Liebe Oregano
Danke für deine Antwort.
Ja, den Artikel vom Spiegel kenne ich. Hat mir zu denken gegeben. Bislang war ich gegen Psychopharmaka. Aber ich war letzten Sommer derart verzweifelt, dass ich dachte: probiers halt aus. Der Leidensdruck war schon immens hoch.
Bei mir wurde aber nie eine Diagnose von einer Fachperson im psychischen Bereich gemacht. Ich ging wegen meiner heftigen Symptome in die Therapie, aber die Therapeutin riet mir damals von Psychopharmaka ab, weil sie den Grund dafür nicht sah. Und sie war auch die einzige von allen Behandelnden, die immer wieder sagte, sie halte meine Beschwerden für nicht psychischer Natur. Leider haben das insgesamt 8 Ärzte nicht so gesehen. "Sie sind wohl gestresst/haben vermutlich eine Angststörung/Sind Sie überfordert?" So ähnlich endete das Gespräch mit HNO-Ärzten und Spezialisten zum x-ten Mal. Ich habe oft meine Bedenken geäussert und Unstimmigkeiten vorgebracht. Mir schien es zum Beispiel nicht logisch, dass ich als angebliche Angstpatientin Angstattacken gehabt haben sollte, die mehrere Stunden andauern. Diese Episoden waren viel zu heftig für eine generelle Angststörung und viel zu lang für eine Panikattacke. Ausserdem habe ich mal zu Bedenken gegeben, dass es nicht so passt, wenn man während einer Angstattacke extrem verkleinerte Pupillen hat. Bei einer Panikattacke hat man definitiv erweiterte Pupillen, da dann das Adrenalin im Körper ansteigt. Ausserdem ist es auch nicht möglich, während so eines Anfalls, sich eine Einkaufsliste zu schreiben oder über einen Witz zu lachen, was ich durchaus noch konnte während meiner heftigen Symptome. Ich hatte manchmal schon Panik, vor allem die ersten paar Male, als mich diese Symptome erfasst haben. Aber wer kriegt schon keine Panik, wenn er sich in so einer Situation wiederfindet? Als ich mich dann daran gewöhnt habe, wurden die Symptome nicht weniger stark, aber ich hatte keine Angst mehr dabei, sondern konnte ganz rational denken und fühlte im Grunde nichts Bestimmtes. Von da an bis heute stehe ich diese Stunden einfach durch und versuche, mit nichts anmerken zu lassen.
Ein Notfallarzt hat mal wirklich den Vogel abgeschossen. Der wollte mir anhängen, ich sei Alkoholikerin, weil meine Leberwerte erhöht waren. Ich habe ihm gesagt, dass ich kaum Alkohol trinke. Ich trinke nicht mal einmal wöchentlich ein Glas Wein. Daraufhin meinte dieser: "Ja wissen Sie, viele Leute trinken und sich sich dessen gar nicht bewusst. Anders kann ich mich diese Leberwerte nicht erklären." Nun, das ist nur eine Episode in meiner Arzt/Patient-Karriere.
Ich habe die SSRI in einer Phase genommen, nachdem ich 3 Wochen ohne Unterbruch nur noch Symptome hatte und kaum mehr den Alltag meistern konnte und weil ich keine Idee mehr hatte, was das ganze soll. Aber geholfen hat es rein gar nichts. Von der Wirkung war nichts zu spüren.
Ich glaube nun zu wissen, was ich habe (Candida albicans oder eine Sensitivität auf Schimmelpilz). Das wurde zwar nicht diagnostiziert, aber ich bin mir ziemlich sicher und werde dem auch noch nachgehen. Zumindest bringt die Abstinenz von Zucker schon mal Erleichterung. Und seit ich mein SSRI auf die Hälfte reduziert habe (das ist jetzt 2 Wochen her) verspüre ich keine Veränderung meines Gemüts- oder Körperzustandes. Hoffentlich bleibt das auch so, denn jetzt noch andere Symptome dazu zu bekommen - also zusätzlich zu den anderen - das brauche ich nun wirklich nicht. Daher habe ich diesen Thread mal eröffnet.
Auf einer Internetseite (ich glaube, es war gehirninfo) habe ich gelesen, dass die erste Reduzierung meist glimpflicher von Statten geht als die Reduzierung auf Null. Aber ich werde dann diese Dosierung von 50% mal eine Weile so behalten und erst dann noch weiter reduzieren.