Tom hat eine Ärzteserie gesehen...

Themenstarter
Beitritt
10.01.04
Beiträge
72.797
Ich sah mir also eine unterhaltsame, witzige amerikanische
Arztserie an.

Aber irgendwie kam keine gute Stimmung auf.

Die Geschichte lief in etwa so:
Ein genialer Arzt bekommt zwei Jugendliche ins Krankenhaus
eingeliefert, die an lebensbedrohlicher Vergiftung leiden
und keiner weiss, warum eigentlich.

Nun schickt Dr. Supertoll seine zwei Lakaien (ebenfalls
tolle Ärzte) los, um heimlich(!) in den Häusern der
Jugendlichen zu suchen, was denn die Vergiftung ausgelöst
haben könnte.
Die Eltern sind natürlich derweil am Bett ihrer Kinder.

Gemeinsam wirft das phantastische Trio mit Fachbegriffen und
Fachwissen nur so um sich. Diese drei kümmern sich extrem
gut um ihre beiden Patienten.

Ein erster Behandlungsversuch scheitert leider.
Dann aber der rettende Einfall von Dr. Supertoll. Der eine
Junge wird sofort wieder gesund, beim anderen sträubt sich
die Mutter gegen noch einen Versuch.
Dr. Supertoll erörtert nun recht lange, dass ER hier das
studierte Genie ist und sie ja keine Ahnung hat und
überhaupt selbst Probleme und wohl nur am Sohn klammert. Er
habe jetzt das Gegenmittel und warte nur noch auf Ihr
Einverständnis, es dem Jungen zu geben. Oder Sie ist Schuld
an dessen Tod...

Zu "guter Letzt" willigt die Gluckenmama dann doch noch ein
und alles ist gut.

"Oha", dachte ich mir.
Das war keine Unterhaltungssendung, das war der reinste
Werbeblock. Anbei die wichtigsten Aussagen:

1.) Nur studierte Fachleute können helfen.
2.) Der normale Mensch ist unfähig, irgendwas zu wissen.
3.) Schulmedizin ist genial.
4.) Der Doktor ist ein Gott in weiss. Natürlich macht er
auch Fehler, aber keine so schlimmen.
5.) Jeder Kassenpatient erhält bei uns mindestens 3 Ärzte,
die rund um die Uhr nur für ihn da sind und alle, aber auch
wirklich ALLE Aspekte der Erkrankung bedenken.

Muss ich das noch kommentieren?

Und dann erkannte ich plötzlich Ich sah mir also eine unterhaltsame, witzige amerikanische
Arztserie an.

Aber irgendwie kam keine gute Stimmung auf.

Die Geschichte lief in etwa so:
Ein genialer Arzt bekommt zwei Jugendliche ins Krankenhaus
eingeliefert, die an lebensbedrohlicher Vergiftung leiden
und keiner weiss, warum eigentlich.

Nun schickt Dr. Supertoll seine zwei Lakaien (ebenfalls
tolle Ärzte) los, um heimlich(!) in den Häusern der
Jugendlichen zu suchen, was denn die Vergiftung ausgelöst
haben könnte.
Die Eltern sind natürlich derweil am Bett ihrer Kinder.

Gemeinsam wirft das phantastische Trio mit Fachbegriffen und
Fachwissen nur so um sich. Diese drei kümmern sich extrem
gut um ihre beiden Patienten.

Ein erster Behandlungsversuch scheitert leider.
Dann aber der rettende Einfall von Dr. Supertoll. Der eine
Junge wird sofort wieder gesund, beim anderen sträubt sich
die Mutter gegen noch einen Versuch.
Dr. Supertoll erörtert nun recht lange, dass ER hier das
studierte Genie ist und sie ja keine Ahnung hat und
überhaupt selbst Probleme und wohl nur am Sohn klammert. Er
habe jetzt das Gegenmittel und warte nur noch auf Ihr
Einverständnis, es dem Jungen zu geben. Oder Sie ist Schuld
an dessen Tod...

Zu "guter Letzt" willigt die Gluckenmama dann doch noch ein
und alles ist gut.

"Oha", dachte ich mir.
Das war keine Unterhaltungssendung, das war der reinste
Werbeblock. Anbei die wichtigsten Aussagen:

1.) Nur studierte Fachleute können helfen.
2.) Der normale Mensch ist unfähig, irgendwas zu wissen.
3.) Schulmedizin ist genial.
4.) Der Doktor ist ein Gott in weiss. Natürlich macht er
auch Fehler, aber keine so schlimmen.
5.) Jeder Kassenpatient erhält bei uns mindestens 3 Ärzte,
die rund um die Uhr nur für ihn da sind und alle, aber auch
wirklich ALLE Aspekte der Erkrankung bedenken.

