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. Bei R&S ist es der Weißleim, der nach Angaben des Herstellers pro Stunde und Quadratmeter Trockenleim 0,2 mg Formaldehyd an die Raumluft abgibt.
Sitze hier schon mit Aktivkohlefilter an meinem Schreibtisch. Das kann doch nicht "normal" sein.
Oh doch, die Verwendung von Aktivkohlefilter ist "normal" für MCS-Betroffene und andere Schadstoffempfindliche. Es ist eine einfache, weil überall und ohne Baumassnahmen einsetzbare Methode, sauberere Luft zu atmen.
Nicht "normal" ist es MCS-betroffen zu sein, das ist eine schwere Behinderung.
So kann das nicht sein wie es die Leute von Bei R&S darstellen: 0.2mg/h würde bedeuten, dass die Platte in 5 Jahren ca 9g Form-Aldehyd/m2 abgeben würde.
Nimmt man an, dass zur Verleimung eines m2 20 Gramm Leim verwendet werden, würde also weit mehr als die Hälfte des (Harz-, nicht Weiss-)-Leimes aus Form-Aldehyd bestehen müssen, denn ein Teil wird ja zur Härtung der Harze aufgebraucht, ein weiterer Teil wäre nach 5 Jahren immer noch in der Platte drin, um das Wohnklima auch in den Jahren 5 bis 10 zu vergiften.
Normgemäss gemessen wird nicht die Emission einer Platte, sondern die Immission in eine Prüfkammer, die Einheit ist ppm (Teile pro Million Luftteile). Als - für uns viel zu hoher - Grenzwert für Spanplatten gilt 0.1 ppm. Geht man von obigem Zahlenwert aus, wäre die Holzstabplatte mit 0.2 ppm also doppelt so giftig, wie eine Spanplatte, deren Anwendung im Innenausbau auch weniger empfindlichen Menschen erhebliche Schwierigkeiten bereiten kann. Die Verwechslung der Einheiten kann es somit auch nicht sein.
Zudem ist Weissleim ein Polymerisations-Kleber ohne Harze, in dem die Anwendung von Formaldehyd vollkommen sinnlos ist, also kein Form-Aldehyd enthalten ist. Wenn aus einer Weissleim-verleimten Platte Form-Aldehyd austritt, kann das zwei andere Gründe haben: Das Nadelholz selbst enthält Form-Aldehyd, je weiter nördlich es wuchs, umso mehr, und es könnte ein Lack verwendet worden sein beim Finish, der mit Formaldehyd aushärtet. Beide Quellen können zusammen nicht die Emissionen einer ordinären Spanplatte überschreiten, denn die besteht ja auch mehrheitlich aus Nadelholz. Der Lack entfällt selbstverständlich bei "Natur"-belassenen Möbeln.
Was daraus zu lernen ist: Händlerangaben ohne klare Quelle sind mit Vorsicht zu geniessen. Vorliegend ist wohl die Angabe zum Leim falsch, und die Emission um Grössenordnungen zu hoch und/oder in einer unsinnigen Einheit angegeben.
Wieviel Form-Aldehyd aus Möbeln und Innenausbau abgegeben wird, ist die eine Frage.
Die andere ist die Luftwechselrate im betroffenen Wohnraum.
Quelle: Luftwechselrate, Die optimale LuftwechselrateHöhere Luftwechselraten als 1 werden manchmal unter dem Gesichtspunkt der intensiven Abfuhr von Luftschadstoffen ...
Luftschadstoffe sind Stoffe, die entweder durch menschliche Tätigkeit (z.B. gezielte Verbrennung zur Wärmeerzeugung) in die Umgebungsluft abgegeben werden oder durch natürliche Vorgänge entstehen und dabei zu einer Beeinträchtigung der Gesundheit des Menschen bzw. der Umwelt führen. empfohlen. Der wirksamste Schutz vor Luftschadstoffen ist primär jedoch nicht ein verstärkter Luftaustausch, sondern die Vermeidung und Beseitigung solcher Freisetzungsquellen (»› Luftschadstoffe).
Ich fahre meine Lüftungsanlage auf 2 bis 3 Luftwechseln pro Stunde, bei Aussentemperaturen unter -20° muss ich allerdings reduzieren auf ca. 1, sonst frier ich auch drin.
Dem Zitat ist selbstverständlich beizupflichten: Die Freisetzungsquelle entfernen hat Priorität vor Lüften, sprich "Billy" raus, Emissionsarme Möbel rein. MCS-gerechte Luft erhalten wir mit der Kombination beider Massnahmen.
So, nun sind wir wieder bei der Ausgangsfrage, welche Möbel MCS-tauglich seien und stellen fest, dass man mit den vorliegenden Lieferantenangaben nix anfangen kann.
Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor.
Puistola
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