Wohin mit den Händen?

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Liebe Raucher und liebe Exraucher.
Ein nicht zu unterschätzender Faktor beim Rauchen ist, dass die Hände immer mit irgend etwas beschäftigt sind.
Klingt eher lächerlich oder absurd, aber ich glaube, neben den Entzugserscheinungen des Nikotins hat diese unbedeutend anmutende Sache doch auch einen nicht zu kleinen Stellenwert, wenn man mit dem Rauchen aufhören möchte.
Ich kann mich gut erinnern, dass ich mir in manchen Situationen eine Zigi gewünscht hätte.
Ohne steht man am Anfang fast " nackt " da, mit der Zeit legt sich das zum Glück.
Wie geht es euch damit oder ist es damals ergangen, als ihr mit dem Rauchen aufgehört habt?
Neugierige Grüsse, Sine
 
Hallo Sine,

ich bin Raucherin und habe schon mehrmals versucht aufzuhören. Leider immer erfolglos, denn ich habe genau das von dir angesprochene Problem. Was hast du denn dagegen gemacht?

Liebe Grüße

Moni
 
Hallo Moni.
Bei mir war es so, dass ich wegen ständiger Halsentzündungen durch den Körper gezwungen wurde, aufzuhören.
Aber in der Aufhörphase gab es wie gesagt, schon die eine oder andere Situation, wo ich mich sehr gerne an einer Zigarette festgehalten hätte.
Da hilft nix, Moni, da muss man durch!
Sich das Problem bewusst machen - und drauflosprobieren in verschiedenen Situationen.
Du wirst sehen, es ist möglich! Und jeder Erfolg macht dich stärker.
Vielleicht kommen ja noch andere Tips?
Liebe Grüsse, Sine
 
Vielen Dank, Sine.

Natürlich hast du vollkommen Recht...man muss da eben durch. Dennoch frage ich mich, wie das andere machen. Vielleicht gibt es ja doch etwas, dass man machen kann.

Grüße Moni
 
Liebe Moni,
meine obige Antwort war nicht so toll.
Habe ich doch in einem anderen Thread verkündet, dass ein Süchtiger sein Suchtmittel gegen etwas austauschen sollte, das den Platz sinnvoller ausfüllt...
In diesem Sinne könnte man nach Lösungen suchen, die das " da musst du durch" ergänzen.
Im Moment kommt mir nur etwas in den Sinn:
Vielleicht gibt es ja einen sehr heissen Sommer, wer weiss?
Wenn du dann mit Personen konfrontiert bist, und eine Zigarette dir Sicherheit geben könnte, dann versuch's doch einmal kokett mit einem Fächer! Du kannst mit ihm spielen, die Hände beschäftigen, ihn im Notfall aufmachen und vor dem Gesicht herumwedeln.
Das ist jetzt vielleicht etwas weit hergeholt, aber in die Richtung könnten deine Bemühungen noch gehen, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Viel Spass!
Sine
 
Vielen Dank für den Tip.:D Falls mir sonst noch was gescheites einfällt (was man auch im Winter bzw. bei Kälte tun kann) werd ich es auf jeden Fall mitteilen.

Nur damit wir uns nicht falsch verstehen......ich war wegen deinem Beitrag nicht verärgert oder so.:)

LG
 
Schon gut, Moni, das habe ich auch nicht so verstanden.
Ich war selber mit meiner " Dienstleistung " nicht ganz zufrieden :D
Und wenn dir was einfällt, bitte hier posten.
Andere Mitglieder werden es dir danken!
Sine
 
Ich habe in der Rubrik Nikotin vor einiger Zeit beschrieben, wie ich vom Raucher über Reduktion zum Nichtraucher wurde. Das Problem mit den Händen hatte ich auch, aber nur in einer ganz bestimmten Siruation. Auf Partys, Stehempfängen und ähnlichen Veranstaltungen hatten meine Hände ein besonderes Bedürfnis, sich wo festzuhalten. Immer wenn wo mehrere Menschen herumstehen, sich nicht wirklich etwas zu sagen haben, kommt schnell die Situation des sich unbehaglich Fühlens. Da gibt die Zigarette richtig Halt. Das waren die letzten Gelegenheiten bei denen ich noch rauchte. Dann hatte ich mir angewöhnt, immer etwas in der Hand zu halten, ein Programmheft, einen Prospekt, ein kleines Buch, zur Veranstaltung passend, und damit war auch dieses Problem erledigt.

