Hallo lieber
Marcel,
ich finde diese Fragen nicht unangenehm.
Viele finden sie aber als unangenehm.
Nicht darüber zu reden finde ich eher unangenehm.
Das macht es so schwer Menschen zu finden, die sich anhören wollen wie ich darüber denke.
Gestern Abend las ich dieses Thema hier.
Legte mich dann ins Bett und malte mir aus, was auf meinem Grabstein stehen soll.
Schlief dann aber ein (nur 5 Stunden

)
Bin also wieder wach geworden.:freu:
Und gleich hatte ich wieder den gleichen Gedanken wie gestern Abend.
Weil, ich denke oft daran wie meine Beerdigung sein soll.
Hatte vor ein paar Monaten ein Buch vom Sohnemann von den Shaolinen.
Wer seine eigene Grabrede verfassen kann, braucht keine Therapie oder so ähnlich stand da. Mir gefiel das.
So ganz genau weiss ich noch nicht wie und was ich gerne möchte, aber ich weiss ganz genau was ich NICHT möchte.
Wie es hier auch heisst, es werden irgendwann Leute an meinem Grab stehen.
Das macht mir Angst.
Ich will keine Leute an meinem Grab stehen haben.
Dann wird ein unbekannter Pastor/in über mich sprechen.
Wie es bei meinem Vater gewesen sein soll. Der Pastor kam nach Hause und erkundigte sich über meinen Vater, sprach aber ganz was anderes später am Grab. Sie ärgerten sich später alle sehr darüber.
Meine Mutter ist vor knapp einem Jahr gestorben.
Heute genau hätte sie Geburtstag gehabt.
Mir fiel eben auf, dass ich Ihr Geburtsjahr kenne, aber nicht genau wann sie gestorben ist. Den Tag genau.
Sie hat auch "für mich" keinen Grabstein. Doch, die Ostsee.
Ich war als einzige nicht auf der Beerdigung meines Vaters und auch nicht bei meiner Mutter. Lag tagelang nur mit Schmerzen hier.
Ich hatte Angst vor der Heuchelei und dass mich keiner trösten kann, wenn ich weine.
Meine Mutter lästerte nämlich, als mein Bruder weinte, auf der Beerdigung meines Vaters vor 10 Jahren.
Jedenfalls fuhr ich an dem Tag meiner Mutter mit einem unbekannten Fischer aufs Meer hinaus und warf im hohen Bogen ein goldenes gefülltes Herz ins offene Meer und rief befreiend lebe Wohl. Trank einen Sekt hinterher, den sie gerne mochte.
Ich versuchte nicht traurig zu sein, oder zu weinen.
Prostete meiner Mutter zu. Wenn ich jetzt manchmal Sekt trinke, denke ich an sie.
Aber einen Tag vorher ging es mir sehr schlecht, weil ich mich so entschieden hatte. Es anders machte, als meine Famile es gerne gesehen hätte. Im nachhinein, war es eine schöne Beerdigung für mich.
Aber mein Bruder nimmt heute einen Schmetterling von mir mit. Er wollte gerne was mitnehmen. Finde ich auch jetzt so in Ordnung.
Aber, jeden Geburtstag feiern, obwohl sie nicht mehr da ist?
Auch bei meinem Vater, den ich nur einmal etwas später besuchte, auf den Wunsch meines Bruders, ging ich, als er meinem Schmetterling bekam (keine Blumen), nicht weinend weg. Aber erst, als ich alles mit einer Trauerbegleiterin aufgearbeitet hatte, schaffte ich das. Zu Lebzeiten war das alles nicht möglich.
Ich mag auch
Friedhöfe. Dort ist alles irgendwie
friedlich, geregelt und ruhig. Man nimmt Rücksicht. Hält sich dort an Regeln.( Ausser Inchiman, der fährt mit seinem Motorroller bis an Grab

))
Habe auch ständig mit ihm Ärger, weil er es als Last empfindet das Grab seiner Eltern zu pflegen. Er ist der einzige Sohn.
Ich hätte versprochen das zu tun.
Ich weiss noch wie mein Schwiegervater sich sehr bemüht hatte kurz vor seinem Tod, dass er einen bestimmten Stern auf dem Grabstein haben wollte. Das hatte er geschafft und starb auch kurz danach.
Er hatte alles selber geregelt.
Das möchte ich eben auch lieber. Alles selber regeln.
Am liebsten dachte ich bisher wie du liebe Darleen

