verdacht auf polyneuropathie
Hallo Julia,
wenn man eine Polyneuropathie hat, heißt das immer, dass der Körper eine Störung des Stoffwechsels hat. D. h. will man nicht nur die Symptome der Neuropathie behandeln, sondern will man die Ursachen wissen, würde ich nach der Stoffwechselstörung suchen.
Polyneuropathien entstehen,
u. a. als Folge von Diabetes, als Folge von Alkoholismus, beides schließe ich bei Dir aus.
Aber Polyneuropathien entstehen auch, wenn der Körper nicht alle notwendigen Nährstoffe erhält, die er braucht (dies ist bei Diabetes und Alkoholismus auch so). Wenn Du also eine Mangelernährung hast, kann eine Polyneuropathie entstehen oder wenn Du eine Stoffwechselstörung hast, die eine Polyneuropathie zur Folge haben kann, wäre dies denkbar.
Ich vermute, dass Du zu wenig B-Vitamine hast, nachdem, was Du vor einigen Tagen zu Deiner Ernährung geschrieben hast. Fleisch enthält besonders viele B-Vitamine und
aus tierischer Nahrung nimmt der Körprer diese auch am besten auf, aus pflanzlicher Nahrung weitaus weniger.
Auch bei mir wurde mal eine Polyneuropathie diagnostiziert (ist oft eine Verlegungheitsdiagnose, weil ein paar Messwerte nicht stimmen und kommt öfters von anderen Stoffwechselstörungen, bei mir von M. Wilson, den ich bei Dir aber nicht vermute). Mir wurde von der Neurologin sehr empfohlen, öfters Fleisch zu essen.
Sollte man allerdings mit der Bauchspeicheldrüse Probleme haben (wie Pankreasinsuffizienz), sollte man nur mageres Fleisch essen und nicht zu viel auf einmal und man sollte dann auch die Enzyme wie Kreon, Ozym, etc. einnehmen, die die Verdauungsleistung unterstützen.
Ich würde im Blut untersuchen lassen, ob folgende Vitamine im Normbereich liegen:
Vitamin B12, Folsäure, Niacin, Vitamin B6, Vitamin B2 und Vitamin B1.
Gerade B12 und Niacin sind sehr wichtige Vitamine und machen bei einem Mangel enorme Probleme. Bei B12-Mangel kommt es zu einer Entmarkung des Rückenmarks, wenn dieser länger besteht und die von Dir beschriebenen Symptome kann es bei B12-Mangel geben. Siehe z. B. hier:
Funikuläre Myelose - Wikipedia
Subjektive Beschwerden und Befunde finden sich überwiegend in den
Beinen und dort in den
Füßen. Gemäß der betroffenen Leitungsbahnen kommt es zu senso-motorischen Ausfällen mit Taubheitsgefühl und schmerzhaften Missempfindungen sowie herabgesetzten
Reflexen. Das
Vibrationsempfinden und die
Tiefensensibilität mit der Information über Lage und Stellung der Gelenke werden beeinträchtigt mit Unsicherheit im Gang und Stand (
Ataxie,
Romberg-Test).
Seltener findet man das Bild einer
spastischen Paraparese mit muskulärer Hypertension und Hyperreflexie sowie positivem
Babinski-Reflex.
Die Häufigkeitsangaben über begleitende paranoid-halluzinatorische Symptome oder eine dementielle Entwicklung sowie die
perniziöse Anämie sind verschieden.
www.univie.ac.at/ave/artikel/vitaminb12.htm
Woran erkennt man eine funikuläre Myelose im Frühstadium?
Die auftretenden Symptome sind leider nicht sehr spezifisch, hier eine kleine Auswahl:
- "Prickeln" und "Ameisenlaufen" eventuell auch asymmetrisch, d.h. nur in der linken Hand und im linken Fuß; die Gliedmaßen schlafen oft und leicht ein
- Die Oberflächen- und Tiefensensibilität ist beeinträchtigt; Man spürt zwar noch was, aber eben nicht mehr so richtig ("wie durch einen Schleier"); z.B. rutscht einem ein Geldschein durch die Finger, weil man ihn nicht mehr richtig spüren kann
- Störungen des Vibrations- und Lagebefindens; z.B. werden die Vibrationen einer Stimmgabel auf bestimmten Hautpartien nicht mehr wahrgenommen
- Motorische Schwäche; die Muskeln leisten nicht mehr soviel wie normalerweise
- Gehunsicherheit, "Angst zu stolpern", das Gefühl "nicht richtig zupacken zu können", das Gefühl nicht mehr die volle Kontrolle über die Bewegungen zu haben
Also ich würde solche Ursachen ausschließen lassen.
Wenn es denn nun Borreliose oder (und) auch Amalgamvergiftung
war, warum tritt keine Besserung ein.
Die Werte, die Du angegeben hattest, waren hinsichtlich der Borreliose, doch so, dass sie von der vor 6 Jahren behandelten Borreliose herkommen könnten, d. h. keine zur Zeit behandlungsbedürftige Borreliose mehr vorliegt. Und zum Thema Amalgamvergiftung kann ich nur sagen, dass ich aus eigener Erfahrung nicht viel davon halte, sondern das Amalgamproblem als Problem einer kranken Leber sehe. Ich hatte auch mal 20 Amalgamfüllungen und war mal voll davon überzeugt, dass diese Schuld an meinen Problemen sind. Doch ich kam Jahre später zu der Überzeugung, dass man nur dann Probleme mit Giften hat, wenn die Leber krank ist, d. h. man muss die der Leber zugrundeliegende Krankheit finden und behandeln. Mit einer kranken Leber wird man alle Gifte nicht vertragen, d. h. alle anderen Zahnfüllmaterialien sind auch keine körpereigenen Stoffe und Gifte für den Körper.
Nicht immer kommt man weiter, wenn man sich nur mit den "Modekrankheiten" (ich meine damit Borreliose, Amalgamvergiftung) beschäftigt. Ich tat dies früher auch und muss heute sagen, das war ein Irrweg. Man muss sich bewußt werden, dass es noch viele andere Krankheiten gibt, dass vieles nur ein Symptom einer anderen Krankheit ist (z. B. Amalgamunverträglichkeit ist ein Symptom einer kranken Leber, Polyneuropathie ein Symptom einer Stoffwechselstörung, etc.).
Ich vermute aus den genannten Gründen Resorbtionsstörungen als Ursache für die geschilderten Beschwerden.
Sollten sich Vitaminmängel ergeben, würde man weiter nach deren Ursache suchen müssen. Pankreasinsuffizienz wäre eine denkbare, bei B12-Mangel kann auch der Intrinsic-Faktor im Magen fehlen, etc.
Gruß
margie