Muss ich das noch kommentieren?

Und dann erkannte ich plötzlich, Ich sah mir also eine unterhaltsame, witzige amerikanische
Arztserie an.

Aber irgendwie kam keine gute Stimmung auf.

Die Geschichte lief in etwa so:
Ein genialer Arzt bekommt zwei Jugendliche ins Krankenhaus
eingeliefert, die an lebensbedrohlicher Vergiftung leiden
und keiner weiss, warum eigentlich.

Nun schickt Dr. Supertoll seine zwei Lakaien (ebenfalls
tolle Ärzte) los, um heimlich(!) in den Häusern der
Jugendlichen zu suchen, was denn die Vergiftung ausgelöst
haben könnte.
Die Eltern sind natürlich derweil am Bett ihrer Kinder.

Gemeinsam wirft das phantastische Trio mit Fachbegriffen und
Fachwissen nur so um sich. Diese drei kümmern sich extrem
gut um ihre beiden Patienten.

Ein erster Behandlungsversuch scheitert leider.
Dann aber der rettende Einfall von Dr. Supertoll. Der eine
Junge wird sofort wieder gesund, beim anderen sträubt sich
die Mutter gegen noch einen Versuch.
Dr. Supertoll erörtert nun recht lange, dass ER hier das
studierte Genie ist und sie ja keine Ahnung hat und
überhaupt selbst Probleme und wohl nur am Sohn klammert. Er
habe jetzt das Gegenmittel und warte nur noch auf Ihr
Einverständnis, es dem Jungen zu geben. Oder Sie ist Schuld
an dessen Tod...

Zu "guter Letzt" willigt die Gluckenmama dann doch noch ein
und alles ist gut.

"Oha", dachte ich mir.
Das war keine Unterhaltungssendung, das war der reinste
Werbeblock. Anbei die wichtigsten Aussagen:

1.) Nur studierte Fachleute können helfen.
2.) Der normale Mensch ist unfähig, irgendwas zu wissen.
3.) Schulmedizin ist genial.
4.) Der Doktor ist ein Gott in weiss. Natürlich macht er
auch Fehler, aber keine so schlimmen.
5.) Jeder Kassenpatient erhält bei uns mindestens 3 Ärzte,
die rund um die Uhr nur für ihn da sind und alle, aber auch
wirklich ALLE Aspekte der Erkrankung bedenken.

Muss ich das noch kommentieren?

Und dann erkannte ich plötzlich, wie JEDE Arztserie eine
tolle Werbung für unser "Gesundheitssystem" und die
Schulmedizin ist. Sogar nicht ernst zu nehmende spassige
Sendungen haben im Hintergrund immer die Botschaft: "Hier
ist alles gut."

Also eigentlich ... schlauer könnte man seine Zuschauer wohl
nicht ... hypnotisieren, das ist wohl das treffende Wort.

Der Otto-Normalverbraucher schaltet seinen Fernseher ein und
denkt, jetzt kommt eine harmlose, witzige Geschichte und er
kann dabei einfach mal ein wenig entspannen.

In WIRKLICHKEIT läuft aber ein Programm, welches das
Weltbild des Zusehers maßgeblich beeinflusst.

"Dagegen bin ich immun."
So hörte ich mich selbst noch vor einiger Zeit sprechen.
Immerhin habe ich ein einigermaßen funktionierendes Gehirn,
wenn da einer kommt und mich manipulieren will, dann hat der
sich aber geschnitten...

Oh, welche Spitze der Arroganz.
Die Manipulation des Weltbilds läuft ganz nebenbei und
spricht direkt das Unterbewusstsein an.
Ganz ganz selten kann man den ein oder anderen Aspekt nun
vielleicht ansatzweise erkennen, so wie ich im vorliegenden
Beispiel. Aber da steckt noch mehr drin.

Diese Art der "Information" geht direkt an jedem noch so
klugen Verstand vorbei und nistet sich ohme Umwege im
Unterbewusstsein ein.

An jenem Abend habe ich erkannt, dass ich nichts erkannt
habe. Die einzig logische Konsequenz kann also nur sein, den
Kasten nicht mehr einzuschalten.
Denn ich bin schlichtweg zu doof, um den Änderungsversuchen
an meinem Weltbild zu widerstehen.