anonym.
Dann hatte ich gedacht an eine Baumbestattung.
Aber zur Zeit mag ich Bäume nicht. Wegen der Blätter.
Ändere also immer noch phasenweise meine Meinung.
Mein Hauptproblem ist eben was mir Angst macht. Ich weiß nicht wo.
Wo ist mein Platz?
Hier in meiner Stadt wo ich jetzt wohne gehöre ich nicht hin.
Meine Kinder mögen diese Stadt nicht.
Würden mich also nicht besuchen kommen und das Grab pflegen.
Das möchte ich auch auf keinem Fall, dass das jemand tun muß für mich.
Ob ich dann meinen Frieden finden werde auf einem Friedhof, wo ich, wenn ich das nicht alles selber plane vorher, einfach hingetragen werde?
Ich habe schon viel zu viel geschrieben, aber ich bin noch nicht fertig.
Es beschäftigt mich eben täglich.
Ich habe Angst, wenn Inchiman mal so weit ist. Er ist 10 Jahre älter als ich.
Er redet nie darüber. Will er nicht.
Überlässt es den anderen.
Ihm ist es egal, dann ist es mir eben auch egal?
Dann muß ich alle seine Freunde und Bekannte anrufen, die sonst auch nur anrufen, wenn Gebrutstag ist?
Innerlich sträube ich mich dagegen und denke, ich mache das alles nicht.
Gehe einfach nicht hin.
Dann denke ich, dass jemand, der das alles nicht wichtig findet, sich darum kümmern muß, wenn es umgekehrt ist.
Das finde ich unangenehm bis schrecklich.
Ich bin immer dabei das für mich zu regeln.
Rede auch manchmal, dass ich, wenn es nicht anders geht wenigstens einen bunten Sarg haben möchte.
Nicht so einen langweiligen.
Auch von innen soll er bunt sein, damit es mir nicht zu langweilig wird.
Klingt zwar etwas verrückt, bin ich dann wohl auch.
Und auf meinem Grabstein soll stehen
INCHIOSTRA :bang:
Noch verrückter. Schön mit dicker Tinte (Inchi heisst ja Tinte)
Dann überlegen nämlich alle wer oder was ist das denn?
Das würde mir gefallen, fiel mir heute eben ein.
Das hat dieses Thema bei mir bewirkt.:bang:
Ich feile ja immer noch daran, wie ich es mal haben möchte.
Keiner kennt wirklich welche Blumen ich denn gerne habe.
Weiss ich es doch selber nicht so genau.
Würde eigentlich lieber Steine haben. Verschiedene in Form gelegte.
Blumen müssen gegossen und manchmal ausgetauscht werden, bekommen Ungeziefer und werden von Schnecken angeknabbert.
Also, muß ich das erst selber wissen, um es den anderen zu übermitteln.
Welche Eigenschaften ich hatte?
Muß ich auch erst selber wissen und aussprechen können.
D.H., die anderen müßten die schon eher kennen als ich, sehen sie mich ja anders.
Ich möchte mit meinen Kindern, und damit komme ich" endlich" zum Schluß, noch einiges klären. Hoffe, dass ich das auch schaffe.
Unklarheiten aus dem Weg räumen.
Die werden sie nämlich immer wieder mitbringen, wenn sie mich dann besuchen am Grab. Wenn?
Noch eins weiß ich.
Wenn ich heute zu meiner Mutter ans Grab gegangen wäre, weil sie ja Geburtstag hat ,gehabt hätte, wäre das nicht gut gewesen für mich. So, als hätte ich noch nicht mit allem abgeschlossen. Muß mich mit ihr unterhalten, was sonst mache ich da am Grab?
Fällt mir eben ein. Als meine Oma starb, also die Mutter meiner Mutter sagte meine Mutter plötzlich : Entschuldige Mutter. Ich glaube, nur ich hörte das. Fragte sie auch, warum sie das gesagt hat. Ach, ist mir nur so rausgerutscht und ging weg. Jahrelang durfte ich früher nicht mehr zu meiner Oma. Als sie starb wußte ich dann immer noch nicht, warum nicht.
Ja, das ist ein schwieriges Thema. Aber wichtig.
Ich akzeptiere jeden Wunsch und Willen und akzeptiere wie der/diejenige damit umgeht.
Mir fällt gerade auf. Ich aß eben ein Stück Streuselkuchen. Sagte gestern zum Sohnemann (der ihn eigentlich haben wollte), ihn aber zu trocken fand, das ist Beerdigungskuchen. Sagt man doch immer, oder?
Gruselig, ich habe noch so viel davon.
Liebe grüße von
INCHIOSTRA :wave: