Was ich allerdings in letzter Zeit

- also einige wenige Jahre mittlerweile - feststelle ist, dass auch sehr junge Leute (um die 20) sowie jene mittleren Alters immer öfter bemerken, wie schnell doch die Zeit vergeht, nicht nur in/bei der Arbeit sondern auch in der Freizeit
aber wir werden immer langsamer und dadurch werden viele Dinge nicht mehr fertig. Deshalb das Gefühl, dass die Zeit zu schnell vergeht
Hallo,
Marias Argument dürfte für die "Alten" zutreffend sein - bei mir geht's etwas langsamer von der Hand, braucht mehr Zeit bis zu Fertigstellung.
Bei Jüngeren und im mittleren Alter kommt m.E. der Streß hinzu, morgens zur Arbeit, abends hat man mehr zu tun als zeitlich möglich ist, irgend etwas bleibt liegen - für später. Die Freizeit wird mit Terminen und Aktivitäten zugepflastert. Zugleich stürmen mannigfaltige Informationen auf uns ein, die wir gar nicht richtig verarbeiten können weil schon der nächste Termin, die nächste Arbeit auf uns wartet. Die Zeit rast so an uns vorbei weil wir kaum noch in der Lage sind alles zu bewältigen, immer das Gefühl haben: dazu fehlt mir die Zeit... Totale, nicht wirklich wahrgenommene Überforderung...
Kinder werden von ihren Eltern in diesen Sog unbewußt mit hineingezogen. Nach der Schule - inzwischen Streß pur - geht's zu Terminen: Fußball, Ballett, Klavierunterricht, Nachhilfe usw. usf. Zuhause steht der Computer mit Informationsüberflutung. Konzentriert und still, besinnlich vor sich hin, einer selbstgewählten Tätigkeit, je nach Stimmung, nachzugehen, das können sie kaum noch. Kein Wunder, wenn es dann ADHS heißt. Als Erwachsene zappen sie dann von Kanal zu Kanal, können sich nicht mehr in ein Thema vertiefen und länger nur mit diesem Einen befassen. Sich länger nur mit einer Sache, Ding, Thema zu befassen, hinterläßt gleichzeitig das Gefühl anderswo etwas zu verpassen, zu versäumen, erzeugt Unruhe.
Wir Menschen haben oft verlernt abzuschalten, den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen, im Liegestuhl in der Sonne zu faulenzen, schlicht gar nichts zu tun... nur zu träumen, zu dösen... dem Summen der Bienen zu lauschen... Wer das wieder kann, seine Aktivitäten entsprechend einschränkt - wir müssen nicht alles tun, was man uns so vorgaukelt, faulenzen ist erlaubt und muß sein, dem vergeht die Zeit wieder langsamer und vor allem angenehmer, geruhsamer

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Termine jeder Art sind Sklavenerzeuger, ja, auch der beim Sportverein. Es ist etwas anderes spontan mit einem Ball zu spielen, kicken, als zu einer von anderen festgelegten Zeit, wenn man vielleicht gar keine große Lust dazu verspürt.
Gruß,
Clematis