Gruss, Horaz
 
Ich hab auch mal 40 Zigaretten am Tag geraucht. Bei sovielen Zigaretten viel es mir überhaupt nicht schwer, sie zu reduzieren. Jetzt rauche ich etwa 5 Zigaretten täglich (manchmal auch weniger) und da kommen die Probleme. Zur Zeit fühle ich mich nich besonders fit und wenn ich bei der Arbeit merke, dass ich unbedingt eine kurze Pause brauche, denke ich an rauchen. Und dann sind da noch die Bahnhaltestellen. Zu Hause fällt es mir eigentlich nich so schwer, wie in diesen Situationen, da halte ich immer ne Fernbedienung in der Hand.
 
Hallo Moni.
Das ist ja schon einmal ein toller Erfolg!
Die Reduktion der Menge ist beachtlich!
Vielleicht hilft dir ein sogenannter Handschmeichler, mit dem du in der Manteltasche spielen kannst?
Das kann ein schöner Stein sein oder ein interessant geformter Schlüsselanhänger, oder ein kleiner Glücksbringer den du magst.
Du bist dann an den Bahnhaltestellen die Frau, die immer die Hände in den Taschen hat...;)
Immer noch besser als die Frau, die immer raucht, nicht wahr?
Liebe Grüsse, Sine
 
Hallo Sine

(ich finde es total Klasse , wie Du die Suchtthemen in "Schwung" bringst!),

ja ja - die Hände.
Ich war früher einmal Pfeifenraucher und habe für mich festgestellt, dass es zum Einen "hilfreich" ist, so einen Kolben in der Hand zu halten, zum Anderen aber auch das "Pfeifentäschchen" bei sich zu haben. Man kommt irgendwo hinein und hat etwas in der Hand.
Das gab mir "Sicherheit". Als Süchtiger ersetzt man etwas, das einem fehlt, mit etwas anderem - mit einem Mittel, respektive einer Tätigkeit (das ist zumindest meine These).

Ich vermute, dass die als "bedrohlich" oder "lustmindernd" empfundene Untätigkeit der Hände darauf hindeutet. Möglicherweise lassen sich "Glaubenssätze" (Einstellungen) davon ableiten, wie "Ich darf nicht untätig sein!", "Ich muss fleißig sein!", und so weiter? Oder auch: "Ich muss immer die Kontrolle haben - etwas tun!"?
Aber egal, ob Freud oder Adler:D : über die Bewusstmachung, warum ich jetzt etwas vermisse, kann ich solche Situationen der Anfechtung vielleicht leichter überstehen!

Herzliche Grüße von

Leòn
 
Hallo Leòn,
freut mich, dass du den Schwung aufnimmst und von deiner Erfahrung erzählst!
Mit welchen Tricks hast du denn genau dieses Händeproblem gelöst?
War es die Bewusstmachung, die gereicht hat, um diese Gewohnheit aufzugeben?
" Ich darf nicht untätig sein ", das könnte es treffen.
Ich befinde mich gerade in einer Lebensphase, wo ich plötzlich mehr Zeit für mich selber habe.:freu:
Dies dann auch ohne schlechtes Gewissen zu geniessen, muss man sich erst selber erlauben...
Liebe Grüsse, Sine
 
Hallo Sine,

ich persönlich finde ganz gut auf der kognitiven Ebene Zugang zu mir und führe manchmal "rationale Selbstgespräche" - das heißt, ich ersetze "irrationale" (selbstschädigende) Gedanken durch "rationale" (hilfreichere) Gedanken und versuche dadurch mein Verhalten zu verändern.
Ich verwende dann manchmal solche oder ähnliche Fragen, die ich mir stelle:

1. Entspricht der Gedanke den Tatsachen?
2. Hilft der Gedanke meine Gesundheit zu erhalten oder zu verbessern?
3. Hilft der Gedanke, meine kurz- und langfristigen Ziele zu erreichen?
4. Hilft der Gedanke mir, unerwünschte Konflikte zu vermeiden?
5. Hilft der Gedanke, mir, mich so zu fühlen, wie ich es möchte?

Dieses Vorgehen passt zu mir - es muss nicht für jeden der richtige Weg sein!

