wahnsinnig zu werden. Nur mühsam erhole ich mich von diesen Anfällen. Es gibt dann ein paar Stunden, in denen ich etwas aufatme (symptomfrei bin ich nicht mehr), bevor mich die nächste Schmerz- und Mißempfindungswelle regelrecht überrollt. Nachts ist es besonders schlimm, zwischen zwei und drei, und zwischen vier und fünf Uhr. Am Spätnachmittag ist es meist besser.
Die Benzodiazepine habe ich inzwischen völlig abgesetzt. Alkohol aber trinke ich täglich, denn im Moment ist es mir fast wurst, woran ich zugrundegehe.
Und daß ich zugrundegehe – bei Tieren sagt man „eingehen“ – ist deutlich spürbar.
Übrigens: ich habe monatelang Quecksliber ausgeleitet, mit kinesiologischer Fachbegleitung. Hat mich viel Geld gekostet und einen feuchten Kehricht genützt. Mein Zustand verschlechtert sich unbeirrt von Tag zu Tag, von Woche zu Woche. Es liegt sicher nicht allein am Quecksilber. Die Symptome kenne ich - hatte von 2001 bis 2004 damit zu tun. Was ich jetzt erlebe, hat eine andere Qualität, auch wenn sich einiges überlappt.
Nun will ich – ich bin 65 Jahre alt – noch etwas auf dieser Erde bleiben. Soviel Vitalität ist noch in mir drin. Und so habe ich schon vor Wochen begonnen, einen Kieferchirurgen zu suchen, der die Implantate herausnimmt. Daß dazu niemand bereit sein würde, hatte ich nicht erwartet!
Gut eingewachsen bedeutet nach den Regeln der ärztlichen Kunst: die Aktion war erfolgreich!
Ich frotzelte einmal: Operation gelungen, Patient gestorben? Damit erntete ich ein verständnisloses Grinsen. Ihr laßt mich einfach krepieren! habe ich einem anderen Arzt ins Gesicht geschleudert. Das darf man nicht sagen. Das ist verboten. Ich fühlte mich wie in einer Gummizelle, rannte gegen Wände und schrie vor Angst und Ausweglosigkeit.
Dann vergangene Woche eine kleine Überraschung: eine international tätige Kapazität im Bereich Kieferchirurgie aus dem Ausland auf der hiesigen Uni-Klinik, er wolle mich untersuchen. Er sagte, er werde mir helfen. Und wie? Er werde dafür sorgen, daß sich ein hiesiger Kieferchirurg bereit erklären werde, die Implantate herauszunehmen. Es „traut sich“ sonst keiner. Das also ist es.
Und dieser Facharzt sagte auch noch das: Es sei gar nicht selten, daß Personen nach Implantaten schwer erkrankten. Meist sei es ein psychisches Bild, und es gäbe Patienten, die versucht haben, sich aufgrund der Beschwerden nach einer Implantation das Leben zu nehmen. Das hänge nicht allein mit dem Material Titan zusammen, dasselbe Malheur könne auch bei Zirkonium etc. passieren. Weshalb er dringend abrate von Implantationen, wenn man Risikopatient sei. Ich sei ein solcher.
Ich habe bei dieser Sitzung sehr geweint, einerseits aus Erleichterung, daß nun mein Leiden endlich ernstgenommen wird, andererseits über das, was mir jetzt in Aussicht gestellt ist:
Explantation unter Vollnarkose, Versorgung der entstandenen Löcher im Kiefer mit eigenem Knochenmaterial, voraussichtlich aus der Hüfte.
Das alles hätte nicht sein müssen. Weder ein Jahr voller Schmerzen und Todesangst, noch eine Operation, noch eine Zahnprothese … Es fällt mir schwer, nicht in selbstzerquälende Grübeleien zu verfallen.
Nun warte ich voller Ungeduld auf die Benachrichtigung für einen Operationstermin. Ich werde dann gern weiter berichten, sofern Interesse besteht.
Es tut mir leid, wenn dieser Bericht so umfangreich ausgefallen ist, kürzer ging es nicht.
Mich würden auch andere Schicksale interessieren.
Katharina
Im Februar 2013 wurden fünf Implantate aus Titan in meinen Oberkiefer eingesetzt. Zu diesem Zweck sind fünf gesunde und festsitzende Zähne gezogen worden. Die noch vorhandenen kleinen Stümpfe hätten für eine gute Zahnversorgung gereicht. Nichtsahnend fiel ich auf die (falschen) Warnungen des Zahnarztes herein: Vom Überkronen der kleinen Stümpfe rate er mir dringend ab, denn diese Versorgung würde keine fünf Jahre überdauern. Das sei am Ende teurer, als wenn ich mich gleich zu Implantaten entschlösse. Das sei etwas Vernünftiges für zehn Jahre und darüber hinaus.
