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Für eine Schadstoff-Belastung des Innenraums aufgrund eines neuen Bodenbelags kann es mehrere Gründe geben:
die Materialien selbst,
eventuell verwendete Kleber oder
Reaktionsprodukte von Kleber und Bodenbelag.
Auch ältere Beläge stellen mögliche Schadstoff-Quellen dar. Der Eintrag in die Raumluft erfolgt entweder durch die Flüchtigkeit der Verbindungen oder über mechanischen Abrieb. Mit dem Feinstaub können kleinste Partikel auch über die Atemwege oder die Schleimhäute aufgenommen werden. Neben den im Einzelnen aufgeführten Schadstoff-Problemen zu den verschiedenen Bodenbelägen können gefärbte Bestandteile oder Kunststoff-Materialien giftige Schwermetalle enthalten, die ebenfalls durch den mechanischen Abrieb über den Staub-Pfad in die Raumluft abgegeben werden können.
Eine Geruchsbelastung ist zwar nicht automatisch mit einer Gesundheitsgefährdung verbunden. Allerdings können Befindlichkeitsstörungen wie z.B. Kopfschmerzen schon aufgrund des als unangenehm empfundenen Geruchs ausgelöst werden und sollten deshalb vermieden bzw. nicht über einen längeren Zeitraum akzeptiert werden.
Bei der Auswahl des geeigneten Materials steht vor allem der Verwendungszweck im Vordergund. Bodenbeläge für Kinderzimmer oder für Allergiepatienten sollten viel strengere Anforderungen erfüllen, als z.B. für einen Gemeindesaal erforderlich ist. Vor allem Kinder im Krabbelalter stellen wegen ihrer altersbedingt höheren Empfindlichkeit die sensibelste Personengruppe dar. Zudem nehmen sie größere Mengen Staub auf.
Für Allergiker
Für empfindliche Personen wie z.B. Allergiker oder Allergikerinnen wurde früher empfohlen, vor allem glatte Bodenbeläge zu verlegen, da sich Staub, Schmutzpartikel und anhaftende Allergene von Schimmelpilzsporen, Hausstaubmilben oder Pollen in glatten Flächen weniger festsetzen. Durch feuchtes Reinigen kann das Aufwirbeln von Feinstaubpartikeln vermieden werden. Als textiler Bodenbelag kann auf diesen Böden bei Bedarf auch ein kleinerer Teppich ausgelegt werden, der sich leicht in der Waschmaschine reinigen läßt.
Heute wird davon ausgegangen, dass Teppiche durchaus ein Staubrückhaltevermögen besitzen, Stäube eher im Teppichboden gebunden bleiben und es insgesamt zu einer niedrigeren Staubbelastung der Luft kommt.
Bei Verwendung von textilen Bodenbelägen muß infolge des wesentlich höheren Faserabriebs jedoch grundsätzlich mit einem erhöhten Staubaufkommen gerechnet werden. Diese Beläge bieten Kleinstlebewesen wie Hausstaub-Milben und Mikroorganismen günstige Lebensbedingungen, so daß der Hausstaub in diesen Räumen wesentlich stärker mit Allergenen belastet ist, als bei glatten Bodenbelägen. Der höhere Staubanteil bietet schwererflüchtigen Luftschadstoffen wie z.B. Pestiziden, PCB, Phthalsäureanhydrid oder Schwermetallen eine größere Oberfläche, so daß hier eine Anreicherung von schwererflüchtigen Schadstoffen im Hausstaub erfolgen kann.
Sensible Personen sollten also in besonders auf die richtige Wahl des für sie passenden Bodenbelags achten.
Zur Qual der Wahl eines vernünftigen Obermaterials kommt bei textilen Bodenbelägen auch die Wahl der Rückenbeschichtung hinzu. Unabhängig vom verwendeten Flor- oder Obermaterial besteht die Rückenbeschichtung bei textilen Bodenbelägen meist aus Syntheselatex (Styrol-Butadien-Schaumrücken = SBR) oder einem Gemisch Natur-Latex mit SBR. (Altenativ: Kunststoff- oder Webrücken). Das Obermaterial wird direkt auf den Schaumrücken aufgetuft oder über eine weitere Kunststoffschicht mit diesem verbunden.
Bei Teppichen können nach dem Verlegen Geruchsprobleme auftreten, die bis zu mehreren Monaten anhalten können.
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