Herzliche Grüße von

Leòn

Albert Ellis: "Grundlagen und Methoden der Rational-Emotiven-Verhaltenstherapie", Pfeiffer - Verlag, München. 1997
Albert Ellis, Burkhard Hoellen: "Die Rational-Emotive-Verhaltenstherapie. Reflexionen und Neubestimmungen." Pfeiffer Verlag, München. 1997
 
DAS ist ja mal interessant, Leòn!
Für mich eine ganz fremde Art, mit etwas umzugehen.
Bei mir läuft ( fast ) alles über Gefühle:
Ich frage mich: FÜHLT es sich RICHTIG an?
Dieses Erspüren der Antwort kann eine Weile dauern, da geht innerlich je nach Thema einiges vor sich.
Und irgendwann kommt die Antwort: Ja, nein, oder jein ;)
Danke für diesen Ausflug in deine Gedankenwelt!
Sine
 
Wenn es um unruhige Hände geht, die eine Beschäftigung suchen, fällt mir immer wieder Jin Shin Jiutsu ein. Eine der Grundübungen ist da, dass man sich selbst die Finger hält (nicht nur die Daumen). Jeder Finger steht für ein anderes Thema; käme Jin Shin aus China würde man von Meridianen sprechen (es kommt aber aus Japan).
Wenn ich etwas im Kopf habe, wenn mich ein Thema gerade beschäftigt, kann ich - für mich stimmt das auch - etwas dafür tun, wenn ich mir so die Finger abwechselnd halte und mir gleichzeitig Gedanken mache, egal auf welcher Ebene.
Silvia Thiel Jin Shin Jyutsu in Hamburg, das Halten der Hände

Es gibt übrigens solche elastischen Metallspiralringe, die man an die Finger stecken kann. Damit kann man die Finger massieren, was den gleichen Effekt haben soll wie oben bei Jin Shin. - Neben anderen Wirkungen hat das auf jeden Fall eine: man kommt leicht ins Gespräch:p) , weil die Leute wissen wollen, was man da eigentlich macht.

Gruss,
Uta
 
Danke, Uta!
* Mal wieder dieses Buch aus dem Büchergestell holen sollte...*
Wenn ich am PC sitze, spiele ich übrigens oft mit so einem Ring herum. Ich liebe dieses Gefühl!
Sine
 
Du bist dann an den Bahnhaltestellen die Frau, die immer die Hände in den Taschen hat...;)
Immer noch besser als die Frau, die immer raucht, nicht wahr?
Hallo Sine,

ja da hast du vollkommen recht. In der Vorstellung find ich's super. Ich werde mir ein paar Dekosteine kaufen. Damit kann ich dann ein bisschen rumklimpern in den Taschen.

LG Moni
 
DAS ist ja mal interessant, Leòn!
Für mich eine ganz fremde Art, mit etwas umzugehen.
Bei mir läuft ( fast ) alles über Gefühle:
Ich frage mich: FÜHLT es sich RICHTIG an?
Dieses Erspüren der Antwort kann eine Weile dauern, da geht innerlich je nach Thema einiges vor sich.
Und irgendwann kommt die Antwort: Ja, nein, oder jein ;)
Danke für diesen Ausflug in deine Gedankenwelt!
Sine

Hallo Sine,

Meiner Haltung liegt die Grundauffassung des stoischen Philosophen Epiktet
zu Grunde: "Nicht die Dinge an sich beunruhigen uns, sondern die Art und Weise, wie wir sie wahrnehmen".
Das bedeutet also, dass meine Wahrnehmung/ Bewertung der Dinge meine Gefühle beeinflusst.

https://www.symptome.ch/threads/philosophie-geschichte-des-nach-denkens.4361/

https://www.symptome.ch/threads/nicht-die-dinge-an-sich.4879/

Herzliche Grüße von

Leòn
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Tätigkeiten, bei denen man nicht rauchen kann:
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:holzhack:
:kraft:
Und das ist noch lange nicht alles...
Sine
 
Hi Sinne, vor acht Jahren habe ich von einem Tag auf den anderen aufgehört zu rauchen, vorher habe ich täglich eine Schachtel geraucht und das viele Jahre.
Es ist hilfreich nicht daran zu denken, was man nicht will, sondern den Fokus auf die Dinge zu lenken, die man wünscht bzw. will, die positiv sind.
Nicht "was mache ich jetzt mit meinen Händen", sondern "wie schön, dass ich frische gesunde Luft atme, dass ich jetzt mehr Zeit habe zu genießen und mir meine Zeit nicht mit Ziggis verneble. Ich habe es nicht mehr nötig zu rauchen, ich habe mich vom Rauchen befreit und wenn ich das kann, dann ist es auch ok, wenn ich meine Hände befreit habe..." Wenn du dich nur darauf konzentrierst, was du mit deinen Händen machen kannst, denkst du wieder ans Rauchen. Warum nicht einfach einen Stift, ein Handy oder einen Strohalm, eine Kappe mitschleppen, bis sich auch die Hände befreit haben?
 
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