Von Schiele (und auch Halbach) habe ich vorhin einige Berichte in den sogenannten "Zahnärztlichen Mitteilungen" von 1989 und 1990 gelesen. Habe mir diese extra aus dem Magazin der Bibliothek holen lassen, um mal nachvollziehen zu können, wie die damalige Diskussion um Amalgam ablief. Insgesamt kann man ziemlich eindeutig ablesen, wie die Gefahr von Amalgam durch Schiele heruntergespielt wurde. Vergiftungen seien Daunderers belegte und exakt gemessene Fälle nicht gewesen, sondern lediglich "Belastungen". Was der Unterschied sei, sagt er nicht. Schiele selbst streitet gar nicht ab, dass erhebliche Mengen Quecksilber aus Amalgam in den Körper gelangen, für ihn seien diese aber eben nicht erheblich. Daunderer wirft er methodische Fehler vor, ohne diese aber sinnvoll zu begründen. Selbst verwechselt Schiele bei seiner Argumentation Fälle mit und ohne Messung der Giftausscheidung durch DMPS. Er sagt, mit DMPS seien nur einmalig hohe Werte messbar, dann aber größtenteils aus dem Körper - völliger Unsinn, da selbst mit DMPS nur noch bis zu 4 % des Quecksilbers aus dem Nervensystem ausgeschieden werden können. Im Nervensystem wurde von Toxikologen auch Queclksilber gefunden, das aber im Normalbereich lag...ich denke jedem dürfte klar sein, dass gerade im Nervensystem überhaupt gar kein Quecksilber sein darf - es kann nämlich durch seine hohe Fettlöslichkeit die Blut-Hirn-Schranke durchdringen. Eine Einlagerung von Quecksilber im Gehirn streitet Schiele ab - komisch, dass er es im Rückenmark findet, aber nicht 1 und 1 zusammenzählen kann. Messungen an speziellen Organen, wieviel Metalle sich tatsächlich darin befinden legt er nicht vor. Ich kann jedem/r nur empfehlen, sich das durchzulesen - man lernt dabei schnell, wie "Wissenschaft" heute leider funktioniert.
(Schiele hatte selbst etliche Amalgamfüllungen...)
ciao