Damit wir uns klar verstehen:
JEDE Sendung beeinflusst das Weltbild des Zusehers.
Je ernster man die Beiträge nimmt, desto massiver die
Einwirkung. Besonders die "kulturell wertvollen" Sendungen
und "Nachrichten" sowie ernsthafte "Reportagen" verursachen
massivste Verdummungserscheinungen beim Zuseher.....

https://www.lebenswert.de


Ich denke, Tom hat Recht: jede Zeitung, jede Fernsehsendung, alle Medien beeinflussen uns.
Deshalb ist es auch so wichtig, daß wir immer wieder unsere Standpunkte überprüfen, mit anderen Leuten reden, uns austauschen, um auch auf andere Gedanken zu kommen.
Und gerade beim Medium Fernsehen denke ich, daß man sich klar darüber sein muss, daß das eben ein Medium ist und nicht unbedingt die Realität abbildet.
Wobei ich viele Sendungen nicht missen möchte, die sehr informativ sind.

Gruss,
Uta
 
Hallo Uta,

Oh, welche Spitze der Arroganz.
Die Manipulation des Weltbilds läuft ganz nebenbei und
spricht direkt das Unterbewusstsein an.
Ganz ganz selten kann man den ein oder anderen Aspekt nun
vielleicht ansatzweise erkennen, so wie ich im vorliegenden
Beispiel. Aber da steckt noch mehr drin.

Diese Art der "Information" geht direkt an jedem noch so
klugen Verstand vorbei und nistet sich ohme Umwege im
Unterbewusstsein ein.

Ja, das ist sicher ein Problem: wir nehmen ins Unterbewusstsein sehr viel mehr auf, als wir denken - bzw. bemerken. Deshalb ist die Rezeption, zum Beispiel von "Groschenheften" (z.B. Gewaltverherrlichung) auch gar nicht so unbedenklich, wie die Leseforschung früher dachte.

Noch perfider ist natürlich die "Unterschwellige Werbung", wenn sie denn funktioniert, was heute teilweise bestritten wird:

Unbenanntes Dokument

Weltweit bekannt wurden Praktiken der unterschwelligen Werbung durch den amerikanischen Journalisten Vance Packard, der über die von James M. Vicary, Inhaber der New Yorker Werbeagentur "Subliminal Projection Co.", entwickelte Technik der subliminalen Beeinflussung in der Werbung in seinem Buch Die geheimen Verführer (The Hidden Persuaders) (1957) berichtete.
Diese Technik lief stets darauf hinaus, einem Publikum in einem Kino bei der Vorführung eines Spielfilms Diapositive mit suggestiven Werbebotschaften ("Drink Coca Cola" und "Eat Popcorn") durch Einblendung für wenige Bruchteile von Sekunden so darzubieten, dass sie diese bewusst nicht wahrnahmen.
Im Vergleich zu einem Kontrollpublikum in einem anderen Kino, dem die Dias nicht vorgeführt wurden, verhielt sich das Publikum, dem sie vorgeführt wurden, nach dem Bericht von Vance Packard gegenüber dem Inhalt der Werbebotschaft radikal anders.
War also mit dem Diapositiv für Coca Cola oder Popcorn geworben worden, so konsumierte das entsprechend beeinflusste Publikum wesentlich mehr Cola oder Popcorn als das Publikum ohne einen Kontakt mit dieser unterschwelligen Werbung. Nach Packard steigerte die kurzzeitige, nicht bewusst wahrnehmbare Werbeeinblendung in Kinofilmen den Automatenverkauf im Foyer des Filmtheaters um 18,1 % (für Coca Cola) bzw. um 57,7 % (für Popcorn).

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Die Groschenhefte mit "True Love-Stories", "Ärzteromanen", "kleines Mädchen heiratet Grafen"-Romantik dürften auch einen gewaltigen Einfluss haben, der oft weit weg von der Realität führt.
Was in den 20iger Jahren die Gartenlaube war, sieht heute anders und viel bunter aus. Trotzdem dürfte die Wirkung solcher Hefte immer noch anhaltend sein.
Da tut es immer wieder not und gut, sich dem wirklichen Leben zuzuwenden und genau hinzuschauen.
GartenlaubeHead_small.jpg


www.buecherei.ch/Gartenlaube.html

Grüsse,
Uta
 
Wie wahr, wie wahr. Aber man lasse auch die schön illustrierten sich wissenschaftlich gebenden Zeitschriften nicht aus.

Phil :(
 
Oben