Hallo Dora,
welches Gegenmodell kannst Du vorschlagen?
Grüsse,
oregano
Sich spezialisieren und selbständig werden, damit man unabhängig ist und bleibt. Auch wenn es mal eng wird.
Vielleicht auch ein kleines Netzwerk aufbauen. Der eine ist Elektriker, der andere arbeitet mit Holz, die andere ändert Kleidung, eine andere backt und kocht gern, ein anderer berät über unabhängige Gesundheitsangelegenheiten, vielleicht noch jemand, der was von Juristerei und Steuerkram versteht u.s.w.
Nur zur Info:
Die Krankenversicherung wurde in Deutschland nur eingeführt, damit das 'Arbeitsmaterial' in der beginnenden Industrialisierung den Wirtschaftsherrschern in diesem Land zur Verfügung stand. Also man sollte schnellstmöglich wieder arbeitsfähig sein. Das heißt, man wurde nicht gesund gemacht.
Diese Zeiten haben sich geändert. 'Arbeitsmaterial' ist genug vorhanden. Schon längst zuviel im Zeitalter von Robottern, Handy, Billiglohnländern, 1-EURO-Jobbern ... . Dieses Land funktioniert wirtschaftlich auch noch, wenn es schlagartig 20 Mio. Leute weniger hätte.
Hierzu bitte googeln: stand im Stern 2008: 'Ich bin alt, müde, ich hab genug'.
Frage: Hat man dieses Problem mit Hartz-IV versucht zu lösen?
Irgendwann resignieren viele. Sie werden krank, achten nicht mehr auf sich, fangen vielleicht an lebens-müder zu leben.
Hilfe gibt es auch nicht, wenn wer aus dem Hartz-IV-System herausfällt, weil so eine Tussy-Fallmanagerin meint, ich streiche mal 100 %, und dann wollen wir doch mal sehen, wie sie weiter-überleben können. Als meine Bekannte gefragt hatte, wieso sie das tun würde, sie wäre doch immer pünktlich gekommen, hatte nie was abgelehnt. Diese Tussy erwiderte nur, sie könne doch vor Gericht gehen. Schwubs - sie bekam ein Schrreiben von ihrer Krankenkasse, daß sie rückwirkend nicht krankenversichert sei.
Nur, die Gerichte sind total überlastet.
Als sie es schaffte, mit dem Jobcenter-Leiter telefonisch Kontakt aufzunehmen, sagte dieser wirklich wortwörtlich: "Sie leben jetzt schon zwei Monate ohne Hartz-IV-Geld. Irgendwie kommen sie doch an Geld ran, sonst würden sie doch nicht mehr leben? und '''Sie leben doch noch !''' Als sie erwiderte, daß sie sich was vom Nachbarn und Bekannten borgt, sagte dieser Jobcenter-UnMensch "Sie können ja weiter beim Nachbarn klingeln, der gibt ihnen eine Scheibe Schwarzbrot." Weiterhin sagte er noch: "Für solche Leute wie sie ist die Kirche da."
Ich dachte sofort: Das Mittelalter läßt grüßen.
Dann suchte sie einen guten Rechtsanwalt. Bekam sie aber nicht. Als sie sich beim Sozialgericht schlau gemacht hatte, sagte der Berater dort, daß so ein Fall vor Gericht nicht gut bezahlt werden würde. Hier gelten andere Gebührenordnungen, wie bei normalen Gerichten. Und dafür würden viele nicht arbeiten wollen.
Wow. Das ist jetzt fast drei Jahre her. Nichts ist von seiten Hartz-IV passiert. Sie lebt noch.
Frage: Ist das jetzt eine gute oder schlechte Nachricht für dieses Land?
Und wenn solche Leute nur noch krankenbehandelt werden bei der Caritas oder Maltesern, dann ist sie wirklich bei der Kirche belandet, weil dieses Land mit den so tollen Grundgesetzen für sie nicht da ist. Zur Info: Sie ist eine ganz normale Deutsche mit deutsche Eltern, Großeltern, Urgroßeltern.
Noch eine Frage kommt mir auf: Wen wird sie bei der nächsten Wahl wählen? Eine extreme Partei, die verspricht was zu ändern? Oder ordnet sie sich in den großen Haufen der Nichtwähler ein.
Es ist längst 5 nach 12 in diesem Land.