Themenstarter
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Hallo,
nachdem ich, was die Definition betrifft, neulich im Telefongespräch mit einer sehr netten Bekannten, nicht recht weiter kam, möchte ich das Thema hier gerne mal zur Diskussion stellen.
Folgendes habe ich bei Wikipedia gefunden:
Mit Vernunft als philosophischem Fachbegriff wird die Fähigkeit des menschlichen Geistes bezeichnet, universelle Zusammenhänge in der Welt und ihre Bedeutung zu erkennen und danach zu handeln - insbesondere auch im Hinblick auf die eigene Lebenssituation. Die Vernunft ist das oberste Erkenntnisvermögen, das den „analytischen“ Verstand kontrolliert und diesem Grenzen setzt bzw. dessen Beschränkungen erkennt. Sie ist damit das wichtigste Mittel der geistigen Reflexion und das wichtigste Werkzeug der Philosophie. Dieses, als Diskussionsgrundlage immer noch maßgebliche Verständnis von Vernunft, steht in der Tradition der Philosophie Immanuel Kants.
Neben dieser menschlichen, subjektiven Vernunft (theoretische oder epistemologische Vernunft) nehmen einige Philosophen die Existenz einer objektiven Vernunft an, ein die Welt durchwaltendes und ordnendes Prinzip (Metaphysische oder kosmologische Vernunft - Weltvernunft, Weltgeist, logos, Gott). Zu diesen Philosophen gehören z. B. Heraklit, Plotin und Hegel. Die Debatten um die Existenz oder Nichtexistenz einer solchen Weltvernunft und ihre eventuelle Beschaffenheit sind ein bedeutender Teil der Philosophiegeschichte.
Der Begriff „Verstand“ wird heute in Abgrenzung zur Vernunft dann verwendet, wenn ein Phänomen gesondert, abgetrennt von einem größeren Zusammenhang, betrachtet wird. In der Umgangssprache werden die beiden Begriffe allerdings nicht streng voneinanderunterschieden
Und weiter:
Sowohl umgangssprachlich als auch in der Geschichte der Philosophie hat Vernunft mehrere Bedeutungen, die sich aber überschneiden.
Zum einen wird sie als die Grundlage für Erkenntnis und Erkenntnisgewinn betrachtet. Sie schafft die Voraussetzung für Erkenntnis, indem sie eine Systematik und einen Bezugrahmen für Wissen vorgibt. Von der Vernunft unterschieden wird gewöhnlich der Verstand als Erkenntnisvermögen oder als das Zusammenwirken vieler verschiedener kognitiver Fähigkeiten.
Zum anderen wird Vernunft in der Bedeutung von vernünftigem Handeln verwendet. In diesem Sinn begründet Vernunft eine normative, philosophische Ethik, die ohne eine Berufung auf andere Instanzen auskommt. Sie findet sich zum Beispiel bei Aristoteles als das rechte Maß oder bei Immanuel Kant als der kategorische Imperativ. In seiner Universalgeschichte beschreibt Voltaire eine stetige Entwicklung der Menschheit von primitiver Barbarei zur Vorherrschaft der Vernunft.
Schließlich wird Vernunft in der Bedeutung von "einer höheren Ordnung gemäß" verwendet. Diese Sichtweise trägt meistens die Züge einer religiösen Überzeugung, aber auch im deutschen Idealismus ist die Vernunft das "Denken Gottes". Der Mensch und die ganze Menschheit hat im Idealismus Anteil an dieser Vernunft, aber sie vollzieht sich eher an ihm, als das er einen Einfluss darauf hat. Auch ohne einen traditionellen religiösen Bezug sind auch heute viele Menschen überzeugt, in der Welt einer höheren Vernunft der Schöpfung zu begegnen. Auch moderne Physiker wie Albert Einstein und Erwin Schrödinger waren von der Existenz einer übernatürlichen, vernünftigen Ordnung überzeugt.
Allen Bedeutungen ist gemeinsam, dass Vernunft immer ein Bedürfnis nach Überleben (Erkenntnis) und Glück zugrunde liegt. Was vernünftig ist und was nicht, entscheidet sich i.a. in einem konkreten Kontext.
Herzliche Grüße
Leòn