Wer wirft schon gern Geld zum Fenster hinaus? Ich wollte also „etwas Vernünftiges“ haben. Und die Gesundheit? Ich bin ein Risikopatient, da ich bereits eine Zahnmetallvergiftung überstanden habe und die Sanierung des Gebisses samt Ausleitung nur zehn Jahre zurückliegt. Die Verdachtsdiagnose MS sowie eine Schädigung meines Körpers durch Xyladecor kommen hinzu, auch ein HWS-Trauma Ende 2011.
Alles kein Problem, meinte der Zahnarzt. Implantieren sei heute Routine, die Materialien biokompatibel, alle seine Patienten seien hochzufrieden.
Also willigte ich ein. Blauäugig und verführbar, wie ich war.
Der 21. Februar 2013 ist ein Datum, das ich mir merken werde bis zu meinem Ableben. Denn da begann das Martyrium, das bis heute andauert.
Bereits 14 Tage nach dem OP-Termin fühlte ich beim Morgenspaziergang mit meinem Hund seltsame Schmerzen im linken Oberschenkel – dazu einen eigenartigen Widerwillen, mich an der frischen Luft sportlich zu bewegen. Müde war ich, frustriert, irgendwie völlig ausgebrannt. Ich bin ein Bewegungsmensch, war immer sportlich aktiv, laufe seit 25 Jahren bei Volksläufen mit, habe unzählige Halbmarathons und mehr als ein Dutzend Marathons gelaufen sowie auch Ultraläufe (100 km und mehr).
Beim Winterlanglauf quälte ich mich über die Runden, und beim Radfahren spürte ich den Oberschenkelschmerz noch deutlicher. Meine Beine waren tonnenschwer, bei leichten Trainingsläufen mußte ich zwischendurch Gehpausen einlegen, danach fühlte ich mich meist sehr mitgenommen. Am Tag nach dem Training hatte ich Muskelkater im linken Bein. Beim Radfahren Schmerzen in der Kniescheibe.
Im Laufe der dreimonatigen Einheilphase legten sich diese ersten Symptome, und ich fühlte mich nur noch an wenigen Tagen mies.
Ende April 2013 wurden die Implantate freigelegt, und wenige Tage danach setzten wieder seltsame körperliche Beschwerden ein: Luftnot – nachts und bei Bewegung, Muskelkater im linken Bein, Schmerzen in der Brustwirbelsäule (wie aufgespießt), Schwindelgefühl, Schmerzen in den linken Großgelenken Hüfte und Schulter. Erstmals trat das peinigende Gefühl auf, am Körper mittig „durchgeschnitten“ zu sein: ein linksseitiger Schwächeschmerz, eine Mischung aus Brennen und Druck, in Hüftknochen, Schulterblatt, Schädel und leicht auch in Arm und Bein. Alles nur links. Beim Lauftraining schleppte ich mich mehrmals buchstäblich nach Hause, und wenn ich ein bißchen mit dem Rad gefahren war, brach ich abends regelrecht zusammen vor Erschöpfung. Beim Laufen hatte ich ständig Schmerzen im linken Oberschenkel. Mir war oft übel. Ich schwitzte komisch. Doch noch immer gab es dazwischen Tage, an denen ich mich wohl fühlte. Noch dachte ich nichts Schlimmes.
Ende Mai wurden die Abutments (Aufbauten) eingesetzt und das Langzeitprovisorium angepaßt. Von diesem Tag an verließ mich das Gefühl des Durchgeschnittenseins nicht mehr. Die linke Körperhälfte gehörte nicht mehr zu mir, das machte mich fast wahnsinnig, und ich schluckte Benzodiazepine, die ich mit Alkohol hinunterspülte. Das verhalf mir wenigstens für wenige Stunden zur Illusion, gesund zu sein.
In den folgenden Wochen entwickelte sich ein neurologisches Beschwerdebild. Die Symptome waren (und sind bis heute) so zahlreich, daß man meinen könnte, ich leide nicht an einer Krankheit, sondern an Erfindungsreichtum:
starke Ermüdbarkeit
Schwindel
nächtliches Schwitzen
Zittern am ganzen Körper
Mißempfindungen an verschiedenen Stellen
bulbäre Probleme (Schlucken schwer, Knödelgefühl, steife Zunge, Sprechen schwer, blecherne Stimme)
Gefühl der Herzbeklemmung
schwere Arme und Beine
starkes Zittern beider Hände (Bewegungstremor)
Gummibeingefühl (links)
Fußheber links schwach
Hände schwach (kann z.B. schwer in einem Buch blättern oder schreiben)
Nackenspastik
Brustwirbelsäule schmerzt, Buckelgefühl (fühle mich wie zu Boden gebückt)
Atemnot, Erstickungsgefühl
starke Schmerzen in der Schulter, kann linken Arm nicht mehr heben
starke Schmerzen hinter dem Schulterblatt
die Sehnenansätze tun weh: Handgelenk, Ellenbogen, Fußgelenk, Knie, Hüfte, Schulter, Kopf, vor allem linke Körperhälfte
nachts fühlt es sich an, als bohre sich ein Schraubendreher in die linken Gelenke
Kopf ist nur noch unter Schmerzen beweglich
Übelkeit
Todesangst
Verlust jeglicher Lebensfreude und Unternehmungslust
Alle schulmedizinischen Untersuchungen sind ohne krankhaften Befund.
Im Herbst nehmen die Beschwerden zu. Ich beginne, über meine eigenen Füße zu stolpern. Alle 24 bis 30 Stunden brandet eine neue Welle linksseitigen Durchgeschnittenseins an – es sind inzwischen regelrechte Anfälle, die mich heimsuchen, dabei schwitze und zittere ich und habe das Gefühl, wahnsinnig zu werden. Nur mühsam erhole ich mich von diesen Anfällen. Es gibt dann ein paar Stunden, in denen ich etwas aufatme (symptomfrei bin ich nicht mehr), bevor mich die nächste Schmerz- und Mißempfindungswelle regelrecht überrollt. Nachts ist es besonders schlimm, zwischen zwei und drei, und zwischen vier und fünf Uhr. Am Spätnachmittag ist es meist besser.
Die Benzodiazepine habe ich inzwischen völlig abgesetzt. Alkohol aber trinke ich täglich, denn im Moment ist es mir fast wurst, woran ich zugrundegehe.
Und daß ich zugrundegehe – bei Tieren sagt man „eingehen“ – ist deutlich spürbar.
Übrigens: ich habe monatelang Quecksliber ausgeleitet, mit kinesiologischer Fachbegleitung. Hat mich viel Geld gekostet und einen feuchten Kehricht genützt. Mein Zustand verschlechtert sich unbeirrt von Tag zu Tag, von Woche zu Woche. Es liegt sicher nicht allein am Quecksilber. Die Symptome kenne ich - hatte von 2001 bis 2004 damit zu tun. Was ich jetzt erlebe, hat eine andere Qualität, auch wenn sich einiges überlappt.
Nun will ich – ich bin 65 Jahre alt – noch etwas auf dieser Erde bleiben. Soviel Vitalität ist noch in mir drin. Und so habe ich schon vor Wochen begonnen, einen Kieferchirurgen zu suchen, der die Implantate herausnimmt. Daß dazu niemand bereit sein würde, hatte ich nicht erwartet!
Gut eingewachsen bedeutet nach den Regeln der ärztlichen Kunst: die Aktion war erfolgreich!
Ich frotzelte einmal: Operation gelungen, Patient gestorben? Damit erntete ich ein verständnisloses Grinsen. Ihr laßt mich einfach krepieren! habe ich einem anderen Arzt ins Gesicht geschleudert. Das darf man nicht sagen. Das ist verboten. Ich fühlte mich wie in einer Gummizelle, rannte gegen Wände und schrie vor Angst und Ausweglosigkeit.
Dann vergangene Woche eine kleine Überraschung: eine international tätige Kapazität im Bereich Kieferchirurgie aus dem Ausland auf der hiesigen Uni-Klinik, er wolle mich untersuchen. Er sagte, er werde mir helfen. Und wie? Er werde dafür sorgen, daß sich ein hiesiger Kieferchirurg bereit erklären werde, die Implantate herauszunehmen. Es „traut sich“ sonst keiner. Das also ist es.
Und dieser Facharzt sagte auch noch das: Es sei gar nicht selten, daß Personen nach Implantaten schwer erkrankten. Meist sei es ein psychisches Bild, und es gäbe Patienten, die versucht haben, sich aufgrund der Beschwerden nach einer Implantation das Leben zu nehmen. Das hänge nicht allein mit dem Material Titan zusammen, dasselbe Malheur könne auch bei Zirkonium etc. passieren. Weshalb er dringend abrate von Implantationen, wenn man Risikopatient sei. Ich sei ein solcher.
Ich habe bei dieser Sitzung sehr geweint, einerseits aus Erleichterung, daß nun mein Leiden endlich ernstgenommen wird, andererseits über das, was mir jetzt in Aussicht gestellt ist:
Explantation unter Vollnarkose, Versorgung der entstandenen Löcher im Kiefer mit eigenem Knochenmaterial, voraussichtlich aus der Hüfte.
Das alles hätte nicht sein müssen. Weder ein Jahr voller Schmerzen und Todesangst, noch eine Operation, noch eine Zahnprothese … Es fällt mir schwer, nicht in selbstzerquälende Grübeleien zu verfallen.
Nun warte ich voller Ungeduld auf die Benachrichtigung für einen Operationstermin. Ich werde dann gern weiter berichten, sofern Interesse besteht.
Es tut mir leid, wenn dieser Bericht so umfangreich ausgefallen ist, kürzer ging es nicht.
Mich würden auch andere Schicksale interessieren.
Katharina
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